Rezension: LTB 547 - Ab ans Meer
Sommerzeit, Ferienzeit, Urlaubszeit – Das Repertoire an Titeln für die jeweils im Sommer erscheinenden Lustigen Taschenbücher geht langsam zur Neige. Der aktuelle Band mit der Nummer 547 hört auf den Namen "Ab ans Meer" und wartet wenig überraschend mit einem fröhlich-spritzigen Strandmotiv als Cover auf.
Tick, Trick und Track stürzen sich ins kühle Nass, um anschließend in der Titelgeschichte erfrischt genug für heiteres Sandburgenbauen zu sein. Immerhin winkt als Preis für die schönste Burg eine satte Million Taler! Klar, dass da auch Onkel Dagobert mit von der Partie ist und Donald ständig versucht, Vetter Gustav in der Gunst um Daisy auszustechen.
Derweil erlebt Micky Maus ein gewagtes Abenteuer in Puerto Mogelo, wo er die kriminellen Machenschaften konkurrierender Kaugummi-Kaufleute unter Kontrolle kriegen muss. Die kniffligen Ermittlungen stellen ihn vor besondere Herausforderungen, denn seine Dauerverlobte Minnie Maus ist ganz und gar nicht begeistert davon, dass Micky seine Zeit im Urlaub zugunsten von Kommissar Hunter opfert... Wenig später geht Micky gemeinsam mit seinem Kumpel Goofy und Hund Pluto den Plänen eines gierigen Reifen-Händlers auf den Grund, als jedweder Gummi auf dem Boden festklebt. Wer steckt hinter dem chemischen Angriff auf Entenhausen?
Donald hat zurzeit andere Probleme, denn das Erbe der Villa Rosa ist in Gefahr. Onkel Dagobert und Klaas Klever wollen unbedingt das Grundstück mit der Villa Rosa erwerben, um dort nach einem Schatz zu suchen. Klar, dass sich das ein Phantomias nicht so einfach gefallen lässt!
Ob LTB 547 insgesamt zu gefallen weiß, erfahrt ihr in der folgenden Rezension: Viel Spaß!
Von Entenfan
Der Inhalt: | |||||
Titel | Autor (A), Zeichner (Z) | EV-Jahr | Seiten | Rezension | |
Ab ans Meer | A: Gorm Transgaard; Z: Flemming Andersen | 2021 | 36 | Verhexter Strandtag | |
Gamaschen für die Ewigkeit | A: Giorgio Fontana; Z: Alessia Martusciello | 2019 | 30 | Modernes Märchen | |
Das Kaugummi-Komplott | A: Alessio Coppola; Z: Davide Cesarello | 2020 | 28 | Krimi für Kopf und Kieferknochen | |
Gerangel um die Villa Rosa | A: Marco Gervasio; Z: Lorenzo Pastrovicchio | 2019 | 40 | Rasanter Rechtsstreit mit dem Rächer | |
Kongenialer Kokolores | A: Pietro Zemelo; Z: Giuseppe Facciotto | 2020 | 8 | Dusseliges Erfolgsrezept | |
Der doppelte Donald | A: Gabriele Mazzoleni; Z: Valerio Held | 2020 | 24 | Kinkerlitzchen mit Knacker-Künstler | |
Gib Gummi! | A: Alessio Coppola; Z: Davide Cesarello | 2020 | 32 | Zäher Krimi-Klamauk | |
Funkeln im All | A: Licia Troisi, Francesco Artibani; Z: Andrea Freccero | 2020 | 28 | Diamantenfieber im Weltall | |
Fortuna macht Ferien | A: Gaja Arrighini; Z: Ivan Bigarella | 2020 | 24 | Glücklicher Hofurlaub |
Was verspricht die Aufmachung des Bandes?
An einem heißen Sommertag zieht es die Entenhausener an den Strand. Doch dort wird nicht nur Abkühlung im Meer gesucht, sondern auch die bekannte Entenhausener Wettkampfkultur gefrönt. So gilt es, bis Sonnenuntergang die beeindruckendste Sandburg zu bauen. Der Gewinner kann sage und schreibe eine Million Taler abstauben – klar, dass da sogar Onkel Dagobert seine besten Architekten zusammentrommelt, die mit Bauplänen und schwerem Geschütz anrücken. Während Tick, Trick und Track den Instruktionen in ihrem Schlauen Buch folgen und sich Gustav Gans völlig auf sein Glück verlässt, gibt sich auch Donald größte Mühe, bei Daisy zu punkten, die lieber schwimmen geht, als im Sandmatsch zu spielen. Mir nichts, dir nichts fällt Donald ein Zauberstab vor die Plattfüße, der sich die magischen Kräfte sogleich zunutze machen weiß und sich austobt.
Gorm Transgaard und Flemming Andersen präsentieren hier eine wilde und chaotische Strandgeschichte, der man nur schwer folgen kann. Fast die gesamte Familie Duck nimmt an dem Spektakel teil und kommt sich in die Quere. Dabei werden die bekannten Charakter-Klischees voll ausgeschöpft und es fehlt eigentlich nur noch Dussel Duck, der die Katastrophe komplett macht. Die Bösewichter haben sich wieder einmal miteinander verbündet, aber so schwach war der "Plan" wohl noch nie. Die Entenhausener Polizei wird eingesperrt und von der Außenwelt abgeschnitten – das kommt mir aus dem "Zurück am Tatort Entenhausen" (LTB 539) doch sehr bekannt vor. Eine Titan-Ummantelung für den Geldspeicher ist vielleicht gar nicht so abwegig, aber ebenso lustlos und unwichtig für den Fortgang der Story. Denn, richtig! Im Zweifel muss ein robuster Roboter her, der alles in Grund und Boden stampft. Eine Gangart, wie man neuerdings Probleme in Entenhausen löst. Dafür hätte es allerdings keinen sandigen Roboter gebraucht, man hätte auch einfach Godzilla-Daisy lieb bitten können... Gnaargh! Dass eine Siegerprämie von einer Million Taler sogar für Entenhausener Verhältnisse ungewohnt hoch ist, fällt Donald und Co. aber erst ziemlich spät im Verlauf der Handlung ein. Flemming Andersen darf sich voll und ganz austoben, der actionreiche Klamauk liegt ihm bekanntlich.
Übrigens: Die Story hat einen dreiseitigen Epilog, den ich persönlich eher als alternatives Ende verstehe. Wenn man eher auf Donalds Seite steht, sollte man den Epilog daher besser weglassen.
Die Villa Rosa bei Rosenheim dient seit alters her als Geheimversteck und Rückzugsort des maskierten Rächers Phantomias. Sei es der erste Phantomias Lord Quackett oder aber sein Nachfolger in spe, Donald Duck, der sich einst der Villa annahm, die der Preis bei einem Preisausschreiben war. Wie wir alle wissen, hätte eigentlich Gustav Gans der Sieger des Gewinnspiels sein sollen, doch der Postbote vertauschte (aus welchen Gründen auch immer) die Adressen. Als der Nachlass des Gangsterbosses Al Mufflone versteigert wird und ausgerechnet Onkel Dagobert den entscheidenden Hinweis darauf findet, dass der Ganove einst seine Beute im Garten der Villa Rosa vergraben hat, nimmt der Streit um den Eigentümer der Villa Rosa seinen Lauf. Eigentlich gehört die Ruine noch immer Donald, doch ausgerechnet jetzt hat Gustav Gans das entscheidende Los gefunden, das ihm damals den Sieg beschert haben müsste. Klaas Klever bietet Donald ein kleines Vermögen für das Stück Land. Um den Streit beizulegen, lässt der Bürgermeister ein neues Preisausschreiben veranstalten und Lose verkaufen. Klare Sache für Donald alias Phantomias, dass er sämtliche Lose in seinen Besitz bringen muss, um das Erbe des Phantomias zu retten!
Ein bisschen habe ich ja schon das Gefühl, dass Marco Gervasio liebend gern in erzählerische Wespennester sticht, was seine Lieblingsfigur Phantomias angeht. Erneut gibt es einen erbitterten Kampf um die Villa Rosa und Donalds Geheimidentität steht wieder auf dem Spiel! Ekelpaket Gustav, Ausbeuter-Onkel Dagobert und Schleimbeutel Klever liefern sich einen regelrechten Überbietungswettkampf, wer denn nun Anspruch auf die Villa Rosa habe. Donald wird völlig außen vor gelassen. Nun werden auch die Verbindungen zum ersten Phantomias langsam deutlich. Dem Entenhausener Justizsystem in Gestalt der Bürgermeister gelingt es nicht, eine eindeutige Rechtslage zu schaffen und für Rechtsfrieden zu sorgen – im Gegenteil. Die Handlung der Geschichte ist folglich äußerst verkopft und man kommt nicht umhin festzustellen, an welchen kleineren und größeren Stellschrauben Gervasio drehen musste, um wenigstens ein halbwegs nachvollziehbares Szenario zu skizzieren. Da verkommt der Beuteschatz zur farblosen Nebensächlichkeit, gelacht wird dann wohl später. Phantomias kommt mir insgesamt zu brav vor; seine Gegenspieler kommen mit einem blauen Auge davon. Wie schon bei den vorherigen Kapiteln aus dem Gervasio-Universum ist der erste Teil eher textlastig, der zweite Teil legt den Fokus dann auf Action und unerwartete Wendungen und – auch das wird leider augenfällig – die Auflösung kommt ziemlich hektisch daher. Als wäre von Anfang an alles total klar und eindeutig gewesen, wird das helfende Heilmittel hurtig aus dem nicht ganz so heldenhaften Hut gehext.
Eine gewisse Enttäuschung kann ich da nicht verbergen. Die Geschichte ist selbstverständlich nicht schlecht und Pastrovicchio liefert solide ab, was seine langhälsigen und schmalköpfigen Ducks angeht, aber so recht will der Zauber nicht bei mir überspringen. Vielleicht sollte Gervasio langsam aufhören, den Blick nur in die Vergangenheit zu richten und immer tiefer nachzubohren, was aus dem Ur-Phantomias noch rauszuholen ist. Nicht immer kommt dabei Honig heraus.
Ungewöhnlich: In LTB 547 erscheinen zwei zusammenhängende Geschichten von Alessio Coppola als Autor und Davide Cesarello als Zeichner, in denen Micky Maus die Hauptrolle spielt und einen klebrigen Kriminalfall zu lösen hat. Beide Storys erschienen vergangenes Jahr binnen eines Monats im italienischen "Topolino". Die deutsche LTB-Reducktion hat sich (sinnvollerweise!) dafür entschieden, beide Geschichten in einem Band abzudrucken.
In "Das Kaugummi-Komplott" sind Kommissar Hunter und sein Assistent Inspektor Issel wieder einmal auf die Hilfe von Micky Maus' Spürnase angewiesen. Vor der Küste Entenhausens ist ein mysteriöses Containerschiff gestrandet, dessen Ladung samt Crew wie vom Erdboden verschluckt ist. Die ersten Ermittlungen der Polizei fördern zu Tage, dass das Schiff aus Puerto Mogelo stammt und den Entenhausener Frachthafen erreichen sollte. In Puerto Mogelo leitet der sonnengebräunte Inspektor Lopez die Ermittlungen. Hunter und Issel reisen also in das Urlaubsparadies und ergründen, dass sich an Bord des Frachters Unmengen an Kaugummi befanden. Aber wer klaut schon Kaugummi? Zur Unterstützung wird kurzerhand Micky angefordert, der eigentlich mit seiner Verlobten Minnie einen entspannten Urlaub verbringen wollte. Minnie ist überhaupt nicht begeistert davon, dass Micky sich erneut vor den Karren spannen lässt, und langweilt sich auf der Liegewiese. Bringt der Mäuse-Detektiv die Kaugummi-Komplott zum Platzen?
Geraume Zeit später wollen Micky, Goofy und Pluto ein paar ruhige Tage auf dem Land verbringen. Doch in "Gib Gummi" wird daraus nichts, als ein giftiger Regenschauer die Autoreifen von Mickys Wagen am Boden festkleben lässt. Sogar Goofys Schuhe bleiben auf der Fahrbahn haften: Hier stimmt doch irgendetwas nicht! Und tatsächlich wollen skrupellose Erpresser ihre eigenen Produkte aus Gummi vermarkten, die resistent sind gegenüber dem Klebe-Effekt. Micky und Goofy wittern eine weitere Verschwörung und folgen der Fährte des "Katkar"-Gummis.
Beide Geschichten weisen insofern Parallelen auf, als dass sie zur Urlaubszeit spielen und Erzeugnisse aus Kautschuk behandeln. Einerseits katschigen Kaugummi, andererseits allrunde Autoreifen. Von all dem ist allerdings nicht nur Micky verwirrt, sondern auch als Leser stolpert man über die holperige Handlung, die sich kaum Zeit lässt. Die erste Geschichte profitiert zwar von Kommissar Hunter, Issel und sogar ein bisschen von Minnie, lässt die Leser:innen aber mit einem unbefriedigenden Ende zurück. Wenn man nicht weiß, dass es noch eine Fortsetzung gibt, bleiben viele Fragen unbeantwortet. Leider gelingt es der zweiten Geschichte dann nicht wirklich, die losen Enden wieder aufzunehmen und ein stimmiges Gesamtbild zusammenzupuzzeln. Irgendwie werden die Handlungsstränge recht lieblos zusammengetackert und das fadenscheinige Motiv umgarnt wohl niemanden. Kein Wunder, dass da kaum Platz für den dringend notwendigen Humor war: Einzig Micky als Undercover-Caballero und Goofys quietschende Schuhe mühen einem ein Lächeln ab. Die Zeichnungen von Davide Cesarello sind okay, aber weder besonders plastisch noch detailreich.
Unterm Strich hat mir "Das Kaugummi-Komplott" dann doch etwas besser gefallen, weil hier einfach deutlich mehr los war und der Kriminalfall im Mittelpunkt stand. Beides keine Kracher, die sich zu lesen lohnen.
Die optischen Erkennungsmerkmale von Onkel Dagobert sind – klarer Fall! – sein geschwungener Zylinder und sein neffennötigender Spazierstock. Doch halt, neben dem Gehrock sind auch seine treuen Gamaschen nicht wegzudenken. Leider ist das edle Schuhwerk nicht so beständig, wie es sich der sparsame Dagobert vorstellt – und neue Schuhe kosten bekanntlich. Warum also nicht leihen? Außer Onkel Dagobert selbst gibt es ja noch einen anderen stadtbekannten Erpel, der Gamaschen trägt: Gustav Gans. Also beschließt Onkel Dagobert, bei seinem glücksverwöhnten Neffen ein Paar zu borgen. Allerdings besitzt Gustav ausschließlich ein Paar rote Gamaschen, die dafür jedoch langlebig und quasi unzerstörbar sind. Gemeinsam machen sich Onkel Dagobert und Gustav auf die Suche nach der findigen Schneiderin, die Gustav einst die ganz besonderen Gamaschen schenkte.
Hey, was für eine sympathische Geschichte um den privaten Onkel Dagobert! Storys über seinen Zylinder findet man recht schnell, und auch sein Gehrock oder sein Fläschchen Riechsalz war schon einmal Thema. Jedoch an eine Geschichte um Dagobert Gamaschen vermag ich mich nicht zu erinnern! Die intelligente Parallele zu Gamaschenträger Gustav Gans gefällt mir, und es ist auch recht interessant, die beiden Herren bei ihrer Suche zu begleiten. Hier hätte es vielleicht eine Spur mehr Humor geben können. Zum Ende hin entwickelt sich die Handlung zu einer emotionalen Reise in Onkel Dagoberts Vergangenheit. Trés chic! Ausgesprochen charmant, was Autor Giorgio Figus erdacht hat, um den weichen Kern von Onkel Dagobert anklingen zu lassen. Die netten Zeichnungen von Alessia Martusciello passen da ebenfalls gut ins Bild.
Wer anstelle würziger Vergall-Pillen auf mundende Minzbonbons zurückgreift, erinnert sich vielleicht noch schwach an Wendelin Knack. Wendelin Knack gehört als schwarzes Schaf zur weit verzweigten Verwandtschaft der Panzerknacker zuerst in LTB 461 auf. Dort nahm der (mäßig) begabte Verwandlungskünstler die Gestalt von Phantomias an, um den guten schlechten Ruf der Panzerknacker wiederherzustellen. Nun kehrt Wendelin Knack in der Geschichte "Der doppelte Donald" von Gabriele Mazzoleni als Autor und Valerio Held am Zeichenbrett zurück. Nach dem Gefängnisaufenthalt will sich Wendelin Knack an denjenigen rächen, die er so sehr verachtet. Ganz oben auf seiner Liste steht dabei Donald Duck (warum genau, sollte man in LTB 461 nachlesen). Also verkleidet sich Wendelin als Donald Duck und sorgt hämisch dafür, dass der Name Duck in den Schmutz gezogen wird. Der echte Donald, der nur noch in Verkleidung auf die Straße geht, wendet sich in seiner Sorge an die Panzerknacker, um dem Spuk ein Ende zu bereiten.
Eine mittelmäßige Geschichte, die mich etwas zwiespältig zurücklässt. Auf der einen Seite ist es nett, dass eine einmal eingeführte Figur einen zweiten Auftritt bekommt, andererseits bietet die kleine Fortsetzung auch nicht wirklich etwas Neues, Aufregendes. Wendelin Knack darf sich verkleiden und alle fallen auf ihn herein. Er ist deutlich bösartiger als seine treudoofen Vettern mit den 176er Nummern. Zum zweiten Male wird ihm sein Ego zum Verhängnis. Folglich entfaltet die Geschichte nur geringen Unterhaltungswert und plätschert vor sich hin. Schade, da wäre vielleicht mehr drin gewesen.
Die langweiligste Story in diesem Band stammt meiner Meinung nach von Pietro Zemelo und Giuseppe Facciotto: "Kongenialer Kokolores" – und der Name ist definitiv Programm. Dussel Duck versucht sich als Autor eines total verrückten Buches, bei welchem er munter durch alle Genres springt. Sein Vetter Donald versichert ihm, dass niemand solchen Unsinn lesen möchte. Doch siehe da: Dank ein wenig Werbung auf Faceduck findet Dussels Werk durchschlagenden Erfolg, denn die Leute können frei darüber lachen. – Ich dagegen fand die Story überhaupt nicht witzig und Dussel als Autor hatten wir gefühlt schon drölfzig mal. Dagegen sind die Zeichnungen von Giuseppe Facciotto erfrischend gut und kommen sogar auf den mageren acht Seiten hübsch zur Geltung.
Was gibt es noch zu den restlichen Geschichten zu sagen?
Mäßig unterhaltsame Weltraum-Story, die ausschließlich aufgrund der süßen Aliens im Gedächtnis bleibt. Dagoberts maßlose Gier führt die Ducks in den Weltraum, der dank Düsentrieb'scher Raketentechnik kein Hindernis mehr darstellt. Relativ ungewohnt ist es, dass einige kosmische Phänomene erklärt werden, allerdings Donald nicht als komplett unwissend dargestellt wird. Auch musste Dagobert keine Überzeugungsarbeit leisten und sein träger Neffe macht sich sogar rege an die Arbeit. Wenig überraschend dagegen, dass Onkel Dagobert abziehen muss. Den ulkigen Außerirdischen, die nicht in Worten sprechen, zum Dank!
Fern von Entenhausen will Gustav Gans seinen Sommerurlaub auf Oma Ducks Hof verbringen. Seine "Fortuna macht Ferien", hofft er bei Gaja Arrighini sowie Ivan Bigarella. Doch statt Schlemmen und Dösen muss Gustav bei Oma Duck mit anpacken, was dem blondgelockten Gockel immer mehr Spaß bereitet. Schließlich hilft er sogar freiwillig mit und bereitet Oma Duck einige gelungene Überraschungen, wobei er sein glückliches Händchen unter Beweis stellt! – Sympathische, unaufgeregte Ferienstory mit einem liebenswerten Gustav und einer jugendlich-agilen Oma. Von Franz Gans hört man während der gesamten Geschichte nur ein murmelndes Schnarchen. Am Ende gibt es für die drei dann doch noch einen Abenteuer-Urlaub.
Welche Details kann man schnell übersehen?
Die Schneiderin Nora Nädele wohnt "in der Heusteige", vielleicht im gleichnamigen Naturschutzgebiet unweit vom baden-württembergischen Biberach.
Chicle ist übrigens wirklich ein milchig weißer Saft, den man zur Herstellung von Kaugummi benötigt, im Spanischen gleichzeitig aber auch die Vokabel für die klebrige Süßigkeit selbst. Gut, dass Micky in der Cantina lieber zur richtigen Milch (Leche) greift!
Wie sieht das Fazit zu LTB 547 aus?
Von der inhaltlichen Seite her ist im Vergleich zu den immergleichen Strand-LTBs auffällig, dass es mit der zweiteiligen Phantomias-Story und den beiden Kaugummi-Geschichten aus dem Maus Universum zwei längere Abenteuer gibt, die in Summe stolze 100 Seiten füllen. Dadurch wird dem gewohnten sommerlichen Sammelsurium sandverkrusteter Strand-Geschichten ein Riegel vorgeschoben. Zu meiner Enttäuschung gibt es aber auch auf den restlichen 154 Seiten kein echtes Highlight, für das sich der Kauf von LTB 547 lohnt.
Mein gefühlsmäßiges Geschichten-Thermometer steigt wie folgt an:
1. Gamaschen für die Ewigkeit
2. Gerangel um die Villa Rosa
3. Das Kaugummi-Komplott
4. Fortuna macht Ferien
5. Gib Gummi!
6. Funkeln im All
7. Der doppelte Donald
8. Ab ans Meer – Riesenwirbel am Strand
9. Kongenialer Kokolores
Am besten vermochte mich die Gamaschen-Geschichte mit Dagobert und Gustav unterhalten. Sehr innovativ, über die Gamaschen Kleidungsstücke Reisen in die Vergangenheit der jeweiligen Träger zu machen. Selbstverständlich ist es gerade beim kaltherzigen Onkel Dagobert wunderbar, ihn in seiner Jugend zu sehen, als Geld noch nicht alles für ihn bedeutete. Obwohl die Auflösung um das "Gerangel um die Villa Rosa" ziemlich dürftig war, war die Inszenierung um den Konflikt spannend und nostalgisch. Mickys Versuch, im Urlaub mit Minnie das Kaugummi-Komplott aufzudecken, war zwar bis zuletzt chaotisch, jedoch atmosphärisch gut getroffen.
Nicht überzeugen konnten mich der zweite Auftritt von Wendelin Knack, die total abgedrehte Titel-Story voller raubeiniger Sandburgen-Erbauer und die Dussel-Kurzgeschichte. Dazwischen verdient sich vor allen Dingen die Ferien-Geschichte mit Gustav Gans um Oma Duck ein "Okay!".
Was erwartet uns in LTB 548?
Zuletzt aktualisiert: 25.06.2021, 22:49