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Rezension: LTB 541 - Der Schatz der Pinguine

Cover

Nach der kuschligen Weihnachtszeit folgt zumeist ein nasskalter Januar, in dem man am liebsten weiter im Lesesessel am Kamin lümmeln möchte. Nicht aber Donald Duck, denn unseren plattfüßigen Tollpatsch zieht es ausgerechnet an den Südpol, wo er schnell Bekanntschaft mit putzigen Pinguinen macht. Die Frackträger stehen total auf Donalds Mütze! Ob Daisy für die Titelgeschichte auch genug Wolle und Stricknadeln eingepackt hat?

Wer lieber in wärmere Gefilde reist, sollte mit den beiden Maus-Geschichten gut bedient sein: Zuerst lernen wir in einer Episode von "Mickys Kunstgeschichte" viel über Kunst aus der Lagunenstadt Venedig, später turteln Micky und Minnie zum Schein in einem Luxushotel herum, um Jagd auf einen gefährlichen Kunst-Hehler zu machen.

Nachdem Donald und Onkel Dagobert für ein paar Tage die Rollen getauscht und sich im Leben des anderen nicht zurechtgefunden haben, möchte ausgerechnet Dussel Duck eine Biographie über Onkel Dagobert schreiben! Derweil rettet Gustav Gans im Weltall galant eine Außerirdische vor ihren Feinden und Franz Gans nimmt an einem Landwirtschaftswettbewerb um den besten Knecht des Jahres teil.

Mit dieser Rezension haben wir uns zudem etwas Neues für die treuen Leserinnen und Leser einfallen lassen! Die Rezension ist von nun an als "Frage-Antwort-Spiel" aufgebaut, um kompakt und übersichtlich über Tops & Flops, aber auch erwähnenswerte Details und versteckte Überraschungen zu informieren.

Also hurtig Mütze und Schal abgelegt zum Schmökern: Viel Spaß!

Von Entenfan



Der Inhalt:
Titel Autor (A), Zeichner (Z) EV-Jahr Seiten Rezension
Der Schatz der Pinguine A: Pietro Zemelo; Z: Andrea Ferraris 2021 30 Nett, aber zu wenig Spannung
Krone, Kunst und Kaiser A: Alessandro Sisti; Z: Giorgio Cavazzano 2018 34 Wertvolles Comicjuwel
Verkehrte Welt A: Tito Faraci; Z: Paolo Mottura 2018 24 Die kurioseste Story des Bandes
Das Gold des anderen A + Z: Marco Gervasio 2016 24 Interessant, kommt aber nicht in Fahrt
Im Glücksnebel A: Gabriele Panini; Z: Alessandro Gottardo 2016 26 Tiefpunkt des Bandes
Biografie mit Folgen A: Pier Giuseppe Giunta; Z: Sandro Del Conte 2018 20 Eher mittelmäßig
Der große Gewinn A: Bruno Concina; Z: Claudio Panarese 2005 15 Eher mittelmäßig
Der Mitternachtsklub A: Sisto Nigro; Z: Marco Mazzarello 2020 26 Kleiner Krimi für zwischendurch
Die Zauberscholle A: Manuela Marinato; Z: Roberto Marini 2003 29 Eher mittelmäßig
Die Freuden der Hochfinanz A: Bruno Concina; Z: Lino Gorlero 2008 22 Etwas angestaubt, aber stimmig
Cover

Was verspricht die Aufmachung des Bandes?

Das Cover des neuen Lustigen Taschenbuches folgt einer winterlichen Tradition: Ein verschneites Gag-Motiv mit einem dick eingemummelten Donald und tierischen Begleitern. Donalds meist gelber Schal ist nämlich auch auf den Covern der LTBs 527, 516 und 476 zu sehen. Während er im Motiv von LTB 490 auf ein Paar jaulender Husky stößt und auf LTB 463 einem waschechten Eisbären begegnet, tummeln sich nun einige Pinguine auf der Coverillustration! Es erinnert damit an MM 45/2009 und die Neuauflage von LTB 129. Im Vergleich zu den bisherigen Winter-LTBs der letzten Jahre scheint man allerdings vergessen zu haben, den Rahmen des LTB-Logos mit Schnee und/oder Eiszapfen zu verschönern!

Kann die dänische Titelgeschichte trotz oder wegen der Pinguine überzeugen?

In der Titelgeschichte von Pietro Zemelo und Andrea Ferraris tauchen die possierlichen Pinguine zwar eher am Rande vor, sorgen aber für ein paar witzige Momente und tragen immerhin ein bisschen zur Auflösung bei. Donald und Daisy begleiten einen verwegenen Professor bei einer Expedition an den Südpol, wo ein goldener Meteorit auf die Erde niedergegangen ist. Von dem einhundert Kilo schweren Nugget versprechen sich die drei Reichtum und Ehre! Dabei bemerkt Donald nicht, dass er den Lügen eines Kleinkriminellen aufgesessen ist und der Vertrag weitere Klauseln enthält... Jedoch kommt Daisy dem Betrüger auf die Schliche und entwickelt aus der Misere doch noch eine einfallsreiche Geschäftsidee.



Die von den beiden Italienern Zemelo und Ferraris für den dänischen Egmont-Konzern entwickelte Geschichte bildet einen angenehmen Einstieg in das neue LTB-Jahr 2021. Die unkonventionelle Erzählweise mit einer kleinen Rahmenhandlung, von der ausgehend Daisy und Donald von ihrem Abenteuer berichten, sowie die Rückblenden des Schurken sind interessante Stilmittel, die der Geschichte guttun. Der Schurke wird vor allem durch sein Handeln charakterisiert, sodass man als Leser von Anfang an auf Donalds Seite stellt. Dieser kommt manchmal etwas arglos daher, aber seine Verlobte Daisy sorgt zum Glück für vernünftige Einwürfe, wogegen ein Onkel Dagobert Donald pausenlos als Tölpel beschimpfen würde. Die Pinguine, die auf Daisys gestrickte Matrosenmützen aus sind, erinnern mich stark an die Watschelmänner aus der dritten DuckTales-Folge "Im ewigen Eis", die den Ducks dort ebenfalls jedes Fitzelchen (bunten) Stoff von den Leibern gerissen haben.

Insgesamt eine nette Geschichte, der es aber an Spannung und Abenteuer-Feeling mangelt.

Wie gut ist die in Venedig spielende Cavazzano-Maus?

Mit "Kaiser, Kunst und Krone" wird eine lehrreiche Story im LTB abgedruckt, die ziemlich stark der herausragenden Serie "Mickys Kunstgeschichte" von Roberto Gagnor ähnelt. Auch hier wird ein historisches "Schnipsel" aufgearbeitet, um die Welt einer vergangenen Kunstepoche in stilechter Disney-Manier unter die Lupe zu nehmen.

Die Geschichte spielt im Jahr 1817 in der ehemaligen Republik Venedig, die in Anwendung eines geheimen Zusatzprotokolls des Friedensvertrages von Leoben zwischen Frankreich und Österreich vom April 1797 ab dem 17.10.1797 der Habsburger-Monarchie als "Herzogtum Venezien" einverleibt wurde. Verständlicherweise verspüren die stolzen Bürger Venedigs einen Groll auf den Kaiser, zu dessen Hochzeit wollen die Venezianer dem Fürsten jedoch ein prächtiges Geschenk machen. An der Akademie der Künste sollen die besten Künstler verschiedenste Kunstwerke schaffen, um dem österreichischen Kaiser die künstlerische Mannigfaltigkeit Venedigs zu präsentieren. Der junge Malerlehrling Mikele und seine Freundin Minerva sind aus dem Häuschen und bereiten die Überraschung vor. Allerdings hat der rüpelhafte Major Holzbein seinen Fuß in die Stadt gesetzt, um die Kunstwerke zu inspizieren und für deren Sicherheit zu garantieren. Als sie tatsächlich entwendet werden, sind die konservativen Kräfte der Lagunenstadt in Aufruhr!



Eine durchaus komplexe Geschichte mit tiefschürfenden historischen Begebenheiten, die zum Großteil verdammt clever und elegant in die Handlung eingeflochten sind. Mit Franz I. von Österreich, den wir besser als Franz II. des HRR kennen, und seiner (vierten) Gattin Karoline Auguste von Bayern spielen sogar zwei blaublütige Persönlichkeiten eine Hauptrolle. Die Handlung entwickelte Alessandro Sisti, während der gebürtige Venezianer Giorgio Cavazzano die ideale Besetzung am Zeichenbrett war. Seine Leidenschaft für seine Heimatstadt scheint in jedem Panel mitzufließen und auch die Figuren wirken nicht wie in Kostüme gesteckt, sondern real und zeitgemäß. Bellissima!

Wertvolles Comicjuwel, das mit übererfülltem Bildungsauftrag zu glänzen weiß!

Ist die neue Folge der "Legende des ersten Phantomias" besser gelungen als die enttäuschende letzte?

Kurz gesagt: Sie bewegen sich gleichermaßen auf einem schwächelnden Niveau, da sich eine unbekümmerte Routine eingeschlichen zu haben scheint, welche die kreativen Ansätze zu stark verfasert, um konstante Muster nicht mehr aufzuweichen.

Die vom royalen Alltag gelangweilten Lady von Duz und Lord Quackett haben es auf das juwelenbesetzte Kleid des Grafen La Pislazuli abgesehen. Doch der erste Phantomias und seine Gefährtin scheinen nicht die Einzigen zu sein, die hinter dem edlen Schmuckstück her sind! Das Kleid wurde bereits geraubt – und alle Indizien sprechen gegen Graf Gram. Ein mysteriöses Gemälde wird zum Dreh- und Angelpunkt, bis das verloren geglaubte Tagebuch des Freibeuters Sir Francis Drake auftaucht! Fantomius und Detta von Duz verfolgen die Fährte nach dem "Gold des anderen".



Auf diese Episode der Serie war ich insgeheim gespannt, da die Figur des Francis Drake eine Rolle spielen sollte. Kenner der Rosa'schen Entenhausen-Historie wissen natürlich, dass es der Pirat im Auftrag seiner Majestät persönlich war, der einst in einer idyllischen Bucht das Fort Drachenfels gründete, welches später zu Entenhausen werden sollte. Da die Legenden um den ersten Phantomias größtenteils in den 20er-Jahren in Britannien spielen, gibt es aber keine merkliche Parallele zum Entenhausener Entstehungsmythos. Ein Urahn von Lord Quackett soll Sir Francis Drake einen Teil seiner Beute abgeluchst und sicher versteckt haben. Nun sind alle auf der Suche nach dem verschwundenen Gold, dessen Verbleib in einem rätselhaften Gemälde verborgen liegen soll.

Schon wie beim letzten Mal verklausuliert sich Marco Gervasio mit seinen Ansätzen und den monoton wirkenden Figuren. Einer an sich interessanten Geschichte gelingt es nicht, in Fahrt zu kommen, sodass das Ende erneut zu früh kommt. Wieder gibt's ein lateinisches Sprüchlein und einen unschuldigen Verdächtigen aus Adelskreisen. Für den Epilog bleibt nicht mehr als ein gelangweiltes Achselzucken. Schade, da muss wieder mehr Action rein!

Was ist der Tiefpunkt des Bandes?

Über die schlechteste Geschichte dieser Ausgabe lässt sich streiten. Persönlich konnte ich allerdings mit der Gustav-Gans-Geschichte "Im Glücksnebel" kaum etwas anfangen. Darin stürzt eine bildhübsche Außerirdische mit ihrem UFO ab und verliert ihr Gedächtnis. Gustav, der mit seinem roten Sportwagen daherkommt, hilft der Schönheit aus dem Wrack und ist sichtlich angetan. Auf die dunkelhaarige "Nettie" hat es aber auch eine fiese Gruppe Außerirdischer mit Strahlenpistolen abgesehen. Nettie und Gustav flüchten im Raumschiff auf Netties Heimatplaneten, wo den Bewohnern das gewohnte Glück ausgegangen ist. Ein Ganove, der Glücksgas in Flaschen abfüllt, will die Macht an sich reißen.



Positiv ist zu erwähnen, dass die Geschichte im Nachhinein von Gustav erzählt wird, der sich direkt an die Leser wendet. Die Zeichnungen von Alessandro Gottardo setzen dem vom Glück verwöhnten Ganter ein besonders gülden glänzendes Schillerlöckchen auf. Andererseits hat er als Zeichner aber auch nicht viel mehr zu tun. Die Aliens sehen genauso aus wie normale Entenhausener und die hanebüchene Story versucht, sich zwar nicht zu ernst zu nehmen, die Pointen können aber nur selten zünden und ein paar Gags sind schlichtweg blöd. Gustavs Gockel-Getue um die schöne Nettie nervt schon nach den ersten der 26 Seiten. Puh, für mich der langweilige Tiefpunkt des Bandes!

Welche Geschichte hält eine Überraschung bereit?

Die kurioseste Story von LTB 541 erkennt man schon beim Lesen des Inhaltsverzeichnisses: "Verkehrte Welt" von Tito Faraci und Paolo Mottura. Gezeigt wird eine geschickte Parallelwelt von Entenhausen, in der die Dinge stets umgekehrt von der fest vorgegeben Routine sind. Dabei geht Tito Faraci aber über einfachste Gegenteile (Gustav wird ein Pechvogel, die Panzerknacker werden ehrlich usw.) hinaus und widmet sich gehaltvollen Änderungen, über die sich tatsächlich das Nachdenken lohnt. So quasselt ein Dussel Duck nicht mehr pausenlos abstrusen Unsinn, sondern wählt seine Worte nunmehr mit Bedacht und philosophiert ungefragt herum.



Eine vertrackte Geschichte, auf die man sich einlassen muss. Künstlerisch solide begeistert mich vor allem der eingearbeitete Schatten-Effekt im Geldspeicher, als die Figuren sich unterhalb des Netzes befinden und durch dieses das Licht fällt: Superrealistisch!

Wissen die anderen Kurzgeschichten zu unterhalten?

In "Biografie mit Folgen" von Pier Giuseppe Giunta und Alessandro Del Conte möchte Dussel Duck unbedingt seine Qualitäten als Schriftsteller unter Beweis stellen. Eine Biographie über eine angesehene Persönlichkeit schwebt ihm vor. Durch Zutun von Baptist erklärt sich Onkel Dagobert bereit, dass Dussel eine Biographie über den reichsten Mann der Welt schreiben darf. Wenig überraschend beschränkt sich Dussel jedoch auf komische Details aus Dagoberts Leben, die den "alten Duck" zum Gespött der Leute machen könnten. Kurzerhand legt daher Klaas Klever das Buch auf, um seinem Rivalen eins auszuwischen. Dagobert holt zum Gegenangriff aus und will nun sein Leben verfilmen lassen, um ein Gegenbild von sich zu zeichnen...



Derweil bereitet sich Franz Gans auf dem Hof von Oma Duck auf einen Landwirtschaftswettbewerb vor, bei dem unter anderem der beste Knecht geehrt wird. Wer bei den Aufgaben am besten abschneidet, wird einem monströsen Eisbecher belohnt – der große Gewinn. Obwohl ansonsten träge und faul, legt sich Franz mächtig ins Zeug und kommt beim Heuballenstapeln regelrecht aus der Puste!

Beides eher mittelmäßige Geschichten, die nicht lange im Gedächtnis bleiben. Während Franz ein gutes Bild abgibt, kann man über Dussel Duck nur den Kopf schütteln. Ihm ist überhaupt nicht klar, was er anrichtet; und dass er so einfach auf Klevers Angebot eingeht, ist beschämend. Trotzdem wird nicht so recht klar, über welche Eskapaden von Dagobert die halbe Stadt lacht und wieso ein Film die rettende Maßnahme sein soll. Warum ist Dagoberts abenteuerliche Vergangenheit am Klondike nur langweiliger Schnee von gestern, Zeitunglesen im Park aber brandaktuell!? Das überzeugt ebenso wenig wie die Disziplinen, bei denen Franz aus unerklärlichen Gründen obsiegen kann.

Welches kleine Detail kann man schnell übersehen?

In der Titelgeschichte "Der Schatz der Pinguine" gibt es einen Augenblick, in dem man Donalds Unterschrift auf einem Vertrag sieht. Dabei unterschreibt unser Lieblingserpel mit seinem vollen Namen "Donald F. Duck". Eine solche Anspielung auf Donalds Zweitnamen "Fauntleroy" dürfte im LTB noch nicht vorgekommen sein.

Oh, und in der Phantomias-Episode ist den Verantwortlichen (mal wieder...) ein Patzer passiert: Bei der verlassenen Burgruine handelt es sich selbstredend um das "Drei-Türme-Kastell" (siehe LTB 57) und nicht um eine "Drei-Zinnen-Burg"…

Was gibt es noch zum Band zu sagen?

Die zweite Maus-Geschichte des Bands trägt den Titel "Der Mitternachtsklub" und ist ein kleiner Krimi für zwischendurch. Im Auftrag des Geheimdienstes steigen Micky Maus und seine Verlobte Minnie in einem luxuriösen Hotel an einem Urlaubsort ab. Dort macht ein raffinierter Hehler, der sich auf teure Kunstwerke spezialisiert hat, zu mitternächtlicher Stunde nicht ganz legale Geschäfte. Getarnt als superreiche Adlige wollen Micky und Minnie Zutritt zu diesem exklusiven Klub erlangen und den Hehler hinter Schloss und Riegel bringen. Die Story von Sisto Nigro hält nicht wirklich Überraschungen bereit, sondern bedient sich bereitwillig an klassischen Elementen. Man hätte das Ganze sicher schlechter zusammenbasteln können, aber ein Highlight darf man ebenfalls nicht erwarten. Mazzarellos Zeichnungen sorgen für ein idyllisches Ferien-Ambiente und charmante Mäuse-Mimik.



Bei einer geschäftlichen Rundreise quer durch den Orient stürzt das Flugzeug von Onkel Dagobert, Donald und den Neffen irgendwo im felsigen Hochgebirge ab. In dieser lebensfeindlichen Umgebung haben bescheidene Mönche eine kunstvolle Klosteranlage errichtet und pflegen Familie Duck. Gerade Onkel Dagobert wundert sich darüber, woher die Mönche ihr frisches Gemüse bekommen, denn normale Landwirtschaft lässt sich in der kargen Felslandschaft nicht betreiben. Als Banditen das Kloster überfallen, helfen die Ducks und werden zum Dank in das Geheimnis der Zauberscholle eingeweiht. Der Geschichte merkt man ihr Alter an, denn sie ist sehr um ein klassisches Abenteuer bemüht und gut von Manuela Marinato entwickelt. Dass die Ducks hinterrücks nach der Zauberscholle, bei der es sich um ein Gefäß mit besonders fruchtbarer Erde handelt, suchen, passt aber nicht so recht zu den dankbaren Entenhausenern. Roberto Marini lässt das Kloster mit den langbärtigen Mönchen und den Elefanten-Skulpturen sehr lebendig erscheinen. Ansonst gibt's zu der Geschichte nicht viel zu sagen: Mittelmäßig.

Ebenfalls etwas angestaubt scheint mir "Freuden der Hochfinanz" von Bruno Concina und Lino Gorlero zu sein. Darin tauschen Donald und Onkel Dagobert die Rollen: Während Dagobert seine Talerchen auf Hochglanz poliert, wagt sich Donald an den Hochseilakt der Finanzgeschäfte seines Erbonkels. Obwohl er dazulernt, fehlt ihm aber doch das untrügliche Näschen des reichsten Mannes der Welt. – Unter'm Strich eine stimmige Geschichte mit zwei sympathischen Hauptfiguren, ohne unnötige Hektik und zu viel Klamauk. Die Idee ist selbstverständlich nicht mehr unverbraucht und somit etwas vorhersehbar.
Cover

Wie ist LTB 541 insgesamt? Kann es an den gelungenen Vorgängerband anknüpfen?

In der Dezember-Ausgabe durften wir uns über zwei fantastische Geschichten aus dem Duck- und dem Maus-Kosmos freuen. Ein solcher Kracher ist im neusten LTB meiner Meinung nach nicht vorhanden, wenngleich die Episode aus der Kunstgeschichte ziemlich gelungen ist. Die Titelgeschichte ist besser als ihr winterlicher Ruf, wobei ich jetzt kein großer Fan von dem Covermotiv bin.

Donalds Woll-Matrosenmützchen gehen an:
1. Krone, Kunst und Kaiser
2. Verkehrte Welt
3. Die Legende des ersten Phantomias, Teil 14: Das Gold des anderen
4. Der Schatz der Pinguine
5. Der Mitternachtsklub
6. Die Freuden der Hochfinanz
7. Die Zauberscholle
8. Der große Gewinn
9. Biografie mit Folgen
10. Im Glücksnebel

Die beste Geschichte von LTB 541 dürfte Mickys Abstecher in das malerische Venedig sein, der nicht nur zeichnerisch zu begeistern weiß, sondern auch viele reale Fakten gekonnt einbindet, ohne Pointen mit Minnie, Goofy und Kater Karlo zu untergraben. Der verrückte Traum der "verkehrten Welt" wird sicher nicht jedem gefallen, hat aber mein Interesse geweckt. Und obwohl der erste Phantomias an Schwung verloren zu haben scheint, war das Intermezzo mit Sir Francis Drake immer noch unterhaltsam genug für vergnügliche Lesemomente.

Fazit: Ein guter Band mit vielen unterhaltsamen und abwechslungsreichen Geschichten, einem klaren Highlight und so gut wie keinem Totalausfall.

Was erwartet uns in LTB 542?

Am 2. Februar erscheint LTB 542 "Wohin des Weges, Phantomias?". Den Auftakt bildet eine Geschichte von Snejbjerg und Cavazzano, in der Phantomias auf den Plan tritt und sich dem "Rad des Schicksals" zu ergeben hat. Francesco Artibani und Paolo Mottura schicken Micky Maus und seinen Commissario-Kumpel Mausalbano auf die Suche nach der Amphore der Charybdis. Ziemlich interessant dürfte auch eine 16-seitige Story des Duos Jensen/Ferraris werden, in der Onkel Dagobert und Micky Maus gemeinsam auftreten. Man darf gespannt sein!

Rezension: LTB 541 - Der Schatz der Pinguine

Cover

Nach der kuschligen Weihnachtszeit folgt zumeist ein nasskalter Januar, in dem man am liebsten weiter im Lesesessel am Kamin lümmeln möchte. Nicht aber Donald Duck, denn unseren plattfüßigen Tollpatsch zieht es ausgerechnet an den Südpol, wo er schnell Bekanntschaft mit putzigen Pinguinen macht. Die Frackträger stehen total auf Donalds Mütze! Ob Daisy für die Titelgeschichte auch genug Wolle und Stricknadeln eingepackt hat?

Wer lieber in wärmere Gefilde reist, sollte mit den beiden Maus-Geschichten gut bedient sein: Zuerst lernen wir in einer Episode von "Mickys Kunstgeschichte" viel über Kunst aus der Lagunenstadt Venedig, später turteln Micky und Minnie zum Schein in einem Luxushotel herum, um Jagd auf einen gefährlichen Kunst-Hehler zu machen.

Nachdem Donald und Onkel Dagobert für ein paar Tage die Rollen getauscht und sich im Leben des anderen nicht zurechtgefunden haben, möchte ausgerechnet Dussel Duck eine Biographie über Onkel Dagobert schreiben! Derweil rettet Gustav Gans im Weltall galant eine Außerirdische vor ihren Feinden und Franz Gans nimmt an einem Landwirtschaftswettbewerb um den besten Knecht des Jahres teil.

Mit dieser Rezension haben wir uns zudem etwas Neues für die treuen Leserinnen und Leser einfallen lassen! Die Rezension ist von nun an als "Frage-Antwort-Spiel" aufgebaut, um kompakt und übersichtlich über Tops & Flops, aber auch erwähnenswerte Details und versteckte Überraschungen zu informieren.

Also hurtig Mütze und Schal abgelegt zum Schmökern: Viel Spaß!

Von Entenfan



Der Inhalt:
Titel Autor (A), Zeichner (Z) EV-Jahr Seiten Rezension
Der Schatz der Pinguine A: Pietro Zemelo; Z: Andrea Ferraris 2021 30 Nett, aber zu wenig Spannung
Krone, Kunst und Kaiser A: Alessandro Sisti; Z: Giorgio Cavazzano 2018 34 Wertvolles Comicjuwel
Verkehrte Welt A: Tito Faraci; Z: Paolo Mottura 2018 24 Die kurioseste Story des Bandes
Das Gold des anderen A + Z: Marco Gervasio 2016 24 Interessant, kommt aber nicht in Fahrt
Im Glücksnebel A: Gabriele Panini; Z: Alessandro Gottardo 2016 26 Tiefpunkt des Bandes
Biografie mit Folgen A: Pier Giuseppe Giunta; Z: Sandro Del Conte 2018 20 Eher mittelmäßig
Der große Gewinn A: Bruno Concina; Z: Claudio Panarese 2005 15 Eher mittelmäßig
Der Mitternachtsklub A: Sisto Nigro; Z: Marco Mazzarello 2020 26 Kleiner Krimi für zwischendurch
Die Zauberscholle A: Manuela Marinato; Z: Roberto Marini 2003 29 Eher mittelmäßig
Die Freuden der Hochfinanz A: Bruno Concina; Z: Lino Gorlero 2008 22 Etwas angestaubt, aber stimmig


Cover

Was verspricht die Aufmachung des Bandes?

Das Cover des neuen Lustigen Taschenbuches folgt einer winterlichen Tradition: Ein verschneites Gag-Motiv mit einem dick eingemummelten Donald und tierischen Begleitern. Donalds meist gelber Schal ist nämlich auch auf den Covern der LTBs 527, 516 und 476 zu sehen. Während er im Motiv von LTB 490 auf ein Paar jaulender Husky stößt und auf LTB 463 einem waschechten Eisbären begegnet, tummeln sich nun einige Pinguine auf der Coverillustration! Es erinnert damit an MM 45/2009 und die Neuauflage von LTB 129. Im Vergleich zu den bisherigen Winter-LTBs der letzten Jahre scheint man allerdings vergessen zu haben, den Rahmen des LTB-Logos mit Schnee und/oder Eiszapfen zu verschönern!




Kann die dänische Titelgeschichte trotz oder wegen der Pinguine überzeugen?

In der Titelgeschichte von Pietro Zemelo und Andrea Ferraris tauchen die possierlichen Pinguine zwar eher am Rande vor, sorgen aber für ein paar witzige Momente und tragen immerhin ein bisschen zur Auflösung bei. Donald und Daisy begleiten einen verwegenen Professor bei einer Expedition an den Südpol, wo ein goldener Meteorit auf die Erde niedergegangen ist. Von dem einhundert Kilo schweren Nugget versprechen sich die drei Reichtum und Ehre! Dabei bemerkt Donald nicht, dass er den Lügen eines Kleinkriminellen aufgesessen ist und der Vertrag weitere Klauseln enthält... Jedoch kommt Daisy dem Betrüger auf die Schliche und entwickelt aus der Misere doch noch eine einfallsreiche Geschäftsidee.



Die von den beiden Italienern Zemelo und Ferraris für den dänischen Egmont-Konzern entwickelte Geschichte bildet einen angenehmen Einstieg in das neue LTB-Jahr 2021. Die unkonventionelle Erzählweise mit einer kleinen Rahmenhandlung, von der ausgehend Daisy und Donald von ihrem Abenteuer berichten, sowie die Rückblenden des Schurken sind interessante Stilmittel, die der Geschichte guttun. Der Schurke wird vor allem durch sein Handeln charakterisiert, sodass man als Leser von Anfang an auf Donalds Seite stellt. Dieser kommt manchmal etwas arglos daher, aber seine Verlobte Daisy sorgt zum Glück für vernünftige Einwürfe, wogegen ein Onkel Dagobert Donald pausenlos als Tölpel beschimpfen würde. Die Pinguine, die auf Daisys gestrickte Matrosenmützen aus sind, erinnern mich stark an die Watschelmänner aus der dritten DuckTales-Folge "Im ewigen Eis", die den Ducks dort ebenfalls jedes Fitzelchen (bunten) Stoff von den Leibern gerissen haben.

Insgesamt eine nette Geschichte, der es aber an Spannung und Abenteuer-Feeling mangelt.




Wie gut ist die in Venedig spielende Cavazzano-Maus?

Mit "Kaiser, Kunst und Krone" wird eine lehrreiche Story im LTB abgedruckt, die ziemlich stark der herausragenden Serie "Mickys Kunstgeschichte" von Roberto Gagnor ähnelt. Auch hier wird ein historisches "Schnipsel" aufgearbeitet, um die Welt einer vergangenen Kunstepoche in stilechter Disney-Manier unter die Lupe zu nehmen.

Die Geschichte spielt im Jahr 1817 in der ehemaligen Republik Venedig, die in Anwendung eines geheimen Zusatzprotokolls des Friedensvertrages von Leoben zwischen Frankreich und Österreich vom April 1797 ab dem 17.10.1797 der Habsburger-Monarchie als "Herzogtum Venezien" einverleibt wurde. Verständlicherweise verspüren die stolzen Bürger Venedigs einen Groll auf den Kaiser, zu dessen Hochzeit wollen die Venezianer dem Fürsten jedoch ein prächtiges Geschenk machen. An der Akademie der Künste sollen die besten Künstler verschiedenste Kunstwerke schaffen, um dem österreichischen Kaiser die künstlerische Mannigfaltigkeit Venedigs zu präsentieren. Der junge Malerlehrling Mikele und seine Freundin Minerva sind aus dem Häuschen und bereiten die Überraschung vor. Allerdings hat der rüpelhafte Major Holzbein seinen Fuß in die Stadt gesetzt, um die Kunstwerke zu inspizieren und für deren Sicherheit zu garantieren. Als sie tatsächlich entwendet werden, sind die konservativen Kräfte der Lagunenstadt in Aufruhr!



Eine durchaus komplexe Geschichte mit tiefschürfenden historischen Begebenheiten, die zum Großteil verdammt clever und elegant in die Handlung eingeflochten sind. Mit Franz I. von Österreich, den wir besser als Franz II. des HRR kennen, und seiner (vierten) Gattin Karoline Auguste von Bayern spielen sogar zwei blaublütige Persönlichkeiten eine Hauptrolle. Die Handlung entwickelte Alessandro Sisti, während der gebürtige Venezianer Giorgio Cavazzano die ideale Besetzung am Zeichenbrett war. Seine Leidenschaft für seine Heimatstadt scheint in jedem Panel mitzufließen und auch die Figuren wirken nicht wie in Kostüme gesteckt, sondern real und zeitgemäß. Bellissima!

Wertvolles Comicjuwel, das mit übererfülltem Bildungsauftrag zu glänzen weiß!




Ist die neue Folge der "Legende des ersten Phantomias" besser gelungen als die enttäuschende letzte?

Kurz gesagt: Sie bewegen sich gleichermaßen auf einem schwächelnden Niveau, da sich eine unbekümmerte Routine eingeschlichen zu haben scheint, welche die kreativen Ansätze zu stark verfasert, um konstante Muster nicht mehr aufzuweichen.

Die vom royalen Alltag gelangweilten Lady von Duz und Lord Quackett haben es auf das juwelenbesetzte Kleid des Grafen La Pislazuli abgesehen. Doch der erste Phantomias und seine Gefährtin scheinen nicht die Einzigen zu sein, die hinter dem edlen Schmuckstück her sind! Das Kleid wurde bereits geraubt – und alle Indizien sprechen gegen Graf Gram. Ein mysteriöses Gemälde wird zum Dreh- und Angelpunkt, bis das verloren geglaubte Tagebuch des Freibeuters Sir Francis Drake auftaucht! Fantomius und Detta von Duz verfolgen die Fährte nach dem "Gold des anderen".



Auf diese Episode der Serie war ich insgeheim gespannt, da die Figur des Francis Drake eine Rolle spielen sollte. Kenner der Rosa'schen Entenhausen-Historie wissen natürlich, dass es der Pirat im Auftrag seiner Majestät persönlich war, der einst in einer idyllischen Bucht das Fort Drachenfels gründete, welches später zu Entenhausen werden sollte. Da die Legenden um den ersten Phantomias größtenteils in den 20er-Jahren in Britannien spielen, gibt es aber keine merkliche Parallele zum Entenhausener Entstehungsmythos. Ein Urahn von Lord Quackett soll Sir Francis Drake einen Teil seiner Beute abgeluchst und sicher versteckt haben. Nun sind alle auf der Suche nach dem verschwundenen Gold, dessen Verbleib in einem rätselhaften Gemälde verborgen liegen soll.

Schon wie beim letzten Mal verklausuliert sich Marco Gervasio mit seinen Ansätzen und den monoton wirkenden Figuren. Einer an sich interessanten Geschichte gelingt es nicht, in Fahrt zu kommen, sodass das Ende erneut zu früh kommt. Wieder gibt's ein lateinisches Sprüchlein und einen unschuldigen Verdächtigen aus Adelskreisen. Für den Epilog bleibt nicht mehr als ein gelangweiltes Achselzucken. Schade, da muss wieder mehr Action rein!




Was ist der Tiefpunkt des Bandes?

Über die schlechteste Geschichte dieser Ausgabe lässt sich streiten. Persönlich konnte ich allerdings mit der Gustav-Gans-Geschichte "Im Glücksnebel" kaum etwas anfangen. Darin stürzt eine bildhübsche Außerirdische mit ihrem UFO ab und verliert ihr Gedächtnis. Gustav, der mit seinem roten Sportwagen daherkommt, hilft der Schönheit aus dem Wrack und ist sichtlich angetan. Auf die dunkelhaarige "Nettie" hat es aber auch eine fiese Gruppe Außerirdischer mit Strahlenpistolen abgesehen. Nettie und Gustav flüchten im Raumschiff auf Netties Heimatplaneten, wo den Bewohnern das gewohnte Glück ausgegangen ist. Ein Ganove, der Glücksgas in Flaschen abfüllt, will die Macht an sich reißen.



Positiv ist zu erwähnen, dass die Geschichte im Nachhinein von Gustav erzählt wird, der sich direkt an die Leser wendet. Die Zeichnungen von Alessandro Gottardo setzen dem vom Glück verwöhnten Ganter ein besonders gülden glänzendes Schillerlöckchen auf. Andererseits hat er als Zeichner aber auch nicht viel mehr zu tun. Die Aliens sehen genauso aus wie normale Entenhausener und die hanebüchene Story versucht, sich zwar nicht zu ernst zu nehmen, die Pointen können aber nur selten zünden und ein paar Gags sind schlichtweg blöd. Gustavs Gockel-Getue um die schöne Nettie nervt schon nach den ersten der 26 Seiten. Puh, für mich der langweilige Tiefpunkt des Bandes!




Welche Geschichte hält eine Überraschung bereit?

Die kurioseste Story von LTB 541 erkennt man schon beim Lesen des Inhaltsverzeichnisses: "Verkehrte Welt" von Tito Faraci und Paolo Mottura. Gezeigt wird eine geschickte Parallelwelt von Entenhausen, in der die Dinge stets umgekehrt von der fest vorgegeben Routine sind. Dabei geht Tito Faraci aber über einfachste Gegenteile (Gustav wird ein Pechvogel, die Panzerknacker werden ehrlich usw.) hinaus und widmet sich gehaltvollen Änderungen, über die sich tatsächlich das Nachdenken lohnt. So quasselt ein Dussel Duck nicht mehr pausenlos abstrusen Unsinn, sondern wählt seine Worte nunmehr mit Bedacht und philosophiert ungefragt herum.



Eine vertrackte Geschichte, auf die man sich einlassen muss. Künstlerisch solide begeistert mich vor allem der eingearbeitete Schatten-Effekt im Geldspeicher, als die Figuren sich unterhalb des Netzes befinden und durch dieses das Licht fällt: Superrealistisch!




Wissen die anderen Kurzgeschichten zu unterhalten?

In "Biografie mit Folgen" von Pier Giuseppe Giunta und Alessandro Del Conte möchte Dussel Duck unbedingt seine Qualitäten als Schriftsteller unter Beweis stellen. Eine Biographie über eine angesehene Persönlichkeit schwebt ihm vor. Durch Zutun von Baptist erklärt sich Onkel Dagobert bereit, dass Dussel eine Biographie über den reichsten Mann der Welt schreiben darf. Wenig überraschend beschränkt sich Dussel jedoch auf komische Details aus Dagoberts Leben, die den "alten Duck" zum Gespött der Leute machen könnten. Kurzerhand legt daher Klaas Klever das Buch auf, um seinem Rivalen eins auszuwischen. Dagobert holt zum Gegenangriff aus und will nun sein Leben verfilmen lassen, um ein Gegenbild von sich zu zeichnen...



Derweil bereitet sich Franz Gans auf dem Hof von Oma Duck auf einen Landwirtschaftswettbewerb vor, bei dem unter anderem der beste Knecht geehrt wird. Wer bei den Aufgaben am besten abschneidet, wird einem monströsen Eisbecher belohnt – der große Gewinn. Obwohl ansonsten träge und faul, legt sich Franz mächtig ins Zeug und kommt beim Heuballenstapeln regelrecht aus der Puste!

Beides eher mittelmäßige Geschichten, die nicht lange im Gedächtnis bleiben. Während Franz ein gutes Bild abgibt, kann man über Dussel Duck nur den Kopf schütteln. Ihm ist überhaupt nicht klar, was er anrichtet; und dass er so einfach auf Klevers Angebot eingeht, ist beschämend. Trotzdem wird nicht so recht klar, über welche Eskapaden von Dagobert die halbe Stadt lacht und wieso ein Film die rettende Maßnahme sein soll. Warum ist Dagoberts abenteuerliche Vergangenheit am Klondike nur langweiliger Schnee von gestern, Zeitunglesen im Park aber brandaktuell!? Das überzeugt ebenso wenig wie die Disziplinen, bei denen Franz aus unerklärlichen Gründen obsiegen kann.




Welches kleine Detail kann man schnell übersehen?

In der Titelgeschichte "Der Schatz der Pinguine" gibt es einen Augenblick, in dem man Donalds Unterschrift auf einem Vertrag sieht. Dabei unterschreibt unser Lieblingserpel mit seinem vollen Namen "Donald F. Duck". Eine solche Anspielung auf Donalds Zweitnamen "Fauntleroy" dürfte im LTB noch nicht vorgekommen sein.

Oh, und in der Phantomias-Episode ist den Verantwortlichen (mal wieder...) ein Patzer passiert: Bei der verlassenen Burgruine handelt es sich selbstredend um das "Drei-Türme-Kastell" (siehe LTB 57) und nicht um eine "Drei-Zinnen-Burg"…




Was gibt es noch zum Band zu sagen?

Die zweite Maus-Geschichte des Bands trägt den Titel "Der Mitternachtsklub" und ist ein kleiner Krimi für zwischendurch. Im Auftrag des Geheimdienstes steigen Micky Maus und seine Verlobte Minnie in einem luxuriösen Hotel an einem Urlaubsort ab. Dort macht ein raffinierter Hehler, der sich auf teure Kunstwerke spezialisiert hat, zu mitternächtlicher Stunde nicht ganz legale Geschäfte. Getarnt als superreiche Adlige wollen Micky und Minnie Zutritt zu diesem exklusiven Klub erlangen und den Hehler hinter Schloss und Riegel bringen. Die Story von Sisto Nigro hält nicht wirklich Überraschungen bereit, sondern bedient sich bereitwillig an klassischen Elementen. Man hätte das Ganze sicher schlechter zusammenbasteln können, aber ein Highlight darf man ebenfalls nicht erwarten. Mazzarellos Zeichnungen sorgen für ein idyllisches Ferien-Ambiente und charmante Mäuse-Mimik.



Bei einer geschäftlichen Rundreise quer durch den Orient stürzt das Flugzeug von Onkel Dagobert, Donald und den Neffen irgendwo im felsigen Hochgebirge ab. In dieser lebensfeindlichen Umgebung haben bescheidene Mönche eine kunstvolle Klosteranlage errichtet und pflegen Familie Duck. Gerade Onkel Dagobert wundert sich darüber, woher die Mönche ihr frisches Gemüse bekommen, denn normale Landwirtschaft lässt sich in der kargen Felslandschaft nicht betreiben. Als Banditen das Kloster überfallen, helfen die Ducks und werden zum Dank in das Geheimnis der Zauberscholle eingeweiht. Der Geschichte merkt man ihr Alter an, denn sie ist sehr um ein klassisches Abenteuer bemüht und gut von Manuela Marinato entwickelt. Dass die Ducks hinterrücks nach der Zauberscholle, bei der es sich um ein Gefäß mit besonders fruchtbarer Erde handelt, suchen, passt aber nicht so recht zu den dankbaren Entenhausenern. Roberto Marini lässt das Kloster mit den langbärtigen Mönchen und den Elefanten-Skulpturen sehr lebendig erscheinen. Ansonst gibt's zu der Geschichte nicht viel zu sagen: Mittelmäßig.

Ebenfalls etwas angestaubt scheint mir "Freuden der Hochfinanz" von Bruno Concina und Lino Gorlero zu sein. Darin tauschen Donald und Onkel Dagobert die Rollen: Während Dagobert seine Talerchen auf Hochglanz poliert, wagt sich Donald an den Hochseilakt der Finanzgeschäfte seines Erbonkels. Obwohl er dazulernt, fehlt ihm aber doch das untrügliche Näschen des reichsten Mannes der Welt. – Unter'm Strich eine stimmige Geschichte mit zwei sympathischen Hauptfiguren, ohne unnötige Hektik und zu viel Klamauk. Die Idee ist selbstverständlich nicht mehr unverbraucht und somit etwas vorhersehbar.




Cover

Wie ist LTB 541 insgesamt? Kann es an den gelungenen Vorgängerband anknüpfen?

In der Dezember-Ausgabe durften wir uns über zwei fantastische Geschichten aus dem Duck- und dem Maus-Kosmos freuen. Ein solcher Kracher ist im neusten LTB meiner Meinung nach nicht vorhanden, wenngleich die Episode aus der Kunstgeschichte ziemlich gelungen ist. Die Titelgeschichte ist besser als ihr winterlicher Ruf, wobei ich jetzt kein großer Fan von dem Covermotiv bin.

Donalds Woll-Matrosenmützchen gehen an:
1. Krone, Kunst und Kaiser
2. Verkehrte Welt
3. Die Legende des ersten Phantomias, Teil 14: Das Gold des anderen
4. Der Schatz der Pinguine
5. Der Mitternachtsklub
6. Die Freuden der Hochfinanz
7. Die Zauberscholle
8. Der große Gewinn
9. Biografie mit Folgen
10. Im Glücksnebel

Die beste Geschichte von LTB 541 dürfte Mickys Abstecher in das malerische Venedig sein, der nicht nur zeichnerisch zu begeistern weiß, sondern auch viele reale Fakten gekonnt einbindet, ohne Pointen mit Minnie, Goofy und Kater Karlo zu untergraben. Der verrückte Traum der "verkehrten Welt" wird sicher nicht jedem gefallen, hat aber mein Interesse geweckt. Und obwohl der erste Phantomias an Schwung verloren zu haben scheint, war das Intermezzo mit Sir Francis Drake immer noch unterhaltsam genug für vergnügliche Lesemomente.

Fazit: Ein guter Band mit vielen unterhaltsamen und abwechslungsreichen Geschichten, einem klaren Highlight und so gut wie keinem Totalausfall.




Was erwartet uns in LTB 542?

Am 2. Februar erscheint LTB 542 "Wohin des Weges, Phantomias?". Den Auftakt bildet eine Geschichte von Snejbjerg und Cavazzano, in der Phantomias auf den Plan tritt und sich dem "Rad des Schicksals" zu ergeben hat. Francesco Artibani und Paolo Mottura schicken Micky Maus und seinen Commissario-Kumpel Mausalbano auf die Suche nach der Amphore der Charybdis. Ziemlich interessant dürfte auch eine 16-seitige Story des Duos Jensen/Ferraris werden, in der Onkel Dagobert und Micky Maus gemeinsam auftreten. Man darf gespannt sein!



Zuletzt aktualisiert: 02.02.2021, 19:37
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