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29. Juni 2021 – Die deutsche Herren-Fußballnationalmannschaft scheidet gegen England im Achtelfinale der Europameisterschaft aus. Das Ende der langen Amtszeit von Bundestrainer Joachim Löw. Enttäuschung und Wut machen sich breit. Aber: Es wäre vermeidbar gewesen. Manche fragen sich jetzt vielleicht, wieso sich eine kleine Seite über Disney-Comics mit Fußball beschäftigt. Nun, es gibt da gewisse Zusammenhänge, die weder der DFB noch der Ehapa-Verlag wahrhaben wollen: Das Lustige Taschenbuch trägt die Schuld dafür, dass die Nationalelf in den letzten 25 Jahren nur einen mickrigen WM-Titel gewinnen konnte. Eine Investigativ-Recherche in Zusammenarbeit mit dem Entenhausener Kurier.

1996

Es ist Sommer 1996. Genauer gesagt der 30. Juni. London, Wembley-Stadion. Oliver Bierhoff erzielt in der 95. Minute das erste "Golden Goal" der Fußballgeschichte und schießt damit Deutschland zum Europameister. Die Freude ist groß. Dem Lustigen Taschenbuch ist das herzlich egal. Im Mai erscheint Nr. 221 "Das Buch der Wünsche". Ein gelungener Band übrigens.

1998

Der Ehapa-Verlag springt nun auf den Zug auf und bringt mit LTB 247 "Donaldo der Ballzauberer" kurz vor der Weltmeisterschaft in Frankreich ein Fußballmotiv. Unsere Spieler erweisen sich dagegen nicht unbedingt als Ballzauberer, das Viertelfinale gegen Kroatien geht 0:3 verloren.

2000

Bei der nächsten EM kann die Mannschaft den Titel nicht verteidigen, im Gegenteil, sie scheidet blamabel bereits in der Vorrunde aus. Auch in diesem Jahr erscheint ein fußballbezogenes LTB, nämlich die Nr. 274 "Im Fussballfieber". Auffällig ist, dass Donald auch hier wieder einen verunglückten Schuss abgibt, diesmal aber sogar dabei lächelt. Diese Text-Bild-Schere wirkt fast schon höhnisch. Ob dies wirklich eine motivierende Wirkung auf unsere Spieler hatte, die das Motiv möglicherweise am Kiosk erspäht haben? Diese Frage muss erlaubt sein.

2002

"Der Ball ist rund" plattitüdiert LTB 298. Aber okay, zunächst lief es ja auch für unsere Nationalelf rund, im Finale musste man sich dennoch den Brasilianern geschlagen geben. Pikantes Detail: Donald balanciert mit seiner linken Hand einen Globus. Doch folgen Sie einmal seinem Blick. Er richtet sich auf ein gewisses Land in Südamerika. Außerdem zeigt er mit seiner Hand die Zahl 2 an. Das Finale in Yokohama ging bekanntlich 2:0 verloren. Zufall?

2004

Das EM-Vorrundenaus führt zum Rücktritt von Teamchef Rudi Völler. Doch war vielleicht gar nicht er oder die Mannschaft für das Desaster verantwortlich, sondern ein in Berlin ansässiger Verlag? Einen Tag vor der Niederlage gegen Tschechien lässt Donald auf LTB 326 einfach den Ball passieren! Kein gutes Vorbild für Oliver Kahn. Typisch Ehapa!

2006

Das Sommermärchen platzt. Nicht einmal vor der Heim-WM schreckt Ehapa zurück. Die Italiener wussten vermutlich, dass LTB 351 "Volltreffer!" erschienen ist und ihnen der Sieg im Halbfinale nicht mehr zu nehmen war. Sie haben es dann halt noch ein bisschen spannend gemacht.

2008

Bezeichnend! LTB 377 trägt nicht etwa den Titel "Europameister!", sondern spricht lediglich vom "Finale!". Von dieser Prophezeiung wussten vermutlich auch unsere Spieler. Logisch also, dass es in Wien gegen Spanien nur schiefgehen konnte.

2010

Unser Team begeistert in Südafrika mit tollen Spielen. Vor dem Halbfinale gegen Spanien hat man sich dann aber wohl an die Existenz von LTB 403 erinnert. Auffällig übrigens: Donald ist auf dem Cover rot-gelb gekleidet. Die Farben welchen Landes? Ganz genau.

2012

Nach dem Halbfinal-Aus gegen Italien wird unser Jogi harsch kritisiert. Allerdings wurde ihm von LTB 429 "Jagd nach dem Ball" die falsche Taktik quasi aufgezwungen. Gezeichnet wurde das Motiv übrigens von Andrea Freccero – nun ratet Sie mal, aus welchem Land der kommt...

2014

Ehapa steht vor einer kniffligen Entscheidung: Ein Cover zur WM in Brasilien oder doch zum 80-jährigen Geburtstag von Donald Duck? Schließlich hat man doch noch ein bisschen Anstand – und es kam, wie es kommen musste: Unsere Jungs gewinnen dank Mario Götze den Titel! (Die sieben Kugeln könnte man als Symbol für die sieben Tore im Halbfinale gegen den Gastgeber werten. Aber das kann natürlich auch Zufall sein, wir wollen hier ja nicht überinterpretieren.)

2016

Tja, aber allen Leuten, die hofften, die DFB-Elf könnte nun vielleicht auch mal wieder die Europameisterschaft gewinnen, machte Ehapa mit LTB 481 einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Die elf Enten haben sich als zu lahm für die französischen Hähne erwiesen.

2018

Kann die Titelverteidigung in Russland gelingen? LTB-Abonnenten wussten Bescheid, denn die Antwort steckte bereits im Briefkasten: Nein. Der Titel "Auf zum Titel!" wirkt da fast schon zynisch. Mesut Özil bekommt die Schuld in die Schuhe geschoben, die wahren Strippenzieher bleiben aber wieder im Verborgenen!

2021

Es ist zwar überflüssig, das überhaupt noch zu erwähnen, aber im Mai ist LTB 546 "Anpfiff in Europa" erschienen. Für unsere Mannschaft war damit der vorzeitige Abpfiff besiegelt. Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass Ehapa sich seit dem Titelgewinn 2014 auch trikotmäßig an den DFB anbiedert. Gebracht hat das selbstverständlich nichts, es wirkt eher so, als hätte man hier ein Alibi gesucht: Vordergründig unterstützen, im Hintergrund schön sabotieren. Ein ähnlich konsequentes Verhalten wie die UEFA.

Tja, im Wembley-Stadion hat unsere Geschichte angefangen und hier endet sie nun auch. Die Schuld wird nun bei Joachim Löw oder bei einzelnen Spielern gesucht, in Wahrheit aber sind sie machtlos. In Nachfolger Hansi Flick werden nun große Hoffnungen gesetzt, aber auch er kann nur erfolgreich sein, wenn Ehapa es zulässt. Darauf gibt es aber keinerlei Hinweise: Als wir bei Twitter vor drei Jahren erstmals auf die Verstrickungen zwischen Ehapa und dem DFB hinwiesen, gab LTB-Chefredakteur Peter Höpfner nur ein halbgares Statement ab. Er verwies auf die Nebenreihe "LTB Extra", um die es uns bei der Recherche gar nicht ging. Klassischer Whataboutism! Immerhin aber hat sich Ehapa gestellt. Der DFB hingegen hat den eisigen Mantel des Schweigens über diese Sache gelegt und sich bis zum heutigen Tag nicht dazu geäußert. Unsere mahnenden Worte verhallen im Nichts. Und so wird der deutsche Fußball auf Jahre hinaus untitelbar sein.