Rezension: LTB 510 - Die Rache des Pharao
Fazit:
Es fällt mir schwer, dieses LTB 510 in seiner Gesamtheit zu bewerten. Ich glaube, was ich an mancher Stelle gelobt und an anderer Stelle kritisiert habe, ist von noch "subjektiverer" Gefühlslage heraus bewertet als bei den meisten Rezensionen zuvor. Das zeigt sich für mich darin, dass manch andere Leser Geschichten eher mochten, die wiederum andere Leser negativer empfunden haben. Logisch: Alles ist Geschmackssache.
Zwei Dinge muss ich an dieser Stelle klarstellen. Erstens: Die Aufmachung dieses LTBs und die Titelgeschichte "Die Rache des Pharao" passen nun gar nicht miteinander zusammen. Jedenfalls hat die Titelgeschichte rein gar nichts mit dem Cover zu tun, was schon sehr verwirrend ist. Freilich handelt es sich um eine der besseren und stimmungsvolleren Egmont-Geschichten, aber ausbaufähig war sie allemal.
Wobei wir auch bei Punkt zwei wären: Diesem LTB fehlte – wie so oft – der Kracher, das Highlight, die Top-Geschichte, das Nonplusultra mit Fünf-Sterne-Leseempfehlung. Völlig zu 100 % kann keine der neun Geschichten punkten, es fehlt meines Erachtens immer an einem anderen Part: Spannung, Action, Kreativität, Humor, Logik, Charme. Fast alle Geschichten können in mindestens einer der genannten Kriterien überzeugen – aber eben nicht in der Gesamtheit mit dem "gewissen Etwas".
Vereinfacht gesagt haben alle Geschichten unterhalten und es käme einer Beleidigung gleich, jeder Story ihre Daseinsberechtigung abzusprechen. Dieses LTB 510 ist ein Lustiges Taschenbuch "für Zwischendurch"; nix für den Liebhaber, der nach etwas Ausgefallenerem sucht. Das ist zumindest mein Gesamteindruck von diesen 254 Seiten Comicspaß.
So fällt auch mein Gesamtranking viel unüberlegter und spontaner aus:
1. Der Entenhausene Golfcup
2. Der verwunschene Garten
3. Der Transfoid
4. Die Rache des Pharao
5. Lehren will gelernt sein
6. Ausgekochte Ganoven
7. Total verstrahlt
8. Der Schatz der Steinmenschen
9. Die Geschichte seines Lebens
Die Golf-Geschichte war zwar nicht besonders actiongeladen, aber man kann auch nicht viel am Aufbau kritisieren und die Figurencharakterisierung war einfach sehr gelungen. Beim Phantomias-Abenteuer war mir die Gesamtkonzeption irgendwie "too much", das kann ich schwer in Worte fassen. Mir hat die Geschichte wegen ihrer Kreativität trotzdem gut gefallen und ich mochte den (stellenweisen) Humor, obwohl ab und zu keinen Wert auf die Logik gelegt wurde (Baptist taucht dann trotzdem vorm Geldspeicher auf?!). Die Micky-Episode mit dem Transfoiden war mal etwas ganz anderes als der gewöhnliche Kriminalfall und ein neuzeitlicher Schritt auf die Frage hin, was künstliche Intelligenz ausmacht und wie sich diese entwickeln könnte. Außerdem waren gerade die stillen Szenen herrlich konspirativ angelegt.
Ab da dümpelt das Ranking dann vor sich hin. Die Titelgeschichte war "okay", aber auch nicht mehr und auch nicht weniger. Der Rest im Mittelfeld war dann einfach "da" und verdient keine gesonderte Beurteilung mehr, die letzten beiden Platzierungen fand ich dann aber doch ZU belanglos und blöd gemacht. Zudem stört mich der Umstand, dass sowohl die Künstler Giorgio Figus als Autor und Maurizio Amendola jeweils zwei Mal in diesem LTB vertreten sind. Nein, das ist nicht die versprochene Abwechslung, die wir in den letzten Monaten vom LTB gewohnt waren. In Zukunft bitte mehr Flexibilität, liebe LTB-Reducktion!
Das nächste Lustige Taschenbuch mit der Nummer 511 trägt den Titel "Gauner im Goldrausch", erscheint am 11. September 2018 und muss mit viel Goldfolie die langweilige Titelbildgestaltung übertünchen. Die höchsten Erwartungen setze ich inhaltlich an "Das Jahr des Lichtes" von Venerus/Mazzarello mit vielen bekannten Maus-Charakteren wie Mack und Muck, Indiana Goof, Alfons und Tante Linda. Vom Rest lasse ich mich erwartungsgemäß überraschen und hoffe, ihr drückt ein Auge zu, dass die Rezension in diesem Monat so spät kam... Bis dahin!
Zuletzt aktualisiert: 09.09.2018, 22:14