75 Jahre Donald Duck Superstar
Comic-Helden kommen, Comic-Helden gehen, doch manche erfreuen sich solch großer Beliebtheit, dass sie bleiben. Donald Duck feiert nun schon seinen 75. Geburtstag und hat sich dem Wandel der Zeit angepasst. Er war immer ein zeitgenössischer Geselle, mit dem man sich auch heute noch identifizieren kann. Das ist vermutlich der Hauptgrund seiner stets großen Beliebtheit. Nun, nach 75 Jahren, veröffentlicht die Ehapa Comic Collection einen Band, der der launischen Ente gewidmet wird. Und genau diesen Band mit dem Titel "75 Jahre Donald Duck Superstar" wollen wir uns im Folgendem genauer anschauen.Fakten:

Seitenzahl: 116
Preis: 16,00 € (Österreich: 16,50 €)
Anzahl der Geschichten: 17, davon sind allerdings 7 Zeitungsstrips
Maße (Höhe x Breite): 29cm x 22cm
Der Band ist momentan noch erhältlich. Man kann ihn auf der ECC-Homepage käuflich erwerben. Die ISBN lautet 978-3-7704-3271-4.
Cover & Aufmachung:
Das Cover dieses Hardcover-Bandes wurde von Carl Barks gezeichnet. Man sieht darauf einen mit einer Torte in der Hand rennenden Donald. Im Hintergrund kann man eine Silhouette vom Profil des Kopfes von Donald betrachten. Der rennende Donald entspringt dem Zehnseiter "Eine verhängnisvolle Erfindung" (letzte Seite erstes Panel) und wurde auch als Cover für die Barks Library Nr. 9 verwendet.
Während man sich also auf der Vorderseite an dem schönen Cover erfreuen kann, sieht man auf der Rückseite Panels einzelner Geschichten, die im Band enthalten sind. Zusätzlich sieht man noch die Namen der Zeichner, die den Panels zugeordnet wurden.
Inhalt:
- Vorwort von Andreas C. Knigge (4 Seiten)
- Die fabelhafte Hasenpfote (A+Z: Carl Barks | 10 Seiten, 1942)
- Wer nicht wirbt, der stirbt (Z: Jack Bradbury | 10 Seiten, 1953)
- Eine Woche voller Gemüsetage [1, 2, 3, 4, 5, 6, 7] (A: Bob Karp; Z: Al Taliaferro | 3 Seiten, 1942-1944)
- Die Prüfung (A+Z: Don Rosa | 10 Seiten, 1987)
- Das Überlebenstraining (A: Freddy Milton; Z: Daan Jippes, Freddy Milton, Ben Verhagen | 10 Seiten, 1976)
- Als Milliardär hat man's schon schwer (A: Jan Kruse; Z: Mau Heymans, Tony Fernández | 10 Seiten, 2004)
- Gelassenheit um jeden Preis (A: Per Wiking, Tom Anderson; Z: Vicar | 9 Seiten, 1983)
- Der Überflieger (A: Philippe Le Bars, Dave Angus; Z: Daniel Branca | 10 Seiten, 1988)
- Die Schallschlacht (A+Z: William Van Horn | 10 Seiten, 1998)
- Gefahr für die Erde (A: Paul Halas; A+Z: Marco Rota | 10 Seiten, 2001)
- Weltreisender Nr. 1 (A+Z: Kari Korhonen | 12 Seiten, 2008)

Donald und die lieben Tierchen treffen bei Barks zusammen...
(Erklärung: A = Autor | Z = Zeichner
Die Jahreszahl[en] in Klammern steht für das Jahr der "Weltpremiere" der entsprechenden Geschichte.)
Vorwort
"75 Jahre und kein bisschen leise" heißt es in dem einleitenden Vorwort von Andreas C. Knigge. Und es ist wahr, seit 75 Jahren tummelt sich Donald schon in der Comic- und Filmwelt und wirkt immer noch fit wie in seinen jüngsten Jahren. In dem redaktionellen Teil erklärt der Autor die Lebensgeschichte von Donald Duck auf interessante Art und Weise. Er führt Beispiele und Zitate an, um zu begründen, warum sich Donald so entwickelt hat und warum er so berühmt geworden ist. Dieser Text ist informativ, und gut geschrieben. Knigge spezialisiert sich nicht nur auf den Donald Duck in den Comics, sondern lässt die Filme nie außer Acht. Er stellt einige Zeichner und andere Personen vor, ohne die Donald nie das geworden wäre, was er jetzt ist. Insgesamt ist dieses Vorwort sehr gut gelungen.
Die fabelhafte Hasenpfote
"Die fabelhafte Hasenpfote" ist Barks' zweiter 10-Seiter und damit eine seiner ersten Geschichten überhaupt. Hier hat man eine typische Barks-Geschichte vor sich, in der man die Streiterei zwischen Donald und seinen Neffen verfolgen kann. Natürlich wird Donald wieder vom Pech verfolgt, die Neffen hingegen haben dank der Hasenpfote Glück. Donald will beweisen, dass man auch ohne diesen "blühenden Blödsinn" perfekt durch das Leben kommt und wettet darum mit seinem Neffen. Es lässt sich erahnen, wie das endet... Carl Barks hat oft Donald-Geschichten gezeichnet, in denen die Neffen seine Gegner waren, und auch oft saß der nunmehr 75 Jahre alte Enterich am Ende als Verlierer da. Warum gerade diese Geschichte gewählt wurde, ist mir schleierhaft. Sie ist zwar eine der ersten Geschichten von Barks, was man zum einen daran erkennen kann, dass sie ein 3-reihiges Layout hat, zum anderen sieht man auch, dass hier Barks Zeichenstil noch in den Anfängen war. Es war allerdings nicht die erste barks'sche Geschichte, obwohl es in diesem Fall sinnvoll gewesen wäre, jene in diesem Buch zu publizieren.
Wer nicht wirbt, der stirbt

Bradbury gönnt auch Donald einmal ein wenig Luxus... oder zumindest so etwas in der Art...
Eine Woche voller Gemüsetage
Al Taliaferro versorgt uns in sieben Zeitungsstrips mit bewährter Unterhaltungskost, welche kurzweilig und außerdem lustig sind. Endlich werden in diesem Buch die kurzen Geschichten abgedruckt, in denen Donalds Karriere als Comicheld begann. Schade allerdings ist es, dass der allererste Strip von Donald "Silly Symphonies" nicht den Weg in die Jubiläumsausgabe geschafft hat. Jedenfalls handeln die vorliegenden Zeitungsstrips von Gemüse, wie es der Titel schon sagt. Interessanterweise erschienen die sieben Strips ursprünglich aber nicht direkt hintereinander in einer Woche, sondern in einem Zeitraum von drei Jahren.
Die Prüfung

Bei Rosa gilt es eine Prüfung zu bestehen...
Das Überlebenstraining
Der Holländische Zeichner Daan Jippes bietet eine lustige Geschichte ganz nach Barks Manier. Donalds Gegenspieler sind diesmal wieder seine Neffen Tick, Trick und Track, mit denen Donald den Streit anfängt. In dieser Geschichte wird Donald sowohl als zänkisch und fies als auch als nett dargestellt. Obwohl er seinen Neffen böse Streiche spielt, bereut er diese und macht dem Dreiergespann eine große Freude. Dieser Comic nimmt ein sehr gutes Ende, ist gut gezeichnet und bietet ein schönes Handlungsschema.
Als Milliardär hat man's schon schwer
"Tag, Onkel Dagobert! Alles Gute zum Geburtstag!" heißt es in dem ersten Panel des Comics von Mau Heymans. Doch das muss ein Irrtum sein. Ist nicht Donald derjenige, der 75 Jahre alt geworden ist? In diesem Comic wird das Leben von Dagobert Duck erläutert, während Donald nur sein Begleiter und somit eine Nebenfigur ist. Die Zeichnungen können überzeugen. Eigentlich ist auch die Handlung gut, ist aber wie gesagt vollkommen unpassend für diese Jubiläumsausgabe.
Gelassenheit um jeden Preis

Viel Geduld von Donald fordert Vicar...
Am Ende wird Donalds Geduld belohnt - zwar nicht mit dem Preis den er sich erhofft hatte, aber trotzdem wurde bewiesen, dass Donald auch trotz seines Jähzorns versuchen kann, seine Wut zu überwinden.
Der Überflieger
Daniel Branca lässt Donald im Vergleich zu Gustav bei dem ewigen Kampf, Daisys Herz zu gewinnen, wieder schlecht dastehen. Gustav gibt mit seinen Flugkünsten und dem Umgang mit einem Leichtflieger an. Das lässt Donald nicht auf sich sitzen und versucht, es mit Gustav aufzunehmen. Doch gegen das unglaubliche Glück des Gänserichs hat Donald überhaupt keine Chance. Auch in dieser Geschichte steht Donald wie so oft als Verlierer da.
Die Schallschlacht

Um die Wette trötet man in William Van Horns Geschichte...
Erde in Gefahr
Marco Rota beweist in seiner Geschichte "Erde in Gefahr", dass Donald auch Glück haben kann. In diesem Comic wird er ohne seine Familienmitglieder gezeigt - er ist also der einzige Protagonist. Außerirdische wollen die Welt überfluten, doch Donald versucht ihnen dieses Vorhaben auszureden. Er zeigt ihnen die Menschen so, wie sie sind, was für die Aliens sehr erschreckend ist. Denn in ihren Augen ist die Menschheit primitiv und muss noch viel lernen. Donald ist der Held der Geschichte und wird am Ende sogar mit großem Glück beschert.
In dieser Geschichte wird deutlich gezeigt, dass Donald sich von dem Rest der Menschheit abhebt. Dass sich die Außerirdischen an den Enterich halten, ist ein gutes Zeichen dafür, dass er etwas Besonderes ist. Er ist nicht so, wie die restliche Menschheit. Barks hat einmal gesagt, dass man sich mit Donald identifizieren kann. Aber Donald kann sich mit keinem von uns identifizieren, weil er einzigartig ist. Wir finden in ihm jegliche Art und Weise wieder, doch das liegt nur daran, weil er einer von unserer Art ist. Er ist menschlich, doch wir können nie so werden, wie Donald.
Weltreisender Nr. 1
Donald war schon fast überall: Im Land der viereckigen Eier, in Tralla La, in China und auch in Deutschland. Doch wem verdankt er seine Weltenkenntnis? Onkel Dagobert?
Dieser Comic handelt davon, dass Donald und Dagobert an einem Wettbewerb teilnehmen, wer die meisten Länder besucht hat. Obwohl er zuerst mit Dagobert gleichsteht, kann Donald den Wettbewerb durch einen glücklichen Zufall gewinnen. Kari Korhonen zeichnet diesen Comic sehr gut und auch dessen Handlung ist lobenswert. Zusätzlich wurden noch einige Hintergrundgags in Bezug auf Carl Barks eingebaut.
Fazit:
Insgesamt ist dieses Buch sehr empfehlenswert. Es beinhaltet Comics von vielen berühmten Zeichnern, durch die Donald bekannt, beliebt und geprägt worden ist. Es werden nicht nur Donalds Entwicklungsphasen deutlich, sondern auch seine Verhaltensweisen. Es werden andere berühmte Figuren erläutert, ohne die die Figur Donald und Entenhausen insgesamt nichts Besonderes wäre. Donald wird hier sehr gut und vielseitig dargestellt. Auffällig ist jedoch, dass er vielen Geschichten als Verlierer dasteht - sowohl bei Barks, als auch bei anderen Zeichnern, die in diesem Buch Geschichten publizierten. Doch ist Donald wirklich ein Verlierer? Nein, alles andere als das! Obwohl er manchmal vom Pech verfolgt wird, wäre Entenhausen nichts ohne ihn. Er hat die Comicgeschichte geprägt. Er ist berühmt und beliebt geworden und mit ihm auch Disney. Kurz gesagt: Er ist ein "Superstar".
Herzlichen Glückwunsch, Donald!
Geschrieben von: Diethelm
Zuletzt aktualisiert: 29.01.2012, 23:49