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Rezension: LTB 567 - Viel Glück!


Cover Prosit, Neujahr! Das beliebte lustige Taschenbuch lässt die Blubberlutsch-Korken knallen und stürzt sich Hals über Schnabel in das neue Jahr 2023: Alles und Gute und vor allem "Viel Glück!" wünschen uns Donald, Micky und Co. in LTB 567!

Passender könnte ein Anlass wirklich nicht sein, denn der stadtbekannte Glückspilz Gustav Gans feiert zu Beginn des Jahres seinen 75. Geburtstag. Starautor Marco Nucci und der talentierte Zeichner Stefano Zanchi gratulieren mit einer knapp 50-seitigen Jubiläumsgeschichte der ganz besonderen Art und schicken den niedergeschlagenen Gustav aufs Land, wo er fern der Heimat einen Neuanfang wagt und unbemerkt der Welt sein glückloses Dasein fristen will. Ob das gut geht?

Kurze Zeit später stecken Spürnase Micky Maus und Superheld Phantomias zusammen im Schlamassel, als sie eine schmierige Schmugglerbande auffliegen lassen wollen, die am Entenhausener Hafen ihren krummen Geschäften nachgeht. Während Micky Maus von Kommissar Hunter instruiert wurde und eigentlich nur ein paar Tage bei seinem alten Kumpel Donald unterkommen will, mischt sich der maskierte Rächer ständig in die Ermittlungen ein und pfeift auf Mickys antiquierte Methoden. Die Welten der beiden Verfechter der Gerechtigkeit prallen aufeinander – und nicht nur verbal kommt es zum Schlagabtausch zwischen den erhitzen Gemütern.

Während Professor Primus von Quack und sein wissbegieriger Schützling Dieter Düsentrieb einen Abstecher ins Museum für moderne Kunst unternehmen und sich dort dem Studium moderner Meisterwerke widmen, hat Dieters Onkel alle Hände voll zu tun, die wundersamen Wünsche von Onkel Dagoberts Milliardärs-Kollegen zufriedenzustellen. Der alte Zylinder fühlt sich mit der Zeit von seinem Diplomingenieur vernachlässigt und konzentriert sich nicht mehr auf seine Geschäfte, was windige Konkurrenten schamlos ausnutzen wollen.

In ein gemeinsames Abenteuer stechen Onkel Dagobert und der Bürgermeister von Entenhausen, um im kleinen Staat Bürokratien dafür zu sorgen, dass Dagoberts Goldbarren doch noch ausgeführt werden dürfen. Doch die Mühlen der Verwaltung mahlen langsam und ohne den richtigen Passierschein ist an ein Weiterkommen auch nicht zu denken. Da heißt es, den Bürokraten den Wind aus den Segeln zu nehmen!

Mit einem Quäntchen Glück erfahrt ihr, ob das LTB 567 qualitativ an den überragenden Vorgänger-Band anknüpfen kann und das neue Jahr 2023 unterhaltsam beginnt: Viel Spaß!

Von Entenfan


Der Inhalt:
Titel Autor (A), Zeichner (Z) EV-Jahr Seiten Rezension
Viel Glück! A: Marco Nucci; Z: Stefano Zanchi 2021 52 Glückloses Geburtstagskind ungeahnter Gefühle
Das kann ich auch! A: Giorgio Fontana; Z: Donald Soffritti 2020 12 Witziger Museumsbesuch mit Primus und Dieter
Jedermanns Erfinder A: Carlo Panaro; Z: Francesco Guerrini 2022 20 Spannende Zankerei um Daniel Düsentrieb
Superheld und Superdetektiv A: Alex Bertani & Marco Gervasio; Z: Giuseppe Facciotto 2021 84 Knallige Crossover-Action
Backe, backe Kittchen A: Giorgio Fontana; Z: Andrea Malgeri 2019 8 Angebrannter Ausbruchsversuch
Die Wogen der Bürokratie A: Riccardo Pesce; Z: Mario Ferracina 2022 24 Stadtoberhaupt und Fantastilliadär auf abenteuerlichen Abwegen
Anonyme Allianz A: Alessandro Sisti & Giorgio Simeoni; Z: Federico Franzò 2021 8 Gitta im Netz der Kommentare
Erinnerungsakrobatik A: Roberto Moscato; Z: Graziano Barbaro 2021 16 Verrücktes Vergissmeinnicht mit Goofy
Schlecht abgeschnitten A + Z: Alessio Coppola 2019 1 Keine halben Sachen!
Der andere Franz A: Andreas Pihl & Peter Snejbjerg; Z: Flemming Andersen 2023 25 Dimensionstor-Torschusspanik mit doppeltem Franz Gans




Was verspricht die Aufmachung des Bandes?

Cover An prominenter Stelle tritt der stadtbekannte Glücksvogel Gustav Gans auf dem Cover von LTB 567 hervor. Das vom Glück geplagte Geburtstagskind war zuletzt auf Band 437 im Großformat zu sehen (kleinere Auftritte auf LTB 488 und 560 sind nicht der Rede wert), und schon bei oberflächlicher Betrachtung ähneln sich die Cover recht stark. Obwohl auch andere Künstler die wunderbare Figuren-Kombination mit Pechvogel Donald und Glückskind Gustav schon in dieser Form genutzt haben (siehe LTB 307), ist Donald – obwohl er sich im Hintergrund hält – doch etwas zu aufdringlich für meinen Geschmack. Immerhin soll ja auch Gustav im Vordergrund stehen und wie so oft hätte mir ein direkter Bezug zur Titelgeschichte ganz gut gefallen.

Die herumfliegenden vierblättrigen Kleeblätter und das stilvoll gekleidete Glücksschweinchen weisen unverkennbar darauf hin, dass die LTB-Reducktion das neue Jahr 2023 auch für Gelegenheitskäufer einläutet. Persönlich mag ich es, dass Gustavs italienische Farbgebung gewählt wurde (grünes Sakko) und wie gut beleuchtet die Kleeblätter sind; dagegen ist es schade, wie lieblos der Gras-Untergrund und die Stadt-Silhouette im Hintergrund erscheinen.

PS: Dass ein LTB-Titelschriftzug von einem tierischen Beobachter durchbrochen wurde, gab's meiner Recherche nach bislang nur bei LTB 284 "Ein verrücktes Pferderennen", allerdings ist unser Glücksschweinchen hier deutlich präsenter und auch auf dem Backcover zu finden.




Gans ohne Glück: Geht das gut?

Eigentlich sieht es danach aus, als würde es für Gustav Gans ein normaler Tag werden: Wie üblich verlässt er gut gelaunt und elegant gekleidet das Haus, um sein Leben in vollen Zügen zu genießen. Denn er weiß ja, dass seine holde Glücksfee für ihn sorgt und er es daher nicht notwendig hat, hart zu arbeiten oder andere Dinge zu tun, die ihm einfach nicht so recht liegen wollen. Als sich die Wolken zuziehen und ein Regenschauer sich anbahnt, beabsichtig Gustav, bei seinem Vetter Donald Unterschlupf zu suchen, nachdem er im Park auch schon Dussel Duck begegnet ist. Letzterer ist nun Gast in Donalds guter Stube und die beiden lästern gemeinsam über Gustav. Das gelockte Glückskind steht draußen am Fenster und bekommt alles mit: Gustav wird bewusst, wie sehr ihn alle seines ewigen Glückes wegen verachten, ohne das er im Leben nichts erreichen kann. Geknickt und innerlich aufgewühlt fasst Gustav Gans zuhause einen Entschluss: Er will Entenhausen still und heimlich den Rücken kehren und in ein kleines Häuschen auf dem Land ziehen, welches er vor langer Zeit gewonnen hat.



Im ländlich gelegenen Hofwiesen tauscht Gustav sein grünes Sakko gegen eine zünftige Latzhose ein und krempelt die Ärmel hoch, um mit eigenen Händen für sein Wohl zu sorgen. Fernab von allen Menschen soll niemand davon mitbekommen, was er für ein leidlicher Glückspilz gewesen ist. Jedoch werden die Dorfbewohner langsam aber sicher auf Gustav aufmerksam und wollen mit ihm in Kontakt treten. Nach einiger Überwindung traut sich Gustav, neue Leute kennenzulernen, denen er sich kurzerhand als Donald vorstellt, um seine Identität nicht zu verraten. Vor allem die quirlige Priska hat Gustavs Interesse geweckt und die beiden verbringen nun viel Zeit miteinander. Bis eines Tages Oma Duck und Franz Gans auftauchen und davon berichten, in welch auswegloser Lage sich das vom Pech verfolgte Entenhausen befindet...



Stolze 75 Jahre ist es nun schon her, dass Carl Barks als geistiger Vater der Ducks in Entenhausen den galanten Geck Gustav Gans einführte. Als widerwärtiger Vetter und ewiger Widersacher, der stets um den eigenen guten Ruf bedacht ist und sich von Zeit zu Zeit auch an Daisy Duck ranschmeißt, hat sich Gustav nach einem relativ langen Entwicklungsprozess im Entenhausen-Kosmos etabliert. Meist steht er dabei in keinem guten Licht, sondern provoziert durch seine Arroganz und die zahllosen zufällige Glücksmomente, die ihm das Leben umso leichter machen. Kurzum: eigentlich kein Typ, zu dessen Geburtstagsparty man sich freiwillig einlädt.



Dass es sich der junge italienische Autor Marco Nucci auf die Fahne geschrieben hat, auf den ersten Blick eindimensionale Enten-Charaktere zu entschlacken und zu einem mehrschichtigen Menschen mit Gefühlen, Ängsten und Sorgen zu machen, stellte er unlängst mit "Die Ballade des Klaas K. Klever" unter Beweis (siehe LTB 562). Gustavs Jubeltag ist da ein guter Anlass, die Schmalzlocke auf links zu drehen und ein emotionales Experiment zu wagen. In "Viel Glück!" sieht man von Fortuna so gut wie nichts, was über das Finale hinausgeht. Stattdessen streift Gustav Gans seine Fesseln, die er nun tatsächlich als solche erkennt, ab und macht sich frei.

Symbolträchtig wirft er seine alten Kleider ab und setzt mit diesen eine Vogelscheuche in Szene: Eine für alle sichtbare, hässliche Kreatur, über die es sich nicht lohnt, nachzudenken und deren Kern zu entdecken. Was im Inneren verwurzelt ist, in finsterer Erde gedeiht und mit schönen, aber giftigen Blüten in der Sonne an der Oberfläche emporragt, bleibt für lange Zeit verborgen. Wohl nicht ohne Grund widmet sich Gustav beinahe hingebungsvoll der Aufzucht von knolligen Kartoffeln. Viel später – dank neuer Zuversicht und mit frischem Lebensmut – baut er knallrote Nachtschattengewächse an. Eine Gattung, mit der sich ein gewöhnlicher Gustav Gans auch ganz gut beschreiben ließe.



Seine neu gewonnene Freiheit will er in Einsamkeit und Zurückhaltung verleben, was zuerst auch den Anschein hat, als müsse Gustav für immer alleine bleiben, um andere Menschen in seiner Umgebung nicht zu kränken. Mit der Zeit versteht Gustav allerdings, dass er ohne Kontakte verkümmert und die ihm fremden Dörfler gar nichts von seinem Glück wissen (wollen). Auch ich hätte sofort unterschrieben, dass es sich bei Gustav Gans eher um einen extrovertierten Typ handelt, der gerne im Mittelpunkt steht und es sich nicht nehmen lässt, anderen mit seinem Glück ein Schnippchen zu schlagen! All dies ist in diesem Abenteuer um 180 Grad gedreht. Und was mich dabei am allermeisten freut: Es ist sehr geschmackvoll umgesetzt. Gustav beim Pilzesuchen im Wald, beim Servieren einer köstlichen Suppe und beim Vorlesen in der Schule. So haben wir den gelockten Erpel noch nie gesehen...tja, so schwer es einem über die Zunge kommen mag, aber der junge Mann ist auf einmal richtig sympathisch.

Selbstverständlich geht der Wesenswandel mit einer gehörigen Portion Humor einher. Wobei ich einwerfen muss, dass es kein platter Slapstick-Humor ist, sondern viel Augenzwinkern auf hohem Niveau. Gustav ist lern- und wissbegierig, müht sich Schritt für Schritt ab und lässt in der Folge auch fremde Hilfe zu. Alles hat den Anschein, als wäre es nie anders gewesen und könnte noch ewig so andauern. Doch das ist – wie zu Erwarten – nicht der Fall.

Umso runder das Szenario im beschaulichen Hofwiesen, desto kantiger wird die Bedrohungslage in Entenhausen dargestellt. Hier tobt ein Unwetter, ein Erdbeben, eine Überschwemmung... Mit dem Fall der Emil-Erpel-Statue wird Entenhausen symbolträchtig ins Chaos gestürzt. Das soll alles an Gustavs Abwesenheit liegen? Was mich hier stört, ist der springende Punkt, dass Onkel Dagobert, Donald und Dussel von Gustavs Ausflug gar nichts mitbekommen haben und sich daher in keinster Weise nach ihm sehnen. Fest habe ich damit gerechnet, dass es anfänglich in Donalds Haus gar nicht um Gustav Gans ging und der Konflikt aufgelöst wird... doch das ist nicht der Fall. Von einem Moment auf den anderen ist in Entenhausen (auch optisch) wieder eitel Sonnenschein. Jedenfalls an der sichtbaren Oberfläche, nun flammt es in Gustavs Herz auf und er versucht, eine Entscheidung zu treffen. Will sagen: Die bestmöglichste Entscheidung, die einen Kompromiss darstellt, den offenbar nur der erfahrene Onkel Dagobert zu durchschauen vermag. Ein sehr schöner Schluss, der mir sehr gut gefällt.



Nicht unter den Tisch fallen darf selbstredend die zeichnerische Leistung von Stefano Zanchi! Dieser fängt die stillen Momente in wunderbarer Atmosphäre auf. Text und Bild harmonieren in vollkommener Perfektion, sodass man die Sprache und Geräusche im Ohr hört, während man die Umgebung sieht und alle Düfte wahrzunehmen scheint. Gekennzeichnet wird die Story durch eine riesige Bandbreite an Lichteffekten der orange-rötlichen Sonne, die auf das Land schimmert. Die Koloration ist ein wahrer Augenschmaus, noch nie wirkte Gustavs Haarpracht so locker und lebendig. Man bemerkt vielleicht am Anfang nicht, wie viel Wind in der Geschichte weht, die Ähren sich sanft neigen, sich Windmühlen drehen und der stete Fluss der Zeit und das langsame Vergessen zum Ausdruck gebracht werden. Hervorzuheben ist nicht zuletzt die dynamische Aufteilung der Panels, die einen wechselnden Fokus bieten und mehr als einmal viel grenzenlosen Raum, eine ungeahnte Ferne. Himmlisch!

Unterm Strich: Mit "Viel Glück" dürfen wir ein waschechtes und wunderschön umgesetztes Highlight im LTB lesen, das einem Traum gleich ungeahnte Perspektiven bietet, Betroffenheit sowie Mut widerspiegelt und Gustav Gans zu einem sympathisch(er)en Zeitgenossen macht.




Wie arbeiten Superheld Phantomias und Spürnase Micky Maus zusammen?

Auf dem Entenhausener Kommissariat steckt Kommissar Hunter mitten in den Ermittlungen zum Fall einer Schmugglerbande, die unbemerkt von den verantwortlichen Behörden wertvolle Diamanten ins Land schmuggelt. Wie so häufig ist der Kommissar daher auf die Unterstützung von Privatdetektiv Micky Maus angewiesen und überträgt ihm den Fall – zumindest so lange, bis Hunter das Wochenende mit seiner Frau Petunia bei den Opernfestspielen überstanden hat. Micky, der seine Suche am Hafen beginnen möchte, will für kurze Zeit bei seinem alten Freund Donald unterkommen. Nach seinem überraschenden Auftritt freuen sich nicht nur Tick, Trick und Track über den Besuch, sondern auch Donald ist von dem Wiedersehen angetan, auch wenn das im ersten Moment nicht den Anschein hat. Denn als Micky von seinen Plänen erzählt, einen verschwundenen Journalisten wiederzufinden, der in der gleichen Sache eine Spur verfolgte, bekommt Donald das Gefühl, dass sich sein alter Kumpel im Revier von Phantomias herumtreibt und besser einen waschechten Superhelden an seiner Seite haben sollte.



Mehr als einmal treffen von nun an Phantomias und Micky Maus aufeinander und bemerken schnell, dass sie völlig unterschiedliche Methoden haben. Obwohl beide auf Verbrecherjagd gehen, will sich Micky lieber an die Gesetze halten und pocht auf den Rechtsstaat, wogegen Phantomias als Mann der Tat lieber keine Zeit verlieren möchte. Zu allem Übel verscherzt es sich Micky auch noch mit Inspektor Imglück, der ja schon länger den selbsternannten Rächer Phantomias auf dem Kieker hat. In seiner Alter Ego muss Donald höllisch aufpassen, sich nicht fortwährend zu verplappern und dafür sorgen, dass sogar Micky Maus seine Geheimidentität nicht lüftet. Als der Fall eine überraschende Wendung nimmt, müssen Micky und Phantomias lernen, trotz unterschiedlicher Ansätze zusammenzuarbeiten und einander zu vertrauen.

Im von Marco Gervasio erschaffenen Universum feiert der "Phantomias in modernen Zeiten" ein kleines Jubiläum: Mit "Superheld und Superdetektiv" erscheint bereits die 10. Episode im Lustigen Taschenbuch. Erneut steckt Donald einerseits als Privatperson und andererseits als maskierter Held einigermaßen in der Klemme und muss sich mit Geschick aus der Gefahrenlage manövrieren, oberüble Schurken dingfest machen und nicht zuletzt acht auf seine Geheimidentität geben. Mit diesen Zutaten versteht sich Gervasio darauf, eine spannende und actiongeladene Geschichte zu erzählen.



In der aktuellen Geschichte gibt es mit dem Crossover einen weiteren Kick, der den modernen Phantomias auf eine neue Stufe hebt. Und obwohl es meistens nicht gerade gut endet, wenn man Ducks und Mäuse (außerhalb antiquierter Adaptionen) miteinander vermengt, kann sich das Resultat hier durchaus sehen lassen. Die Kombination aus Micky Maus und Phantomias funktioniert vor allem dadurch, dass beide Charaktere für sich eigenständig bleiben und die charakterlichen Unterschiede sauber ausdifferenziert werden. Beide Protagonisten haben ihre Makel, überschätzen sich ein bisschen und wollen eigentlich lieber alleine den Fall lösen.

Die verschiedenen Herangehensweisen bieten nicht nur (ausgiebig genutztes) Potenzial für Humor und flotte Sprüche, sondern treiben je nachdem auch zur Entwicklung der Handlung und dem Vorantreiben des Kriminalfalls bei. Ein gewisser Unterhaltungswert ist hier garantiert, aber ganz ohne Kritik komme ich nicht aus. Einerseits erscheint Phantomias zu häufig bzw. zu banal als "Retter in der Not", der mit seiner Technik einiges "zu einfach" erscheinen lässt (Lauschangriffe, Gürtel, fliegendes Auto). Andererseits ist es ein bisschen dürftig, wie leichtgläubig Micky Donald vertraut und nicht wirklich Zweifel entwickelt, wer da unter der Maske steckt.

Dass die beiden Universen aufeinanderprallen, merkt man in der deutschen Übersetzung im Grunde überhaupt nicht. Schließlich leben Donald und Micky im deutschsprachigen Raum nicht in zwei getrennten Städten. Warum Micky bei seinem Freund unterkommen muss, wird gar nicht angesprochen, und auch die Problematik mit den beiden Polizei-Stationen wird weitestgehend umschifft. Tatsächlich ist es auch einmal eine Abwechslung, dass Kommissar Hunter aus dem Spiel genommen wird und sich Micky nicht in absolut jeder Situation der vollsten Unterstützung der uniformierten Ordnungshüter sicher sein kann.



Gervasio lässt es sich nicht nehmen, seinen durchtriebenen Inspektor Imglück auftreten zu lassen, der Micky erst einmal die Grenzen aufzeigt. Persönlich hätte sein Raum in der Geschichte sogar noch etwas größer ausfallen dürfen, wenn es nach mir ginge. Denn was in die Hauptfiguren investiert wurde, vermisst man bei den Bösewichtern, denen es an Background mangelt und die daher ein bisschen farblos daherkommen. Man ahnt schon, dass hier nicht alles mit rechten Dingen zugeht und der erste Schein trügt. Ansonsten ist der Fall solide aufgebaut.

Mit Phantomias kennt sich der Zeichner Giuseppe Facciotto bereits aus, wie wir in einigen bereits auf Deutsch erschienenen Geschichten lesen durften. Sein zeitgenössischer Stil bringt Witz und Dramatik gut zusammen. Auch in Sachen Maus kann man nicht meckern, der Mäuserich ist durch und durch eine runde Sache.






Wer glättet an der Seite von Onkel Dagobert die Wogen der Bürokratie?

Eigentlich soll es für Onkel Dagobert ein glanzvoller Tag werden, denn der reichste Mann der Welt erwartet eine Lieferung funkelnder Goldbarren. Zu seinem Entsetzen erhält er jedoch die förmlich zugestellte Verlautbarung, dass seine Barren wegen bürokratischer Hürden keine Einfuhrgenehmigung erhalten haben und daher im Schatzamt des kleinen Landes Bürokratien zwischengelagert worden sind. Wenngleich er mit drögen Verwaltungsvorschriften und kleinlichen Karohemdträgern, die den Amtsschimmel totreiten, keine guten Erfahrungen gemacht hat, will Onkel Dagobert sofort aufbrechen, um den störrischen Beamten in Bürokratien Beine zu machen. Seine Angestellten Baptist und Fräulein Rührig geben jedoch zu bedenken, dass Dagobert lieber Vorsicht walten lassen sollte und daher unbedingt einen fachkundigen Verwaltungsrechtler mit auf die Reise nehmen sollte. Dank eines advokatischen Winkelzuges gelingt es Onkel Dagobert, in niemand Geringerem als Bürgermeister Balduin Bleibtreu einen Fürsprecher zu gewinnen. Die beiden Zylinder-Träger nehmen das Wagnis auf sich, in Bürokratien nach dem Grund zu suchen, weshalb Onkel Dagoberts Gold nicht weiter passieren durfte. So tauchen sie ab in eine Welt des Behördenwahnsinns und der streng verwalteten Ineffizienz.



Das nenne ich mal eine unverbrauchte und tatsächlich lustige Geschichte, mit der ich als burschikoser Bürokrat, der tagtäglich im Laufrad der Verwaltungsmühle auf der Stelle tritt, sehr viel Spaß hatte! Selbstverständlich ist "Die Wogen der Bürokratie" bis zuletzt eine in sich gelungene Gagstory, die auf satirische Art und Weise antiquierte Verwaltungsabläufe und Organisationsformen durch den Kakao zieht. Für meinen Geschmack hätte man aber noch deutlich mehr herausholen können, um zumindest ein bisschen Ernsthaftigkeit und sinnstiftenden Mehrwert herauszuarbeiten. In der zweiten Hälfte nehmen die Absurditäten überhand und die Analogien zum rauschenden Meer und dem ungebändigtem Sturm des Stumpfsinnes werden nicht mehr nur als Mittel zum Zweck eingesetzt. So kommt es, dass aus der eingangs gut begonnen Geschichte (der ungezügelte und aufmüpfige Onkel Dagobert gerät doch noch ins Zögern, ob es nicht besser sei, einen Experten zurate zu ziehen), die viele schöne Momente enthält (Finden der richtigen Anlaufstelle), eine flickflack-schlagende Posse wird, deren Auflösung unerwartet entspannt daherkommt.

Hätte ich an der Seite von Riccardo Pesce an der Geschichte mitgeschrieben, wäre es mir lieber gewesen, wenn die Bürokraten selbst und nur durch einen kleinen Anstoß von Onkel Dagobert zu der Einsicht gelangt wären, dass sie ineffizient organisiert sind und uneffektiv arbeiten. Denn mit bloßer Digitalisierung allein ist es von Seiten der Lehrmeinungen aus der Verwaltungswissenschaft ja nicht getan, wenn man nicht selbst vorher alle Prozesse auf den Prüfstand und immer wieder optimiert hat. Nur dann kann der Weg zu einer sogenannten "responsiven Verwaltung", die sich vor allem als Umsetzer der Wünsche und Erwartungen der Bürger versteht, von Erfolg gekrönt sein. Diese Selbsterkenntnis fehlt mir ein bisschen am Ende, um für ein wahrhaftiges Happy End zu sprechen.



Zumal mir sowieso seit der ersten Seite eine halbwegs verständliche Erklärung fehlte, weshalb Dagoberts Goldbarren ausgerechnet durch dieses kleine Land transportiert und festgehalten wurden. Ohne Frage ist es ein innovatives Novum, das Entenhausener Stadtoberhaupt auf die gezeigte Weise einzubauen und zusammen mit Onkel Dagobert auf eine Abenteuerreise zu schicken. Zumeist hat der Bürgermeister ja eher eine passivere Rolle und gibt nur den Rahmen vor. Ich hätte mir gewünscht, wenn Herr Bleibtreu in diesem Abenteuer noch mehr hätte aus dem Schatten treten und aktiv zum Gelingen hätte beitragen dürfen. Hier wurde aus meiner Sicht nicht aus den Vollen geschöpft, was Bleibtreus Fähigkeiten ausmacht (einen Ansatz findet man nur am Ende hinsichtlich der Transkription von Beamtendeutsch ins Deutsche). Man darf gespannt sein, ob es sich um ein einmaliges Ereignis gehandelt hat oder auch andere Autoren den Bürgermeister ab und zu mehr in den Fokus rücken.

Nicht übel und mit viel Augenzwinkern!




Welche Geschichte hält eine Überraschung bereit?

Bei einer Gartenparty des Entenhausener Milliardärsklubs, bei dem sehr zur Freude von Onkel Dagobert auch ein paar nahrhafte Häppchen zum Nulltarif gereicht werden, spricht sich der reichste Mann der Welt nicht ohne Stolz für seinen Haus-und-Hof-Erfinder Daniel Düsentrieb. Die anderen reichen Pinkel verstehen Dagoberts Lobrede als Werbemaßnahme und kommen nun selbst mit Herrn Düsentrieb ins Gespräch. Dieser weiß durch seinen Erfindungsreichtum die noch so verrücktesten Wünsche der High Society zu erfüllen und hat in Windeseile einige Fürsprecher mehr, sodass sein Auftragsbuch zum Bersten gefüllt ist. In den nächsten Tagen fühlt sich Onkel Dagobert, der eigentlich einen wichtigen Geschäftstermin vorzubereiten hat, von Daniel Düsentrieb vernachlässigt und ist mit seinen Gedanken nicht mehr ganz bei der Sache. Ein paar windige Konkurrenten wollen das für ihre Zwecke ausnutzen und stellen Onkel Dagobert eine Falle, für deren Überwindung Dagobert auf die Hilfe seiner engsten Angestellten angewiesen ist.



Der schreibsame Ideengeber Carlo Panaro legt mit "Jedermanns Erfinder" eine hübsche kleine Geschichte vor, die sich um das Verhältnis zwischen Onkel Dagobert und Daniel Düsentrieb dreht. Beide sind mehr oder weniger aufeinander angewiesen, befruchten sich gegenseitig und profitieren voneinander. Dazu verbindet sie ein strapazierfähiges Band des freundschaftlichen Umgangs, das mal mehr, mal weniger belastet wird. In der Geschichte wird sehr schön dargestellt, wie Dagobert mit dem Kopf in den Wolken hängt und fast schon ein bisschen neidisch auf die anderen Milliardäre ist, die zunehmend Zeit mit Herrn Düsentrieb verbringen. Dass dieser sich selbst vollkommen zurückstellt, um die Wünsche anderer zu erfüllen, ist hinlänglich bekannt – und auch, dass der gute Daniel im Stress ganz schön neben der Spur stehen kann. Hier bekommt die Handlung mit den intriganten Geschäftemachern noch eine passable Wendung, die Spannung in die Bude bringt. Zudem darf Baptist als fürsorglicher Berater fungieren und staubt nicht nur im Hintergrund Geldsäcke ab. Am Zeichenbrett brilliert Francesco Guerrini wieder einmal überragend und präsentiert faszinierende Figuren, von denen einige bereits in der Geschichte "Klub gegen Klub" (LTB 558) zu sehen waren und manchen Lesern daher bekannt vorkommen dürften. Aber auch die Kulissen und voller Details steckenden, sich überlagernden Panels bringen eine Menge Schwung und Dynamik mit sich. Gut so!



In einer weiteren Episode der lehrreichen Reihe "Hitzkopf gegen Schlaukopf" mit den beiden ungleichen Genies Professor Primus von Quack und Herrn Düsentriebs Neffen Dieter bescheren uns Giorgio Fontana und Donald Soffritti: In "Das kann ich auch!" führt Primus den jungen Dieter durch eine Ausstellung über moderne Kunst und erklärt die Grundzüge des Kubismus, des Surrealismus und des Expressionismus. Nach zögerlicher Zurückhaltung vertritt Dieter Düsentrieb die Auffassung, dass auch er wie die großen Künstler Farbe auf die Leinwand klecksen und damit Kunst herstellen könne. Sein Eifer wird schlussendlich von Primus von Quack gezügelt und in die richtigen Bahnen gelenkt, doch anscheinend liegt das fehlende Kunstverständnis in der Familie... - Wir erinnern uns: Vor einem knappen halben Jahr nahm die Serie in LTB 560 ihren lustigen Anfang. Jetzt ergänzen sich Humor und Ernsthaftigkeit ausgezeichnet und münden in einer gelungen Story, die voll von Anspielungen auf die moderne Kunst ist und über die man stellenweise noch etwas grübeln darf. Amüsanter Ausflug in die Welt der abstrakten Kunst!




Was ist der Tiefpunkt der Ausgabe?

Wenig überraschend verspielt wieder einmal die Egmont'sche Eigenkreation vom skandinavischen Autoren-Duo Peter Snejbjerg und Andreas Pihl, die eiligst von Flemming Andersen aufs Papier gekleckst wurde, jedwede Sympathiepunkte. Viel ist aus der beknackten Science-Fiction-Story "Der andere Franz" jedenfalls nicht herauszuholen gewesen: Durch ein Düsentrieb'sches Dimensionsportal gelangt der gutmütige Knecht Franz Gans in ein dystopisches Paralleluniversum, in welchem sich Oma Duck zur Eigentümerin des Geldspeichers aufgeschwungen und Franz zum obersten Sicherheitsschef ernannt hat. Obwohl es zuerst danach aussieht, als könnten sich die beiden Franz-Versionen durchaus gut verstehen und miteinander klarkommen, findet der "echte" Franz relativ ungestört heraus, dass Onkel Dagobert nicht wie behauptet spurlos verschwunden ist, sondern von seiner eigenen Schwester im Tresorraum gefangen gehalten wird. Franz versucht, die Dinge wieder richtig zu stellen und kann nur mit Müh und Not wieder in seine Dimension zurückreisen.



All das hört sich genau so hanebüchen an, wie es auch umgesetzt wurde. Geschichten mit Parallel-Universen, in denen die Figuren in einer "verkehrten Welt" leben und einem Zeitreisenden begegnen, gibt es bereits wie Sterne am Firmament – und in einigen Fällen wurde es sogar recht unterhaltsam umgesetzt. Hier bringen die beiden Autoren allerdings wenig Neues aufs Tableau und beschränken sich auf die Umtriebe im Geldspeicher. Herausragend ist einzig die zähnezeigende Dorette Duck, die als Bösewicht implementiert wurde, von der man aber etwas mehr Raffinesse , um nicht zu sagen Bauernschläue erwartet hätte. Das gezeigte Ergebnis ist doch ziemlich unausgegoren und ist hinsichtlich der Doppelgänger-Figuren auch in keinster Weise konsequent, da nicht alle Entenhausener ins komplette Gegenteil verkehrt werden und die Charakterisierungen folglich total wandelbar sind. Auffällig ist, wie schnell die Geschichte erzählt wird und sich diese Hast auch in den Zeichnungen von Andersen erkennen lässt (viele kleine Panels, kaum Hintergründe, viele Ausschnitte).

Schlecht!




Was gibt es sonst zum Band zu sagen?

Dass die Panzerknacker voller verschiedenster Talente stecken, kommt immer mal wieder zum Tragen. Manchmal ist einer von ihnen besonders technikaffin oder versteht sich auf eine ausgestorbene Sprache. In "Backe, backe, Kittchen" von Giorgio Fontana und Andrea Malgeri wird einer der Brüder damit beauftragt, einen Backwettbewerb im Entenhausener Gefängnis zu gewinnen. Bei der feierlichen Preisverleihung, bei der auch ein hoch angesehener Kritiker anwesend sein wird, ist es in den Augen der Panzerknacker ein Leichtes, unbemerkt zu verduften. Jedoch steigert sich der backbesessene Sträfling so in seine Leidenschaft hinein, dass er nicht ohne Weiteres verschwinden will. Auf mageren acht Seiten wird aus dieser Kurzgeschichte kein literarischer Leckerbissen. Ich witterte eine Chance auf einen Backpflaumen-Kuchen und entsprechende Gags, doch dergleichen sucht man vergebens und wird die Story nicht lange in Erinnerung behalten.



Eingeschobener Einseiter zum Erheitern: Heimwerker Donald probiert in "Aus dem Leben eines Handwerkers: Schlecht abgeschnitten" einen handlichen Laser von Daniel Düsentrieb aus und säbelt im Ergebnis seinen unzerstörbaren 313er in zwei Hälften. Eigentlich ziemlich witzig, hätte man den identischen Gag nicht schon in Don Rosas Geschichten mit dem Schwarzen Ritter gesehen. Faszinierend, dass sich bei Alessio Coppola unter dem Sitz nur ein leerer Kasten im Innenleben des 313ers befindet.



Nachdem in LTB 561 Primus von Quack "Unterwegs im Entnet" war, ist es nun Gitta Gans, die eine "Anonyme Allianz" im World Wide Web schmiedet. Denn nach einem weiteren groben Herauswurf aus Onkel Dagoberts Geldspeicher macht sie ihrem Ärger auf Faceduck Luft und sucht nach Zustimmung. Jedoch springt ihr nur eine Userin namens "Talerina" zur Seite. Gitta hat zwar einen Verdacht, wer hinter dem Nickname stecken könnte, liegt damit allerdings falsch. – Zwar keine besonders spaßige Geschichte (wenn man von den deutschen Usernamen absieht), aber der pädagogische Gehalt ist zweifelsfrei erkennbar. Das Schwierige an der Arbeit von Autor Alessandro Sisti und Zeichner Federico Franzò ist ja auch nicht unbedingt, sich über ein Internet-Phänomen lustig zu machen und dieses im Entenhausen-Kosmos zu karikieren, sondern zur einer vernünftigen Auflösung zu kommen, die Einsicht walten lässt. Das ist auch in dieser Kurzgeschichte leider nicht überzeugend.



Der vergessliche Goofy findet eines Morgens ein Taschentuch mit einem großen Knoten in seiner Teekanne, kann sich allerdings partout nicht mehr daran erinnern, weshalb er sich diese Gedankenstütze angelegt hat. Daher probiert er sich bei Roberto Moscato und Graziano Barbaro als "Erinnerungsakrobat", um seinem Gedächtnis mit allerlei Tipps und Techniken auf die Sprünge zu helfen... Leider ist die Pointe der 16-seitigen Story echt nicht gut und enttäuscht angesichts des dürftigen Spannungsaufbaus. Insgesamt wird mir auch zu viel gequatscht und die Goofy-typischen Verrücktheiten nehmen Überhand (spätestens mit den Zentauren). Alles, was dazwischen liegt, kann man weitestgehend abhaken. Jedoch ist Graziano Barbaros Detailreichtum positiv hervorzuheben, sodass die Zeichnungen noch das Beste an der Story sind.




Welche Details kann man schnell übersehen?

Im Entenhausener Kunstmuseum studieren Primus von Quack und Dieter Düsentrieb ein farbenfrohes Formenwerk des Künstlers "Sondrian", eine Anspielung auf den Künstler "Mondrian" und dessen berühmtestes Werk. Die krummen Besteck-Utensilien spielen selbstverständlich auf Salvador Dalís Werke um die Beständigkeit der Dinge an (schmelzende Uhren). Zu den wichtigsten Vertretern des Surrealismus zählt René Magritte: Der Mann mit der Ananas vor dem Kopf bezieht sich auf sein Ölgemälde "Le Fils de L'Homme". Aber auch die Darstellung einer Pfeife ist verfremdet zu erkennen ("Ceci n'est pas une pipe"), genau wie das Bild mit dem Mann in den Wolken (Golconda). Der an die Wand genagelte Handschuh verweist auf Giorgio de Chiricos "The Song of Love".

Dass Geschehen im verworrenen Amt in Bürokratien erinnert verblüffend an das gleiche Szenario im beliebten Comic "Astérix erobert Rom", wo es zu den unlösbaren Aufgaben gehört, den amtlich bescheinigten Passierschein A38 zu bekommen. Sogar eine blonde Frau am Schalter sieht einer Dame aus der Zeichentrickverfilmung ziemlich ähnlich. Außerdem enthält der Comic eine verspielte Darstellung der berühmt-berüchtigten "Penrose-Escher-Treppe", die auf einem perspektivischen Paradoxon des genialen niederländischen Grafikers MC Escher basiert.




Wie sieht das Fazit zu LTB 567 aus?

Cover
Der 567. Band des Lustigen Taschenbuches glänzt vor allem mit dem Gustav-Gans-Epos aus der Feder von Marco Nucci, die von Stefano Zanchi umgesetzt wurde. Damit kann das LTB wie auch schon mit der vorherigen Dezember-Ausgabe mit einer stark inszenierten Jubiläumsgeschichte aufwarten, die ebenfalls sehr gefühlvoll und facettenreich ist und die Figur des Dauer-Unsympathen Gustav Gans in einem ganz anderen Licht zeigt. Gustavs Zurückhaltung, Verletzlichkeit und vorsichtige Zuneigung für seine neuen Freunde und vor allem der süßen Priska sind ausgesprochen erfrischend und ungewohnt, ohne den Rahmen zu impulsiv zu erweitern. Hier spreche ich einen klaren Lesetipp aus!

Aber auch einige der anderen Geschichten können sich sehen lassen und strotzen von Kreativität und einem eingeschlagenen Weg des grenzenlosen, verspielten Humors, der weniger auf Peinlichkeiten aus ist. Mit dem neuen Kapitel aus der Saga um den "Phantomias in modernen Zeiten" wagt Marco Gervasio einen historischen Tabubruch, indem er Phantomias und Micky Maus aufeinanderprallen lässt. Das Ergebnis kann überzeugen und lebt vor allem von den Differenzen der beiden ungleichen Helden, die eher als Einzelgänger bekannt sind. So sollte es besser auch bleiben, um die Eigenständigkeit der Universen nicht unnötig zu verwässern und nicht weitere Baustellen aufzureißen, die von Lesern aller Altersklassen kritisch beäugt werden.

Folgende glücksbringende Kleeblätter habe ich am Wegesrand entdeckt:
1. Viel Glück!
2. Phantomias in modernen Zeiten (Teil 10): Superheld und Superdetektiv
3. Jedermanns Erfinder
4. Die Wogen der Bürokratie
5. Hitzkopf gegen Schlaukopf (Teil 3): Das kann ich auch!
6. Unterwegs im Entnet: Anonyme Allianz
7. Erinnerungsakrobatik
8. Backe, backe Kittchen
9. Aus dem Leben eines Handwerkers: Schlecht abgeschnitten
10. Der andere Franz

Unverkennbar Gefallen gefunden habe ich an dem verrückten Abenteuer von Onkel Dagobert und Bürgermeister Bleibtreu im Land der Bürokratie, meinem heimlichen Highlight. Hier steht der abgedrehte Humor im Vordergrund, der andererseits ein paar inhaltliche Schwachpunkte offenbart, die Fragen offen lassen. Solche gibt es bei der überzeugenden Düsentrieb-Geschichte nicht, daher schaffte sie den Sprung aufs Treppchen. Aber auch die Lehrstunde mit Primus von Quack und Dieter Düsentrieb war nicht übel und sehr schön zu Papier gebracht.

Was folgt, sind etwas schrulligere Kurzgeschichten, die mehr oder weniger Lücken füllen und ein bisschen anstrengend sind. Verfehlt fand ich jedoch einzig die Franz-Gans-Story, an der hinten und vorne nichts stimmte.




Was erwartet uns in LTB 568?

Ab dem 31. Januar 2023 gehen Donald und seine drei Neffen der Frage nach, wo der Schnee abgeblieben ist. Verantwortlich für die entsprechende Titelgeschichte zeichneten Vielschreiber Carlo Panaro und Egmonts Art Director Fernando Güell himself. In der 19. Episode des Ersten Phantomias von Marco Gervasio ist Lord Quackett ohne seine Maske unterwegs und muss auf einer tropischen Insel der örtlichen Polizei entkommen, die ausgerechnet Kommissar Pinkus aus Entenhausen um Hilfe gerufen hat. In der Metropole an der Gumpe hat Goofy unlängst Besuch von seinem erfinderischen Vetter bekommen, der an einer geheimen Formel werkelt. Währenddessen hat Micky Maus an der Seite von Kommissar Hunter alle Hände voll damit zu tun, das Mysterium eines kratzbürstigen Monsters zu lüften, das zu nächtlicher Stunde für Angst und Schrecken sorgt. Wer da einem Fellknäuel an Verbindungen nachflitzt, hat die Ohren bereits richtig gespitzt!




Zuletzt aktualisiert: 20.02.2023, 14:54
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