Rezension: LTB 503 - Auf die Piste, fertig, los!
Ein schwerwiegendes Problem (Roberto Gagnor - Marco Mazzarello; 24 S.)
Onkel Dagobert, Donald und die Drillinge Tick, Trick und Track sind zu Gast in Paris und lauschen dem Vortrag des kauzigen Professors G. Wicht vom Ausschuss internationaler Größen und Gewichte. Zentraler Gegenstand der Fachtagung ist das sogenannte "Ur-Kilogramm", sozusagen das "Maß aller Dinge". Es ist der Prototyp eines metallischen Zylinders, der seit 1875 genau definieren soll, wie viel ein Kilogramm wiegt bzw. welche Masse es haben muss. Bedauerlicherweise hat das Ur-Kilogramm aber in den letzten Jahrzehnten an Gewicht verloren: Es ist um knapp 50 Mikrogramm leichter geworden! Das ist natürlich eine Katastrophe, denn als Standardeinheit sollte das Kilogramm schon seeeehr genau definiert sein!
Die Konferenz tagt aus genau diesem Anlass. Ziel ist es, ein neues Ur-Kilogramm zu finden oder gleich eine neuartige Definition zu entwickeln, die sich möglichst von einer Naturkonstante ableiten lässt. Donald ist mit dem ganzen wissenschaftlichen Quatsch sichtlich überfordert, sein Onkel Dagobert dagegen ist brennend interessiert und will die Suche finanziell unterstützen. Doch so uneigennützig ist der reichste Mann der Welt natürlich nicht, verspricht er sich vielmehr die Urheberrechte an dem Ur-Kilogramm 2.0. Sein Ehrgeiz wird besonders geweckt, als sein Rivale Klaas Klever auftaucht und sich ebenfalls an der Forschung beteiligen will! Als zu später Stunde das Ur-Kilo gestohlen wird, entbrennt eine wilde Verfolgungsjagd durch das nächtliche Paris, bei der die Jäger schnell zu den Gejagten werden...
Wow, Physikstunde mal anders! Hier hatte das Übersetzerteam sicherlich einiges zu tun, denn Roberto Gagnors Geschichte über das Ur-Kilogramm ist gespickt von wissenschaftlichen Erklärungen und hochtrabenden Dialogen. Tatsächlich orientiert sich Gagnor streng am Lehrbuch und lässt wissenschaftliche sowie historische Fakten leichtfüßig einfließen. Die Gewichtsabnahme des Ur-Kilos stellt die Wissenschaftler in der Realität ebenso vor ein Rätsel wie die Kollegen aus Entenhausen. Liegt’s am entweichenden Wasserstoff?
Es gelingt Gagnor jedenfalls, dass "Ein schwerwiegendes Problem" nicht zur langweiligen Pseudo-Physik-Plattitüde verkommt, sondern zum Ende hin doch noch rasant und spannend wird.
Für den unkonventionellen Humor sorgen neben den lustigen Einwürfen von Donald auch die Kurzauftritte von Dussel Duck und Franz Gans sowie die konfusen Anhänger der (Un-)Genauigkeit. Die beiden rivalisierenden Milliardäre Dagobert Duck und Klaas Klever müssen – edel geht die Welt zugrunde! – zusammenarbeiten, um das historische Ur-Kilogramm zu retten.
Marco Mazzarello wirft sein zeichnerisches Talent ohne Frage in die Waagschale, sein eigenwilliger und unverkennbarer Stil passt hervorragend zum allgemeinen Ambiente der Story. Grandios sind seine Darstellungen der Sehenswürdigkeiten von Paris, die ab und zu in den Hintergründen zu sehen sind und einen glanzwollen Reiz versprühen. Unterm Strich besser als vermutet!
Zuletzt aktualisiert: 11.02.2018, 22:36