Warum Guido Martina zu den besten 20 Disney-Künstlern gehört
Infolge des nicht unbedingt kindgerechten Stils Martinas kommt es immer wieder dazu, dass einzelne Passagen seiner Geschichten beim Abdruck in anderen Ländern oder beim Wiederabdruck innerhalb Italiens der Zensur unterworfen werden. In Italien besteht diese zum einen in einer Vereinfachung der Dialoge des „Il professore“ genannten Piemontesen, welche häufig von bildungssprachlichen Ausdrücken durchsetzt sind. Zum anderen werden Formulierungen abgeändert, die als politisch nicht korrekt oder für Kinder ungeeignet gelten. In Deutschland wiederum war es in den frühen Jahren des Lustigen Taschenbuchs gang und gäbe, Panels zu entfernen oder zu retuschieren, die eine explizite Darstellung von Gewalt enthielten. Exemplarisch sei auf eine Szene aus „El Cid Pampeador“ verwiesen: Während Kater Karlo im Original einer Ente den Kopf abschlägt, die Dagobert verblüffend ähnlich sieht, findet sich in der deutschen Version an dieser Stelle eine Textbox, die dem Leser weismachen will, dass der Ente die Flucht gelungen ist. Es sei an dieser Stelle fairerweise erwähnt, dass sich Martina mit seiner unverblümten Zurschaustellung von Gewalt in eine Tradition einreiht, die im Disney-Bereich auf Gottfredsons Strips der 1930er Jahre zurückgeht.
Zuletzt aktualisiert: 29.06.2013, 20:21