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Rezension: LTB 564 - Im Mikroland

Cover
"Hilfe, ich habe die Würmlinge geschrumpft!" wäre als Titel für die neuste Ausgabe des Lustigen Taschenbuches vielleicht etwas zu reißerisch gewesen... LTB 564 hört daher auf den Namen "Im Mikroland" und zeigt die geschrumpften Tick, Trick und Track in einer Geschichte wahrlich gewaltigen Ausmaßes: Auf fast 70 Seiten schicken Sergio Cabella und Giampaolo Soldati Donalds geschrumpfte Neffen in ein kurioses Abenteuer, in welchem die mutigen Fieselschweiflinge Bekanntschaft mit Flora und Fauna aus Herrn Düsentriebs Vorgarten machen!

Und die LTB-Reducktion schiebt mit "Der Weg zur WM" von Marco Nucci und Stefano Intini gleich noch eine zweite extrem lange Story nach, die stolze 116 Seiten füllt und ebenfalls die Neffen in der Hauptrolle hat. Als jugendliche Spieler des FC 313 wollen sich Tick, Trick und Track und ihre Freunde für die Jugendmeisterschaft in Wakatopi qualifizieren und müssen sich in der Quali-Phase gegen hartnäckige Gegner durchsetzen. Zum Glück haben sie mit Trainer Donald und Clubpräsident Dagobert zwei wichtige Mitstreiter an Bord, die mit allen Wassern gewaschen sind. Wer wissen will, wie es sich auf einem Flugzeugträger kickt und auf welchen alten Schurken Onkel Dagobert am Yukon trifft, sollte bei LTB 564 unbedingt am Ball bleiben!

Detektiv Micky hat zwar auf dem Rasen nichts zu melden, ermittelt aber in einem Baseball-Stadion und muss ebenfalls aktiv in die Gänge kommen, um einen Saboteur zu stellen und gleichzeitig einen gestohlenen Diamanten wiederzufinden (Mazzoleni / di Vita). Wer sich weniger für Sport als für die musischen Künste oder aber nur das Sitzen vor der Glotze interessiert, könnte Gefallen an der Parodie "Der geheime Sänger" (Troelstrup / Fecchi) finden, welche die viel besprochene TV-Show "The Masked Singer" aufs Korn nimmt.

Nur ein mikroskopisch kleiner Klick genügt für das Ansehen der neuen LTB-Rezension: Viel Spaß!

Von Entenfan


Der Inhalt:
Titel Autor (A), Zeichner (Z) EV-Jahr Seiten Rezension
Im Mikroland A: Sergio Cabella; Z: Giampaolo Soldati 2021 69 Klick!
Der geheime Sänger A: Sune Troelstrup; Z: Massimo Fecchi 2022 27 Klick!
Schnurren und schnorren A + Z: Alessio Coppola 2021 1 Klick!
Schönwetter-Superheld A: Monica Manzoni; Z: Gianfranco Florio 2022 10 Klick!
Sabotage im Stadion A: Gabriele Manzoni; Z: Giorgio Di Vita 2014 26 Klick!
Der Weg zur WM A: Marco Nucci; Z: Stefano Intini 2022 116 Klick!
Mit Stock, Charme und Zylinder: Geschäftssinn XXL A: Gorm Transgaard; Z: Andrea Ferraris 2022 1 Klick!




Was verspricht die Aufmachung des Bandes?

Es kreucht und fleucht nur so auf dem Titelbild vom Lustigen Taschenbuch 564! Die auf Wurm-Größe geschrumpften Würmlinge wühlen wortwörtlich im wildesten Wiesen-Winkel herum und wundern sich schreckhaft über das krabbelige Kleingetier. Die Gestaltung der Mini-Tiere zwischen halbwegs realistischer Darstellung und dem Comic-Look ist gut gelungen, auch die Farbgebung und die Lichteffekte sind sehr schön. Perspektivisch bietet die Illustration mit dem Fokus auf die vor einem überdimensionalen Pilz posierenden Neffen eine gewinnbringende Dynamik. Allerdings bin ich kein großer Freund der grellen Neon-Farben, muss aber sagen, dass die Schriftart zur Abwechslung einmal sehr schick ist.




Braucht man für die Titelgeschichte ein Vergrößerungsglas?

Während ein Unwetter über die Stadt Entenhausen hinwegfegt und Donner und Blitze hernieder zucken, benötigt Onkel Dagobert im Geldspeicher Hilfe in einer eiligen Angelegenheit und greift daher zum Telefonhörer. Doch weder Donald noch Erfindergenie Daniel Düsentrieb gehen an ihr Mobiltelefon. Also ruft Onkel Dagobert auf dem Festnetzanschluss seines Neffen an, bekommt aber nur Tick, Trick und Track an die Strippe. Im Auftrag ihres Großonkels begeben sich diese zu Herrn Düsentriebs im Grünen gelegenen Erfinderwerkstatt, um etwas abzuholen. Durch einen Blitzeinschlag wird der Schrumpfstrahler des genialen Tüftlers in Gang gesetzt und schrumpft die verdutzten Drillinge auf Däumelinchen-Größe. Die drei Fieselschweiflinge werden durch eine Bö aus dem Haus auf die Wiese geweht und sehen sich schon bald mit den vielseitigen Lebewesen und den Gefahren der Wildnis konfrontiert. Doch zunächst müssen sich Tick, Trick und Track vor dem Regen schützen. Später freunden sie sich mit einigen Insekten und Wirbellosen an, vor denen sie sich gar nicht mehr zu fürchten brauchen. Derweil haben Onkel Dagobert und Donald bemerkt, dass Tick, Trick und Track wie vom Erdboden verschluckt sind, und kontaktieren aus diesem Grund Daniel Düsentrieb. Die Erwachsenen kommen schnell dahinter, dass der Schrumpfstrahler die Neffen erwischt haben muss, doch trotz Hilfe eines Roboter-Spürhundes gestaltet es sich als ausgesprochen schwierig, Tick, Trick und Track zu entdecken. Diese sind mittlerweile selbst erfinderisch geworden und wollen ganz in die Nähe ihres Onkel Donald kommen, um endlich wieder ihre wahre Größe zurückzuerlangen.



Die Titelgeschichte dieses LTBs füllt fast 70 Seiten und ist in drei Kapitel unterteilt, was auf jeden Fall das Erzählen einer groß angelegten Geschichte ermöglicht und den ein oder anderen Leser erfreut, der für die ansonsten eher kurz gehaltenen Egmont'schen Eröffnungs-Epen nicht mehr als ein müdes Gähnen übrig hat. Das Autor Sergio Cabella nicht nur ein starker Zeichner ist, sondern auch ein Faible für längere Abenteuergeschichten hat, stellte er unlängst mit "Die Abenteuer des Sir Mausleton" (LTB 550) unter Beweis.

Nur, irgendwie ist die "Hilfe, ich habe die Ducks geschrumpft"-Grundidee nicht ganz taufrisch, nachdem sich Generationen von Geschichtenerzählern (nicht zuletzt Carl Barks mit "Geschrumpfte Millionen" oder Don Rosa "Die unglaubliche Geschichte des Herrn D.", aber auch Rudy Salvagnini mit "Hilfe, wir sind geschrumpft!" aus LTB Enten-Edition 6).



Der Titel der hier vorliegenden Story ist vielleicht etwas irreführend, denn die Neffen befinden sich nicht in einem weit entfernten, fantasievollen "Mikroland", sondern nur ein paar Schritte vor Daniel Düsentriebs Haustür, was ich ehrlich gesagt nicht vermutet hätte. Der Fokus der von Cabella aufgebauten Geschichte liegt auf dem moralischen Umweltaspekt und der Achtung vor allen Tieren und Pflanzen, seien sie auch noch so klein und auf den ersten Blick nicht besonders nützlich oder schützenswert. Die vielen kleinen Insekten und anderen Tiere werden von Tick, Trick und Track mit großem Respekt behandelt und schnell erkennen sie, dass sie gar keine Angst zu haben brauchen vor Asseln, Glühwürmchen und Co. Für mein Dafürhalten fehlt es aus diesem Grund an spannenden Extremsituationen und Bedrohungen, zumindest wird nicht sehr viel daraus gemacht. Nach ein bisschen Wind im ersten und ein paar Tropfen Wasser im zweiten greift im dritten Kapitel ein wildgewordenes Vögelchen aus der Luft an: Der Kampf der Elemente ist dadurch erkennbar.

Einerseits ist es gut, dass nicht auf die üblichen Klischees zurückgegriffen wird (á la gigantisches Spinnennetz), andererseits herrscht relativ schnell eitel Sonnenschein und Harmonie. Die Jungs warten zu lange darauf, entdeckt zu werden, bevor sie selbst aktiv werden. Das ist auch bitter nötig, denn Donald, Onkel Dagobert und Daniel Düsentrieb geben nicht das Bild ab, dass sie die Jungs schnell aufstöbern können. Die eingebauten Szenen mit den Erwachsenen stören ab und zu den Lesefluss und bieten im Grund keinen Mehrwert, der Roboter-Spürhund ist super unnütz und gähnend langweilig. Allerdings ist es sehr süß anzusehen, wie Donald sich um seine Würmlinge sorgt und auch Onkel Dagobert äußert sich dahingehend, dass die Jungs so wertvoll wie Gold sind.



Schon beim Lesen kam mir die Geschichte zu lang vor und ich ärgerte mich darüber, dass trotz der vielen Seiten nur so ein plötzlicher Einstieg geschaffen wurde, der nicht erklärt, aus welchem Grund Dagobert anruft und weshalb Herr Düsentrieb mal wieder eine Schrumpf-Maschine zusammengeschraubt hat. Am Zeichenbrett hatte Giampaolo Soldati sehr viel zu tun mit den vielen Grashalmen, dem Wasser und den Tieren. Besonders Letztere hat er wirklich gut hinbekommen, sie sind meistens im anschaulichen Verhältnis zwischen Naturalismus und Fiktionalität. An manchen Stellen vermisse ich jedoch das Tempo. Die vielen Pflanzen und Blätter sind nicht immer komplett ausgestaltet und die großen runden Köpfe der oft zähnezeigenden Drillinge bereiten mir Kopfschmerzen.

Eine befriedigende Geschichte für Naturliebhaber und Käfer-Freunde, Fantasy-Freaks und Action-Fanatiker werden wahrscheinlich nicht auf ihre Kosten kommen.




Wer verbirgt sich in der Gesangs-Show unter der Box?

Donalds Neffen Tick, Trick und Track sind begeisterte Fans der TV-Show "Der Sänger in der Box". Darin tritt ein mehr oder weniger bekannter Sänger in einer selbst gebauten und kreativ gestalteten Kiste auf der großen Show-Bühne auf und die Zuschauer sollen erraten, wer unter der Box steckt. Besonders der gefeierte Mister X hat es Tick, Trick und Track angetan und die drei Brüder würden zu gern die Identität des unbekannten Sängers ergründen, um mit dem Preisgeld Instrumente für eine eigene Band gründen zu können. Daher bauen sie eine Box, die der von Mister X zum Verwechseln ähnlich sieht und machen sich damit auf die Suche nach dem Star. Irgendwann kommen sie dahinter, dass Mister X aus rein persönlichen Gründen an der TV-Show teilnimmt und auch ihr Onkel Donald eine nicht unerhebliche Rolle im Leben der Bühnenlegende gespielt hat.



Man braucht nicht besonders viel Fantasie, um darauf zu kommen, dass "Der geheime Sänger" von Sune Troelstrup und Massimo Fecchi als Parodie auf die mittlerweile überall bekannte TV-Show "The Masked Singer" ist. Daher ist es nicht unbedingt verwunderlich, dass die Ideengeber bei Egmont das Format einerseits für ihren Disney-Kosmos aufgreifen und andererseits noch genug verunstalten, damit es dem Original ja nicht zu ähnlich sieht. Genau das hat man hier in formvollendeter Exzellenz hingekriegt und dazu noch eine Geburtstagsgeschichte für Tick, Trick und Track daraus gestrickt. Ich bin kein großer Fan des albernen Gesangswettstreits und kenne mich somit nicht gut genug aus, hätte aber von der Story inhaltlich mehr erwartet.



Die Jungs kommen mir etwas zu naiv vor, wie sie ihre Kiste zusammenzimmern und ernsthaft daran glauben, der echte Mister X würde darin singen. Das Verhältnis zwischen dem wahren Mister X und dem jugendlichen Donald hätte man für mein Dafürhalten noch etwas intensiver und damit witziger ausbauen können. Der Grund, warum der weinerliche Star die Bühne jahrzehntelang verlassen hat, ist jedenfalls großer Käse und kein bisschen überzeugend. Okay, Donald darf am Ende noch ein bisschen Rambazamba machen und es gibt ein bescheidenes Happy End, aber unterm Strich waren meine Erwartungen doch ein bisschen größer. Nichtsdestotrotz mag ich die von Massimo Fecchi duckifizierte Version der Beatles, die bereits 2007 in der ebenfalls von Fecchi umgesetzten Story "Es war genau vor vierzig Jahren" (LTB 369) auftauchten.

Sehr bunt, sehr schrill, sehr hektisch, leider ohne ausreichend Atmosphäre und Emotionalität.




Warum ermittelt Detektiv Maus in einem Baseball-Stadion?

An der Seite der Entenhausener Polizei bestehend aus Kommissar Hunter hat Micky Maus in der Villa des steinreichen Graf von Bimbes die Ermittlungen aufgenommen, weil dem Grafen ein wertvoller Diamant gestohlen wurde. Zwar hat Micky von Kater Karlo den Tipp erhalten, dass ein neuer Hehler in der Stadt sei, doch der Graf beteuert, den Mann noch nie gesehen zu haben. Viel Zeit zum Nachdenken bleibt Micky auch gar nicht mehr, denn er wird schon in einer anderen Angelegenheit höchster Dringlichkeit gebraucht. Der Trainer der "Entenhausener Giganten" namens Igor Inning vermutet, dass ein Saboteur sein Unwesen im Entenhausener Baseball-Stadion, dem Gigantodrom, treibt. Sein Team hat eine nicht enden wollende Kette an Siegen zu verzeichnen, die ausgerechnet gegen die gegnerische Mannschaft aus Rattheim nicht abreißen darf, da sich die Sponsoren bereits fest auf einen weiteren Triumph eingestellt und sogar schon einen Film über die Giganten gedreht haben. Micky nimmt zunächst die Spieler unter die Lupe und wird dabei – wenn auch nur bedingt – von Inspektor Issel unterstützt. Mehr oder weniger durch Zufall entdeckt Micky ein Detail, das beide Fälle miteinander verbindet.



Eine moderate Maus-Geschichte ohne größeren Anspruch, die sich immerhin ganz gut liest, aber nur bedingt Spannung aufkommen lässt. Die Verknüpfung der beiden Fälle gelingt Autor Gabriele Mazzoleni für meinen Geschmack nicht sonderlich gut, da ein Videobeweis schon ein bisschen arg weit hergeholt ist und das Konstrukt zwischen den Figuren zu leicht macht. Zumal der Schwerpunkt der Krimi-Handlung sich meines Erachtens auf die Sabotage-Akte im Stadion richtet und man schon bei Mickys erstem Verdächtigen nicht mehr auf dem Schirm hat, dass irgendwo vorher ein Diamant geklaut wurde. Hier ist es nicht übel, dass Micky einige Verdächtige observiert und Vermutungen anstellt, die sich als falsch herausstellen. Dass er dabei von Inspektor Issel begleitet wird, sorgt für ein paar zusätzliche Gags, wenngleich sein Zutun wieder mal etwas zu dünn und seine Dusseligkeit zu dick aufgetragen wurde. Außerdem wird interessanterweise deutlich, unter welchem Druck die Spieler und ihr Trainer angesichts der hohen Erwartungen der Sponsoren stehen und dass das Menschliche viel zu kurz kommt. Persönlich hätte ich erwartet, dass auch Kater Karlo mit von der Partie ist, weil sein Name am Anfang fällt. Apropos Name: Aus dem Grafen von Bimbes wird am Ende ein Baron, was sprachlich zwar besser passt, aber nicht gerade konsequent umgesetzt ist. Das kann man von den wirklich guten Zeichnungen von Giorgio di Vita nicht behaupten, die rein von den Figuren her auf dem Punkt sind und hier und da ein paar nette Details bieten.

Mäßiger Doppel-Krimi in sportlichem Umfeld.




Welchen Weg beschreitet der Entenhausener FC 313?

Die Jugendfußballmannschaft "FC 313" steckt nach ihrem Sieg im regionalen Sommercup bereits mitten in den Vorbereitungen auf die Jugendfußball-WM 2022 in Wakatopi. Doch zuvor gilt es, die Qualifikationsrunde zu überstehen und in der Gruppenphase mindestens den zweiten Platz zu erreichen. Nach einigen personellen Umstrukturierungen ist nun Onkel Dagobert der Präsident des Vereins und hat die azurblaue Farbe der Trikots sogleich um Talergrün ergänzt. Als Trainer darf weiterhin Donald das junge Team leiten, während Dussel Duck als Hilfstrainer bzw. Torwarttrainer von nun an auch seinen Neffen Didi Duck eingespannt hat, der allerdings nach Donalds Pfeife nur als Maskottchen am Spielfeldrand stehen soll.



Das erste große Spiele muss der FC 313 in der karibischen Inselrepublik St. Marinada bestreiten. Zu dem Tropenparadies gehört zudem ein gigantischer Flugzeugträger, auf dem der grantige und erfolgsverwöhnte Admiral Adam Albatross das Sagen hat und die Befehle erteilt. Dieser ist Donald noch gut bekannt, der in jungen Jahren seinen dienst auf der "Jagwal" verrichtete und bereits damals von Admiral Albatross belächelt und schikaniert wurde. Weil ihm in der Vergangenheit keine Chance gegeben wurde, setzt Donald nun großes Vertrauen in sein eigenes gemischtes Team und hat hohe Erwartungen an den kleingewachsenen Achilles, der den FC bereits in vielen Spielen als Stürmerstar aus der Klemme geholfen hat. Wie üblich hat der nur auf Drill ausgerichtete Admiral Albatross den kompletten Flugzeugträger, der als ungewöhnliches Spielfeld fungiert, tüchtig schrubben und einseifen lassen. Bei der Rutschpartie kommen die Entenhausener inklusive Achilles ganz schön ins Straucheln, bis es anfängt zu regnen und ausgerechnet Didi Duck von Donald eingewechselt wird.

Nach diesem Abenteuer schwört Onkel Dagobert seinen kompletten Verein auf das nächste Match und die Reise in ein ihm sehr gut bekanntes Gefilde ein: Ausgerechnet am Yukon hat sich der "SV Neu-Dawson" neu formiert. Hinter dem vorgeblich sportlichen Ehrgeiz steht niemand Geringeres als einer von Onkel Dagoberts ältesten Widersachern: Shandy Schofel! Der ehemalige Besitzer eines Casino-Dampfers will es Dagobert heimzahlen und die Ruinen des historischen Dawson mitsamt dem Blackjack-Saloon abreißen lassen, um dort ein überdimensionales Stadion zu bauen. Schofel trommelt seine Familie zusammen und arbeitet wie in seiner Hochphase mit faulen Tricks und intriganten Spielchen. Nicht zuletzt dank des Einschreitens des (leicht?) sentimental gewordenen Onkel Dagobert kann sich der FC 313 behaupten.



Wer mehr über die Vorgeschichte des FC 313 erfahren möchte und wissen will, wie sich der kleine Verein bereits gegen zahlreiche andere Teams in Calisota durchgesetzt hat, dem sei das erst kürzlich erschienene und extradicke LTB Extra 7 wärmstens ans Herz gelegt. Dort geht es nämlich nicht nur um Fußball, sondern auch die dynamische Entwicklung von Tick, Trick und Track, die deutlich mehr Eigenständigkeit einfordern und fortan individuelle Wege beschreiten. Die beiden Geschichten zur abgesagten und ein Jahr später nachgeholten Europameisterschaft bauen aufeinander auf und schaffen mit "Der Weg zur WM" eine gewisse Kontinuität innerhalb der Fußball-Sagas.

Wogegen am Ende von "Der Sommercup" (LTB Extra 7) schon angekündigt wurde, dass der FC 313 an der Jugendweltmeisterschaft teilnehmen wird, muss sich das Team nun aber doch zuerst durch die Qualiphase kämpfen (und auch vom Fürsprecher Dieter D. Ribbling ist nichts mehr zu sehen). Da das Team bereits eingespielt ist, gibt es in LTB 564 keine weiteren Erklärungen hierzu, im Prolog wird lediglich erklärt, dass es eine Vorrunde gibt. Neu an Bord ist Didi Duck, der an der Seite von Torwarttrainer Dussel Duck eben nicht nur für chaotischen Witz zuständig ist, sondern wie sein Onkel von Autor Marco Nucci weitere Tiefe erhält.



Wie auch in den vorherigen Geschichten treffen die Entenhausener als Gäste an eher ungewöhnlichen Orten auf die dortigen Heimatmannschaften. Dieses Mal gibt es mit dem Flugzeugträger von St. Marinada und dem neuzeitlichen Dawson zwei besondere Schauplätze, welche ihre Spuren in der Vergangenheit der Erwachsenen hinterlassen haben. Während Donald auf seinem ehemaligen Flugzeugträger gegenüber dem arroganten Admiral unter Beweis stellen will, dass er auch eine gute Führungspersönlichkeit ist und sich nicht unterkriegen lässt, scheut Onkel Dagobert das Wiedersehen mit dem üblen Schurken Shandy Schofel nicht, der ihm einst im Yukon das Leben schwer machte. Gerade letztere Begegnung überrascht kundige Leser:innen sicherlich ungemein – ich jedenfalls bin fast aus den Söckchen geflogen!



In der Emotionalität hinter den sportlichen Begegnungen liegt in meinen Augen auch die Stärke der Fußball-Saga, die abseits des Rasens immer wieder etwas Neues zu bieten hat. Die eigentlichen Matches werden (wie hier im ersten Teil) mit Textkästen relativ zügig erzählt, bieten hie und da aber doch ein paar lustige Momente oder leidenschaftliche Ansprachen für Teamgeist und Fairplay. Dass in den Teams sowohl Jungs als auch Mädchen spielen und Track im Gegensatz zu seinen beiden Brüdern seine Zeit einem anderen Hobby widmet, ist selbstverständlich (wie gesagt: Mehr dazu im LTB Extra 7).

Die vielen Fußball-Sequenzen mit den dutzenden Figuren und den grundverschiedenen Schauplätzen fordern Zeichner Stefano Intini garantiert einiges ab, und so kann ich es ihm nicht übel nehmen, dass man den Panels die schnell ausgeführten Bewegungen und die dick aufgetragene Tusche stark ansieht. Die Knubbelnasen der meist in irgendeiner Form bärtigen Männer-Figuren wirken vielleicht etwas stumpf, aber Intini entfaltet seine Kreativität mindestens bei den verschiedenen Frisuren. Die äußerst biegsamen und quaderförmigen Schnäbel haben – sagen wir mal so – hohen Wiedererkennungswert. Gerade bei den hektischen Szenen passt die Dynamik aber ganz gut ins Bild, und viele Details bereichern die Bildkomposition. Überhaupt kommt der Humor nicht zu kurz und man kommt nicht umhin, Schadenfreude und Genugtuung zu empfinden.

Stimmiger Stimmungsmacher für das nächste große Fußball-Turnier, bei dem der Ort der Austragung eben doch eine wichtigere Rolle spielt, als manche so hinausposaunen.




Welche Geschichte hält eine Überraschung bereit?

Im possierlichen Einseiter "Schnurren und schnorren" versucht Dussel Duck – wie jede:r Katzenbesitzer:in – dahinter zu kommen, was Stubentiger Schnurri gerade in den Kram passt. – Zuckersüßer, unglaublich knuddeliger und unbeschreiblich komischer Comic von Katzenfreund Alessio Coppola: Absolute Top-Story!






Was gibt es sonst zum Band zu sagen?

Im Zehnseiter "Schönwetter-Superheld" von Autorin Monica Manzoni und Zeichner Gianfranco Florio beschwert sich Phantomias bei seinem Helden-Hightech-Erfinder Daniel Düsentrieb darüber, dass er und seine Ausrüstung bei Regen pitschnass werden. Der Herr Ingenieur pfriemelt für Phantomias drei fetzige Sphären-Schirme zusammen, die aber allesamt nichts taugen und den Rächer vom Regen in die Traufe bringen. Zu guter Letzt greift Phantomias – sehr zur Erheiterung der Ganoven – auf ein bewährtes Mittel zurück.



Eine passable Gag-Geschichte, die allerdings schon wieder ein bisschen zu lang wirkt und die Nerven des Lesers wahrlich überstrapaziert. Ein schöner Superheld, der sich vor ein paar Regentropfen ins Heldenkostüm macht!

Die monatliche Episode von "Mit Stock, Charme und Zylinder" langweilt noch mehr als sonst, denn in "Geschäftssinn XXL" gibt es nicht einmal eine Änderung des Produktes, sondern es wird sich nach einer größeren Zielgruppe umgeschaut. Gnargh!




Welche Details kann man schnell übersehen?

Noch auf dem Fensterbrett von Herrn Düsentriebs Werkstatt verliert Track seine grüne Kappe, die fortan von Helferlein getragen wird. Tick schenkt seine rote Mütze einer fröhlichen Assel und auf den letzten Seiten hat auch Track kein Basecap mehr auf dem Kopf, sodass man die drei Drillinge am Ende der Titelstory nicht mehr unterscheiden kann.

In Mickys DVD-Sammlung finden sich ausschließlich Parodien auf echte Kriminal-Klassiker der Filmgeschichte. Die echten "Giants" sind eine erfolgreiche Baseball-Mannschaft aus San Francisco.

Admiral Albatross erinnert ein bisschen an Admiral Grimitz, den Kommandanten des Flugzeugträgers, auf dem Donald in den "DuckTales" seinen Dienst verrichtet.

Die Beschilderung der Gewerbe im alten Dawson weicht in den Rückblenden voneinander ab. Interessanterweise bezeichnet Shandy Schofel die drei Schofel-Drillinge (die mich übrigens an die Daltons aus "Lucky Luke" erinnern) als Neffen, das Verwandtschaftsverhältnis zu Selina Schofel wird aber nicht gelüftet.




Wie sieht das Fazit zu LTB 564 aus?

Cover Das Lustige Taschenbuch mit der Rückennummer 564 geht mit zwei extralangen Storys an den Start, was auf jeden Fall eine angenehme Seltenheit ist und ohne Übertreibung einen kleinen Trend erkennen lässt. Dass ein Band auch ohne verkorkste Egmont-Geschichte eingeleitet werden kann, stellt LTB 564 gekonnt unter Beweis. Auch wenn ich das Cover sehr gut umgesetzt finde, beginnen mich die Neffen langsam aber sicher ebenfalls zu langweilen, wie es ein quicklebendiger Donald mit aufgerissenem Schnabel schon seit geraumer Zeit tut.

Die Titelgeschichte um die geschrumpften Drillinge ist zweifelsohne schwer in Ordnung, lässt für meinen Geschmack jedoch "das gewisse Etwas" vermissen. Der plötzliche Einstieg und die Zwischensequenzen mit den sich streitenden Onkels geben Abzüge in der B-Note. Die Ausrichtung auf die im ersten Augenblick bedrohlichen Krabbeltiere, vor denen Tick, Trick und Track später gar keine Angst mehr haben, wird gefühlt überstrapaziert, um nicht zu sagen ausgedehnt. Trotz der charmanten Ruhepausen innerhalb der Handlung würde ich die Behauptung aufstellen wollen, dass es zwei Teile auf 50 Seiten auch getan hätten. Ein glamouröses Highlight sehe ich in "Im Mikroland" nicht.

Eine Einzelbetrachung von "Der Weg zur WM" wäre an dieser Stelle ehrlich gesagt unangemessen und verfrüht, da die Saga im nächsten LTB fortgesetzt wird und man selbstredend nicht erwarten kann, dass jeder das LTB Extra 7 schon gelesen hat. Ja, es ist vielleicht nicht unbedingt notwendig, aber wer als fußballbegeisterter LTB-Fan in den Genuss der vollen Story(s) kommen und die ein oder andere Charakterentwicklung nachvollziehen will, sollte auf dem Weg zum nächsten Stadionbesuch kurz am Kiosk halt machen und LTB Extra 7 mit Schmackes im Rucksack versenken. Persönlich mochte ich sehr die Darstellung des persönlichen Ehrgeizes von Donald als auch Onkel Dagobert bei den beiden hier gezeigten Spielen, finde das erste Match auf St. Marinada aber insgesamt unterhaltsamer und unvorhersehbarer. Die Einführung der Schofel-Sippe kommt nur schwer in Gang und bietet den Schurken nicht genug Freiraum.

Meine Startaufstellung für die aktuelle Ausgabe des Lustigen Taschenbuches:
1. Ein Katzenleben: Schnurren und schnorren
2. Der Weg zur WM
3. Im Mikroland
4. Sabotage im Stadion
5. Der geheime Sänger
6. Schönwetter-Superheld
7. Mit Stock, Charme und Zylinder: Geschäftssinn XXL

Die allergrößte Aufwartung verdient absolut der beste Einseiter des Jahres, der gleichermaßen zuckersüß und humorvoll ist und den ich mir extralang angeschaut habe: Spitzenmäßig! Miau! Das Micky-Abenteuer fand ich ziemlich träge und absonderlich konstruiert, das merkt man leider schon ziemlich schnell, dass hier mit der Brechstange Hand angelegt wurde. Das Kasperletheater mit Phantomias war ein unerträgliches Ding der Unmöglichkeit, persönlich konnte ich auch mit dem Sänger unter der Box nur bedingt etwas anfangen.




Was erwartet uns in LTB 565?

Das nächste Lustige Taschenbuch rollt ab dem 8. November zwischen den Posten vorbei in das Netz der Zeitschriftenläden. Mit dem beschränkt aussagekräftigen Titel "Donaldo" deutet sich bereits an, dass sich das kommende LTB um die diesjährige Fußball-Weltmeisterschaft der Herren dreht, die ausnahmsweise in den Wintermonaten stattfindet. Auch im LTB steht die "Mission: WM Pokal" mit über 160 Seiten fest im Programm und wir werden sehen, wie sich der FC 313 so schlägt. Des Weiteren gründet Dussel alias Flederduck in Entenhausen eine "Superheldenschule" und macht damit Donald alias Phantomias das Leben schwer (Buratti / Del Conte). Später geht Micky bei seinem handwerklich begabten Kumpel Rudi in die Lehre, doch die beiden stolpern mit Hammer und Säge in einen neuen Kriminalfall (Zironi). Bis dahin!




Zuletzt aktualisiert: 01.11.2022, 15:31
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