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Rezension: LTB 523 - Die Ducks auf Kreuzfahrt



Die Ducks auf Kreuzfahrt (Peter Höpfner, Stephanie Bens, Pat McGreal und Carol McGreal – Massimo Fecchi; 35 S.)

An einem schönen Sommertag gelingt es Donald und den Jungs, ihren griesgrämigen Onkel Dagobert zu einem kleinen Ausflug mit einer Motoryacht zu überreden. Doch böse Wolken ziehen auf, als ausgerechnet Klaas Klever mit seinem gigantischen Kreuzfahrtriesen an den Ducks vorbeizieht und damit prahlt, einen Exklusivvertrag für Kreuzfahrtreisen schon so gut wie in der Tasche zu haben! Einen Anruf später beschließt also auch Onkel Dagobert, ein Kreuzfahrtschiff bauen zu lassen und Klever damit den lukrativen Vertrag vor der Nase wegzuschnappen. Wenig später heißt es für beide Schiffe samt Besatzung und Urlaubsgästen "Leinen los!". Allerdings geht auf der "MS Duck" nicht alles mit rechten Dingen zu und so liegt es an Tick, Trick und Track, Klevers Saboteuren den Wind aus den Segeln zu nehmen...

Da ist sie also, die im vergangenen Frühjahr von Chefredakteur Peter "Pet" Höpfner versprochene "ZDF-Traumschiff"-Parodie. Nicht, dass jemand danach gefragt hätte – aber schließlich lief es mit der "Tatort"-Parodie in LTB 506 (April 2018) ja auch ganz gut. Mit dem nicht zu verachtenden Unterschied jedoch, dass das "Traumschiff" NOCH MEHR das Rentnerklischee der ZDF-Zuschauer bedient, als es der auch wieder bei jungen Leuten angesagte "Tatort" je war. Oder wer aus der "jüngeren" LTB-Leserschaft (sagen wir mal unter 20!) erkennt im Comic Kapitän "Vito Bürger" alias "Victor Burger" alias Schauspieler Sascha Hehn oder "Chefstewardess Beate" alias "Beatrice von Ledebur" alias Schauspielerin Heide Keller? – Und ja, die Namen musste ich auch erst googlen! :-D

Die Adaption der urdeutschen Fernsehserie (mittlerweile 84 Folgen seit 1981!) spielt im Comic sowieso nur eine untergeordnete Rolle. Die beiden karikierten Figuren werden vorgestellt und hopsen dann und wann einmal durchs Bild; nur der Käpt'n darf Onkel Dagobert an einer Stelle daran erinnern, dass das Rammen eines Schiffes wohl doch nicht so sehr mit dem Internationalen Seerecht vereinbar sei. Man weiß gar nicht, worüber man an dieser Stelle dem Kopf schüttelt und die Augen verdreht: Man tut's einfach!

Die Handlung ist ansonsten genauso wässrig wie das Meer, auf dem die "MS Duck" und die "Kolossal" unterwegs sind. Onkel Dagobert überträgt seinen Großneffen zwar nicht die kleinste Aufgabe an Bord, die drei Fieselschweiflinge dürfen aber trotzdem den Tag retten und die luschigen Saboteure abservieren. Dabei ist es schon dreist, was uns Lesern hier als "lustig" verkauft werden soll: Ein Skulpturenwettbewerb aus Badeschaum!? Ja sind die Passagiere an Bord so kleinkariert oder soll das schon wieder eine ironische Darstellung der kleinbürgerlichen Kreuzfahrtfahrer sein? Letzteres bezweifle ich.

Überhaupt hätte man den LTB-Machern um Pet zugetraut, dass sie das Thema Kreuzfahrten im Zuge der nach wie vor aktuellen Fridays-for-Future-Debatte und den Umweltbewegungen vor allem junger Menschen behutsamer angehen und den Gegenargumenten in Bezug auf schwerölausstoßenden Ozeanriesen Rechnung tragen. Von dieser Seite kam überhaupt nix im Comic, nicht einmal von den sonst so umweltbewussten Würmlingen! Wieso konnte man die besuchten Städte nur immer in einem Panel im Hintergrund sehen, wieso nehmen sie keinen Platz in der peinlich-kruden Geschichte ein?

Ich bin mir sicher, nicht nur ich frage mich, was ich mit dieser TV-Adaption anfangen soll, die sich wahrscheinlich nur den allerwenigsten (deutschsprachigen) Lesern erschließt. Massimo Fecchi war nichtsdestotrotz die ideale Besetzung für diese Geschichte und wertet sie mit einigen schönen Panels noch enorm auf. Ob man ihm auch Fotos der deutschen TV-Stars vorgelegt hat?

PS: Selbstverständlich darf auch der glamouröse Kalorienbomben-Schluss mit billigen Wunderkerzen und Hummtata nicht fehlen! Ob der neue Käpt'n Silbereisen bald an Bord singt und Chefstewardess Fischer sich am Trapez von der Brücke schwingt?



Zuletzt aktualisiert: 18.08.2019, 19:19
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