Rezension: LTB 522 - Sommerferien auf dem Mond
Mysterien des Mondes (Casty; 67 S.)
Goofy besucht zusammen mit Micky seinen verschrobenen Onkel Luno, der vor vielen Jahren als Astronaut tätig war, dann aber entlassen wurde und seitdem davon träumt, auf den Mond zurückzukehren. Denn bei seinem ersten Besuch dort hat er eine mysteriöse Burg gesichtet. Wenig überraschend: Kurz darauf befinden sich die drei auf dem Mond. Dort sind sie aber nicht alleine, sondern es treiben sich auch geheimnisvolle Wesen und Schurken herum.
Normalerweise erscheinen die italienischen Comics mit Verzögerung bei uns, welche mitunter – wie auch in dieser Ausgabe der Fall – mehrere Jahre oder sogar Jahrzehnte betragen kann. Bei vorliegender Geschichte hat sich Egmont sinnvollerweise aber mit Panini (dem italienischen Lizenznehmer) abgesprochen, sodass Castys neustes Werk in allen Ländern gleichzeitig gelesen werden kann.
Häufig kann ich gerade bei seinen langen Geschichten nicht dieselbe Begeisterung aufbringen wie andere... tja, und auch bei dieser springt der letzte Funke nicht so recht über. So richtig viel dagegen einwenden kann man eigentlich nicht: Runde Handlung, gut erzählt, schön gezeichnet. Vielleicht liegt es hier aber auch daran, dass die Erwartungen, die anfangs geschürt werden, dann nicht so recht eingehalten werden können. Der erste Teil gefällt mir jedenfalls deutlich besser als der zweite, insbesondere Onkel Luno wird sehr schön eingeführt, er ist im Prinzip die Hauptfigur und emotionaler Anker der Geschichte. Im weiteren Verlauf tauchen dann aber noch relativ viele andere Figuren auf (leider fast nur Männer), die insgesamt ziemlich blass bleiben. Allen voran Bösewicht Konrad Knitz bleibt unfassbar profillos, da hätte man ja auch gleich wieder Kater Karlo oder das Phantom nehmen können... Die sogenannten "Lunoiden" werden zwar auch sehr schön eingeführt (die oben gezeigte Szene auf Seite 70 ist in atmosphärischer Hinsicht die meiner Meinung nach beste), auch über sie und ihren Chef hätte ich aber gerne noch mehr erfahren. Wie auch bei anderen Casty-Geschichten hat man hier das Gefühl, dass quasi eine eigene "Welt" erschaffen wird... und um diese adäquat darzustellen, sind vielleicht selbst 67 Seiten nicht genug. Böse formuliert könnte man sagen, dass sich Casty in seinem Anspruch übernimmt, doch das wäre zu hart, denn wie gesagt: Es ist eine gute Geschichte, die ich respektiere. Aber eben nicht ins Herz schließen konnte.
Zuletzt aktualisiert: 02.08.2019, 12:47