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Rezension: LTB 520 - 85 Jahre Donald Duck



Destino – Zwischen Traum und Fantasie (Roberto Gagnor – Giorgio Cavazzano; 20 S.)

Wir befinden uns auf einem Rollfeld des Flughafens von Los Angeles ca. um die Jahreswende 1945/56. Drei uns wohl bekannte Gestalten - namentlich Mickey Mouse, Donald Duck und Goofy – sehen gespannt der Ankunft eines weltbekannten Künstlers aus Europa entgegen. Die drei Freunde werden übrigens von niemand Geringerem als Walt Disney persönlich begleitet, der väterlich das Geschehen beobachtet. Als das Flugzeug endlich landet, klettert ein seltsam gekleideter Herr in einem Taucheranzug die Gangway hinunter: Salvador Dalí gibt sich die Ehre! Es wird der Anfang einer großartigen Zusammenarbeit zwischen Dalí und Walt Disney! Mickey, Donald und Goofy wüssten nur zu gern, woran die beiden genialen Köpfe hinter verschlossenen Türen tüfteln. Da die Neugierde bekanntlich stärker ist als die Vernunft, geraten die drei Cartoonstars in einen gehörigen Schlamassel...

Endlich kommen auch die deutschsprachigen Leser in den Genuss dieser großartigen und herausragenden Geschichte von Roberto Gagnor und Giorgio Cavazzano! Basierend auf realen Ereignissen, nämlich den konzeptionellen Treffen zwischen Walt Disney und Salvador Dalí, schickt Autor Gagnor die historischen und durch und durch US-amerikanisch geprägten Zeichentrickhelden in die surrealistische Welt aus Salvador Dalís kreativster Phase.

Die kaum bekannte Zusammenarbeit von Disney und Dalí, die Anfang 1946 gemeinsam mit dem Illustrator und Regisseur John Hench an dem Kurzfilm "Destino" arbeiteten, steht dabei im Zentrum der Handlung. Nach finanziellen Schwierigkeiten abgebrochen, wurde der Film nach mühevoller und kleinteiliger (Recherche-)Arbeit erst im Jahr 2003 unter der Regie von Dominique Monféry realisiert. Nicht nur infolge des Kinoerfolges wurde "Destino" ein Jahr später für den Oscar in der Kategorie "Bester animierter Kurzfilm" nominiert.

In der Comicgeschichte hangeln sich Mickey, Donald und Goofy durch verschiedenste surrealistische Szenarien, die unschwer zu erkennen auf Dalís bekanntesten Meisterwerken basiert. Jeder kennt die zerfließenden Uhren in der Wüstenei und den zahnförmigen Körper mit dem großen runden Loch. Nachdem unsere Helden die stelzenartigen Beine der surrealistischen Elefanten erklommen haben, greift Mickey zum Hummertelefon, woraufhin sie von den berühmten Tigern verfolgt werden. All das gelingt Starzeichner Cavazzano unwahrscheinlich perfekt, der sogar einen Cameo von Oswald, dem glücklichen Hasen, versteckt. Die stimmungsvolle, kontrastreiche und ausdrucksstarke Kolorierung spiegelt die dargestellten Szenen meisterhaft wider. Chapeau!

Auch die Geschichte ist wie der Film bewusst kurz gehalten. Kunstaffine Kenner und lebenserfahrene Liebhaber werden mit den 20 Seiten allerdings garantiert ihren Spaß haben und die Entenhausener gern durch die Welt des Surrealismus von Salvador Dalí begleiten. Klare Leseempfehlung und Tipp für Fans der aus dieser Story fortentwickelten Reihe "Mickys Kunstgeschichte"!

Wer wieder zurück in der Realität angekommen ist, darf in der Alltagswelt Ausschau halten nach dem...



Zuletzt aktualisiert: 29.05.2019, 15:15
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