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Rezension: LTB 540 - Zank und Zoff



Zank und Zoff
(Alessandro Sisti – Paolo Mottura; 43 S.)

Die Zeiten, in denen Wissensdurstige dicke Bücher wälzen, scheinen vorbei zu sein. Die Verkaufszahlen von Onkel Dagoberts Enzyklopädien gehen langsam, aber sicher in den Keller, da die Menschen lieber bequem Recherchen im Internet anstellen. Die Chefmanager seines Verlagshauses wollen Dagobert zeigen, wie schwierig es geworden ist, doch gedruckte Lexika im Haustürgeschäft zu verkaufen. Der reichste Mann der Welt staunt nicht schlecht, als er ausgerechnet an die Tür des Universalgelehrten Primus von Quack klopft! Der belesene Professor erwähnt gegenüber Dagobert eine "universelle Enzyklopädie", die von den Weisen aus Waidawek verfasst wurde. Schon der berühmte Reisende Marc O’Pollo habe über diese Quelle des Wissens berichtet. Es überrascht nicht, dass Onkel Dagobert sofort zu einer Expedition aufbrechen will, um das Buch zu suchen. Zögerlich stimmt Primus zu, seinen Vetter zu begleiten. Natürlich hat es auch Dagoberts Erzrivale Klaas Klever auf die Enzyklopädie abgesehen und bekommt dabei Ratschläge von Professor Dr. Omberto Oco. Welches Forscherteam wird das Rennen machen?

Was für ein schöner Auftakt in diesen Band. Die Geschichte nimmt sich Zeit für einen interessanten Einstieg und eine gut aufgebaute Handlung. Wenn es darum geht, Klaas Klever auszustechen, verdrängt Onkel Dagobert sogar seinen Drang zur Sparsamkeit. Mit seinen altmodischen Methoden und seiner Sturheit schafft es Dagobert, sich in der Wüste zu behaupten, einem Kamelhändler nicht auf den Leim zu gehen und widerwärtigen Wüstenräubern zu trotzen. Ein kleines bisschen mehr Schatzsuche-Feeling hätte für meinen Geschmack allerdings im Mittelteil der Handlung schon aufkommen können, denn am Ende müssen die roten Fäden wieder zusammenfließen.

Der ewige Clinch zwischen Onkel Dagobert und Klaas Klever mag hier etwas altbacken daherkommen, aber die Kombi mit Primus von Quack und Omberto Oco war eine gute Idee. Die beiden hätten nur mehr zum Geschehen beitragen müssen, um am Ende nicht nur als "Stimme der Vernunft" oberlehrermäßig abgetan zu werden. Die Moral der Geschichte scheint dabei aktueller denn je. Die Umsetzung ist allerdings recht vorhersehbar – hätte gar nicht sein müssen. Motturas großartiger Zeichenstil lässt einen als Leser länger als gewohnt auf den Wüstenlandschaften, Karawanen, Oasen und unterirdischen Katakomben verweilen. Fernweh garantiert!

Kreative Schatzsuche mit stimmigen Hintergründen und klasse Zeichnungen, überschattet von der Rivalität der Zankhähne und müßigem Humor.



Zuletzt aktualisiert: 28.12.2020, 22:41
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