Rezension: LTB 544 - Fast schon zu furios!
Als einer der ersten Kinofilme wurde der neunte Teil der erfolgreichen "Fast & Furious"-Reihe aufgrund der Corona-Pandemie verschoben. Nun soll der Streifen ab Juni in den USA über die Leinwände flimmern. Bereits vorab schickt das Lustige Taschenbuch Donald Duck als Don Ducketto ins Rennen und präsentiert eine Straßenrallye unter dem Titel "Fast schon zu furios!".
Außerdem dürfen wir uns auf eine neue Geschichte von Andrea "Casty" Castellan freuen, der Micky Maus "Im Pendel der Zeit" die verrücktesten Sachen erleben lässt. Gelingt es dem pfiffigen Mäuserich, das Treiben zu durchschauen und in seine Welt zurückzukehren?
In seine Zeit zurückkehren muss auch der erste Phantomias alias Lord Quackett, der im modernen Entenhausen seine Finger im Spiel hat. Als Nachfolger für seine Geheimidentität als Phantomias hat er den braven Bürger Donald Duck ausgewählt, der die "Verwandlung" antreten soll. Doch Donald muss feststellen: "Aller Anfang ist schwer" bei Marco Gervasio, der die Erzählfäden miteinander verweben möchte...
Ob das Aufheulen der Motoren so zuträglich ist, wenn man gerade das neue LTB griffbereit hat, erfahrt ihr in der folgenden Rezension!
Von Entenfan
Der Inhalt: | |||||
Titel | Autor (A), Zeichner (Z) | EV-Jahr | Seiten | Rezension | |
Fast schon zu furios! | A: Andreas Pihl; Z: Andrea Ferraris | 2021 | 30 | Alberne Action-Adaption | |
Neues aus der Geschäftswelt | A: Marco Palazzi & Bruno Sarda; Z: Giorgio Cavazzano | 2020 | 40 | Gar nicht mal so neu | |
Lachen auf Knopfdruck | A + Z: Enrico Faccini | 2020 | 5 | Lachhaft | |
Im Pendel der Zeit | A + Z: Casty | 2020 | 38 | Schwunghaft | |
Nimmersatter Nimmersatt | A: Tito Faraci; Z: Sandro Del Conte | 2017 | 4 | Allenfalls Sättigungsbeilage | |
Aller Anfang ist schwer | A + Z: Marco Gervasio | 2019 | 26 | Wandelbare Verwandlung | |
Die Liebe und das liebe Geld | A: Sisto Nigro; Z: Graziano Barbaro | 2011 | 25 | Gitta Gans in Aktion | |
Der Stern der Anden | A: Giorgio Figus; Z: Emmanuela Baccinelli | 2019 | 28 | Ausflug in die Botanik | |
Gauner ohne Glück | A: Danilo Deninotti; Z: Andrea Lucci | 2020 | 24 | Pechvogel Kater Karlo | |
Das letzte Abenteuer | A: Pietro Zemelo; Z: Roberto Marini | 2019 | 30 | Dreamteam Dagonald? |
Was verspricht die Aufmachung des Bandes?
In der Gegend von Monte Bello zählt Don Ducketto zu den bekanntesten Rallyfahrern. Der Stratege mit Benzin im Blut lässt seine Kontrahenten bei fast jeder Gelegenheit Staub schlucken, was nicht zuletzt an den beneidenswerten Tuning-Fähigkeiten seiner Freundin Daisy Iltis und deren Mechaniker-Assistenten Dussel liegt. Kurz vor einem wichtigen Rennen trifft der protzige Gus O'Ganter in der Stadt ein, um Don den Sieg streitig zu machen. Zwischen den beiden Konkurrenten entsteht schnell eine sportlich-kameradschaftliche Rivalität auf Augenhöhe. Doch die schwerreiche Motorenherstellerin Lucrezia setzt alles daran, dass gerade Don Ducketto nicht als Erster über die Ziellinie bügelt...
Die Filme um "The Fast and the Furious" belegen den siebten Platz der erfolgreichsten Filmreihen aller Zeiten und haben mit ihren zig Filmen, Spinn-Offs und der Animationsserie in den letzten Jahren Milliarden eingespielt. Die Actionfilme, durch die vor allen Dingen der Schauspieler Vin Diesel und sein 2013 verstorbener Kollege Paul Walker Berühmtheit erlangten, locken mit ihren spektakulären Street-Racing-Sequenzen Millionen von Zuschauern in die Kinos. Der neunte Teil, der ursprünglich schon für 2019 angekündigt wurde, wird nach mehrmaligen Verschiebungen nun im Juni 2021 anlaufen und auch die geplanten Teile 10 und 11 dürfte sich weiter verzögern.
Die LTB-Redaktion greift den Hype um die Kinoreihe dankbar auf und lockt Motorenfreaks mit der Egmont'schen Adaption "Fast schon zu furios!" von Andreas Pihl und Andrea Ferraris. In den Filmen F&F 1, 4, 5, 6 und 7 liefern sich Dom und Brian ein hitziges Straßenrennen, bei denen zumeist Dom den Schnabel vorn hat, was Brian meistens mit "unfairer Fahrweise" begründet. Im Comic ist wie im Film von einem Super-Turbo die Rede, der den Flitzer in nur 10 Sekunden maximal beschleunigt, aber nur kurzzeitig anhält. Rennen durch Wüstengebiete und verlassene Industrieanlagen sind ebenfalls keine Seltenheit. Dom's "Schwarze Schönheit", der 1970er Dodge Charger, brettert in den Teilen 1, 4, 5 und 7 über die Pisten, in Teil 6 sogar in einer aufgemotzten Wüstenrallye-Version als "Dodge Daytona Charger". Am Ende gibt's im Comic auch ein Fastfood-Bankett mit Ansprache.
Die Titelgeschichte liest sich flüssig und profitiert von den außergewöhnlich realitätsnahen Zeichnungen von Andrea Ferraris, der sich eng an den Vorlagen in den Filmen orientiert. Das gilt im Übrigen auch für die slang-artige, ungewohnte Sprache der Figuren, die dem deutschen Übersetzer ein bisschen zu sehr zu Kopf gestiegen ist. Beachtenswert ist die besondere Beziehung zwischen Don und Gus, die nicht so feindschaftlich wie sonst zwischen Donald und Gustav manifestiert wird, sondern tatsächlich von Anerkennung füreinander geprägt ist. Dankenswerterweise verfallen auch Daisy und Dussel nicht in langweilige Rollenklischees, sondern bekommen durchaus ihre charakterstarken Szenen. Die elegante Gegenspielerin, welche auf der israelischen Schauspielerin Gal Gadot basiert, die von 2009 bis 2013 in den Filmen auftauchte, hätte ein bisschen mehr Power vertragen können.
Der allseits als Pechvogel bekannte Donald Duck, der von Gläubigern geplagt wird, von seinem reichen Onkel Dagobert geknechtet wird und zu alledem auch noch drei junge Knaben zu erziehen hat, scheint endlich einmal Glück im Leben zu haben. Obwohl er sich nicht bewusst ist, je an einer Lotterie teilgenommen zu haben, hat er den ersten Preis gewonnen und darf sich von nun an Besitzer der Villa Rosa nennen. Bei einem ersten Besuch des alten Gemäuers entdeckt Donald das geheime Tagebuch des Gentlemandiebes "Phantomias" und beschließt kurzerhand, diese Rolle künftig auszufüllen. Unterstützt von den trickreichen Erfindungen von Daniel Düsentrieb sieht Donald seine Chance gekommen, zu nächtlicher Stunde Rache an seinen Peinigern zu nehmen. Er ahnt nicht, dass seine Bestrebungen den Plänen des ersten Phantomias folgen, der im Hintergrund die Strippen zu ziehen scheint.
Autor und Zeichner Marco Gervasio interpretiert die Geschichte "Die Verwandlung" von Guido Martina, in welcher Donald Duck das erste Mal in die Rolle des maskierten Rächers Phantomias schlüpft, neu. Dabei verknüpft Gervasio diesen Comic-Klassiker geschickt mit seiner eigenen Reihe um den "ersten Phantomias", der als Lord John Quackett ebenfalls von seiner Außenwelt belächelt und nicht für voll genommen wird, des Nachts jedoch als raffinierter Phantomias sein Unwesen treibt. Neben diesen Anknüpfungspunkten läutet Gervasio mit dieser Story eine Reihe neuer Geschichten ein, in denen Donald alias Phantomias nicht als schurkenschnappender Superheld, sondern als geheimnisvoller Rächer auftritt. Von diesen Storys durften wir bereits zwei lesen (LTB 535 "Pension Phantomias" und in LTB 536 "Ein Phantomias für alle Fälle").
Zum 50-jährigen Jubiläum von Phantomias stellte Gervasio mit "Aller Anfang ist schwer" eine – mehr oder weniger? – logische Verbindung her zwischen seinem Universum um Lord Quackett als Ur-Phantomias und Donald als Rächer-Phantomias. Allerdings wird erst in einer später erschienen Geschichte klar, wann Lord Quackett und Donald das erste Mal aufeinandertrafen, wie es dazu kam und weshalb Lord Quackett ausgerechnet in Donald seinen Nachfolger erkannte.
Dem geneigten Leser dürfte bei der Lektüre jedenfalls klar werden, dass die Ursprünge von Donald als Phantomias in einem völlig neuen Licht betrachtet werden dürfen. Schien es bislang purer Zufall gewesen zu sein, dass ausgerechnet Donald die Villa Rosa gewann, das Tagebuch von Phantomias entdeckte und sich fortan die Maske überstreifte, wird nun die Einflussnahme des Ur-Phantomias auf die Kette der Ereignisse sichtlich. Dabei schließen sich "Die Verwandlung" und "Aller Anfang ist schwer" an keiner Stelle aus – vielmehr werden wir als Leser Zeuge eines weiteren Blickwinkels und lernen zu verstehen, welche Maßnahmen der Ur-Phantomias getroffen hat. So wird deutlich, dass der Ur-Phantomias dafür sorgte, dass der Lotteriegewinn an Donald Duck und nicht an Gustav Gans zugestellt wurde oder dass Daniel Düsentrieb die Latex-Masken (wieder)erfand, die sich Donald noch bei vielen seiner Rächer-Abenteuern als äußerst nützlich erweisen werden. Wenngleich die Geschichte bei weitem nicht so viele Seiten füllt wie "Die Verwandlung" und entsprechende Verknappungen, Auslassungen und Sprünge enthält, gibt es doch zahlreiche Details und Parallelen zu entdecken: Der Hund Putzi des Grafen Zaster taucht ebenso auf wie die Posse um Onkel Dagoberts talergefüllte Matratze (die später noch ausführlicher beleuchtet wird). Die Polizisten, die Donald-Phantomias verfolgen, sehen genau so aus wie vor fünfzig Jahren und im anfänglichen Streit mit Onkel Dagobert stülpt dieser Donald einen Eimer über. Die Texte, die den Figuren in den Schnabel gelegt werden, sind zwar nicht haargenau identisch mit den Originaltexten, man braucht aber wenig Fantasie und nur ein geringes Erinnerungsvermögen, um die Bezüge zu verstehen (und es wäre ja auch ein bisschen langweilig, die alten Sprüche 1:1 wiederzuverwenden).
Festzuhalten bleibt, dass Marco Gervasios "Aller Anfang ist schwer" unter den Fans kontrovers diskutiert wird. Von einer verspottenden Persiflage kann in meinen Augen nicht die Rede sein. Liebhaber der ersten Stunde von Donald-Phantomias sind sicherlich in ihren nostalgischen Erinnerungen fest verwurzelt und stehen der "Erweiterung" skeptisch gegenüber, Fans des ersten Phantomias haben aber bestimmt schon darauf gewartet, wie die beiden Helden einst "den Staffelstab" getauscht haben. Und die dritte Gruppe sitzt – wie ich – irgendwo dazwischen auf einem grünen Ohrensessel voller verborgener Geheimnisse.
Der normale Bürger Micky Maus verabschiedet sich nach einem Besuch bei seiner Freundin Minni Maus und tritt den Heimweg an. Dabei gerät er in ein furchtbares Unwetter, in welchem die Blitze zucken und ein ebensolcher ausgerechnet in sein Haus einschlägt. Micky, der sich einen leichten Schnupfen eingefangen hat, steigt in sein Bett und freut sich auf den nächsten Tag, an dem er mit Minni zum Shoppen verabredet ist. Nachdem die ersten Sonnenstrahlen den Mäuserich an der Nase gekitzelt haben, begibt er sich zu Minni, um sie abzuholen. Doch seine Freundin weiß nichts mehr von einer Verabredung und benimmt sich insgesamt seltsam. Micky zweifelt zunächst an sich selbst, aber nachdem ihm im Verlauf einiger Tage immer mehr Unstimmigkeiten auffallen, beschließt er, der Sache auf den Grund zu gehen!
Eine sehr schöne, fast schon typische Geschichte des beliebten Mausautoren und -zeichners Andrea "Casty" Castellan, die genau die richtige Länge hat. Allerdings weiß gerade der erste Teil mit seinen unerwarteten und humorvollen Wendungen besser zu unterhalten, da man als Leser mit Micky miträtseln kann und ebenso im Unklaren gelassen wird wie der Detektiv selbst. Der zweite Teil wirkt dagegen etwas hastig und das Ende etwas übereilt zum Abschluss gebracht. Nichtsdestotrotz gefällt mir die Idee mit dem "Pendel der Zeit", das zwischen den beiden Welten hin- und herschwingt, ausgesprochen gut. Allerdings muss die Frage erlaubt sein, was Punkt Mitternacht geschieht, wenn sich die beiden Zeitlinien überschneiden und für einen kurzen Augenblick zwei Mickys existieren müssen... Es macht großen Spaß, den verwirrten Micky dabei zu begleiten, wie er durch die Dimensionen taumelt und auf die herrlich-verrückten Nebencharaktere trifft. Die Action bleibt leider ein bisschen auf der Strecke, gerade am Ende hätte ein bisschen mehr "Wumms" drin sein können. Castys Zeichnungen wissen zu gefallen, und endlich wissen wir auch, wie Herr Maus schläft. Lustig und lesenswert!
Für Unterhaltungswert sorgen Marco Palazzi und Bruno Sarda auf der Autorenseite der 40-seitigen Wirtschaftskampf-Story "Neues aus der Geschäftswelt", für die der Maestro Giorgio Cavazzano eindrucksvolle Zeichnungen beisteuern durfte. Ein angesehenes Wirtschaftsmagazin beabsichtigt, den Titel "Geschäftsmann des Jahres" an denjenigen zu verleihen, der an zwei ausgelosten Orten auf dem Erdball innerhalb von 48 Stunden das einträglichste Geschäft macht. Die beiden erfolgreichsten Großunternehmer, Dagobert Duck und Klaas Klever, sollen wieder einmal gegeneinander antreten und ihr Gespür fürs große Geschäft unter Beweis stellen. Zuerst geht es in nordische Gefilde, wo Onkel Dagobert und Donald in einem nebelvergangenen Dörfchen die Erfindung eines fotobegeisterten Krämerladenbesitzers zu Geld machen wollen. Im zweiten Teil geht die Reise in einen indischen Dschungel, um die Noten einer beruhigen Melodie ausfindig zu machen. Und wo steckt eigentlich Klaas Klever?
Genau diese Frage bleibt bis zuletzt im Unklaren, sodass Klevers Konkurrenzkampf überhaupt keine Auswirkungen auf die vorhersehbare Story hat. Seine technischen Tricks scheinen ihm jedenfalls nicht viel zu nützen, während Dagobert auf altbewährte und vor allen Dingen kostengünstige Methoden setzt. Schön zu sehen, wie Dagobert und Donald an einem Strang ziehen. Cavazzano entführt die Leser mit seinen wunderbaren Zeichnungen der Landschaften und Nachthimmel an die entlegensten Orte der Welt. Hübsch, aber insgesamt wenig spektakulär und ziemlich konstruiert.
Zugegeben, Onkel Dagobert und sein Neffe Donald sind nicht unbedingt das, was man unter einer friedlichen Familie versteht. Zwischen den beiden sturen Erpeln kommt es nicht selten zum Streit, wenn es darum geht, dass der Neffe etwas Unliebsames für den Onkel erledigen soll – und zwar möglichst sparsam und für 30 Kreuzer in der Stunde! Doch gerade bei extremen Expeditionen und verwegenen Schatzsuchen rund um den Globus, jenseits irdischer Sphären oder unter der Erdkruste, können sich Onkel und Neffe aufeinander verlassen und widrigsten Gefahren trotzen. In "Das letzte Abenteuer" droht Donald an, seinen Onkel Dagobert niemals mehr auf ein Abenteuer zu begleiten. Als ein zweites Onkel-Neffen-Gespann auftaucht, das als Abenteuer-Team im Internet zu Berühmtheit gelangt ist, soll ein Wettstreit ausgefochten werden. Das Ziel besteht darin, einen mehrstöckigen Tempel voller gefährlicher Fallen zu erklimmen und der Legende vom "goldenen Fluss" auf die Spur zu kommen. Können sich Donald und Dagobert (ein letztes Mal?) zusammenraufen, um gegen den grantigen Barnabas und den schmierlappigen Barni zu bestehen?
Eine durchaus interessante Grundidee, die Pietro Zemelo und Roberto Marini hier in Szene gesetzt haben. Das kraftvolle Duo aus Dagobert und Donald, die gemeinsam schon die tollsten Abenteuer durchgestanden haben, will sich trennen und jeder der beiden eigene Wege gehen. Da kommt es zu einer nervenaufreibenden Wette mit wildfremden Konkurrenten, bei der Donald und Dagobert mit Kraft und Köpfchen zusammenarbeiten müssen. Zumal die anderen mit nicht ganz fairen Mitteln kämpfen... Überraschend dramatisch und ausdrucksstark, obwohl mir persönlich die hitzige Debatte ein bisschen mit zu heißer Nadel gestrickt ist und das Ende für meinen Geschmack einen Tick zu kitschig daherkommt.
Tiefpunkte des Bandes sind die beiden Lückenfüller-Geschichten mit weniger als fünf Seiten. Bei Enrico Faccini erfindet Daniel Düsentrieb – nur Gott weiß, warum – eine kurbelbetriebene Maschine, die den Träger laut Lachen lässt. Donald und Daniel testen die Funktionalität ausgiebig an Dussel, bis Onkel Dagobert auftaucht und genau die richtige Verwendung für das "Lachen auf Knopfdruck" erkennt. – Wenig geistreicher Kokolores.
Franz Gans sorgt als "Nimmersatter Nimmersatt" in einem All-you-can-eat-Restaurant für Unmut bei Oberkellner und Küchenchef. Kennt Franz überhaupt eine Grenze? – Ultralangweilige Gag-Story ohne Gag von Tito Faraci und Sandro del Conte.
Welche Details kann man schnell übersehen?
In der Micky-Geschichte "Im Pendel der Zeit" hängt an einer Wand in einem Paralleluniversum ein Tour-Plakat von Elvis Presley aus dem Jahr 1985, obwohl dieser in der "realen Welt" bereits 1977 verstorben ist.
Was gibt es noch zu den restlichen Geschichten zu sagen?
Onkel Dagobert schickt seine beiden Neffen Donald und Dussel ins südamerikanische Hochgebirge, um seine äußerst seltene Pflanze zu finden und damit Kontrahent Klaas Klever auszustechen. Von Primus von Quack mit entsprechenden Informationen versorgt begeben sich die beiden Abenteurer auf eine beschwerliche Reise, um den "Stern der Anden" ausfindig zu machen. Dieses seltene Edelweiß scheint ein Mysterium für sich zu sein. Ein friedfertiges Bergvölkchen ist nicht ohne Weiteres bereit, Donald und Dussel in das Geheimnis einzuweihen. Werden die beiden also mit leeren Händen nach Entenhausen zurückkehren? – Furchtbar trockene Abenteuergeschichte von Giorgio Figus, die leider nicht so blumig ausgestaltet ist, wie sie sich anhört. Zwar tut es nicht weh, den aufgeweckten Donald und den ungewohnt fachkundigen Dussel zu begleiten, doch die doofe Auflösung weiß nicht zu überzeugen und das abgehackte Ende tut ihr Übriges. Mittelmäßig!
Kater Karlo fühlt sich schlapp und entkräftet. Ihm scheint nichts mehr zu gelingen, da er ständig vom Pech verfolgt wird und im Kittchen handelt. Selbst eine Psychologin weiß keinen Rat. Sein Kumpan Plattnase kann mit seinem zweifelhaften Ratschlag ebenfalls nichts beitragen. – Ich verstehe nicht, was mir "Gauner ohne Glück" sagen will. Autor Danilo Deninotti war bis gänzlich unbekannt und wird wohl auch nicht in Erinnerung bleiben. Karlos Schusseligkeit wird nicht liebevoll und witzig dargestellt, sondern als chaotische Trotteligkeit. Andrea Lucci verleiht dem armen Karlo außerdem ein paar Pfunde zu viel.
Wie sieht das Fazit zu LTB 544 aus?
Die Titelgeschichte ist zwar nicht übel, aber eine sehr kindgerechte Verballhornung der actionreichen "Fast & Furious"-Filmreihe, in der Gewalt und Kriminalität unabdingbare Zutaten sind. Man darf freilich darüber streiten, ob das für die LTB-Leserschaft ein echter Kaufanreiz ist und wie viel "F&F" tatsächlich in dieser Version steckt. Ich kann nicht abstreiten, dass das Cover cool gemacht ist und mich der Kalauer-Titel schmunzeln ließ.
Am besten unterhalten hat mich die Maus-Story von Casty, in der Micky Maus zwischen zwei Dimensionen hin- und hergeschubst wird, sodass der Eiffelturm mal in Paris, mal in New York verortet ist. Eine epische Geschichte mit Geheimorganisationen, einer starken Frauenfigur und einem famosen Goofy darf man jedoch nicht erwarten.
Sehr gespannt war ich natürlich auch auf Marco Gervasios "Wie alles begann"-Story mit den beiden Phantomias-Figuren aus der Vergangenheit und der Neuzeit. Die Story hat mich nicht enttäuscht, ich kann mich aber dem Eindruck nicht erwehren, dass auch einiges kaputt gemacht wurde, was man mit dem Rächer-Phantomias aus "Die Verwandlung" verbindet. Mich stört, dass Donald in eine passivere Rolle gedrängt wird und nicht gänzlich frei in seinen Entscheidungen ist, sondern von Lord Quackett quasi gelenkt wird. Außerdem war es für mich immer DER entscheidende, einmalige und wegweisende Zufall im Leben von Donald Duck, dass er statt Gustav Gans zum Superhelden Phantomias wurde – und zwar, weil er aus freien Stücken wollte. Nicht unerwähnt bleiben darf, dass es mich kolossal ärgert, dass die LTB-Reducktion dieser besonderen Story einen so nichtssagenden Titel gegeben hat und sie völlig ohne weitere Bemerkungen im LTB der Hauptreihe "verhackstückt" hat. Die Veröffentlichung samt völlig konfusem Konzept mit Gervasios Phantomias-Geschichten darf als äußerst unglücklich betrachtet werden.
Das Geschichten-Tachometer dieses LTBs schlägt wie folgt aus:
1. Im Pendel der Zeit
2. Aller Anfang ist schwer
3. Neues aus der Geschäftswelt
4. Das letzte Abenteuer
5. Der Stern der Anden
6. Fast schon zu furios!
7. Agentur Herzdame – Die Liebe und das liebe Geld
8. Gauner ohne Glück
9. Lachen auf Knopfdruck
10. Nimmersatter Nimmersatt
Was erwartet uns in LTB 545?
Zuletzt aktualisiert: 07.04.2021, 11:19