Rezension: LTB 535 - Planlos im Paradies
Planlos im Paradies
(Carlo Panaro – Libero Ermetti; 30 S.)
Ein gutes Geschäft witternd reist Onkel Dagobert auf die tropische Südsee-Insel St. Anana, wo die schmackhaftesten Ananasfrüchte der Welt gedeihen sollen. Vor Ort will er sich von der Qualität der süßen Früchte überzeugen und einen Vertrag mit einem Plantagenbesitzer abschließen, um ganz Entenhausen mit Ananas zu versorgen. Begleitet wird er dabei von seinen Neffen Donald und Dussel, deren Auftrag es ist, exklusiv für den Entenhausener Kurier zu berichten und somit gleichzeitig Werbung für Dagoberts Ananas-Geschäfte zu machen. Durch einen Unfall kurz nach der Landung auf der Insel verliert Onkel Dagobert jedoch sein Sprachgefühl und kann sich nur noch in schwer- bis unverständlichen Lauten mit leicht spanischem Akzent (?) äußern. Ein eilig konsultierter Arzt stellt fest, dass Dagoberts Sprachzentrum zeitweise geschädigt ist. Aber wie soll er jetzt die Vertragsbedingungen mit dem anspruchsvollen Landwirt aushandeln? Notgedrungen ist Dagobert auf die Hilfe von Donald und Dussel angewiesen...
Also ich mag ja überhaupt keine Ananas, davon kriege ich Ausschlag auf der Zunge. Nun gut, irgendetwas muss Onkel Dagobert ja auf eine Südseeinsel locken – und Melonen, Kiwis, Kokosnüsse und Bananen hatten wir alles schon einmal. Im Zentrum der Handlung steht sowieso die plötzliche Sprachbarriere zwischen dem gewieften Geschäftsmann und der Außenwelt. Hier wäre durchaus mehr Spielraum für witzige Gags und Situationskomik gewesen, finde ich: Schließlich ist ja auch Dussel mit an Bord! - Okay, abgesehen von der Szene mit dem Intelligenztest...
Die beiden Neffen bleiben für meinen Geschmack ein bisschen zu sehr im Hintergrund und dürfen nur am Ende als Retter in der Not wie aus dem Nichts auftauchen. Das hätte man prima umgehen können, wenn Onkel Dagobert auch die Fähigkeit des Schreibens genommen hätte. Dadurch, dass er "normal" per Zettelblock und Bleistift mit seiner Umwelt kommunizieren kann, ist das Ganze etwas witzlos. Wie sich später herausstellt, wäre aber genau das durchaus im Bereich des Möglichen gewesen. Das Ende kommt arg konstruiert daher und rechtfertigt in meinen Augen nicht den betriebenen Aufwand.
Libero Ermettis Zeichnungen ergänzen das stimmungsvolle Bild der idyllischen Ferieninsel. An seinem Dussel vermisse ich die kugeligen Kniegelenke und sein Dagobert scheint mir einen Ticken ZU jugendlich (oder hat er sich erst vor kurzem den Backenbart stutzen lassen?). Erwähnenswert ist die Konsistenz im letzten Drittel, in der Onkel Dagobert ohne seine Gamaschen zu sehen ist, aber offenbar in seinem normalen Gehrock zu schlafen scheint. Seltsamer Beigeschmack.
Zuletzt aktualisiert: 26.07.2020, 17:06