Rezension: LTB 537 - 313 neue Nachrichten
Kur und Kosten
(Giorgio Fontana – Paolo Mottura; 30 S.)
Im Geldspeicher wiegt sich Onkel Dagobert vergnügt in dem Glauben, bei einer Online-Versteigerung der Höchstbietende gewesen zu sein. Doch als sein Diener Baptist ihm offenbart, dass ausgerechnet Klaas Klever den Zuschlag erhalten hat, erstarrt der reichste Mann der Welt in einer trotzigen Ohnmacht. Nun, von Zeit zu Zeit kommt es in solch finanziellen Schockmomenten schon einmal zu solch einer Ohnmacht... Das weiß natürlich auch Baptist, der sich zu helfen weiß und nach dem Fläschchen Riechsalz im Küchenschränkchen sucht. Als er fündig wird, muss er allerdings feststellen, dass das kleine Fläschchen bis auf das letzte Krümelchen leer geschnupft ist! Wie soll Baptist nun seinen Chef wieder zur Genesung bringen? Da auch ein Doktor und Ingenieur Daniel Düsentrieb ratlos sind, beschließt Baptist, gemeinsam mit Tick, Trick und Track neues Riechsalz mit Goldpartikeln zu besorgen. Doch was ist das Geheimnis hinter Onkel Dagoberts güldenem Riechsalz?
Hey, da haben wir mal wieder eine richtig gute Abenteuergeschichte von Giorgio Fontana, die gleichzeitig völlig neue Einblicke in das Leben des Fantastilliadärs Dagobert Duck gibt. Mittlerweile wissen wir ja so einiges über ihn: Woher stammt sein Zylinder, sein Gehrock, sein Zwicker, seine Vorliebe für Muskatnusstee usw. Doch ich muss zugeben, an eine Geschichte, die den Ursprung von Dagoberts Riechsalz erklärt, kann ich mich nicht erinnern. Muss dieses doch stetig für kleinere Gags herhalten, manchmal tut es ja auch ein Bündel Geldscheine. Das Riechsalz ist, wie es Baptist andeutet, einfach "immer da" und der Flacon immer "gut gefüllt" gewesen. Nun ist Schluss damit – und guter Rat teuer. Sehr teuer, um genau zu sein, immerhin enthält das charakteristische Riechsalz Gold. Wie das Gold dort hineingelangt?
Düsentriebs Variante, mit der er seine Erfindung ausstattet, war meiner Einschätzung nach sowieso zum Scheitern verurteilt. Selbst mit einem Sack voller blanker Taler kann man nicht das gewünschte Ergebnis erzielen: Schließlich sind die Münzen nicht aus Gold, genauso wenig wie Dagoberts erster selbst verdienter Zehner aus dem Edelmetall besteht. Schade, dass keine Zeit für Erklärungen geblieben ist, wann und wo Onkel Dagobert denn nun seine ersten Goldmünzen gefunden hat. Dies muss in einschlägigen Fan-Zirkeln noch ausgewertet werden, da bin ich mir sicher! Generell hinkt die Geschichte an manchen Stellen etwas in Sachen Logik und überspannt die künstlerische Freiheit manchmal einen Tick zu sehr (Dagobert verschenkt eine Goldmünze an Donald, von der dieser sich nicht einmal Popcorn leisten kann, hääää?) – das tut dem Spaß aber keinen großen Abbruch.
Fazit: Dagobert-Fans werden mit dieser Geschichte voll auf ihre Kosten kommen. Motturas sorgfältige Zeichnungen mit den vielen verspielten Blickwinkeln und aufwendigen Schraffuren sorgen für echte Hingucker-Panels.
Zuletzt aktualisiert: 22.09.2020, 13:09