Rezension: LTB 533 - Alles auf Anfang
Der siebte Rabe
(Francesco Artibani – Lorenzo Pastrovicchio; 45 S.)
Mitten in der Nacht bekommt Micky Maus einen dringenden Anruf, der ihn aus dem Schlaf reißt. Am Apparat ist sein Freund Maxi Smart, der ihn um Hilfe bittet und Micky sofort nach London bestellt. Kurz nachdem Micky in der britischen Hauptstadt angekommen ist und das Hotel ausfindig gemacht hat, in dem Maxi abgestiegen ist, wird Micky von einem üblen Burschen tätlich angegriffen. Zum Glück taucht Maxi auf und es gelingt ihnen, den Angreifer zur Flucht zu bewegen. Micky brennt darauf zu erfahren, welches Spiel hier gespielt wird. Daraufhin berichtet Maxi Smart vom Verschwinden seines Adoptivsohns Bruno, der sich mit einer gerissenen Agentin eingelassen hat, um seine Herkunft kennenzulernen. Auf der Suche nach Bruno lassen sich Micky und Maxi auf ein fulminantes Abenteuer ein, in welchem die englischen Kronjuwelen ebenfalls eine zentrale Rolle spielen.
Mit den beiden verschiedenen Figuren Maxi Smart und Bruno hat man sich im deutschsprachigen Raum lange schwergetan, was die Benennung der schwarzen Krähenvögel angeht. Nachdem sowohl die Namen von Maxi als auch von Bruno immer mal wieder geändert worden waren, war die Verwirrung in den letzten Jahren komplett, als sich Bruno bei Autoren wie Casty wieder größerer Beliebtheit erfreuten. Ein bisschen Aufschluss brachte in diesem Zusammenhang die Geschichte "Smart und Sohn" von Romano Scarpa, die erst vor zwei Jahren in Band 2 der Anthologie-Reihe erschien und Brunos Ursprung erklärt. Dort gab man ihm schlicht den Namen Maxi Smart Jr. ...
Ein bisschen Vorwissen schadet also nicht, wenn man "Der siebte Rabe" durchdringen möchte. Für Neueinsteiger ist es vielleicht etwas kniffelig, die beiden auseinander zu halten, darum hoffe ich, die Übersetzer und die Mitarbeiter des Lektorats legen in Zukunft größeren Wert auf Kontinuität und Sorgfalt. Die Familiengeschichte der Smarts bildet zwar ein zentrales Element in dieser hübschen Geschichte, im Fokus steht jedoch der Kriminalfall. Die Handlung ist stimmig aufgebaut und bietet immer wieder spannende Momente, bei denen es einem unter den Nägeln brennt. So klasse der neu eingeführte Verbündete des Ermittlerduos zu Micky und Maxi passt, um so farb- und glanzloser tritt die rothaarige Gegenspielerin auf. Das Wiedersehen mit einer steinalten Figur des Maus-Kosmos ist dann gewissermaßen das Sahnehäubchen auf der Torte.
Ein großes Lob gebührt Lorenzo Pastrovicchio, der mit beeindruckenden Zeichnungen die Stimmung und das Ambiente der Themse-Metropole einfängt. Die zahlreichen Sehenswürdigkeiten, deren Detailreichtum und Realismus nicht zu überbieten sind, vermitteln zusätzlich zu den wahren Begebenheiten der Story Authentizität. Die Figuren sind ausdrucksstark, besonders bei Maxi und Bruno hat sich Pastrovicchio sehr viel Mühe gegeben, um sie auch optisch besser zu unterscheiden.
Spannendes Abenteuer für Groß und Klein, perfekt inszeniert und mit einer hervorragenden Mischung aus Comic-Historie und englischer Geschichte!
Zuletzt aktualisiert: 31.05.2020, 17:03