Interview mit Massimo Fecchi
Seit über zehn Jahren sorgt er regelmäßig im Lustigen Taschenbuch für ansprechend gezeichnete Geschichten, zählt wahrscheinlich zu den bekanntesten LTB-Zeichnern der heutigen Zeit und ist nach der Meinung vieler auch einer der besten unter ihnen. Die Rede ist, wer hätte es gedacht, von Massimo Fecchi!
Und ich hatte im Juli 2008 gemeinsam mit Markus Ott ("wilderpel"), Adriano ("Paperino") und dessen Mutter Marisa Kleiner die Gelegenheit, mit dem Italiener ein Interview zu führen. Hier kann man es in aller Vollständigkeit lesen!
Zunächst einmal möchte ich aber mit einem ausführlichen Bericht von unserem Treffen mit Fecchi beginnen, welcher unter anderem folgende Fragen beantworten wird: Wie ging das Interview technisch über die Bühne? Was haben wir sonst noch gemacht? Und wie ist das Interview überhaupt zustande gekommen?
3. Was für einen Stellenwert haben Disney-Comics in Ihrem Leben? Ist es "nur" Ihre Arbeit oder geht es auch darüber hinaus, will heißen sammeln Sie selber noch Disney-Comics? Lesen sie das "Topolino"?Zunächst einmal möchte ich aber mit einem ausführlichen Bericht von unserem Treffen mit Fecchi beginnen, welcher unter anderem folgende Fragen beantworten wird: Wie ging das Interview technisch über die Bühne? Was haben wir sonst noch gemacht? Und wie ist das Interview überhaupt zustande gekommen?
Massimo Fecchi: Seit ich die Comics nun auch selber zeichne, sammle ich sie auch. Das Topolino aber eher nicht, eher das dänische Jumbobog (Anm.: Der Pendant zum LTB; Fecchi ist der dänischen Sprache allerdings nicht mächtig).
4. Wie wir hier in Deutschland mitbekommen haben, scheint sich das italienische "Topolino" in einer mehr oder weniger kleinen Krise zu befinden (drastischer Auflagenverlust). Viele Fans begründen den Qualitätsverlust der neuen Comics (nicht nur die italienischen) auch mit den immer kürzer werdenden Geschichten. Was wurde Ihrer Meinung nach beim Topolino - oder auch im Allgemeinen - falsch gemacht?
(Anm.: Die Frage hat er gegenüber uns beantwortet, wollte jedoch nicht, dass das hier publik gemacht wird)
5. Welche anderen Disney-Zeichner gefallen Ihnen besonders gut, beziehungsweise von welchen haben Sie sich in ihrer Arbeit inspirieren lassen?
Massimo Fecchi: Cavazzano ist auf jeden Fall ein großartiger Künstler.
Unter den Non-Disney-Künstlern hat mich vor allem Benito Jacovitti inspiriert, der wohl in Deutschland weniger bekannt ist.
Allgemein habe ich in meiner Jugend sehr viel von den Comics nachgezeichnet, die ich gelesen habe.
"Die grosse Flut" (LTB 259) gilt als einer der besten Fecchi-Comics
Massimo Fecchi: Nein, das interessiert mich absolut nicht. Ich habe ja auch viele Jahre Fix & Foxi gezeichnet, ohne das Ergebnis zu sehen.
7. Haben Sie auch schon mal Skripts umsetzen müssen die Ihnen überhaupt nicht gefallen haben? Falls ja, ging das sogar so weit, dass Sie die Geschichte am liebsten gar nicht gezeichnet hätten? Und meinen Sie, dass es sich in Ihren Zeichnungen bemerkbar macht, wenn Ihnen ein Skript nicht so zusagt?
Massimo Fecchi: Ja, in der Tat, es kommt schon hin und wieder vor, dass mir die Skripts nicht gefallen und es macht sich wohl auch manchmal bemerkbar. Vor allem wenn Logikfehler enthalten sind, wie in der Geschichte, die ich euch vorhin gezeigt habe. Außerdem verstehe ich in dieser - wie auch in sehr vielen anderen Geschichten - das Ende nicht richtig.
8. Wir nehmen an (und können auch nachvollziehen), dass Sie uns nicht verraten wollen, welche Autoren Sie als nicht so gut ansehen. Wir hoffen allerdings, dass Sie preisgeben, welche Texter Sie denn besonders schätzen...
Massimo Fecchi (grübelnd): Zu meinen Favoriten gehören auf jeden Fall Amerikaner... ich weiß aber gerade aber nicht mehr ihren Namen... (Anm.: Clever aus der Affäre gezogen. ;-))
9. Mittlerweile sind von Ihnen bereits ca. 80 verschiedene Disney-Comics erschienen - gar nicht mehr so leicht zu überblicken! Aber was sind Ihrer Meinung nach die Highlights in Ihrem Werk, welche Ihrer eigenen Comics finden sie am besten?
Massimo Fecchi: Ich habe keine bestimmte Lieblingsgeschichte, ich verfahre da eigentlich nach dem Motto "die letzte Geschichte ist immer die beste".
10. Wo sehen sie in Ihrem Zeichenstil Ihre Stärken, wo Schwächen?
Massimo Fecchi: Am liebsten zeichne ich Gestik und Mimik, technische Sachen kann ich weniger gut zeichnen.
Bisher die einzige Geschichte von Fecchi, die im MM-M erschienen ist: "Sieg auf der ganzen Linie" (MM 22/03)
Massimo Fecchi: Nein, das wird Extraarbeit bleiben, wie oben gesagt muss ich ja meinen Vertrag bei Egmont erfüllen. Außerdem fange ich noch dieses Jahr an, auch vier-reihige Comics zu zeichnen - jährlich etwa 100 Seiten. (Anm.: Man kann sich also auch zukünftig auch auf Fecchi-Geschichten in der Micky Maus und eventuell auch im TGDDSH freuen)
12. Vor kurzem ist eine Geschichte von Ihnen mit dem Großen Bösen Wolf im Lustigen Taschenbuch erschienen ("Manche mögens scharf", LTB 377, D D 2004-015), welche bei vielen Lesern Anklang fand. Kann man in Zukunft weitere Wolf-Geschichten von Ihnen erwarten oder war das nur eine Ausnahme?
Massimo Fecchi: Zuerst einmal muss ich sagen, dass man mir den Auftrag gegeben hat, die Wölfe und die drei kleinen Schweinchen für die oben genannte Geschichte optisch zu modernisieren, auch der Charakter der Figuren ist verändert worden.
Ich denke und hoffe, dass es auch noch weitere Wolf-Geschichten geben wird, das hängt davon ab, ob der "neue" Ede Wolf gut ankommt.
13. In jüngerer Vergangenheit gab es Zusammenarbeiten von Egmont und Disney Italia. So sind zum Beispiel in diesem Jahr zwei Geschichten erschienen, die von Mark und Laura Shaw geschrieben und von Giorgio Cavazzano gezeichnet worden sind. Könnten Sie sich auch eine Zusammenarbeit mit einem italienischen Autorenkollegen vorstellen? Falls ja, von welchem italienischen Autor würden Sie besonders gern eine Geschichte zu Papier bringen?
Massimo Fecchi: Wenn man mich fragen würde: Ja!
Namen kann ich aber nicht nennen, dafür kenne ich mich mit dem Topolino zu wenig aus.
Crossover von Erickson & Fecchi: "Ein Rätsel zum Geburtstag" (LTB 318)
Massimo Fecchi: Mir hat er gefallen. (Anm.: ... was auch gar nicht so verwunderlich ist, denn Fecchi selbst hat bei seinen wenigen Micky-Geschichten meistens Skripts von Byron Erickson bekommen, die zumindest in der Fan-Szene gut ankamen)
Übrigens ist es so, dass ich bei den Ducks immer frei zeichnen konnte, während ich Micky nach Modell zeichnen musste.
15. Zu guter letzt: Was ist Ihr Lieblingsentenhausener bzw. mit welcher Figur können Sie sich selbst am besten identifizieren?
Massimo Fecchi (lacht): Mit Donald Duck.
Nach dem Interview redeten wir dann noch über weitere Dinge, so kam auch das F.I.E.S.E.L.S.C.H.W.E.I.F. kurz zur Sprache (siehe Video). Später sagte Fecchi dann, dass ihm auch schon jemand im Internet Fragen geschickt hat, er jedoch es noch immer nicht hinbekommen hat, darauf zu antworten. Natürlich sagte ich dann, dass ich derjenige war und es dann auch nicht nötig ist, auf die Fragen noch zu antworten.
Wir gingen dann auch wieder ins Haus, wo Fecchi freundlicherweise schon begann, für jeden von uns drei ein Bild zu zeichnen. Das erste war mit Dagobert und für wilderpel. Da Fecchi ja hier in Deutschland im Urlaub ist, hat er auch gesagt, er habe nun schon seit zwei Wochen nichts mehr gezeichnet und müsse sich mit diesem Bild erst einmal wieder eingewöhnen. Uns ist dabei vor allem aufgefallen, dass sich Fecchi selbst in Fan-Zeichnungen sehr viel Mühe gibt. Wie er dieses Bild zeichnet, kann man übrigens auch in dem Video sehen.
Zuletzt aktualisiert: 30.01.2012, 00:43