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Interview mit Massimo Fecchi

Seit über zehn Jahren sorgt er regelmäßig im Lustigen Taschenbuch für ansprechend gezeichnete Geschichten, zählt wahrscheinlich zu den bekanntesten LTB-Zeichnern der heutigen Zeit und ist nach der Meinung vieler auch einer der besten unter ihnen. Die Rede ist, wer hätte es gedacht, von Massimo Fecchi! Und ich hatte im Juli 2008 gemeinsam mit Markus Ott ("wilderpel"), Adriano ("Paperino") und dessen Mutter Marisa Kleiner die Gelegenheit, mit dem Italiener ein Interview zu führen. Hier kann man es in aller Vollständigkeit lesen!

Zunächst einmal möchte ich aber mit einem ausführlichen Bericht von unserem Treffen mit Fecchi beginnen, welcher unter anderem folgende Fragen beantworten wird: Wie ging das Interview technisch über die Bühne? Was haben wir sonst noch gemacht? Und wie ist das Interview überhaupt zustande gekommen?

29. Juli 2008 - wahrscheinlich ein Tag, den ich noch längere Zeit in Erinnerung behalten werde. Schon genau einen Monat zuvor bin ich mit einer gewissen Aufregung aufgestanden (und das lag nicht an Don Rosas 57. Geburtstag, sondern am EM-Finale gegen Spanien), an diesem Tag war die Anspannung allerdings schon noch ein Tick größer.

... aber Moment, fangen wir am besten erst einmal ganz von vorne an - besser gesagt anno 2007: Am letzten Tag des Jahres meldete sich der im Metier allseits bekannte Massimo Fecchi in unserem - damals noch kaum zwei Monate alten - Forum aus heiterem Himmel an. Anfangs hegte jedoch noch der ein oder andere Zweifel daran, ob es tatsächlich der Massimo Fecchi ist und sich nicht irgendjemand einen Spaß mit uns erlaubt hat. Erst nachdem Fecchi schon einige Fragen unsererseits geduldig beantwortet und er ein von sich gezeichnetes Bild hochgeladen hat, wurden auch noch die letzten Zweifler umgestimmt.
Wer das Auftreten von Fecchi in unserem Forum nachlesen will, möge hier klicken, allerdings gibt es weiter unten noch eine Zusammenfassung und Übersetzung der Fragen, die ihm dort gestellt wurden.

Wie auch immer, bereits ein Tag nach Fecchis Registrierung kam CKOne dann auf die Idee, ein Interview mit ihm zu führen - per Internet natürlich. Nach einer Weile schickten wir ihm dann unsere zehn Fragen (auf Englisch, deutsch kann er nicht und italienisch können wir nicht) und nachdem wieder ein wenig Zeit verstrichen war, antwortete er uns, dass er die Fragen gelesen, allerdings noch keine Zeit gefunden hatte, sie uns zu beantworten.
Irgendwann einmal, als ich schon fast die Hoffnung auf ein Interview begraben hatte, erfuhr ich, dass das Disney-Fanzine "Bertel-Express" auch bei Fecchi nach einem Interview angefragt hatte. Auch zu Chefredakteur Karsten Bracker (hier angemeldet als "Dago") sagte Fecchi, dass er momentan sehr beschäftigt sei, verwies aber darauf, dass er von 28.-30. Juli in der Nähe von Stuttgart - genauer gesagt, in Wolfenhausen - sei und man ihn dort Interviewen könne. Wolfenhausen? Der in Rom lebende Massimo Fecchi wird in einem Dorf mit 861 Einwohnern (Stand: November 07) sein, welches sich nur wenige Kilometer von meinem Wohnort befindet?

Aus "Überraschungsparty für Daisy" (LTB 359)
Solch eine günstige Gelegenheit bekommt man als Fan wahrscheinlich nur einmal! Als mich Karsten also danach fragte, gab ich schon mal eine voraussichtliche Zusage. Außerdem erzählte ich ihm von unseren Bemühungen, Fecchi zu interviewen und unterbreitete ihm gleichzeitig den Vorschlag, dass wir unsere zehn Fragen und die der BE-Redakteure (welche im Redaktionsforum im Donald-Club bereits gesammelt worden waren) einfach zusammenlegen würden und das Interview dann sowohl im Bertel-Express, als auch im F.I.E.S.E.L.S.C.H.W.E.I.F. veröffentlicht wird. Da die Antwort natürlich "Latürnich" lautete, machte ich mich also daran die besten Fragen aus unseren Interviewfragen und denen im Redaktionsforum auszuwählen und besprach auch noch diverse Dinge mit Paperino und wilderpel, die ebenfalls nicht allzu weit entfernt wohnen und sich so auch bereiterklärt haben, mitzukommen.

Soviel also zum Zustandekommen des Interviews. Fehlt also nur noch der praktische Teil, womit ich dann auch wieder am Anfang meines Berichts einsetze. Um 9:15 Uhr ging es also mit dem Bus los nach Tübingen an den Bahnhof, wo ich dann wilderpel traf. Gemeinsam sind wir dann mit dem Zug nach Rottenburg und schließlich mit dem Bus nach Wolfenhausen weitergefahren. An dieser Stelle muss ich auch noch sagen, dass es nicht nur ein Erlebnis war, Fecchi zutreffen, sondern auch meine beiden Forumskollegen. Es ist natürlich schon in gewisser Weise ein seltsames Gefühl, wenn man Leute trifft, mit denen man sich schon oft "unterhalten", aber sich noch nie gesehen hat. Genauso war es ungewohnt für mich die ganzen Begriffe und Namen auszusprechen, da ich privat eigentlich nie über meine Comic-Leidenschaft spreche (bei wilderpel mag das jedoch anders sein, er hat ja noch einen Zwillingsbruder).
Aber gut, weiter im Text: Wir kamen dann um ca. 10.40 Uhr bei Giuseppe De Facendis ("Pepe" genannt) an. Der Italiener, der auch der deutschen Sprache mächtig ist, ist nicht nur ein guter Freund von Fecchi, sondern auch sein Kollege, da er häufig seine Geschichten tuscht und koloriert. Da De Facendis auch viel Fix & Foxi gezeichnet hat, existiert hier auch ein Artikel über ihn. Jedenfalls wurden wir von ihm, Paperino und dessen Mutter, die auch schon da waren, freundlich begrüßt. Da Fecchi selbst jedoch noch nicht da war, hat uns De Facendis erst einmal in sein Arbeitszimmer geführt und uns anhand von einem Fix & Foxi - Comic erklärt, wie man tuscht und koloriert (einiges davon ist im Video zu sehen).
Pünktlich um etwa elf Uhr (das muss man doch bei Italienern lobend hervorheben, oder? ;-)), kam dann aber auch Fecchi mit seiner Frau.

Ebenfalls von Andreas Pihl geschrieben: "Der schwarze Schatten" (LTB 310 + LTBJE 4)
Gemeinsam mit De Facendis erklärte er uns auf dem Computer, wie so ein Disney-Comic bei Egmont entsteht - und zwar anhand von einer Geschichte, die wohl zukünftig im Lustigen Taschenbuch zu lesen sein wird. Hier einige Informationen dazu: Der Original-Titel der Geschichte ist "Hotdogs and old sausages", der Storycode ist D 2005-135. Das Skript stammt von Andreas Pihl und Peter Snejbjerg (dasselbe Gespann also wie auch in "Ireyons Geheimnis" in LTB 357), Editor der Geschichte war Unn Printz-Pahlson. Die genaue Seitenzahl ist mir jedoch leider entfallen, eventuell waren es 46 - auf jeden Fall aber über 40. Die Geschichte soll einen gruseligen Eindruck vermitteln, dabei geht es vor allem um Wölfe bzw. Werwölfe. Was weiterhin interessant ist: Bei diesem Skript wurden auch Skizzen von den Autoren beigelegt, was laut Fecchi sonst nicht oft vorkommt. So ist also zum Beispiel die ungewöhnliche Seitenaufteilung in dieser Geschichte eine Vorgabe der Autoren.
Ebenfalls erwähnenswert ist auch, dass uns Fecchi hier noch auf einen Logikfehler in der Geschichte aufmerksam gemacht hat: In einer Szene sind die Ducks von Wölfen umringt, jedoch können sie sich aus dieser misslichen Lage befreien, in dem sie den Wölfen ein paar Würstchen zuwerfen. Nach dieser geringen Menge sind die Wölfe satt, haben einen dicken Bauch bekommen und können sich kaum noch bewegen.
Man darf also gespannt sein, wann wir diese Geschichte im Lustigen Taschenbuch lesen dürfen!

Dann ging es in den Garten, wo uns Fecchi die Fragen beantworten hat. Beim Interviewen hatten wir eine ziemlich klare Rollenverteilung: wilderpel hat sich um das Video gekümmert, ich hab mir Notizen zu den Antworten gemacht (ich war sozusagen Protokollant), Paperino war Fragensteller und seine Mutter die Übersetzerin. An dieser Stelle schon einmal herzlichen Dank fürs Übersetzen! Ich muss deshalb also auch noch betonen, dass die Antworten nicht dem Originalton von Fecchi entsprechen, sondern mithilfe von den Notizen, die ich mir gemacht habe, formuliert wurden.

Und hier sind sie also, die 15 Fragen an und die 14 Antworten von Massimo Fecchi:
1. Normalerweise arbeiten italienische Zeichner bei Disney Italia, Sie - wie auch Ihr Landsmann Marco Rota - allerdings nicht. So würden wir gerne mehr über die Anfänge ihrer Karriere erfahren und wie Sie zu Egmont gekommen sind, nachdem "Fix & Foxi" 1994 eingestellt wurde.
Massimo Fecchi: Am Anfang meiner Karriere habe ich 6-7 Jahre in Italien als Comiczeichner gearbeitet (Anm.: Und das nicht erfolglos, 1967 hat er einen Preis für seine eigene Figur "Globulo Rosso", zu Deutsch "rotes Blutkörperchen" bekommen) und zeichnete zum Beispiel Bugs Bunny und weitere Warner-Figuren. Für das "Topolino" arbeitete ich allerdings nie. Nachdem Fix & Foxi eingestellt wurde, bin ich dann per Zufall über Ehapa zu Egmont bekommen.

2. Wie sieht bei Ihnen einen eigentlich ein typischer Arbeitstag aus?
Massimo Fecchi: Ungefähr um 9 Uhr fange ich an und arbeite dann mindestens 8 Stunden am Tag. Ich habe ja bei Egmont einen Vertrag, der besagt, dass ich im Jahr 300 Seiten zeichnen muss.
Lust habe ich ehrlich gesagt nicht immer zu zeichnen, dann ist das ganze natürlich auch noch viel mühsamer. Gerade morgens fehlt mir oft die nötige Fantasie.



Zuletzt aktualisiert: 30.01.2012, 00:42
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