Die Ticks der Zeichner - Folge 5: Die Barks-Knubbel
Im fünften Teil unserer Reihe wollen wir uns Carl Barks höchstpersönlich widmen. Allerdings geht es nicht um ein Phänomen, das sich durch das gesamte Werk des Entenhausen-Schöpfers zieht, sondern nur in einem ganz kleinen Teil seines davon zu Tage tritt: In den Jahren 1943 und 1944 seines Frühwerks sind bei Tick, Trick und Track an den Schnabelansätzen zeitweise mehr oder weniger kleine Ausbeulungen vorhanden. Aber seht selbst:
Die Abbildungen stammen aus den folgenden Geschichten, von links oben nach rechts unten: "Die tollen Trapper" (WDC 36-01), "Der Schlangenring" (W OS 29-01), "Gute Nachbarn" (WDC 38-02), "Arturo, der Affe" (W OS 29-03), "Die Kunst des Verkaufens" (WDC 39-01), "Donaldchens Mondfahrt" (WDC 44-02) und "Auf dem hohen Seil" (WDC 49-02). Verfolgen kann man das Phänomen besonders gut in Barks Comics & Stories 1 & 2, in der Carl Barks Collection 1 & 2 oder auch in der Entenhausen-Edition 2 & 3.
Zum ersten Mal so wirklich zu sehen sind diese "Knubbel" nach meinen Nachforschungen in der Geschichte "Der sechste Sinn" von August 1943. In den nachfolgenden Geschichten des selbigen Jahres haben die Neffen in so gut wie jedem Panel diese Beulen. Lange hielt sich dies jedoch nicht, denn schon im Laufe des Jahres 1944 wurden die Knubbel seltener und waren spätestens ab der Mitte des Jahres nur noch sporadisch, in speziellen Momenten vorhanden. Beispielsweise tauchen sie in dem oben gezeigten Bild aus "Auf dem hohen Seil" auf und illustrieren die Überraschung und das Unbehagen der Neffen in dieser Situation.
Aber was sollten die Knubbel vorher, als sie noch ständig vorhanden waren, aussagen? Mich haben diese Beulen jedenfalls schon früher immer ein bisschen irritiert... es sieht ein wenig so aus, als hätten die Neffen Bonbons im Mund. Aber das erscheint mir dann doch ein bisschen unrealistisch. Bei genauerem Nachdenken sind diese rundlichen Formen vielleicht ein Ausdruck von Kindlichkeit und Unschuld. Dazu passen würde auch das Verschwinden der Knubbel, weil die Neffen im Laufe von Barks' Werk reifer wurden. Aber das ist nur mein Gefühl und wahrscheinlich schon viel zu viel hineininterpretiert. Fragen kann man Barks leider nicht mehr. Falls aber irgendjemand Texte kennt, in dem dieser "Tick" schon mal beschrieben wurde, kann er sich gerne melden!
von 313er
Zuletzt aktualisiert: 16.11.2013, 14:20