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Fragen zur Rezeption (bzw. nochmal allgemeine Fragen):


25. Was sind die besten Disney-Comics?

Die langweilige und vermutlich enttäuschende Antwort: Das musst du selbst herausfinden. Man kann sich aber im Internet ein grobes Bild darüber machen, welche Geschichten von den Fans zu den besten gezählt werden.
  • Im Inducks gibt es ein Ranking der besten Geschichten: https://inducks.org/recommend.php?top100=1 (Im Inducks kann jede einzelne Geschichte bewertet werden und hat somit eine Platzierung im Gesamtranking – bei den Top-Geschichten hat das Ranking sicherlich eine gewisse Aussagekraft, auf den hinteren Plätzen und bei Comics mit wenigen Bewertungen sollte man es aber nicht überbewerten.)
  • Auf ltb-online.de gab es 2006 eine Abstimmung, bei der die besten LTB-Geschichten gesucht wurden: http://www.ltb-online.de/top50.htm
  • Auch wir haben mehrere Abstimmungen gemacht, in denen unter anderem auch um die besten Geschichten von bestimmten Zeichnern ging: Fieselpreis 2010, Fieselpreis 2011, LTB-Wahl
Wie man sieht, landen in den Rankings insbesondere Geschichten von Carl Barks, zum Teil aber auch von Don Rosa, Floyd Gottfredson und Romano Scarpa weit vorne. Der Ehapa-Verlag selbst ist leider kaum bemüht, besonders gelungene Geschichten herauszustellen oder Feedback von den Fans einzuholen. Im Jahr 2017 gab es jedoch die fünfbändige LTB Fan-Edition, die mittels einer Online-Abstimmung zusammengestellt wurde.

26. Sind die Disney-Comics im Laufe der Zeit schlechter geworden? Ach, was frag ich überhaupt, in meiner Kindheit in den [hier entsprechendes Jahrzehnt einfügen] waren sie am besten!

Auf seine Kindheit hat wohl jeder einen verklärten Blick, was ja auch nicht schlimm ist. Trotz der Subjektivität kann ich wiedergeben, was die Mehrzahl der Fans im Internet meint. Es besteht fast Einigkeit darüber, dass die "Micky Maus" ihre beste Zeit hinter sich hat. Die Leute sehnen sich nach den alten Tagen zurück, wobei oft unklar bleibt, wann genau das ist. Gegenstand der Kritik sind immer wieder die billig produzierten Extras ohne Comic-Bezug (häufig in Gegenüberstellung zu den Bastelbögen, die es früher noch gab), wie auch generell bemängelt wird, dass der Fokus redaktionell zu stark von den Comics weggerückt wird.
Was das Lustigen Taschenbuch betrifft, sehen viele Fans die 100er- und frühen 200er-Bände des Lustigen Taschenbuches als am besten an (also Mitte der 80er bis Mitte der 90er), einige präferieren aber auch die U100-Bände. In den 200ern sank die Qualität nach Meinung vieler. Die neueren Bände werden zum Teil wieder positiver bewertet als die (frühen) 300er.
Generell hängt die Bewertung aber stark mit den Schaffens- bzw. Hochphasen der jeweiligen Künstler zusammen. Angesichts dessen, dass die meisten der beliebtesten Künstler nicht mehr leben oder nicht mehr aktiv sind (siehe 19.), würden vermutlich nicht wenige Fans der These zustimmen, dass die Comics schwächer geworden sind. Aber ich möchte für eine differenzierte Betrachtung werben, die mehrere Aspekte – insbesondere Produktionsland und Produktionsbedingungen – bei der Bewertung berücksichtigt.

27. Sind die Comics mit Donald oder mit Micky besser? Ach, was frag ich überhaupt, Donald ist toll und Micky ist doof, doof, doof!

Dieser Vergleich ermüdet mich mittlerweile, weil er zu nichts führt. Wenn es um den sympathischen Verlierer Donald Duck geht, scheint es für viele ein Reflex geworden zu sein, im selben Atemzug dann noch hinzuzufügen, wie langweilig und spießig doch Micky Maus sei. Man bekommt den Eindruck, man müsse sich für eine Seite entscheiden und die andere dann vehement ablehnen. Ja, auch ich persönlich halte Donald prinzipiell für die interessantere Figur, trotzdem gibt es meiner Ansicht nach auch eine Menge lesenswerter Geschichten mit Micky (ein paar davon stellen wir in einer Rezensionsreihe vor). Und dass es andersherum auch eine ganze Menge langweiliger Donald-Comics gibt, dürfte kaum jemand bestreiten, der schon ein paar Disney-Comics im Besitz hat.
Auch das muss also differenziert betrachtet werden, da insbesondere Micky eine Figur ist, die sich im Laufe der Zeit gewandelt hat bzw. die sich je nach Autor ziemlich unterschiedlich verhält. Man vergleiche nur etwa den forschen, abenteuerlustigen Micky von Floyd Gottfredson aus den 30ern, den eher nüchternen Micky von Paul Murry aus den 50ern, den italienischen Micky, der sich je nach Autor irgendwo dazwischen bewegt, und den "Kaschperl-Micky" (so die abwertende Bezeichnungen vieler Fans) von verschiedenen Egmont-Autoren um die Jahrtausendwende. Klar, es steht jedem frei, die Micky-Comics zu überblättern, aber wer das nicht tut, wird nicht umhinkommen, diese Unterschiede zumindest festzustellen.
Schwankungen in der Charakterisierung sind übrigens auch bei anderen Figuren vorhanden, beispielsweise bei Dagobert und den Neffen. Es muss unsere Aufgabe sein, diese zeit- und autorbedingte Unterschiede besser zu beschreiben – statt einfach pauschale Urteile zu fällen.

28. Was ist Donaldismus? Bin ich ein Donaldist, wenn ich Donald-Fan bin?

Nein, nicht jeder, der sich mit Disney-Comics beschäftigt, ist automatisch ein Donaldist. Im engeren Sinne sind damit nämlich nur Mitglieder der D.O.N.A.L.D. gemeint – die "Deutsche Organisation der nichtkommerziellen Anhänger des lauteren Donaldismus". 1977 von Hans von Storch nach skandinavischem Vorbild gegründet, ist deren Ziel die "Pflege, Förderung und Verbreitung donaldistischen Sinngutes". Die meisten der rund 1000 Mitglieder interessieren sich ausschließlich für die Geschichten von Carl Barks in der Übersetzung von Erika Fuchs, die anderen Disney-Comics werden meist nur als "Vulgärdonaldismus" geduldet oder sogar klar abgelehnt (insbesondere die aus Italien und die mit Micky). Unter der Prämisse, dass Entenhausen tatsächlich existiert, werden die mal mehr, mal weniger ernsthaften Forschungsbeiträge in der hauseigenen Zeitschrift "Der Donaldist" veröffentlicht. Sie decken die ganze Bandbreite an wissenschaftlichen Disziplinen ab und können auch als Wissenschaftsparodie gelesen werden. Zusammen mit dem Vorläufer, dem "Hamburger Donaldist", gibt es bereits mehr als 150 Hefte. Einmal im Jahr treffen sich die Donaldisten zum Kongress, weitere Veranstaltungen und Stammtische finden in verschiedenen Städten des deutschsprachigen Raums statt. Mehr Infos finden sich auf www.donald.org.
Die Donaldisten und ihr Wirken werden mittlerweile von vielen Fans kritisch betrachtet. Ich selbst bin der Ansicht, dass deren vorherrschende Dichotomie (Barks vs. der Rest) der Heterogenität der Disney-Comics nicht gerecht wird.

29. Okay, dann mal von den Donaldisten abgesehen: Wie wurden und werden Disney-Comics in Deutschland rezipiert?

Erstaunlich wenig. Klar, es gibt mittlerweile ein bisschen Zeug (siehe 32.), aber die Rezeption konzentrierte sich hauptsächlich auf Carl Barks und Erika Fuchs, während andere Künstler – insbesondere die des Lustigen Taschenbuches – kaum beachtet wurden. Aber daran sind Disney und Ehapa auch nicht ganz unschuldig (siehe 23.).
In den 50er-Jahren stieß das Medium Comic auf starke Ablehnung bei einem großen Teil der Bevölkerung, insbesondere was die verwendete Sprache betrifft. So natürlich auch Disney-Comics. Ein Beispiel: In ihrer Arbeit "Comics und ihre jugendlichen Leser" von 1958 stellt Marietheres Doetsch eine "Primitivität, Ungepflegtheit, ja Verwahrlosung" der Sprache in der "Micky Maus" fest (S. 55). Für Comic-Fans ist so ein Unsinn einerseits unterhaltsam (insbesondere vor dem Hintergrund, dass Erika Fuchs später für ihr Sprachgeschick verehrt wurde, siehe 24.), andererseits sollte man aber nicht vergessen, dass vermutlich auch heute noch viele Leute derartige Ressentiments gegen Comics haben. Disney-Comics gelten, so jedenfalls mein Eindruck, immer noch bei vielen als literarisch minderwertig. Und das spiegelt sich in der Rezeption wider, die nicht selten ziemlich unkritisch und oberflächlich ausfällt. In Zeitungen werden häufig Artikel zu runden Geburtstagen von den Hauptfiguren veröffentlicht, die immer wieder dieselben paar Fakten wiederkauen, dabei die üblichen Klischeevorstellungen bedienen (beliebt sind vor allem Artikel mit Inflektiven oder Onomatopoetika im Titel) und somit für Fans keinen echten Mehrwert bieten. Tiefergehende Analysen einzelner Geschichten gibt es hingegen leider nur sehr selten. Ein grundsätzliches Problem ist, dass die Heterogenität der Comics nicht wahrgenommen wird, sondern sie als einheitliche Masse betrachtet werden. Es kommt umgekehrt aber auch vor, dass in die Comics etwas hineinprojiziert wird, was gar nicht vorhanden ist. Wenn man sich so manchen Feuilleton-Artikel durchliest, könnte man meinen, Erika Fuchs habe in ihren Übersetzungen in jeder zweiten Sprechblase ein Literaturzitat untergebracht. Und gerade auf Fanseiten und -foren (da muss ich leider selbstkritisch sein) wird häufig eine gute Geschichte vorschnell zum "Meisterwerk" erklärt. Ich denke, dieses Problem besteht in der Comic-Kritik generell, bei Disney-Comics scheint es mir aber besonders ausgeprägt zu sein. Wahrscheinlich geschieht das aus dem Reflex heraus, dem genannten Vorurteil, Disney-Comics seien ausschließlich für Kinder geeignet (siehe 5.), möglichst entschieden entgegenzutreten.
Zusammenfassend sehe ich also folgende drei Hauptaufgaben für die gegenwärtige und zukünftige Rezeption von Disney-Comics:
a) verstärkte Analyse konkreter Comics
Zum Beispiel: Wie ist der jeweilige Comic erzählerisch strukturiert? Welche (comictypischen) Stilmittel werden eingesetzt? Welche Themen werden auf welche Weise angesprochen? Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es zu anderen, vergleichbaren Geschichten?
b) verstärkte Analyse von Künstlern
Zum Beispiel: Was sind wiederkehrende Motive und Themen des Künstlers? Welche Figuren werden bevorzugt verwendet und wie unterscheiden sie sich von anderen Künstlern? Wie hat er sich stilistisch entwickelt? Inwieweit ist er von früheren Künstlern beeinflusst, inwieweit hat er auf spätere Künstler gewirkt?
c) verstärkte Analyse übergreifender Themen
Zum Beispiel: Wie wird ein bestimmtes Thema (Soziale Medien, Umweltverschmutzung, Politik, ...) in Disney-Comics behandelt? Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede bestehen, etwa hinsichtlich des zeitlichen Verlaufs und der beteiligten Künstler?
Grundvoraussetzung dafür ist (ich weiß, ich wiederhole mich), dass die Heterogenität der Disney-Comics überhaupt erst wahrgenommen wird.

30. Kann man von Disney-Comics etwas lernen? Eignen sie sich für den Einsatz in der Lehre?

Angesichts meiner Antworten auf vorangegangene Fragen (etwa 5. und 29.) ist diese vermutlich nicht besonders überraschend: Selbstverständlich kann man von Disney-Comics etwas lernen – ganz am Anfang natürlich die deutsche Sprache. Immer wieder höre bzw. lese ich von Leuten, die mithilfe von Disney-Comics lesen gelernt haben. Dabei darf das sprachliche Niveau der Comics nicht unterschätzt werden, vor allem die heutigen Lustigen Taschenbücher sind sprachlich komplexer, als man vielleicht denkt. Das ist meines Wissens aber ebenso schlecht erforscht wie die interessante Frage, ob Disney-Comics beim Erlernen von Deutsch als Fremdsprache hilfreich sein können. (Zwischen 2009 und 2015 erschienen übrigens zehn Ausgaben der LTB English Edition, welche beim Erlernen des Englischen hilfreich sein sollte und auch im Klassensatz bestellbar war.) Aber nicht nur für den Spracherwerb, sondern auch für den ganz normalen Deutsch-Unterricht können Disney-Comics interessant sein, indem sie erzählerisch und stilistisch analysiert werden. Ein großes Potenzial für den Literaturunterricht bergen etwa die vielen Adaptionen/Parodien (insbesondere in alten LTBs), bei denen sich ein Vergleich zur Buchvorlage natürlich anbietet. Aber es gibt auch alleinstehende Disney-Comics, die gesellschaftlich relevante Themen behandeln und sich daher besonders gut für die Integration in den Unterricht eignen. Das ist etwas, das wir hier auf unserer Seite in Zukunft verstärkt in den Blick nehmen wollen, indem wir konkrete Geschichten vorstellen möchten.
Fest steht: Das didaktische Potenzial von Disney-Comics wurde bislang nicht ansatzweise ausgeschöpft, weil es schlichtweg nicht beleuchtet wurde. Mir jedenfalls ist leider kaum Forschungsliteratur dazu bekannt. Lehrkräfte, die schon einmal Disney-Comics im Unterricht eingesetzt haben, dürfen sich gerne bei uns melden und von ihren Erfahrungen berichten!

31. Ich suche einen bestimmten Comic – wie kann ich ihn finden?

Die erste Anlaufstelle sollte die Datenbank Inducks sein, in der alle Disney-Comics verzeichnet sind. Wenn du den Titel der Geschichte noch weißt, ist es einfach, dann musst du den einfach nur bei "Schlagworte/Titel" eingeben. Wenn du noch weißt, in welchem Band sie erschienen ist, kannst du ihn in der unteren Suchmaske eintragen. Meistens erinnert man sich aber nur an Teile der Handlung oder an bestimmte Daten. Dann kann man noch versuchen, über die ausführliche Suche mehrere Ausschlusskriterien zu kombinieren und somit eine einigermaßen überschaubare Trefferliste zu erzeugen. Hier kann man beispielsweise hinsichtlich beteiligter Figuren, Seitenzahlbereich, Datum der Erstveröffentlichung und Publikation (weiter unten als "Abkürzung des Band-Nachdrucks") filtern. Unter Umständen muss man da ein bisschen herumspielen, um den Dreh herauszubekommen. Bei den meisten Geschichten liegen Scans der ersten Seite vor, die man sich in der Trefferliste direkt anzeigen lassen kann. Hat man den richtigen Comic ausfindig gemacht, klickt man den entsprechenden Eintrag an und scrollt nach unten. Dort sind die deutschen Veröffentlichungen aufgelistet.
Da es aber wie gesagt sehr viele Disney-Comics gibt und sich gewisse Handlungsmuster wiederholen, ist es häufig schwer, die richtige Geschichte aufzuspüren. Dann kann man sich an andere Fans wenden. Sowohl bei uns im Forum als auch im Comicforum gibt es einen Thread, in dem dir möglicherweise geholfen werden kann. Dabei ist wichtig, nicht nur die erinnerte Handlung, sondern auch andere Faktoren möglichst genau anzugeben (insbesondere wann man die Geschichte gelesen hat und welche Reihen überhaupt in Frage kommen).

32. Wo kann ich mich weiter über Disney-Comics informieren?

Im Folgenden einige deutschsprachige Anlaufstellen, unterteilt in "digital" und "analog".

I. Digital:
Inducks: Die einzige unverzichtbare Seite für Disney-Comics ist der Inducks. In dieser Datenbank findet man Informationen zu den Geschichten, Künstlern, Figuren und Veröffentlichungen (auch in anderen Ländern). Man muss sich vielleicht erst einmal ein bisschen reinfuchsen, aber es lohnt sich. Wer einen Account hat, kann dort auch seine Sammlung online verwalten.
Offizielle Seiten: Das Angebot, das Ehapa bietet, ist leider ziemlich schwach. micky-maus.de liefert so gut wie keinen Mehrwert, auf lustiges-taschenbuch.de kann man immerhin Informationen zu zukünftig erscheinenden Bänden finden. Aber auch diese Seite ist ziemlich unübersichtlich und benutzerunfreundlich.
Fanseiten/Magazine: Die Einstellung der beliebten Fanseite lustige-taschenbuecher.de 2017 hat ein großes Vakuum hinterlassen. Noch abrufbar, aber schon lange nicht mehr aktiv ist die Seite ltb-online.de. Dort findet man viele Informationen und Rezensionen zu älteren LTBs. Über einzelne Künstler gibt es ebenfalls Seiten, die zum Teil aber nicht mehr aktuell gehalten werden: www.barksbase.de (Carl Barks), www.duckmania.de, www.don-mcduck.de (beide Don Rosa), rotaversum.de (Marco Rota), wvh.barksbase.de (William Van Horn). Ein aktuell wieder erscheinendes Fan-Magazin über Disney-Comics ist der Bertel-Express, hier gibt es Artikel, Interviews und Fan-Comics.
Wikipedia/Duckipedia: Die Wikipedia ist bei den meisten Themen eine wirklich hilfreiche Anlaufstelle. Nicht aber in Sachen Disney-Comics. Insbesondere wenn man Informationen zu bestimmten Figuren bekommen möchte, landet man meist bei dem grauenhaften Artikel "Liste der Bewohner Entenhausens". Eine bessere Alternative ist da die Duckipedia, ein Fan-Wiki mit vielen interessanten Informationen, wenngleich Qualität, Umfang und Aktualität von Artikel zu Artikel stark schwanken kann.
Foren: Es gibt derzeit zwei aktive deutschsprachige Fan-Foren. Zum einen das Disney-Fan-Forum innerhalb des großen Comicforums, das schon seit 2000 online ist, zum anderen unseres, das seit 2007 besteht. Im Comicforum gab es bis vor Kurzem einen regelmäßigen Austausch mit dem ehemaligen Ehapa-Chefredakteur Peter Höpfner (alias pet).
Soziale Medien: Die Angebote, die Ehapa bereitstellt, sind leider wenig informativ (siehe dazu dieser Kommentar). Immerhin gibt es die Accounts GoodDuckPanels, DuckPorn und The Mouse Way Of Life, welche ihre Follower mit Panels aus den Comics versorgen. (Zu der Repräsentation von Entenhausen auf Twitter haben wir vor ein paar Jahren einen Artikel geschrieben.) Auch auf YouTube gibt es mittlerweile ein paar Kanäle. Regelmäßige Videos zu neuerscheinenden LTBs liefert Thomie.TV.

II. Analog:
Begleittexte in den Comics: In den Publikationen selbst findet man zum Teil zusätzliche Infos. In "Die tollsten Geschichten von Donald Duck Sonderheft" gibt es schon seit Langem die "Entenhausener Geschichte(n)" von Wolfgang J. Fuchs. Hier wird auf zwei Seiten ein bestimmtes Thema oder ein bestimmter Künstler vorgestellt. Auch in den Bänden der ECC gibt es manchmal ein Vorwort oder Kommentare zu den Geschichten (in der mittlerweile eingestellten Reihe "Hall of Fame" kamen häufig die Künstler selbst zu Wort).
Fach- bzw. Fanmagazine: Die donaldistischen Publikationen (siehe 28.) konzentrieren sich auf das Wirken von Carl Barks und Erika Fuchs, hin und wieder gab es aber auch schon Texte oder Sonderhefte zu anderen Künstlern. Die Reddition 43 (2005) beschäftigt sich mit Disney-Comics und deren Zeichnern. Auch in anderen Magazinen wie Die Sprechblase, Comixene und ALFONZ gab/gibt es immer mal wieder Artikel über Disney-Comics. Die Sprechblase 181 von 2001 widmete sich vollständig dem 50-jährigen Jubiläum der "Micky Maus".
Bücher / Wissenschaftliche Arbeiten: Eine Auswahl an Texten über Disney-Comics haben wir hier zusammengestellt. Es gibt aber gar nicht so viele Bücher, die sich rein um Disney-Comics drehen. Erfolgreich und für den Donaldismus wegweisend war das 1970 veröffentlichte "Die Ducks – Psychogramm einer Sippe", in dem die Entenhausener soziologisch analysiert wurden. Es wurde von drei Autoren unter dem Pseudonym "Grobian Gans" geschrieben. Interessant ist sicherlich auch "Disney von Innen – Gespräche über das Imperium der Maus" (Klaus Strzyz und Andreas C. Knigge, 1988), hierin befinden sich viele Interviews mit Autoren und Zeichnern. Ansonsten beziehen sich bestehende Monografien vor allem auf Carl Barks bzw. Erika Fuchs, so etwa "Wie Enten hausen" (Henner Löffler, 2004), "Nur keine Sentimentalitäten! Wie Dr. Erika Fuchs Entenhausen nach Deutschland verlegte" (Ernst Horst, 2010) sowie "Entenhausen: Die ganze Wahrheit (Patrick Bahners, 2014). Eine linguistisch-kulturwissenschaftliche Monografie über Erika Fuchs wurde 2013 von Ilaria Meloni geschrieben ("Erika Fuchs' Übertragung der Comicserie Micky Maus").
Zum Schluss noch der Hinweis, dass 2015 mit dem Erika-Fuchs-Haus das erste deutsche Comic-Museum eröffnet hat. Hier gibt es eine Dauerausstellung über Erika Fuchs, aber auch Ausstellungen zu anderen Comic-Themen.

33. Moooment mal! Warum wurden die wichtigen Fragen gar nicht beantwortet?! Wo liegt Entenhausen? Welcher Neffe hat welche Mützenfarbe? Wie viel Geld besitzt Dagobert Duck? Und und und!!!

Das sind Fragen, die natürlich von Fans im Internet (und auch von Donaldisten, siehe 28.) schon öfter erörtert wurden. Allgemeingültige Antworten gibt es aber selten. Und ehrlich gesagt: Je länger ich mich mit den Disney-Comics beschäftige, desto uninteressanter finde ich solche Fragen. Denn wie nun schon mehrmals erwähnt wurde, gibt es einfach sehr viele Disney-Comics aus verschiedenen Ländern und von verschiedenen Autoren, Zeichnern und Übersetzern. Und damit auch viele Widersprüche. Natürlich gibt es einige Konstanten (z. B. dass Donald Duck ein rotes Auto mit Nummer 313 fährt), aber das sind gar nicht mal so viele. Es gilt zum Beispiel als gesetzt, dass Dagobert Duck einen Geldspeicher besitzt, aber dessen äußere Form unterscheidet sich in amerikanischen und italienischen Geschichten voneinander. Auch in vielen anderen Dingen passt sich Entenhausen den Erfordernissen der jeweiligen Geschichte an. Wenn eine Wüste als Handlungsort benötigt wird, gibt es in der Nähe halt irgendeine Wüste. Wenn Donalds Haus direkt an einem Fluss liegen soll, dann liegt es halt in dieser Geschichte an einem Fluss. Und so weiter.
Ich kann verstehen, dass man gerne über solchen Fragen grübelt. Das kann und will ich niemandem verbieten. Aber am Ende steht die Erkenntnis: Entenhausen ist ein Ort voller Widersprüche. Und das ist vielleicht gar nicht so schlecht.







Zuletzt aktualisiert: 21.02.2020, 00:22
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