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Rezension: LTB 557 - Spaß im Looping

Cover

Steil bergab geht's mit Donald und den Jungs, wie auf dem Cover des neusten Lustigen Taschenbuches unschwer zu erkennen ist. Ob die Ducks "Spaß im Looping" verspüren, kann man aber auch nach der Lektüre der Titelgeschichte von Maya Åstrup und Giorgio Cavazzano nicht klar sagen. Dort reisen Donald, Tick, Trick und Track in den "Supercat-Park" und treffen auf ihre eigenen, katzenhaften Comic-Helden. Gemeinsam müssen sie ein kunterbuntes Abenteuer bestehen.

Einige Zeit später wird Donald von seinem Onkel Dagobert im Lunapark eingestellt, wo er sich um die Autoscooter kümmern soll. Als jedoch Nachbar Zanker die Leitung der Geisterbahn übernimmt, fliegen im Freizeitpark die Fetzen (Russo / Di Vita). Auch Micky Maus dreht seine Runden in einem Vergnügungspark und stößt gemeinsam mit Minni auf einen Automaten, der die Zukunft vorhersagen kann. Obwohl Detektiv Maus mit seinem logischen Sachverstand nicht daran glaubt, wird er zunehmend skeptisch, als alle Prognosen sich bewahrheiten (Mazzoleni / Amendola). Da kommt es Micky gelegen, dass er in seiner Freizeit zusammen mit Goofy einen Schauspielkurs belegt und die beiden Freunde Rollen in einem Laienspiel übernehmen dürfen. Allerdings ist ihr Schauspieltalent so überzeugend, dass Klarabella Kuh und Rudi Ross dem gespielten Zwist Wahrheit beimessen... (Bosco / Soldati).

Bei Riccardo Pesce und Giuseppe Facciotto tritt Phantomias gegen den neuen Superschurken Skarabäo an, der sich des heiligen Skarabäus von Ramses bemächtigen will. Dieses Schmuckstück hatte Phantomias vor vielen Jahren dem unehrenhaften Klaas Klever abgenommen, aber auch Onkel Dagobert will nicht so schnell mit der Wahrheit über das Artefakt herausrücken. Ein nervenzerreißender Wettlauf nimmt seinen Lauf!

Von Entenfan


Der Inhalt:
Titel Autor (A), Zeichner (Z) EV-Jahr Seiten Rezension
Spaß im Looping: Ein Traum wird wahr A: Maya Åstrup; Z: Giorgio Cavazzano 2022 28 30 Jahre Disneyland Paris
Das Weltaurant A: Augusto Macchetto; Z: Valerio Held 2021 24 Geschmacklose Gitta-Geschäftsideen
Der Futuromat A: Gabriele Mazzoleni; Z: Maurizio Amendola 2020 26 Schurkenhoroskope für Micky
Reiche Ernte A: Massimiliano Valentini; Z: Ottavio Panaro 2018 22 Panzerknacker vs. Habakuk
Ein Klick zum Glück A: Fabio Michelini; Z: Luciano Gatto 2016 25 Zeitreisen auf Knopfdruck
Stadtmenschen A: Tito Faraci; Z: Luca Bonardi 2020 1 Gack!
Rummel im Vergnügungspark A: Nino Russo; Z: Giorgio Di Vita 2005 15 Zankerei in der Geisterbahn
Saubere B-Note A: Riccardo Secchi; Z: Luca Bonardi 2021 1 Einseifender Einseiter mit Dussel
Die Schwester der Sonne A: Riccardo Pesce; Z: Giuseppe Facciotto 2021 43 Altägyptische Artefakte-Action mit Phantomias
Was für ein Theater A: Marco Bosco; Z: Giampaolo Soldati 2018 30 Amüsanter Mäuse-Zwist
Die Riesenmieze A: Giulio D'Antona & Jasmine Trinca; Z: Daniela Vetro 2018 34 Sprunghafte Gundel-Projektion
Mit Stock, Charme und Zylinder: Gewusst wie A: Gorm Transgaard; Z: Andrea Ferraris 2022 1 Geschäftssinn mit Weitblick


Cover

Was verspricht die Aufmachung des Bandes?

Turbulent geht es her auf dem auf dem neuen LTB-Cover, das mich mit der Achterbahn doch sehr an die Titelmotive von LTB 354 und LTB 379 erinnert. Bei ersterem gab es sogar einen richtigen Looping, den man angesichts des Titels "Spaß im Looping" irgendwie auch erwarten dürfte. Obwohl die Neffen ihre Mützen noch nicht verloren haben, scheint die ihrem Onkel Donald bereits abhandengekommen zu sein. Der ist aber auch viel zu sehr damit beschäftigt, seinen kolossalen Schnabel noch weiter aufzureißen als sonst. Das Einzige, was ich an diesem Cover nett finde, ist die farbliche Anlehnung der Achterbahngondel an den 313er. Ansonsten kann ich der Langeweile in Dauerschleife nichts abgewinnen.







Erleben Donald und die Jungs in der Titelgeschichte eine wahre Achterbahnfahrt?

Mit froher Kunde betritt Onkel Donald das Jugendzimmer seiner Neffen Tick, Trick und Track! Aus nicht näher genannten Gründen hat er nämlich VIP-Tickets für den angesagten Freizeitpark "Supercat-Park" in Katzlbachhausen abgestaubt. In diesem allseits beliebten Themenpark dreht sich alles um die Helden einer erfolgreichen Comic-Reihe mit den katzenhaften Helden Kit und Kat, für die sich einst schon Donald als Küken begeistern konnte. Da es die Ducks mit dem guten alten 313er nicht binnen drei Stunden nach Katzlbachhausen schaffen würden, mistest Ingenieur Daniel Düsentrieb sein stillgelegtes Luftschiff aus. Mit diesem düsen Donald und die Jungs davon, jedoch gestaltet sich die (Bruch-)Landung eher schwierig. Eine von Herrn Düsentriebs übersehene Erfindung schickt die Entenhausener direkt in das Comic-Universum von Kit und Kat. Während Tick, Trick und Track schnell dahinterkommen, dass sie sich gerade nicht im Supercat-Park mit kostümierten Schauspielern befinden, zweifelt der enthusiastische Donald keine Sekunde daran. So nimmt ein kratzbürstiges Abenteuer seinen Lauf.



Ein eher mäßiger Auftakt in das neue LTB, bei dem ein mittlerweile recht gern verwendete Plot-Idee neu aufgelegt wird. Die Ducks tauchen in eine fremde Welt ein, wobei der kindliche Donald jede fiktionale Begebenheit als real existierenden Umstand auffasst und in seiner Begeisterung keine Furcht mehr zu kennen scheint. Dagegen durchschauen Tick, Trick und Track das Szenario schon nach kurzer Zeit, vermögen es aber nicht, ihren Onkel zu überzeugen. Positiv hervorzuheben ist, mit welchem hingebungsvollen Einfallsreichtum Maya Åstrup sich um das "World-Building" um die Abenteuer von Kit und Kat bemüht hat. Das hört sich sogar so spannend an, dass ich mir gut vorstellen konnte, dass es diese Comics wirklich geben könnte. Daher hätte ich mir einen schnelleren Einstieg ins Geschehen und einen besseren Handlungsablauf gewünscht, der sich mehr auf Kit und Kat eingelassen hätte. Gerade der unfassbar fiese Schurke hätte ein bisschen mehr Screentime verdient gehabt. Ansonsten gibt's vom Supercat-Park auf nicht so super viel zu sehen: Riesenrad und Achterbahn sind selbstverständlich Pflicht. Letztere düst offenbar nur für die Ducks in ein Geheimlabor des dortigen Erfindergenies – mit dem Titel des LTBs hat das nichts zu tun. Von Cavazzano bekommt man, was man erwartet: Einen Kraken, eine Möwe, einen Igel. Mir fällt auf, dass die Schnäbel der Neffen in manchen Panels immer weiter am Kopf herunterrutschen und sich die Cappys in alle möglichen Richtungen bewegen. Die Katzen-Figuren sind sehr süß!



Eine halbwegs passable Titelgeschichte zum 30. Jubiläum von Disneyland Paris, ohne viel Auf und Ab in einem schönen Setting, aber auch ohne viel Drama und Charakter-Interaktionen.




Welchen Zukunftsprognosen traut Micky Maus über den Weg?

Die Entenhausener Polizei um Kommissar Hunter und seinen Begleiter Issel ruft Micky Maus um Hilfe, der sofort zum Haus von Kater Karlo kommen soll. Eine Einbruchsserie überschattet Entenhausen und der Verdacht fiel sogleich auf den Herrn der Unterwelt, Kater Karlo persönlich. Der sitzt allerdings bei seiner Freundin Trudi im Hausarrest fest und darf das Haus kraft richterlicher Verfügung nicht verlassen. Hunter und Issel müssen sich also nach einem anderen Verdächtigen umschauen. Micky fällt ein, dass er mit Minni in einen Vergnügungspark wollte und schickt sich an, seine Verlobte nicht warten zu lassen. Auf der Kirmes möchte Minni ihr Glück versuchen und sich von einem "Futuromat" die unmittelbare Zukunft vorhersagen lassen. Entgegen der skeptischen Haltung von Micky bewahrheitet sich die kleine Prophezeiung, woraufhin auch Micky sein Glück versucht. Als auch diese Vorhersage eintritt und es dem Mäuserich gelingt, einen kleinen Ganoven dingfest zu machen, kehrt Micky immer öfter in den Park zurück, um mithilfe des Futuromats die Zukunft zu erkennen. Als Leser ahnt man schnell, dass hier nicht alles mit rechten Dingen zugehen kann.



Manch einer erinnert sich vielleicht noch an Castys "Schurkenhoroskop" aus dem letzten Jahr, wo ein entfernt ähnliches Konzept bemüht wurde. Auch in dieser Geschichte von Gabriele Mazzoleni und Maurizio Amendola schenkt Micky Zukunftsvorhersagen Glauben und macht dank seiner Kenntnisse den Kriminellen das Leben schwer. Wenig überraschend steckt niemand Geringeres als Kater Karlo hinter dem groß angelegte Täuschungsmanöver, um Micky und die Polizei bewusst in eine Falle zu locken. Einzig Karlos Komplize spielt noch eine kleine Rolle, die aber verschwindend gering ausfällt. Das gleiche gilt auch für Trudi und die geheime Gorgonzola-Chip-Vorliebe. Hier zeigen sich einige Logiklöcher, die nicht gut genug erklärt werden, und ein bisschen zweifle ich auch daran, wie es schlussendlich gelingen konnte, Micky so schnell in die Irre zu führen. Ob in den Ballons irgendein bewusstseinsveränderndes Gas gewesen ist? Nun ja, so hätte vermutlich eher ein Plan des Schwarzen Phantoms ausgesehen. Auffällig bei Amendolas Figuren sind die immer wieder starr gerade ausgerichteten Augen mit den zentral gelegenen Pupillen, die viele Charaktere wie schlichte Roboter oder starre Puppen aussehen lässt. Unschön!

Dürftige Krimi-Geschichte mit ein paar seichten Wendungen, die nur auf das "Wie hat er's gemacht?" hinauslaufen.




Warum mischt sich Gitta Gans in ein Wirtschaftsduell ein?

Die Umsatzzahlen von Onkel Dagoberts Restaurants gehen drastisch zurück und treiben den reichsten Mann der Welt zur Verzweiflung. Dabei ist es nicht so, dass die Entenhausener ihr grundsätzliches Interesse an kulinarischen Spezialitäten verloren hätten. Nur sind die Portionen in den Duck'schen Lokalitäten dermaßen eintönig und einfallslos, dass die Leute lieber zuhause essen. Die mickrigen Menüs zu prestigeträchtigen Preisen aus den Edelrestaurants locken auch keine Gäste an. Auf Anraten von Butler Baptist veranstaltet Onkel Dagobert daher einen Wettbewerb um die besten Ideen für Restaurants mit völlig neuartigen Konzepten. Als Gewinn lobt Dagobert ein Abendessen mit sich aus – So ist es wenig verwunderlich, dass sich einzig Gitta Gans an dem Wettbewerb beteiligt. Tatsächlich gelingt es ihr auch unter dem Zuspruch von Daisy Duck, den alten Zylinder zu überzeugen. Flugs lässt Onkel Dagobert das "Weltaurant" mit lokalen Köstlichkeiten aus aller Herren Länder in einer riesigen verglasten Kugel errichten. Dessen Erfolg lockt wiederum Klaas Klever auf den Plan, der sogleich zum Konter ausholt.



Ziemlich maue, vorhersehbare und langweilig erzählte Geschichte mit Gitta Gans in der bescheiden ausgeschmückten Hauptrolle. So richtig mitreißen kann mich die von Augusto Macchetto erdachte Handlung jedenfalls nicht, denn die überschwängliche Gitta muss sich nicht einmal gegen Klaas Klever im persönlichen Duell beweisen. Dass Onkel Dagobert schon selbst viele Ideen für seine Restaurants hatte, zeigt beispielsweise die Posse um die fliegenden Ober aus LTB 279. Dagegen wirkt des kugelige "Weltaurant" regelrecht armselig. In Sachen Humor tut sich vor allem Baptist zu Beginn hervor, aber auch Daisy ist mit von der Partie, wenngleich sie für die Geschichte absolut keine Rolle spielt. Leider sprechen mich auch die Zeichnungen von Valerio Held, die zwar deutlich moderner und insgesamt melodischer geworden sind, nicht unbedingt an: Fast alle Hintergrundfiguren sehen auffällig gleich aus und perspektivisch kann ich mir einiges nicht erklären. Mittelmaß.




Ist Phantomias im Kampf gegen den Superschurken "Skarabäo" schief gewickelt?

Zu nachtschlafender Zeit schnarcht Donald Duck den Schlaf der Erschlafften, als sich plötzlich durch das Schlafzimmerfenster im Obergeschoss eine in Mullbinden gewickelte Gestalt schwingt. Der Schurke, der aussieht wie eine Mumie, nennt sich Skarabäo und versetzt Donald in Angst. Skarabäo hat vor, den Skarabäus des Ramses zu stehlen, und nicht einmal der strahlende Superheld Phantomias könne ihn dabei aufhalten. Am nächsten Tag beginnt Donald, Nachforschungen zum Verbleib des Schmuckstücks anzustellen, der er als maskierter Rächer einst Klaas Klever abgenommen und stattdessen Dagobert Duck überlassen hat. Der will aber nicht so recht mit der Wahrheit herausrücken, was mit dem Skarabäus geschehen ist. Auch im Entenhausener Völkerkundemuseum ist der schusselige Professor Oldbone überfragt, weiß aber zusammen mit seiner Nichte von der Kraft der "Schwester der Sonne" zu berichten. Der heilige Skarabäus sei nur der Schlüssel, diese düstere Macht wieder aus dem Dunkel der Geschichte herauszuführen. Phantomias ist alarmiert, bekommt jedoch von mehreren Seiten Sand ins Getriebe gestreut.



Wie ich finde, ist die zweiteilige Geschichte "Die Schwester der Sonne" nach langer Zeit endlich wieder einmal ein normales Phantomias-Abenteuer ohne viel Klimbim. Sie spielt komplett im herbstlichen Entenhausen und ist wunderbar atmosphärisch. Nicht nur die Wetterphänomene konnten mich begeistern, sondern auch die unglaublich sehenswerten architektonischen Bauten und liebevollen Figuren. Es gibt dutzende Details zu entdecken und Zeichner Giuseppe Facciotto gelingt es, dass sich gerade die Actionszenen durch aufgebrochene Panel-Designs stark abheben und einen Kontrast zu den ruhigeren Szenen bilden. Die Geschichte funktioniert gut als Fortsetzung zum Martina-Klassiker "Phantomias kehrt zurück!" aus LTB 44, wo Phantomias das erste Mal auf den Skarabäus stieß. Nun wird um dieses Artefakt noch eine theatralische Hintergrundstory gewoben, die tief in Ägypten verankert ist und bei der sich dem Leser nicht so recht erschließen mag, was der Schurke Skarabäo überhaupt damit will. Hier hat man, denke ich, eine Chance vertan, eine zwiespältige Liebesgeschichte zu erzählen... Nichtsdestotrotz gelingt in dieser Story der Spagat zwischen dem Superheld Phantomias und dem mittlerweile gar nicht mehr so angestaubten Rächer Phantomias hervorragend. Es zeigt sich, dass Marco Gervasio nicht der einzige Autor ist, der dies beherrscht, sondern nun auch Skriptschreiber wie Riccardo Pesce die Phantomias-Figur neu interpretieren. Von Zeichner Giuseppe Facciotto möchte ich definitiv mehr sehen im LTB!




Welche Geschichten halten eine Überraschung bereit?

Zu nächtlicher Stunde sind die Panzerknacker in ihrem alten Klapperkasten unterwegs und haben die Stadtgrenzen auf ihrer Flucht vor der Polizei bereits verlassen. Den erbeuteten Sack voller Talerscheine wollen sie schleunigst loswerden, damit sie ja nicht als Täter identifiziert werden können. Einer von ihnen versteckt den Geldsack daher auf einem großen Feld voller schmackhafter Auberginen. Mitten in der Nacht bieten die nachhaltigen Nachtschattengewächse ideale Bedingungen für ein Versteck. Doch bei Tag gelingt es den Panzerknackern nicht, die Sore wieder ausfindig zu machen. Das Feld gehört ausgerechnet dem verschrobenen Einsiedler Habakuk, mit dem nicht so einfach Pflaumen zu essen ist! – Ausgesprochen witzige Idee, die Herren der Panzerknacker AG in der Geschichte "Reiche Ernte" auf den schrulligen Habakuk treffen zu lassen. Leider ist die Umsetzung für meinen Geschmack ziemlich belanglos, die Panzerknacker stellen sich mal wieder verdammt doof an, was teilweise schon extrem peinlich ist. Hier wurde nicht alles an Gags herausgekitzelt, was möglich gewesen wäre. Das Ende finde ich auch sehr seltsam. Fast so seltsam wie die Tatsache, dass die deutschen Übersetzer sich (eins ums andere Mal!) einen fatalen Fauxpas erlaubt haben und sowohl Habakuk als auch seinem Hund Tiger neue Namen verpasst haben...



Einige Zeit später erleben wir die beiden besten Freunde Micky und Goofy bei der Probe einer Theateraufführung. Die beiden beteiligen sich nämlich neuerdings als Laiendarsteller und bekleiden Rollen in einer Komödie, bei der es ganz schön laut zugehen soll. Da sich die Freunde aber bekanntermaßen nur selten in die Haare kriegen, wollen sie ihre darstellerischen Künste zuhause üben, damit die Vorstellung – die eine große Überraschung für ihre Freunde sein soll – bestmöglich gelingt. Aber gerade als Micky und Goofy ihren geschauspielerten Zwist lautstark austragen, ist Klarabella Kuh zufällig in der Nähe und lauscht dem Spektakel. Sie nimmt an, dass sich die beiden langjährigen Kumpel tatsächlich zerstritten haben und spannt sofort Rudi Ross vor den Karren. Die beiden wollen alles versuchen, die Freundschaft von Micky und Goofy zu retten, bis Minni von ihrem Besuch bei ihrer Tante zurück ist. Mit der Zeit entwickelt sich ein komödiantisches Chaos, in das flugs auch Kater Karlo, Issel, Kommissar Hunter und der Regisseur persönlich hineingezogen werden. Wie können Micky und Goofy die aufgeladene Situation deeskalieren?



Autor Marco Bosco liefert mit "Was für ein Theater" eine sehr gelungene Vorstellung ab, die mit einer ausgesprochen kreativen Idee daherkommt. Die Umsetzung ist ebenfalls sehr gut und ich mag es, dass vor allem Klarabella und Rudi bis zum Schluss durchcharakterisiert sind und die Handlung vorantreiben dürfen. Überrascht war ich, wie der Konflikt doch noch größere Bahnen zieht und plötzlich auch noch Minni Maus auftaucht. Unterm Strich eine sympathische, hübsche Geschichte für zwischendurch, die ohne Schurken und paranormale Phänomene auskommt. Angenehm!




Bei welchen Geschichten bleibt der Unterhaltungswert auf der Strecke?

Der Streit zwischen Donald Duck und seinem streitbaren Nachbarn Zanker steht wieder einmal kurz vor der Eskalation. Obwohl Donald die Ratschläge von Tick, Trick und Track in den Wind schlägt, kommt er doch noch zu dem Entschluss, dass er die Zeit lieber nutzen sollte, um Geld zu verdienen. Da passt es ihm gerade recht, dass Onkel Dagobert einen neuen Betreiber für seine Autoscooter im Lunapark sucht. Freudig tritt Donald seine neue Stelle an und macht seine Arbeit gut, bis auch Nachbar Zanker beim Lunapark anheuert und die Leitung der Geisterbahn übernimmt. Die beiden Streithähne versuchen sich infolgedessen, ständig zu übertrumpfen und vertreiben mit ihren rabiaten Methoden schließlich alle Gäste aus dem Freizeitpark. – Mehr gibt's zur 15-seitigen Kurzgeschichte "Rummel im Vergnügungspark" von Nino Russo und Giorgio Di Vita auch nicht zu sagen.



Die Laune von Onkel Dagobert nähert sich dem Gefrierpunkt an, als sein Konkurrent Klaas Klever mit Pauken und Trompeten ein neues Kino eröffnet. Während Klever auf technische Innovationen und eine luxuriöse Ausstattung seiner Säle setzt, kann man beim Besuch von Dagoberts Kinos von Glück sprechen, wenn man einen Farbfilm zu sehen bekommt. Davon überzeugt sich Onkel Dagobert selbst und bekommt von Butler Baptist gut gemeinte Tipps. Doch viel Zeit zum Grübeln bleibt dem reichsten Mann der Welt nicht, denn am nächsten Morgen blickt eine riesige Katze mit einem Auge durch das Fenster des Geldspeichers. Wo kommt der gigantische Stubentiger her? Handelt es sich bei der "Riesenmieze" tatsächlich nur um eine Art Projektion, wie es Erfindergenie Daniel Düsentrieb annimmt? Die Lösung bekommt Onkel Dagobert im Traum und nimmt diesen zum Anlass, mit seiner Sippe in See zu stechen.



Haarsträubende Geschichte von Giulio D'Antona und Jasmine Trinca, bei der die beiden Hälften partout nicht zusammenpassen wollen. Bis zum letzten Panel hab ich nicht gerafft, ob es die Katze nun gibt oder nicht. Irgendwie war das dann aber auch nicht mehr so wichtig, als es hieß, Dagobert müsse bei der Expedition zur Katzbuckelinsel seinen liebgewonnenen Talisman mitbringen. Wer da keine schwarzen Rabenfedern erahnt, verbringt die meiste Zeit des Tages wohl im Kratzbaum! Besonders schade ist es, dass man so wenig von der Kultur der Insel erfährt und das Mädchen Elli, mit dem sich Tick, Trick und Track anfreunden, keinen Auftritt im Finale hat.




Was ist der Tiefpunkt des Bandes?

Die schlechteste Geschichte von LTB 557 ließ mich mit Kopfschmerzen zurück, sodass ich keine Lust verspürt habe, sie ein weiteres Mal durchzublättern. Denn hinter "Ein Klick zum Glück" verbirgt sich kein billiger Werbeslogan eines Internethändlers, sondern eine komplett verkorkste Zeitreise-auf-Knopfdruck-Story von Fabio Michelini. Bekanntermaßen kann Donald Duck nur schwer seine spitze Zunge im Zaum und Schnabel halten, wenn er sich über Kleinigkeiten aufregt. Ist der Zorn verflogen, hat Donald aber meistens nur ein Problem mehr am Hals und würde sich wünschen, das Gesagte ungeschehen zu machen. Als Donald dieser Gedanke kommt, wird er sofort bei Dipl.-Ingenieur Daniel Düsentrieb vorstellig, der in seiner Erfinderwerkstatt zufälligerweise eine Kamera hat, die einen kurzen Sprung in die Vergangenheit ermöglicht. Nachdem Donald vom Erfolg dieser Apparatur überzeugt ist, bestellt er bei Herrn Düsentrieb auch noch eine Kamera, mit der man kurz in die Zukunft reisen kann. Doch schnell stellt sich heraus, dass Donalds unüberlegte Taten zu Katastrophen führen und beispielsweise der Duck'sche Geldspeicher den Bach heruntergeht.



Dreifach-Hä? Abgesehen davon, dass mich diese Zeitsprünge super nerven, die scheinbar keine Auswirkungen (oder doch?) haben, finde ich die Charakterisierung sowohl von Donald als auch von Düsentrieb völlig unpassend. Donald zeigt sich nicht gerade von seiner liebenswerten Seite, sondern will alles und jeden zu seinem Vorteil ausnutzen. Aber auch Daniel scheint mehr als sonst von sich überzeugt zu sein und hindert Donald nicht wirklich daran, seine Pläne in die Tat umzusetzen. Was von dieser kruden Story nun Wirklichkeit oder Traum war... Ich bin überfragt! Immerhin bekommt man von Zeichnerstar Luciano Gatto die komplette Bandbreite an Donalds Gefühlsausbrüchen zu sehen.




Was gibt es sonst zum Band zu sagen?

Gleich drei Einseiter kann man in diesem LTB entdecken: Und alle drei sind gar nicht mal so schlecht. Zuallererst lernt ein neugieriger Junge der Generation "Alpha" auf dem Bauernhof von Oma Duck etwas vollkommen Neuartiges und noch nie Dagewesenes kennen und erzählt am Abend seinem Vater von dieser spektakulären Entdeckung ("Auf dem Bauernhof: Stadtmenschen"). Im Anschluss daran betätigt sich Dussel Duck beim fröhlichen Frühjahrsputz und legt eine flotte Sohle aufs Parkett ("Hausputz mal anders: Saubere B-Note"). Zu guter Letzt gibt's einen weiteren Einblick in Dagoberts Geschäftspraktiken, der seine Ferngläser doch noch losbekommt ("Mit Stock, Charme und Zylinder – Gewusst wie"). Tatsächlich gefallen mir die drei Mini-Comics in ihrer abgedruckten Reihenfolge am besten und sind auch hübsch anzuschauen.






Welche Details kann man schnell übersehen?

Die Titelgeschichte ist eine Jubiläumsgeschichte zum 30. Geburtstag von Disneyland Resort Paris, das am 12.04.1992 feierlich eröffnet wurde und zu dessen Einweihung Romana Scarpa mit "Die Jagd auf Karte Nr. 1" (LTB 177) eine der besten Realo-Geschichten überhaupt umgesetzt hat. Die Autorin Maya Åstrup bestätigte auf private Nachfrage über ihren Social-Media-Kanal, dass sie den Namen "Disneyland" aufgrund der strengeren Restriktionen des Disney-Konzerns nicht verwenden durfte. Sie erschuf daher eigens den "Supercat-Park". Der in der deutschen Version von "Spaß im Looping" zitierte Luna-Park tauchte damit weder in LTB 177 noch im originalen Skript von Åstrup auf.

Der Luftballonverkäufer, der Minni Maus einen Herzballon schenkt, hat auch Luftballons, die von der Form her deutlich an die historischen Zeichentrickfiguren "Oswald, the Lucky Rabbit" und "Felix the Cat" erinnern.

In Habakuks Hütte hängt ein gerahmtes Porträtfoto seiner Nichte Trine.

Am Ende von "Die Riesenmieze" wurde Klaas Klevers zu verspeisende Melone wie ein belegtes Brötchen koloriert.




Wie sieht das Fazit zu LTB 557 aus?

Cover Von einer Achterbahnfahrt kann in LTB 557 nicht unbedingt die Rede sein, wobei es einige wenige gute Storys und wenige Ausrutscher nach unten gibt. Der Großteil liegt irgendwo in der Mitte, weswegen Band 557 nicht mit der vorherigen Ausgabe mithalten kann.

Die Titelgeschichte kommt über ein gut gemeintes "Nett" nicht hinaus, da Donald schnell nervt, ist aber sehr schön anzuschauen. Leider kommt das Jubiläums-Feeling nicht zur Geltung, da hilft auch der offensichtliche Bezug zu "Die Jagd auf Karte Nr. 1" nichts. Von den beiden Maus-Geschichten hat mir die zweite besser gefallen, weil der Unterhaltungswert von "Was für ein Theater!" für meinen Geschmack höher war als bei "Der Futuromat", der doch recht gemächlich vor sich hinplätscherte. Begeistern konnte ich mich schnell für das Phantomias-Spektakel "Die Schwester der Sonne", was vor allem an den ausdrucksstarken Zeichnungen und dem willensstarken Helden liegt, der akribisch gefordert ist. Zu schade, dass man dem Bösewicht nicht viel mehr Bedeutung geschenkt hat und es hier und da noch ziemlich zügig voranging. Als unterdurchschnittlich empfand ich den Nachbarschaftsstreit zwischen Donald und Zanker, das Hickhack um die bei Habakuk verlorene Beute der Panzerknacker und das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Onkel Dagobert und Gundel. Die Nackenhaare standen mir nur bei "Klick zum Glück" zu Berge.

Die Höhen und Tiefen ergeben sich wie folgt:
1. Schwester der Sonne
2. Was für ein Theater!
3. Spaß im Looping – Ein Traum wird wahr
4. Der Futuromat
5. Reiche Ernte
6. Das Weltaurant
7. Rummel im Vergnügungspark
8. Auf dem Bauernhof: Stadtmenschen
9. Hausputz mal anders: Saubere B-Note
10. Die Riesenmieze
11. Ein Klick zum Glück
12. Mit Stock, Charme und Zylinder – Gewusst wie




Was erwartet uns in LTB 558?

Der stadtbekannte Erfinder Daniel Düsentrieb schickt die Ducks ab 26. April in LTB 558 durch "Das Zeitportal", und ein Wiedersehen mit scharfklauigen Sauriern dürfte vorprogrammiert sein (Transgaard / Freccero). Nicht ganz so weit in die Vergangenheit reicht die Legende des Ersten Phantomias, dessen 16. Abenteuer im nächsten Band abgedruckt wird und den Gentlemandieb in den Duck'schen Geldspeicher führt, wo er es auf den berühmten rosa gestreiften Rubin abgesehen hat. Wenig später betreten Micky und Goofy die Zeitmaschine von Professor Zapotek und Marlin, um in Begleitung von Gamma in die Zeit von Albert Einstein zurückzukehren (Artibani / Perina). Außerdem gibt es ein freudiges Wiedersehen mit Dolly Duck, die sich an der Seite von Dussel Duck als wahres Verkaufstalent herausstellt (D'Antona / Mangiatordi). Das nächste LTB sieht also mehr als vielversprechend aus: Bis dahin!




Zuletzt aktualisiert: 09.04.2022, 16:49
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