Hallo, Gast!
Registrieren

Rezension: LTB 539 - Zurück am Tatort Entenhausen



Fazit:

Okay, machen wir es kurz und schmerzlos: LTB 539 ist wirklich nicht der Brüller. Beim Gros der Geschichten kommt gähnende Langeweile auf, sodass ich persönlich mich nicht sehr unterhalten gefühlt habe. Oft wird mit den Erwartungen der Leser gespielt, Potenzial verschenkt und intelligente Lösungen sucht man vergebens. Es drängt sich das Gefühl auf, dass bei vielen Storys nicht unbedingt zu Ende gedacht wurde, um uns als Leser nicht zu sehr zu beanspruchen oder uns clevere Wendungen zuzumuten. Erzählerisch wird in meinen Augen einfach nicht genug geboten. Klar, dass sich da eine gewisse Schläfrigkeit breitmacht.

Von der Tatort-Titelstory bin ich maßlos enttäuscht. Nicht, dass das Debüt von Kommissar Schimauski und Co. im LTB 506 der absolute Überflieger gewesen wäre, aber diese Fortsetzung ist noch unsinniger. Drastisch gesprochen könnte man fast schon von einer Frechheit sprechen. Es ist unverschämt, der Zielgruppe der interessierten Tatort-Gucker und den vermeintlichen Spontan-Käufern des reiferen Semesters eine handwerklich so abgrundtief schlechte Story als Jubiläums-Highlight vorzugaukeln. Sorry, aber dann hätte es man lieber bei einer einmaligen Sache belassen, Marketing kann schließlich nicht alles sein!

Erschreckend schwach waren leider auch die beiden italienischen Abenteuer aus dem Maus-Universum. Persönlich hatte ich mich auf das Wiedersehen mit Commissario Mausalbano gefreut, konnte dann jedoch nicht viel mit der konfusen Handlung anfangen, der es an Dramatik und Interaktion zwischen den Figuren mangelt. Trotzdem noch eine nette Fortsetzung mit ein paar kleinen Gags. Minnies Märchenstunde von der Challenger-Expedition kommt über ein achselzuckendes "Okay" ebenfalls nicht heraus.

Zu gefallen wusste die Onkel Dagobert Realsatire über Fakenews, bei der vielleicht ein bisschen zu dick aufgetragen wurde, die aber einen sympathischen Dagobert zeigt und viele witzige Szenen beinhaltet. Überraschenderweise bot zudem die O.M.A.-Mission einen innovativen Ansatz mit der "Trennung" zwischen Donald und Dussel, gemacht wurde daraus aber irgendwie zu wenig (Gleiches gilt für Gilbor Borax). Dussels Intermezzo mit dem Zauberhut war auf jeden Fall einen Lacher wert, stellt aber wie so oft keinen Kaufgrund dar.

Viel gibt's nicht mehr zu sagen – die enthaltenen Geschichten haben mich am ehesten in dieser Reihenfolge unterhalten:

1. Die Wippschwänzige Wirrschopfschnepfe
2. Das Imperium des Konditors
3. Der Mentalist
4. O.M.A.: Die Rückkehr des Gestaltenwandlers
5. Phantomias - der Film
6. Die Farben der Zukunft
7. Ein Fantastilliadär auf Abwegen
8. Die Sprache der Musik
9. Unruhe in der Unterwelt
10. Zurück am Tatort: Taxi nach Entenhausen

Das nächste LTB mit der Nummer 540 und dem beknackten Titel "Zank und Zoff" schaut auf den ersten und auch den zweiten Blick ziemlich vielversprechend aus. Ab dem 08.12.2020 gehen wir in der Titelgeschichte von Alessandro Sisti und Paolo Mottura auf ein spannendes Wettrennen zwischen Onkel Dagobert und Klaas Klever, die es auf eine allwissende Enzyklopädie abgesehen haben. Bei Artibani und Mottura reisen Micky und Goofy zurück in die Vergangenheit, um Giuseppe Verdi zu treffen und dunkle Machenschaften in Österreich aufzudecken. Nachdem sich Donald, Dussel und Gustav als Aushilfs-Kellner versucht haben, wartet mit "Die Krone der Wünsche" von Jungautor Vito Stabile und Alessandro Perina ein echter Leckerbissen auf uns! Bis dahin!



Zuletzt aktualisiert: 15.11.2020, 12:29
Zum korrekten Funktionieren dieser Seite werden Cookies benötigt. Durch die weitere Nutzung erklärst du dich mit dem Einsatz von Cookies einverstanden. Weitere Informationen