Rezension: LTB 519 - Die Bestie von Duckenburgh
Invasion der Jedermanns (Fausto Vitaliano – Marco Mazzarello; 33 S.)
Die gute Minni Maus ist gerade im Begriff, ihren Urlaub anzutreten. Richtig wohl ist ihr beim Gedanken an den zurückbleibenden Micky jedoch nicht, der nun die Zeit totschlagen muss. Wenn er nicht gerade auf Verbrecherjagd geht, vertreibt sich Micky die Zeit am liebsten beim Schauen von Wissenschaftssendungen. Just in dieser Sekunde wird in einer Reportage über mysteriöse, grün-leuchtende Pilze am Rand von Entenhausen berichtet. Langeweile kommt bei Micky jedenfalls auf, denn er erfährt davon, dass in Entenhausen die Bäume durch sogenannte "Bioplastik-Bäume", die mehr Sauerstoff produzieren als herkömmliche Bäume, ersetzt werden sollen. Hinzu kommt, dass Entenhausen plötzlich von den "Jedermanns" überrannt wird, welche die angestammten Bewohner ersetzen. Mickys Neugierde ist geweckt und gemeinsam mit seinem Freund Goofy setzt er alles daran, die "Invasion der Jedermanns" zu stoppen.
Die Geschichte steht sich mit ihren vielen Strängen und Elementen selbst im Weg. Autor Fausto Vitaliano, eigentlich für seine schlüssigen Handlungen mit dem "gewissen Etwas" bekannt, bringt so viele verschiedene Ideen ein, dass es schwerfällt, sie aufzuzählen. Da ist zu Beginn das so umweltfreundliche Spray, welches Plastik zersetzt und auch Micky mächtig Eindruck macht. Kurz darauf erfahren wir von den grünen Pilzen, ohne genau zu wissen, was daran von Interesse sein soll.
Anschließend erleben die Leserinnen und Leser gemeinsam mit Micky, wie ein Kioskbesitzer über die Vorteile der Bioplastik-Bäume philosophiert und die so sehr auf der Hand liegenden Vorzüge erläutert. Statt Vorzüge auf der Hand gibt's aber nur Fragezeichen auf der Stirn: Sauerstoff, den man "besser atmen kann"? Wie soll das denn bitteschön gehen? Was soll das überhaupt sein? Wie machen die modernen Bäume das, wenn sie doch aus Bioplastik entstehen? Warum ist Micky der Einzige, der damit offensichtlich ein Problem hat? Und wohin ist Minni eigentlich mit Klarabella in den Urlaub gefahren??? Fragen über Fragen. Und dann sind da natürlich noch die titelgebenden Jedermanns, die als spießige Ottonormalverbraucher über Entenhausen herfallen, die Bewohner zum Wegzug bewegen und deren Position einnehmen. Wenn man so viele Kapitel aufschlägt und anschließend selber nicht mehr weiß, wie man alle Handlungsstränge wieder zu einem roten Faden zusammenfügen soll, gibt es eigentlich nur noch einen Ausweg.
Richtig. Außerirdische. Außerirdische, die schon vor Urzeiten auf die Erde gekommen sind, Roboter zurückgelassen haben, im All auf ihre Rückkehr zur Erde warten und dann... - Spätestens hier bin ich komplett ausgestiegen und habe nur noch kopfschüttelnd weitergeblättert. Schade, von Fausto Vitaliano hätte man durchaus mehr erwarten können, da man als belesener Fan echt Besseres von ihm gewohnt ist. Weniger ist eben doch manchmal mehr. So wirkt "Invasion der Jedermanns" wie eine billige TV-Produktion fürs Trash-TV, die nur nachts läuft – und das nicht grundlos.
Zuletzt aktualisiert: 03.05.2019, 13:25