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Rezension: LTB 542 - Wohin des Weges, Phantomias?

Cover

Der Winter hat weiten Teilen Mitteleuropas Schnee und Eis beschert. In Sachen Lustiges Taschenbuch ist er damit leider einen Monat zu spät dran – zumindest, was das Cover angeht. LTB 542 ziert nämlich der maskierte Rächer Phantomias, der sich auf den Dächern Entenhausens zu orientieren versucht – coole Hommage an das ikonische allererste Phantomias-Cover von LTB 41! Gemeinsam mit dem Gelehrten Primus von Quack und dem Querkopf Dussel Duck versucht unser Held, das Rätsel um das "Rad des Schicksals" zu lüften. Professor Primus von Quack feiert in diesem Monat übrigens seinen 60. Geburtstag: Das LTB gratuliert und spendiert gleich vier Geschichten mit ihm! Familie Maus besucht derweil Mickys neuen Freund Commissario Mausalbano auf Sizilien, wo die beiden Ermittler prompt in ein neues Abenteuer geraten…

Von Entenfan

Was verspricht die Aufmachung des Bandes?

Nicht selten ziert das Cover eines LTBs, das im ersten Quartal eines Jahres erscheint, der maskierte Rächer Phantomias. Schließlich ist der Superheld gerade bei der jüngeren Zielgruppe beliebt und wirkt in den Frühjahrsmonaten verkaufsfördernd.
Allerdings ist die Geschichte, die zum Cover von LTB 542 gehört, schon in LTB 474 erschienen ("Schicksalswege eines Helden"). Das von Stefano Intini umgesetzte Motiv ist selbstverständlich eine moderne Version des klassischen Covers von LTB 41, gezeichnet von Giovan Battista Carpi, von dem es auch eine ausgesprochen schöne Variante von Marco Gervasio gibt. Die drei eingefügten Panels am unteren Rand entstammen der Titelgeschichte und wirken in meinen Augen unglücklich deplatziert.
Trivia: Einen Titel, der als Frage formuliert ist, gab es bislang erst sechsmal (LTB 134 "Traum oder Wirklichkeit?", LTB 191 "Phantomias auf Abwegen?", LTB 212 "Wo ist Onkel Dagobert?", LTB 346 "Wo ist Donald Duck?", LTB 436 "Ente in Rente?" und LTB 438 "Endlich reich?").



Der Inhalt:
Titel Autor (A), Zeichner (Z) EV-Jahr Seiten Rezension
Das Rad des Schicksals A: Peter Snejbjerg; Z: Giorgio Cavazzano 2021 30 Zeitintensiv
Achtung, Arbeit! Jeder, wie er mag A + Z: Alessio Coppola 2019 1 Verschnarcht
Die Amphore der Charybdis A: Francesco Artibani; Z: Paolo Mottura 2017 35 Lesetipp
Die Geschichte der Menschheit: Große Erfindungen A: Augusto Macchetto; Z: Giampaolo Soldati 2020 24 Herrlich absurd
Der Tempel des Drachen A: Massimiliano Valentini; Z: Roberto Marini 2001 22 Langatmig
Gier nach Gold A: Lars Jensen; Z: Andrea Ferraris 2018 16 Gefühlskalt
Wettkampf der Worte A: Sergio Badino; Z: Francesco D'Ippolito 2008 20 Amüsant
Der Mars-Pendler A: Alessandro Sisti; Z: Mario Ferracina 2020 26 Rückwärts-Rakete
Das Alabaster-Einhorn A: Carlo Panaro; Z: Alessia Martusciello 2019 30 Historisch
Harte Schale, wundersamer Kern A: Sisto Nigro; Z: Giorgio Di Vita 2007 20 Knochentrocken
Wenn das Sofa ruft A: Gaja Arrighini; Z: Nicola Tosolini 2020 26 Gemütlich


Ist die "Titelgeschichte" eine richtige Which-Way-Story?

Nein, von einer richtigen "Which-Way-Story", bei der der Leser Entscheidungen zu treffen hat und die Handlung hierdurch bestimmt, kann nicht wirklich die Rede sein. Als Leser bekommt man kurz vor Schluss nur die Entscheidung zu treffen, OB man überhaupt ein Ende wählt.
Worum geht es? Professor Primus von Quack und seine neugierige Assistentin, Frau Felizia Fatum, haben im undurchdringlichen Dschungel einen überwucherten Tempel entdeckt, den sie der Kultur der Khar-Mar zuordnen können. Darin befindet sich eine rätselhafte, steinerne Scheibe mit verschlungenen Linien. Mit diesem "Rad des Schicksals" treten die beiden Forscher die Heimreise nach Entenhausen an und beginnen sogleich mit der Vorbereitung einer Ausstellung. Dussel überredet seinen Vetter Donald später, die Ausstellung im Museum zu besuchen und Onkel Primus zu treffen. Jedoch gehen mysteriöse Geschehnisse vor sich, nachdem Primus von Quack bedroht und aufgefordert wird, die Steinscheibe zurück in den Tempel zu bringen. Andernfalls droht ein chronologisches Chaos… .



Die Geschichte von Peter Snejbjerg und Giorgio Cavazzano lebt von den drei Figuren Primus von Quack, Dussel Duck und Donald alias Phantomias. In seiner Superheldenform will Donald das Rätsel der Scheibe lösen und Onkel Primus vor den Fängen der zwielichtigen Gestalt beschützen. Dabei hat er den Bösewicht allerdings unterschätzt: Dieser verfügt nämlich über die Fähigkeit, von Entscheidungen hervorgerufene Taten vorherzusehen! Der maskierte Held scheint machtlos, doch steht ihm mit Dussel Duck als "Hilfsheld" eine überraschende Unterstützung zur Seite…

Für mich eine der besten Storys aus der Feder von Peter Snejbjerg in letzter Zeit, die viele gute Impulse besitzt und interessante Aspekte (wie Deja-Vus) bereithält. Wie so oft sind aber die Spielereien mit der Zeit nicht konsequent genug umgesetzt, der Gegner vorhersehbar und auch Primus' Wissen über die alte Kultur kommt zu kurz. Dafür kann Dussel Duck mit seinem unüberlegten Gequassel für einige lustige Momente sorgen.

Am Ende gibt es im Grunde nur einen richtigen Ausweg. Unterhaltsamer Einstieg in den Band und von Cavazzano ansprechend inszeniert!




Wie sieht das Wiedersehen zwischen Micky und Commissario Mausalbano aus?

Autor Francesco Artibani kehrt mit seiner dritten – und bisher letzten – Comicparodie auf die Serie "Commissario Montalbano" zurück ins LTB – diesmal mit Paolo Mottura als Zeichner. In "Die Amphore der Charybdis" besuchen Micky Maus, Minnie Maus und Goofy erneut den raubeinigen Commissario Mausalbano, den sie nach den ersten zwei Begegnungen (siehe LTB 507 und 539) liebgewonnen haben. Aber auch Kater Karlo und seine Freundin Trudi sind mit von der Partie, als die Gruppe die archäologischen Stätten von Agrigent besucht. Doch die Freunde sind nicht grundlos nach Sizilien gereist: Sie nehmen als Gäste an der geplanten Hochzeit von Pascale und Sibilla teil (Pascale ist der Sohn der Haushälterin Elwina von Mausalbano). Als die Mitgift, bei der es sich um antike Amphoren handelt, nachts gestohlen wird und am darauffolgenden Tag auch noch Sibillas Vater, der Kiesgrubenbesitzer Signor Silico, entführt wird, befinden sich Micky und Mausalbano in einem neuen verzwickten Fall. Wie hängen die Ereignisse zusammen?



Nachdem mich der zweite Teil nicht so recht zu überzeugen wusste, vermag es die dritte Episode umso mehr. Die beiden Hauptfiguren ermitteln zunächst in zwei scheinbar getrennten Fällen, die sich am Ende zu einem Verbrechen zusammenfügen. Wie ein gut aufgebauter Krimi setzen sich die Puzzlesteine langsam, aber sicher an die richtige Stelle und ein paar Trugschlüsse darf es auch geben. Beide Mäuse ermitteln auf ihre Art, was ein spannendes Konfliktpotenzial entwickelt. Als Leser gelang es mir besser, den Überblick über die Charaktere zu behalten, da der Großteil des Ensembles mittlerweile bekannt ist. Die Handlung ist nicht nur clever aufgebaut, sondernd wird stilvoll durch einige Anspielungen auf die Bücher von Andrea Camilleri und die sizilianische Lebensweise generell bereichert. So führt Commissario Mausalbano seine Freunde in seine bevorzugte Trattoria aus und darf auch einmal einen seiner gefürchteten Wutanfälle bekommen. Der ernst gehaltene Krimi, der auch umweltpolitische Aspekte einbindet, bietet allerdings nur wenig Gelegenheit für Slapstick. Dafür bekommt man aber gleich zu Beginn ein großartiges Beispiel des Humors von Artibani.

Maustastischer Abschluss der Krimi-Trilogie, welche die Herzen der Maus-Fans höherschlagen lässt und meisterhaft von Paolo Mottura zu Papier gebracht wurde.




Wie wird das Jubiläum von Primus von Quack gefeiert?

Primus von Quack feiert in diesem Monat seinen 60. Geburtstag. Seltsamerweise wird das Jubiläum von der LTB-Reducktion nicht angesprochen, es befinden sich jedoch gleich vier Geschichten mit Primus in diesem LTB. Abgesehen von "Harte Schale, wundersamer Kern" (hier hat er nur einen Kurz-Auftritt) ist der kauzige Professor, der als Universalgelehrter und oft blasser Theoretiker auftritt, sogar in interessanten Rollen zu sehen.

Auf eine ungewohnte Schatzsuche begleitet er Dagobert in "Der Tempel des Drachen". Der Fantastilliardär ist auf der Suche nach dem Wissen von japanischen Mönchen, die auf der Insel Shingen Nokka vermochten, aus einfacher Kohle glänzende Diamanten herzustellen. Primus "überredet" Onkel Dagobert, bei diesem Abenteuer den chaotischen Dussel Duck mitzunehmen, da Donald verreist ist. Zu allem Überfluss trainiert Dussel für einen Wettstreit fleißig Redewendungen und Sprichwörter – die jeder von uns schon einmal durcheinandergebracht hat. Während also Onkel Dagoberts Geduld nach lässt, steigt sein Blutdruck dagegen an.



Dass Dussel seinen Erbonkel Dagobert auf eine Schatzsuche begleitet, hatten wir erst vor wenigen Monaten. Als die Geschichte 2001 entstand (sie hat also mittlerweile schon 20 Jahre auf dem Buckel) war es aber noch eine unverbrauchte Idee, was man der Story zugutehalten muss. Primus leitet zwar die Expedition, aber in Wahrheit ist es Dussel, der mit seinen fast schon philosophischen Sprüchen die Handlung vorantreibt. Leider verläuft die Suche zu langweilig, um in Erinnerung zu bleiben, und auch der Schatz an sich ist mir irgendwie zu einfach. Das Potenzial wurde in meinen Augen nicht voll ausgeschöpft. Statt eines verlassenen Tempels hätte doch Dussel gegen die weisen Mönche miteifern können?

Wie dem auch sei: Alles Gute, Primus!




Welche Geschichte hält eine Überraschung bereit?

Überraschend witzig fand ich aber eine andere Geschichte mit Primus und Dussel, nämlich "Die Geschichte der Menschheit – Große Erfindungen". In dieser Story, die vom feinsinnigen Augusto Macchetto ausgeklügelt und von Giampaolo Soldati zu Papier gebracht wurde, tritt Dussel als Vortragender in einem gut besuchten Saal als Referent auf. Seinem Vortrag über das Leben der Steinzeitenten wohnt auch Onkel Primus bei, der sichtlich irritiert ist von Dussels Einschätzungen. Von der Einführung der Sprache, der Entdeckung des Feuers und der Erfindung des Rads gibt es einen humorvollen Einblick in den Alltag der Höhlenenten, bei denen sich eine gewisse Ähnlichkeit zu heutigen Entenhausenern nicht abstreiten lässt.

Lustige Posse, die zu amüsieren weiß!






Was ist der Tiefpunkt des Bandes?

Die mieseste Geschichte von LTB 542 für mich war "Gier nach Gold", erdacht vom dänischen Autor Lars Jensen und in Szene gesetzt vom Italiener Andrea Ferraris. Da in der Geschichte Onkel Dagobert und Micky Maus gemeinsam auftreten und dies ja eine untypische Konstellation ist, hatte ich mich darauf gefreut. Jedoch wurden meine Erwartungen von der gerade mal 16-seitigen Story total enttäuscht.



Onkel Dagobert will in Grönland nach einem Schatz suchen und bekommt dabei Hilfe von Micky Maus, da Donald und die Neffen gerade verreist sind. Die beschwerliche Reise durch Schnee und Eis wird stetig verzögert. Hintergrund: Micky Maus sabotiert die Expedition absichtlich, da er im Auftrag des Entenhausener Geheimdienstes verhindern soll, dass Dagobert den Schatz findet. Dabei handelt es sich nämlich um eine handliche Maschine, die Gold produzieren kann und vor Jahrzehnten von der Frau des Erfinders (!) vergraben wurde.

Die Story ist abgrundtief schlecht und dazu miserabel erzählt. Das Objekt der Begierde ist dermaßen einfallslos aus dem Hut gezaubert, dass es an Lächerlichkeit nicht zu überbieten ist. Dagobert wird geradezu dümmlich naiv dargestellt und der strahlende Micky Maus, stets unumstößlich auf dem Pfad der Tugend zu wandeln hat, lässt sich von einem korrupten Geheimdienstler vor den Karren spannen. Selten wurde so ein hanebüchener Unsinn verzapft wie bei dieser skandinavisch-italienischen Co-Produktion. Autsch!




Wissen die anderen Kurzgeschichten zu unterhalten?

Sehr unterhaltsam, weil komisch war die letzte Story in diesem LTB, nämlich "Wenn das Sofa ruft" von Gaja Arrighini und Nicola Tosolini. Darin bekommt Onkel Dagobert ein blaues Sofa in das Büro seines Geldspeichers geliefert, das ursprünglich von seinem Neffen Donald bestellt wurde. Da dieser nicht zuhause war, wurde sie Sendung kurzerhand bei seinem Erbonkel abgegeben. Die gemütliche Couch erweist sich als so zuträglich, dass die Geschäftspartner von Onkel Dagobert sofort auf seine Angebote eingehen. Sogar Baptist schläft sofort ein, als er sich auf das geheimnisvolle Möbel setzt. Onkel Dagobert, der eigentlich nicht viel übrig hat für derartigen "Luxus", gerät ins Grübeln. – Am besten sind zweifelslos die Rückblenden in Dagoberts Jugend, die stark an Barks und Rosa erinnern. Aber so richtig weiß die Geschichte nicht, wo sie hinwill. Offen bleibt, ob dem Sofa jetzt eine himmlische Magie innewohnt oder es sich um Teufelswerk handelt.



Donald will seinen vom Glück verwöhnten Vetter Gustav Gans im "Wettkampf der Worte" überflügeln (Sergio Badino / Francesco D'Ippolito). Donalds Lieblingsschriftsteller Klaif Kassler, der mit seinen Action-Abenteuern zu Ruhm gekommen ist, suchte Ideen und Inspirationen von seinen Lesern. Wer ihm das beste Manuskript vorlegt, gewinnt eine Urlaubsreise mit ihm. Als Kenner hat Donald alle Werke von Klaif Kassler gelesen und glaubt daher, gegenüber Gustav einen enormen Wissensvorsprung zu haben. Dennoch machen ihm Schreibblockaden zu schaffen… Witzige Kurzgeschichte mit einem sympathischen Donald und einem (wie so oft) gemächlichen Gustav, der auf sein Glück vertraut.

Unterdurchschnittlich kommt aber die Kurzgeschichte "Harte Schale, wundersamer Kern" (Sisto Nigro / Giorgio Di Vita) daher. Auf der Suche nach einem besonderen Geschenk für Daisy kommt Donald die Idee, seltenes Obst zu besorgen. Da die Super-Fruits aber schwindelerregend teuer sind, beschließt er, selbst anzubauen. Seine gezüchteten Blaubeeren sind zwar riesig groß, dafür aber absolut ungenießbar. Langweilig!




Welches kleine Detail kann man schnell übersehen?

In "Gier nach Gold" hat Onkel Dagoberts Zelt ein Loch. Um das Loch zu flicken, näht er offenbar eine von Mickys kurzen Hosen mit den zwei runden Knöpfen ein.




Was gibt es noch zum Band zu sagen?

Ein Weltraumabenteuer darf natürlich auch im aktuellen LTB nicht fehlen: Die Ducks machen sich als "Die Mars-Pendler" (Alessandro Sisti / Mario Ferracina) auf den Weg zum roten Planeten, um einen Forschungsroboter zu reparieren. Diesen hat Onkel Dagobert der Entenhausener Raumfahrtorganisation gesponsert – natürlich nicht, ohne vorher einen Gold-Such-Sensor einzubauen. Der spielt allerdings verrückt und der Roboter scheint ein Eigenleben zu besitzen. Während Dagobert, Donald und die Jungs auf dem Mars Jagd auf den Rover machen, haben es die Panzerknacker auf Onkel Dagoberts unbewachten Geldspeicher abgesehen. – Ziemlich abwegige und unausgegorene Geschichte, in der die Panzerknacker seltsam unnötig wirken, als wären sie im Nachgang hineingestopft worden. Das Hin-und-Her um die Mars-Mission ist ebenfalls nicht überzeugend. Trotzdem schön, dass der Zeichner Mario Ferracina sich nun im LTB etabliert hat: Ich mag seinen schwungvollen Stil unheimlich gern!



In das Zeitalter des französischen Königs Ludwig IVX. entführen uns Carlo Panaro und Alessia Martusciello mit "Das Alabastereinhorn". Der französische Edelmann Donaldos Sanspeur ist zwar chronisch pleite, doch mangelt es ihm nicht an Ehre, Mut und Schlagfertigkeit. Im Auftrag seines reichen Onkels soll er dem mächtigen Comte eine kleine Einhornfigur abliefern, die für dessen Sammlung bestimmt ist. Doch die bösen Buben der Basset-Bande haben es ebenfalls auf die Alabasterfigur abgesehen und bereiten ein Komplott vor. Obwohl ziemlich belanglos, ist die Story okay und allemal hübsch anzuschauen. Hat vielleicht ins kommende LTB Royal nicht mehr reingepasst. Und: "Sanspeur" ist schon ein toller Name für den Helden, passender wäre wohl aber "Sansargant" gewesen!




Cover

Wie sieht das Fazit zu LTB 542 aus?

Das neue LTB passt sich inhaltlich seiner chaotischen Aufmachung an: Es weiß nicht so recht, wo es hinwill. Die Ausgabe ist unterm Strich schwächer als der Vorgängerband und kann nur mäßig überzeugen. Es scheint bei fast jeder Geschichte der sprichwörtliche "Schliff" zu fehlen, der für vergnügliche Lesemomente sorgt. Viele Auftritte zum Geburtstag von Primus von Quack sorgen nicht unbedingt dafür, dass auch nur eine der Storys mit ihm lange in Erinnerung bleibt. Mit dem dritten Teil der Mausalbano-Parodie führt unangefochten eine Maus-Geschichte das Podium an. Dahinter mogeln sich der witzige "Wettkampf der Worte" zwischen Donald und Gustav sowie die fantasievolle Gag-Story "Große Erfindungen" mit dem Duo Primus / Dussel.

Mein Wegweiser durch LTB 542:
1. Die Amphore der Charybdis
2. Wettkampf der Worte
3. Große Erfindungen
4. Wenn das Sofa ruft
5. Das Rad des Schicksals
6. Das Alabaster-Einhorn
7. Der Tempel des Drachen
8. Der Mars-Pendler
9. Harte Schale, wundersamer Kern
10. Achtung, Arbeit! Jeder, wie er mag
11. Gier nach Gold

Wer mit dem parodierten Krimi-Genre mit Micky und Montalbano nichts anfangen kann, wird an LTB 542 nur wenig Freude haben. Mit gutem Willen können die Gag-Geschichten im oberen Mittelfeld ein paar Schmunzler hervorrufen, sind aber mit Sicherheit nicht das Nonplusultra. Die Titelgeschichte mit Phantomias, Primus und Dussel hat zwar einige nette Momente und besticht mit einem frischen Wind, entwickelt jedoch kaum Spannung und ist nicht so rund wie das behandelte Rad. Nach dem kurzweiligen Abstecher zu den Musketieren und der mäßigen Japan-Expedition können Mars-Mission und Riesen-Frucht nicht überzeugen. Richtig mies ist allerdings nur die verkorkste Schatzsuche mit Dagobert und Micky. Enttäuschend!




Was erwartet uns in LTB 543?

Das nächste LTB "Mission Galaxis" erscheint am 2. März 2020 und provoziert schon einmal mit einem grässlich-grünen Cover mit einem Cyber-Donald! Die Messlatte für die Titelgeschichte von Sune Troelstrup, in der Donald als "Technodon" so von einem Videospiel gefesselt ist, dass er Realität und Fantasie nicht mehr zu trennen mag, ist also schon mal verdammt niedrig angesetzt (obwohl von Fecchi umgesetzt? Mal sehen!). Im 15. Kapitel der Serie von Marco Gervasio geht der erste Phantomias im Wüstensand auf die Suche nach einem verschollenen Bruder. Bei Panini / Soldati geht Micky Maus auf Tauchstation, um den Geheimnissen des Marianengrabens auf den Grund zu gehen (sic!).



Zuletzt aktualisiert: 14.02.2021, 15:14
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