Rezension: LTB 515 - Die Cyberbrille
DoppelDuck: Spion oder Spieler? (Vito Stabile - Emilio Urbano, 24 S.)
In den heiligen Hallen der Agentur wird Agent DoppelDuck seine neue Mission von Chef Head-H erläutert. So soll der gewiefte Agent einen wertvollen Koffer in seinen Besitz bringen, den verfeindete Spione der Organisation zu nächtlicher Stunde übergeben wollen. Der ominöse Koffer soll angeblich sensible Informationen über DoppelDuck selbst beinhalten! Mit seiner Partnerin Kay-K und ausgestattet mit dem supermodernen Doppel-Bike nimmt sich DoppelDuck der Mission an – und wird prompt in eine Falle gelockt...
Diese – eigentlich sommerliche – DoppelDuck-Story aus dem Jahr 2015 markiert das Debut von Vito Stabile in der beliebten Serie. Es ist die chronologisch letzte Mission in der Hauptreihe der Serie, bevor sie sich mit einem "Reboot" selbst neu erfand. Nun, und irgendwie merkt man es "Spion oder Spieler?" auch an, dass das Szenario so langsam ausgelaugt ist. Der Plot dreht sich im Grunde nur um DoppelDuck als Person selbst – der genaue Ablauf der Mission wird zum Schluss sogar Head-H verschwiegen. Es fehlt an einem klaren Auftrag; abgesehen von dem Umstand, wie DoppelDuck sich befreien möchte.
Das ist für mich der Hauptgrund, warum die Geschichte schwerfällig und träge erscheint. Aus der Location Tokio wurde bis auf das Eröffnungspanel so gut wie nichts herausgeholt, der bzw. die Gegenspieler wirken farblos und austauschbar. Zumal es nicht logisch erscheint, dass der blasse Brillenträger DoppelDuck den Tipp mit Tokio gibt und damit die einzig erkennbare Aussicht auf Hilfe. Gern hätte ich mehr über die Vergangenheit von Kay-K und diesem Typ erfahren – aber wie es scheint, gibt es noch so einige Geheimnisse von Kay-K, die noch im Dunkeln liegen. Mit Spannung fieberte ich einer actionreichen Verfolgungsjagd entgegen, in der das coole Doppel-Bike mit zahlreichen Bond-Gadgets zum Einsatz hätte kommen sollen, yeah! Doch eine solche Actionszene kam nicht. Nur ein paar krude Anspielungen auf Sushi und Sailor-Moon-Kleidchen. Aber selbst die kamen viel zu kurz (Kleidchen und Anspielungen an sich...)!
Die Zeichnungen von Urbano wirken vertraut und fügen sich prima in die künstlerische Gestaltung der DoppelDuck-Serie mit den vielen kleinen, schmalen und sich teilweise überlappenden Panels ein. Freilich war auch Kolorist Max Monteduro wieder an Bord und verlieh den Konturen gekonnt Licht- und Schatteneffekte. Ansonsten war diese Geschichte erschreckend harmlos.
Zuletzt aktualisiert: 23.01.2019, 17:19