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Rezension: LTB 539 - Zurück am Tatort Entenhausen



Das Impersium des Konditors
(Francesco Artibani – Giampaolo Soldati; 40 S.)

Der sizilianische Commissario Malvo Mausalbano ist zufrieden, denn dank seiner unkonventionellen Art ist es ihm gelungen, einen Betrüger zu entlarven. Damit könnte er sich eigentlich den kulinarischen Gaumenfreuden seiner Haushälterin Elwina hingeben, doch diese scheint nicht so recht bei der Sache zu sein. Unter Tränen berichtet die gut situierte Köchin, dass sie von ihrem in die USA emigrierten Neffen Pascale schon seit Tagen nichts mehr gehört hat. Dabei hat er in Las Vegas eine gut bezahlte Stelle in einer erfolgreichen Konditorei angetreten. Doch jetzt fehlt von Pascale jede Spur. Der ehrbare Commissario verlässt also seine Heimatstadt Vigáta, um die Fährte des verlorenen Neffen aufzunehmen. Obwohl eher ein launischer Einzelgänger, will er seinen neuen Freund, den Entenhausener Privatdetektiv Micky Maus, zu Rate ziehen. Allerdings fehlt auch von diesem jede Spur! Welche mafiösen Strukturen liegen wohl hinter der Fassade des Konditorei-Imperiums verborgen?

Es ist toll, dass wir nach dem ersten Abenteuer mit Commissario Mausalbano und Micky Maus aus LTB 507 endlich die Fortsetzung von Autor Francesco Artibani lesen dürfen! Wir erinnern uns: Anfangs hatte es mächtig geknirscht zwischen den beiden sturköpfigen, aber hochintelligenten Ermittlern, die sich auf Sizilien kennlernten und Hals über Kopf in einen gemeinsamen Kriminalfall stolperten. Von daher waren meine Erwartungen hoch, wieder eine spannende Pseudo-Adaption des Titelhelden aus der Montalbano-Reihe von Autorenlegende Andrea Camilleri präsentiert zu bekommen.

Doch so richtig will der Funken dieses Mal einfach nicht überspringen. Der Wechsel des Handlungsortes in die Heimat des anderen Detektivs mag aus dramaturgischer Sicht durchaus Sinn ergeben, aber im Comic geht dadurch eine Menge an Atmosphäre verloren. Mausalbano goes USA – und ein paar Klischees über die Casinos, als Unternehmer getarnte Mafiabosse und viel Blingbling in der Zockermetropole Las Vegas dürfen da natürlich nicht fehlen. Im ersten Abenteuer gab Minnie eine gute Figur ab und war für die Handlung entscheidend: In der Fortsetzung kann sich Goofy meiner Meinung nach nicht entfalten und auch Kater Karlo wirkt wie billiges, dazugestelltes Beiwerk. Es fiel mir ziemlich schwer, der verdammt textlastigen Geschichte zu folgen, bei der man absolut konzentriert bleiben muss. Sonst fällt ein Name, den man nicht zuordnen kann – und man ist raus. Alles ein bisschen arg umständlich, nicht sinnstiftend erzählt und gefühlt nur episodenhaft aneinandergeklebt. Leider nicht das, was ich mir vorgestellt habe. Künstlerisch kann ein Giampaolo Soldati einem Cavazzano zwar nicht viel entgegensetzen, er schafft es aber, einige ausdrucksstarke Figuren zu zeigen und den Großteil der Hintergründe mit Flair zu füllen. Trotzdem: Bei weitem nicht so lesenswert wie "Katz und Maus" aus LTB 507. Mal schauen, was der dritte Teil irgendwann für uns bereithält!



Zuletzt aktualisiert: 15.11.2020, 12:07
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