Rezension: LTB 515 - Die Cyberbrille
Fazit:
Da ist es also, das erste Lustige Taschenbuch im Jahr 2019! Anders als im vergangenen Jahr wartet die Januar-Ausgabe "Die Cyberbrille" gewohntermaßen mit einem verkaufsfördernden Gimmick auf. Im digitalen Zeitalter geht sogar die LTB-Reducktion einen Schritt weiter und traut sich, uns Fans mit der "Augmented Reality"-Funktion samt App etwas ganz Besonderes zu bieten. Zugegeben ist die projizierte Animation auf dem Cover nicht sonderlich spektakulär (Donalds Hütchen wackelt etwas umher und der Hintergrund dreht sich wie ein Strudel), aber hey! Ohne die herunterladbare App ist auch dieser Umschlag vollkommen normal und fühlt sich auch so an. Vielleicht gibt es derartige Effekte ja nun öfter, vielleicht sogar in den Comics selbst?! Die Download-Zahlen künden jedenfalls vom hohen Interesse der Leser.
Die Titelgeschichte "Die Cyberbrille" ist auf jeden Fall okay und liest sich flüssig. Wahrscheinlich auch des Zeichenstils wegen nicht jedermanns Sache, aber die unterschwellige Moral von der wohlüberlegten Verwendung der Technik ist für mich trotzdem ein Pluspunkt an der Story, die Entenhausen als Spiegel der Gesellschaft zeigt.
Das Treppchen der insgesamt zehn Geschichten stellt sich für mich wie folgt dar:
1. Ein Hinweis zu viel
2. Tee ohne Ende
3. Die Cyberbrille
4. Die sieben Brücken von Quacksberg
5. Der Dominanz-Strahler
6. Ein komisches Quartett
7. DoppelDuck: Spion oder Spieler?
8. Die Erfinder-Schule
9. Pech mit Blech
10. Eiskaltes Ende
Die "Maus-ohne-Maus"-Geschichte war in diesem Band spürbar gelungener als der Auftritt mit Micky selbst, der stocksteif vor sich hinplätscherte. Dagegen legten sich Issel, Steinbeiß und Fiona Fox in einer spannenden Story ins Zeug, die mich am besten unterhielt und an der es technisch nichts auszusetzen gab. Unterhaltsam und lustig, aber doch etwas ausbaufähig war die Darbietung von Baptist auf der Jagd nach einem Teebeutel. Die Titelgeschichte hat es für mich nur der AR-Cover-Funktion wegen, die ich gewürdigt habe, noch auf den hart umkämpften dritten Platz geschafft.
Denn auch die Mathe-Stunde mit den sieben Brücken wusste zu überzeugen. Mit so viel messerscharfer Logik konnte Faccinis Dominanzstrahler wahrlich nicht mithalten, war aber trotzdem lustig und kurios mit einem versöhnlichen Ende.
Nur mittelmäßig kamen bei mir Mickys Detektiv- und DoppelDucks Agentengeschichte weg, die hinter den Erwartungen zurückblieben und kein Überraschungspotenzial mit gewohnten Wenden und Tricksereien boten. Zu lahm und eindimensional für meinen Geschmack, da hätte schon etwas mehr Action und auch Humor kommen können. Dafür waren aber bei beiden Storys die Zeichnungen ausgesprochen ansprechend!
Als nicht der Rede wert beurteile ich die Düsentrieb- und die Phantomias-Episoden, die einfach nur langweilig waren und ich nicht dabei zusehen konnte, wie der arme Daniel malträtiert wird. Diese physisch schmerzliche Art von Schadenfreude finde ich nicht witzig.
Was bleibt unterm Strich? Ein LTB ohne spektakuläres Highlight, aber mit ein paar guten und sehr verschiedenen Geschichten für die gemütliche Lesestunde zwischendurch.
Weniger gemütlich geht es bei Donald ab dem 29.01.2019 zu, denn er findet mit LTB 516 "Frost in der Post"! Die Ducks verschlägt es bei Snejberg/Cavazzano auf der Suche nach einem goldenen Meteoriten in die frostige Arktis. Fans von Casty und Massimo De Vita können sich auf das Epos "Der Odem von Orkus" freuen, außerdem gibt es ein Wiedersehen mit "Detektiv Duck" bei Stabile/Limido und auch Agent DoppelDuck ist – zumindest als sechsseitiger Mini-Spin-off – wieder mit von der Partie. Ob LTB 516 ein eisiges Vergnügen ist, erfahrt ihr in der nächsten Rezension.
Zuletzt aktualisiert: 23.01.2019, 17:21