Hallo, Gast!
Registrieren


Das Lustige Taschenbuch von außen


Was macht man mit einem Lustigen Taschenbuch? Natürlich schlägt man es auf und liest es. Entscheidend ist das Innere... was aber nicht heißt, dass ein Blick von außen nicht auch interessant und aufschlussreich sein kann. In diesem Artikel soll festgehalten werden, wie sich dieses "Drumherum" im Laufe der Zeit gewandelt hat.

Wer sich ein bisschen mit dem LTB auskennt, weiß vermutlich, dass es in der über 50-jährigen Geschichte der Reihe eigentlich nur zu zwei größere Design-Änderungen kam, nämlich bei den Nummern 119 und 230. Dadurch ergeben sich also drei Phasen: 1-118 (1967-1987), 119-229 (1987-1997) und eben alles, was danach kam und kommt. Da sich ungefähr zu diesen beiden Zeitpunkten auch inhaltliche Änderungen ergaben, ziehen Fans diese Dreiteilung häufig heran, um über die Qualität der Reihe zu diskutieren. Auch aus diesem Grund kann kaum bezweifelt werden, dass die Gliederung trotz ihrer Grobschlächtigkeit sinnvoll ist. Wenn man aber mehr ins Detail geht und auch kleinere äußerliche Dinge betrachtet (und genau das möchten wir in diesem Artikel tun!), stellt man fest, dass viele Änderungen auch außerhalb dieser beiden Knotenpunkte stattgefunden haben.

Der Hauptteil dieses Artikels stellt natürlich die Betrachtung der Titelbilder dar. Es wird für eine Strukturierung in fünf Phasen argumentiert. (Dieser Teil wird in Kürze auch in Form eines YouTube-Videos zur Verfügung stehen.) Anschließend sollen aber auch die kleineren Dinge gesondert in ein paar Zeilen betrachtet werden, so etwa der Titelschriftzug, die Nummernmarkierung, das Ehapa-Logo, die Buchrücken(motive), die Backcover und der Preisaufdruck.

Wer Fragen oder Anmerkungen zu diesem Artikel hat, kann diese im Forum hinterlassen!

Von 313er, Juni 2019


Die Gliederung:




1. Die Titel(bilder) im Wandel der Zeit



Obenstehend sind die Cover der Bände 76, 176, 276, 376 und 476 gegenübergestellt. Dass sich die Motive irgendwie voneinander unterscheiden, ist sofort ersichtlich – aber anhand welcher Parameter kann man sie vergleichen? Für die folgende Unterteilung habe ich diese drei Hauptkriterien herangezogen:


Auf Basis dieser drei Kriterien bin ich zu dem Schluss gekommen, dass eine Unterteilung in fünf Phasen am sinnvollsten ist. Je nach Gewichtung mag man aber sicherlich auch zu anderen Ergebnissen kommen, zumal viele Änderungen sowieso nicht plötzlich, sondern innerhalb eines längeren Prozesses stattfanden.


1.1 Die klassische Phase



Zugegeben, der Name ist nicht besonders kreativ: Die "klassische Phase" kann man für die ersten ca. 130 Bände ansetzen. Die Titelbilder wurden in den allermeisten Fällen einfach von den entsprechenden Bänden der italienischen Reihe "I Classici di Walt Disney" übernommen, auf der das LTB auch inhaltlich basierte. Diese Motive sind meist eher schlichter Natur, es gibt kaum Hintergründe, stattdessen sind im Normalfall Donald, Dagobert oder Micky groß abgebildet, nicht selten auch alleine. Die dargestellten Szenen beziehen sich zwar teils (insbesondere in den frühsten Bänden) auf eine enthaltene Geschichte, die Verknüpfung ist in den meisten Fällen aber eher lose. Und wie das Beispiel von LTB 30 zeigt (Dagobert tanzt mit Klarabella, die im Band nicht auftaucht), haben manche Motive auch rein gar nichts mit dem Inhalt zu tun. Dass nicht so sehr das konkrete Geschehen, sondern die Identifikation mit den Figuren im Vordergrund stand, spiegelt sich auch in der Wahl der Titel wider. Oft werden die Akteure geradezu glorifiziert, wie etwa "Donald ist unschlagbar" (18), "Micky hat den Bogen raus" (46) oder "Dagobert gewinnt immer" (50) zeigen. Mit solchen satzwertigen Titeln ging es also vor allem darum, Sympathie zu den Figuren herzustellen und dadurch einen Kaufanreiz zu setzen. In dieses Bild passt auch, dass häufig Sprichwörter oder feste Wendungen als Titel eingesetzt wurden, wie etwa "Wer wagt, gewinnt" (28) oder "Unverhofft kommt oft" (31) belegen. Auch diese dienen dazu, eine vertraute Atmosphäre zu schaffen. Zugegebenermaßen schauen die Figuren auf den ersten 25 Motiven häufiger auch mal unglücklich drein (etwa 19 oder 24) und es werden teilweise auch Konflikte zwischen Donald und Dagobert dargestellt (7, 14, 20), danach überwiegen aber ganz klar fröhliche Gesichtsausdrücke... und wenn Donald traurig in einer Mülltonne liegt (51), dann muntert immerhin der Titel "Kopf hoch, Donald!" auf. So kann man zumindest in Bezug auf das Duck-Universum sagen, dass auf den Titelbildern ein deutlich harmonischeres Bild von Entenhausen gezeichnet wird, als es in den Comics selbst der Fall ist.



Unter den Zeichnern sind vier Personen hervorzuheben, die den Großteil der Titelbilder zu verantworten hatten: Giuseppe Peregos Motive wurden vor allem für die ersten 30 Ausgaben verwendet, insbesondere zwischen Band 16 und 44 ist die Chance aber groß, ein von Giovan Battista Carpi gezeichnetes Titelbild anzutreffen. Während diese beiden mit ihren (Rahmen-)Geschichten das LTB auch inhaltlich stark prägten, ist der Name Giancarlo Gatti nicht ganz so bekannt. Auf ihn gehen aber zwischen Nr. 45 und 60 fast alle Cover zurück und auch danach findet man noch einige von ihm. Ab Mitte der 80er-Bände war schließlich Marco Rota der klar dominierende Zeichner. Da der Mailänder beginnend bei LTB 84 fast alle Cover der nächsten 30 Bände zeichnete, könnte man hier sogar von einer eigenen kleinen "Rota-Phase" sprechen. Zudem tritt bei ihm die beschriebene Figurenfokussierung noch stärker zutage, indem meist nur eine einzige Figur groß abgebildet ist, die den Leser direkt anblickt.
Aufgrund der Dominanz dieses Quartetts hatte ich kurz mit dem kreativeren, aber albernen Namen "PeCaGaRo-Phase" geliebäugelt, mich aber doch dagegen entschieden. Und schließlich gibt es doch auch ein paar Cover, die von keinem dieser vier Zeichner und auch gar nicht aus Italien stammen. Zum Teil griff man auf französische oder skandinavische Motive zurück (5, 7, 10), manchmal waren es aber auch deutsche Eigenproduktionen. Beispielsweise werden die Titelbilder der Nummern 34, 35 und 36 dem deutsch-jugoslawischen Zeichner Walter Neugebauer zugeschrieben. Warum man in diesen Fällen nicht wie sonst die Titelbilder von "I Classici di Walt Disney" verwendet hat, bleibt unklar.


1.2 Die szenische Phase



Die Grenze zur zweiten Phase könnte man passend zur Designänderung und der Einfachheit halber bei LTB 119 ("Fern von Entenhausen") ziehen. Jedoch ist der Übergang fließend, eine erste Veränderung zeigt sich schon beim Titelbild von Band 117 – zwar wurde auch dieses von Marco Rota gezeichnet, sowohl das Bild als auch der Titel beziehen sich aber auf den im Band enthaltenen Comic "Die Ducks... vom Winde verweht" – somit das erste LTB mit Titelgeschichte seit Ausgabe 57 ("Phantomias gegen Phantomime"). In den 120er-Bänden gibt es zwar keine Titelgeschichten im engeren Sinne, dennoch beziehen sich die Motive zum Teil stärker auf einzelne enthaltene Comics. Beginnend mit "Olympisches Fieber" (LTB 130) setzt sich das Titelgeschichten-Konzept mehr und mehr durch, allerdings bedienen die Bände 135 ("Donald im Pech") und 138 ("Donald ganz locker") noch den klassischen Stil und stammen von Rota. Mit Nummer 140 ("Der ewige Zweite") wird die Titelgeschichte aber endgültig zum Standard, der Wechsel zur szenischen Phasen ist komplett. Der Name leitet sich daraus her, dass die Motive eine bestimmte Szene aus der dazugehörigen Geschichte (meist der ersten des Bandes) zeigen. Besonders in der zweiten Hälfte der 100er-Bände werden die Bilder deutlich kleinteiliger, vor den detaillierten Hintergründen sind die Figuren – es sind nun meist mehrere – nur relativ klein zu sehen, wodurch sich ein starker Kontrast zur klassischen Phase und insbesondere zu Rotas Motiven ergibt. Man könnte also sagen, dass ein Wandel von der Figuren- zur Handlungsorientierung stattgefunden hat. Verkaufsstrategie war also, durch die dargestellte Szene Neugier auf die dazugehörige Geschichte zu entfachen. Dies geschah zum Teil mit direkt aus den Comics entnommenen Bildern bzw. Hintergründen, zum Teil wurden einzelne Szenen aus den Comics aber auch neu gezeichnet. Wer für diese Nachzeichnungen bzw. Überarbeitungen zuständig war, ist nicht bekannt. Interessanterweise wurden häufig mehrere Szenen aus der Titelgeschichte zusammenmontiert, insofern könnte man auch von der "Collagen-Phase" sprechen. Ein gutes Beispiel ist das Motiv von LTB 184:



Wer das Dargestellte als eine einzige Szene begreift, wird sich vielleicht darüber wundern, dass Dagobert und Düsentrieb den in Gefahr geratenen Donald ignorieren. Wie man aber sieht, wurde das Motiv aus verschiedenen Panels zusammengestellt. Wenn der Vorder- und der Hintergrund aber aus unterschiedlichen Panels stammen, ist dies aber nicht unbedingt ersichtlich. Auf LTB 204 beispielsweise trägt Donald den enttäuschten Dagobert in einem Palast, dies ereignete sich aber erst am Ende der Geschichte, als die beiden den Palast schon verlassen haben.
Trotz allem kann man sagen, dass die Cover nie so nah dran am Inhalt waren wie in dieser Phase. Auf das Titelgeschichten-Konzept wurde fast nur dann verzichtet, wenn es etwas zu feiern gab. Denn im Gegensatz zur klassischen Phase wurde nun runden Geburtstagen (131: 60 Jahre Micky; 172: 25 Jahre LTB; 196: 60 Jahre Donald) sowie runden Bandnummern Beachtung geschenkt... und auch den halbwegs runden, denn nicht nur die 150 und die 200, sondern auch die 175 wurde als "Jubiläumsausgabe" ausgewiesen.


1.3 Die Tello-Phase



Das Ende der szenischen Phase markiert das Jahr 1996, als das LTB einen Stammzeichner bekam: Der Spanier Josep Tello Gonzalez war fortan für relativ genau zehn Jahre für fast alle Cover zuständig, auch bei den nun neu hinzukommenden Nebenreihen und bei der Neuauflage (siehe 2.). Dass die Cover der 220er-Bände tatsächlich von Tello stammen, ist zwar nicht gesichert (in der Inducks-Datenbank gibt es keine Angabe zum Zeichner), der Zeichenstil weist aber stark darauf hin. Das bestehende Konzept wurde nicht über den Haufen geworfen, noch immer wird die dazugehörige Titelgeschichte bebildert, allerdings ist das Motiv ihr nun nicht mehr direkt entnommen und hält sich meist auch nicht mehr so genau daran. Generell hat Tellos Zeichenstil überhaupt nichts Italienisches an sich, sondern steht in der Tradition der Egmont-Schule. Einen Kontrast zur vorangegangenen Phase stellt aber vor allem die Bildkomposition dar, denn die Motive sind nun nicht mehr so kleinteilig, die Figuren – meist Donald, manchmal auch Dagobert – nehmen wieder mehr Raum ein. Vermutlich erhoffte sich Ehapa durch die auffälligere Gestaltung ein Zuwachs an Gelegenheitslesern... ohne aber auf den "Neugier-Effekt" gänzlich verzichten zu müssen. Denn fast noch mehr als in der szenischen Phase steht inhaltlich der Kontakt mit dem Fremden im Vordergrund. Die Protagonisten treffen häufig auf einen Indianerstamm, ein Ungeheuer oder irgendeine andere ihnen unbekannte Figur (die Tello im Vergleich zur Titelgeschichte teils stark verändert wiedergegeben hat). "Der verrückte Professor" (249), "Der Zauberer von Hokapoka" (257), "Die Lichtdiebe von Kristalon" (269) oder "Der König der Tiefe" (278) sind nur einige von vielen Beispielen. Für einen humoristischen Einschlag sorgen die Motive, in denen Donalds Pechvogel-Dasein in den Fokus gerückt wird: Häufig passieren ihm Missgeschicke (z. B. 247, 253, 265, 277), manchmal wird er von Tieren provoziert (z. B. 243, 256, 280). Auf der anderen Seite war dies die vermutlich "jubiläumsfeierfreudigste" Phase: Selbst anlässlich des 55. Geburtstages von Gustav Gans gab es einen Band ("Glückwunsch, Glückspilz!", LTB 307).


1.4 Die Tello-Nicholson-Phase



Noch eine Tello-Phase? Wozu das denn? Eine nochmalige Unterteilung ist nicht nur deshalb sinnvoll, weil wir sonst eine Phase hätten, die sich über einen ziemlich langen Zeitraum erstreckt. Unter Peter Höpfner, der 2001 Harald Saalbach als Ehapa-Chefredakteur ablöste, gab es in den 300ern zunehmend mehr Bände, die auf eine Titelgeschichte verzichteten, ohne dass es ein Jubiläum zu feiern gab. Man könnte sagen, dass LTB 314 ("Ferien mit Donald Duck") und LTB 320 ("Winterspaß mit Donald Duck") den Beginn eines Prozesses markieren, der noch bis heute andauert: der Saisonalisierung. Sportereignisse wie die Olympischen Sommerspiele und Fußball-Weltmeisterschaften wurden zwar schon früher beachtet (z. B. 130, 174, 298), jahreszeitliche Bezüge gab es aber bis dato kaum. So rüttelte man an dem bewährten Titelgeschichten-Konzept, allerdings noch eher vorsichtig. Das Beispiel von LTB 345 "Spaß im Schnee" zeigt, dass die Titelgeschichten zum Teil auch einfach mit allgemeingültigerem Titel und Titelbild ausgestattet wurden. Dazu passt auch, dass man nun weitestgehend darauf verzichtete, Figuren wie Indianerstämme oder Außerirdische abzubilden, die nur in der Titelgeschichte auftreten. Man beschränkte sich lieber auf die bekannte Figurenpalette und zeigte sie nun im Vergleich zur vorangegangenen Phase deutlich seltener in misslichen Situationen. Zudem versuchte man immer öfter, mit der Gestaltung der Cover etwas Besonderes zu bieten. In dieser Hinsicht war bereits LTB 300 wegweisend: Es war das erste Motiv im Querformat und hat sozusagen ein "Cover im Cover": Die Nullen der 300 sind ausgestanzt und geben den Blick auf das dahinterliegende Gruppenbild frei (Ähnliches gab es später noch bei den Nummern 318, 347 und 377). Innovativ gestaltet sind etwa auch die 324 (Geldschein), die 340 (Briefmarke) oder die 343 (Puzzle). Dabei legte man mitunter nicht nur auf die Optik, sondern auch auf die Haptik wert. Besonders auffällig ist das Cover der Ausgabe 351, das einen samtartigen Überzug aufweist, um den abgebildeten Fußball-Rasen zu imitieren.
Diese Tendenzen setzten sich auch dann noch fort, als Tellos Zeit als LTB-Stammzeichner in den 350er-Bänden endete. In dieser Übergangszeit wurden einige Titelbilder aus Italien importiert (354, 356, 360, 373, 374, 384, 388), was zuvor eher selten vorkam. Ab der Nr. 357 geht der Großteil der Cover aber auf Ray Nicholson zurück. Abgesehen davon, dass er sowieso schon ein paar Motive in den 200ern gezeichnet hatte (267, 268, 270, 271, 273), unterschied sich der Stil des Niederländers nicht grundlegend von Tello. Und da Nicholson sowieso schon nach etwa drei Jahren wieder abgelöst wurde, hielt ich es für übertrieben, ihm eine eigene Phase zuzusprechen. Deshalb also die "Tello-Nicholson-Phase", die man in Anbetracht von Phase 5 allerdings auch als Übergangsphase bezeichnen könnte.


Ausgewählte Besonderheiten:
Besonderheit Bände
Querformat 300, 324, 377, 410, 473, 479 (nur Motiv, nicht Logo), 488 (nur Motiv, nicht Logo), 495
3D- bzw. VR-Effekte 372 (3D), 398 (3D), 424 (3D), 515 (VR-Effekt via App)
Leuchtet im Dunkeln 360, 504
Ausstanzungen ("Cover im Cover") 300 (Löcher in den Nullen), 318 (Micky-Kopf), 347 (Schlüsselloch), 377 (Torwand)
Besondere Haptik (Auswahl) 239 (angeraute Goldstrahlen), 306 (geprägte Münzen), 315 (glitzernder Lichtstrahl), 321 (Diamant-Effekt), 329 (spiralförmige Hypnosewellen), 336 (Glitzersand), 343 (Puzzleteile), 351(Kunstrasenimitat), 353 (erhabene Wassertropfen), 363 (Glitzersand), 379 (erhabene Wassertropfen), 388 (erhabene Glassplitter), 390 (Glitter auf Ballons), 441 (glitzernder Mond), 449 (glitzernde Schneekristalle), 477 (Diamant-Effekt), 495 (angeraut wie Leder)
Besonderes Backcover 306 (Dagobert von hinten), 324 (Rückseite des Geldscheins), 410 (Figuren von hinten), 479 (Rückseite des Führerscheins), 500 (Abwandlung des Frontcovers, kann auch von hinten gelesen werden), 505 (Abwandlung des Frontcovers)
Mit Sprechblasen 301 ("Es kann nur einen geben!", gleichzeitig auch Titel), 309 ("Halt den Schnabel", gleichzeitig auch Titel), 349 ("Hilfe!")
Zusammenhängende Motive 404 & 405 (selbes Bild aus verschiedenen Perspektiven), 417 & 418 (Titel ergänzen sich: "SOMMER..." & "... FERIEN!"), 456-458 (ergeben nebeneinander gelegt ein Sommermotiv mit den Ducks), 520 & 521 (nebeneinander gelegt jeweils Gesichtshälfte von Donald und Phantomias)
Varianten 369 (Im Handel: silberner Hintergrund; Abo: goldener Hintergrund), 455 (Regulär: blauer Hintergrund; Limitiert im Ehapa-Shop: goldener Hintergrund); 459 (Regulär: in Rot oder Blau; Limitiert im Ehapa-Shop: in Grün); 481 (in Deutschland- oder in Österreich-Trikot); 507 (in Deutschland- oder in Österreich-Trikot) + Variant-Cover im Rahmen der LTB Collectors Edition


1.5 Die Freccero-Phase



Mit Band 393 vom August 2009 wurde Andrea Freccero zum Stamm-Coverzeichner des Lustigen Taschenbuches... und ist es bis heute auch geblieben. Gut, bei den Bänden 397 bis 400 wurden noch einmal kurz andere Motive dazwischengeschoben, aber seit Ausgabe 401 stammen die allermeisten Cover von dem Genuesen, was übrigens auch für die zahlreichen Nebenreihen gilt. Nur in manchen Fällen wird direkt auf italienische Cover zurückgegriffen (z. B. 454 von Paolo Mottura, 491 von Stefano Turconi oder 513 von Casty), noch seltener stammen sie von anderen Egmont-Zeichnern (z. B. 407 ausnahmsweise nochmal von Nicholson oder 464 von Kari Korhonen). Freccero war schon zuvor als Zeichner immer wieder im LTB vertreten, man kann also sagen, dass die Titelbilder zu dem nun auch wieder verstärkt italienischen Inhalt der Reihe passen.
Wie erwähnt gab es bereits in der vorangegangenen Phase eine beginnende "Saisonalisierung", dieser Prozess steigert sich nun aber noch einmal. In jedem Jahr gibt es zwei oder drei Sommerbände, meistens auch einen Winterband, teilweise auch im Oktober zu Halloween etwas Düsteres. Mitunter gibt es sogar Bände zur Eröffnung der Grillsaison (468, 480, 494). Im Zuge dessen verzichtet man häufig entweder komplett auf eine Titelgeschichte oder aber der Inhaltsbezug ist nur noch lose vorhanden. Während das Cover zuvor noch eine enthaltene Geschichte bebildern sollte, bekommt man nun den genau gegenteiligen Eindruck: Zum Motiv wird eine halbwegs passende Geschichte herausgesucht. Beispielhaft sei hier LTB 490 erwähnt, das mit "Cool bleiben!" zwar eine Titelgeschichte hat, der beliebige Titel sowie das Cover aber quasi nichts damit zu tun haben, sondern auch für sich stehen können. Auf die Spitze getrieben werden auch die Bezüge zu "außerentenhausischen" Ereignissen. Unverzichtbar sind nach wie vor die Motive zu Fußball-Welt- und Europameisterschaften, aber auch andere Sportereignisse (z. B. 503 zu den Olympischen Winterspielen oder 514 zur Darts-WM) und neu erscheinende Kinofilme (z. B. 415 zum vierten Teil der "Fluch der Karibik"-Reihe oder 448 und 461 zu den Hobbit-Filmen) werden gerne als Inspiration herangezogen. Meistens wird dazu auch eine mehr oder weniger passende Geschichte herausgesucht bzw. produziert, etwa aber bei "Findet Donald" (LTB 485) sucht man im Band vergeblich einen echten Bezug zum damals herausgekommenen Film "Findet Dorie". Und ebenfalls weiter forciert wird das Bemühen, mit einer besonderen Gestaltung aufzuwarten, so etwa mit LTB 424 (3D-Wackelbild) oder LTB 515 (Augmented-Reality-Funktion via App). Band 459 war in drei verschiedenen Farbvarianten erhältlich, Nummer 479 ist als Führerschein gestaltet, 488 als Facebook-Seite. Die Gestaltung des Titels passt sich häufig dem Thema des Bandes an, so brennt die Schrift bei "feurigen" Motiven (393, 465, 498), während sie bei schaurigen zerfließt (406, 473, 512, 519). (Die Titel-Schriftarten sind übrigens seit jeher ziemlich abwechslungsreich gestaltet.)




Natürlich gibt es auch weiterhin die typischen Cover mit klarem Bezug zur Titelgeschichte, in vielen Fällen ist die Strategie nun aber nicht mehr, mit einer dargestellten Szene Lust auf den Inhalt des Bandes zu machen, sondern es geht darum, mit dem saisonalisierten, zum Teil auch besonders gestalteten Cover möglichst viel Aufmerksamkeit zu erzeugen. Dies soll wohl vor allem Neu- und Gelegenheitsleser ansprechen. (Untypisch eigentlich, dass man sich im Gegensatz zur Tello-Phase nur noch auf die wichtigeren Geburtstage konzentrierte... aber die anderen lagert man nun häufig auf eine der zahlreichen Nebenreihen aus.) Dementsprechend ist auch die Gestaltung deutlich plakativer als zuvor, in dieser Beziehung könnte man sogar von einer Rückbesinnung auf die klassische Phase sprechen. Es sind nun wieder weniger Figuren abgebildet, die häufig fröhlich zum Leser blicken. Dafür, dass negative Cover eher selten und unerwünscht sind, ist LTB 411 ("Entenhausen eiskalt!") ein gutes Beispiel: Auf dem Motiv von Freccero hat Donald einen wagemutigen Gesichtsausdruck, in anderen Ländern wurde eine von Giorgio Cavazzano gezeichneten Version verwendet, in der Donald bestürzt dreinschaut. Ein schönes Beispiel dafür, wie Titel und Titelbild divergieren könne, ist Band 518. Er trägt zwar den Titel "Das Schlaue Buch in Gefahr", aber während diese Gefahr in den vorangegangenen Phasen noch irgendwie abgebildet worden wäre (siehe etwa 368 "Neffen in Gefahr"), blicken die Neffen hier einfach dem Leser fröhlich entschlossen entgegen.




1.6 Übersicht

Wenn man die Verkaufsstrategien grob in einem Satz zusammenfassen müsste: Die Figurenorientierung der ersten Bände wurde in den 100ern von einer starken Handlungsorientierung abgelöst, welche in den 200ern etwas gelockert wurde und in den 300ern in Konkurrenz mit der Saisonorientierung trat, die wiederum in den 400ern und anfänglichen 500ern ihren bisherigen Höhepunkt fand.

Die folgende Tabelle soll nochmal einen Überblick über die fünf Phasen bieten. Da hier für einschränkende Wörter wie "meist" kein Platz blieb, soll sie (noch mehr als der Text) nur Tendenzen wiedergeben.

Die fünf Phasen im Überblick:
Phase Bände (ca.) Häufigste(r) Zeichner Figuren (Größe/Anzahl) Hintergrund Inhaltsbezug Dominante Strategie
Klassisch 1-129 G. Perego, G. B. Carpi, G. Gatti oder M. Rota groß/wenige wenig, einfarbig selten, nur lose Figuren-Identifikation, Vertrautheit
Szenisch 130-217 wechselnd/unbekannt klein/mehrere sehr viel sehr stark Entfachung von Neugier
Tello I 218-312 Josep Tello Gonzalez größer/mehrere viel meist stark Entfachung von Neugier
Tello II / Nicholson 313-392 Tello, Ray Nicholson, italienische Zeichner groß/wenige weniger weniger (Übergang zwischen Tello I und Freccero)
Freccero seit 393 Andrea Freccero groß/wenige schwankend nur teils, oft lose Saisonalisierung, Spezial-Effekte







Zuletzt aktualisiert: 25.01.2022, 19:32
Zum korrekten Funktionieren dieser Seite werden Cookies benötigt. Durch die weitere Nutzung erklärst du dich mit dem Einsatz von Cookies einverstanden. Weitere Informationen