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Rezension: LTB 539 - Zurück am Tatort Entenhausen



Die Wippschwänzige Wirrschopfschnepfe
(Blasco Pisapia; 30 S.)

Onkel Dagoberts übertriebener Sinn für Sparsamkeit ist geradezu legendär. So ist altbekannt, dass es ihm ein liebstes Hobby ist, anderen Leuten beim Zeitunglesen – sagen wir – "über die Schulter zu schauen". Einem unsympathischen Wichtigtuer ist das entschieden zu viel, und so schwört er auf Rache: Er lässt eine Zeitung voller erfundener Nachrichten drucken, die an Skurrilität nicht zu überbieten sind. Leider schenkt Onkel Dagobert jeder dieser Informationen Glauben, ohne sie bei anderen Quellen zu prüfen. Seine Aufmerksamkeit erregt vor allem die Neuigkeit, dass exotische grüne Algen das Energieproblem in Zukunft lösen könnten, was praktisch dem Aus von Dagoberts erdölverarbeitender Industrie gleichkäme. Diese Algen sind die Leibspeise eines extrem seltenen Vogels, der aber nur in den bitterkalten Regionen um den Polarkreis beheimatet ist. Nachdem er einige Instruktionen an Baptist und Rita Rührig erteilt hat, bricht Onkel Dagobert allein zu einer waghalsigen Expedition auf, um eine Wippschwänzige Wirrschopfschnepfe einzufangen.

Der positive Hintergedanke von Blasco Pisapia, eine gesellschaftskritische Satire zum Thema Fakenews und den kritischen Umgang mit Informationen in den Entenhausen-Kosmos zu transportieren, weiß zu gefallen. Dahingehend funktioniert die Geschichte auch recht gut und kann mit ihrer überspitzten Art gerade in Sachen Humor punkten. Mir gefällt die Darstellung des geltungssüchtigen, nach Ruhm dürstenden Typen, der nicht nur aus Rache bewusst falsche Informationen streut. Als gelungen empfinde ich zudem die witzigen Reaktionen von Dagoberts Außenwelt auf sein scheinbar verrücktes Handeln: Nicht nur Baptist, Donald und die Neffen verstehen ihn nicht mehr. Auch die gesamte Finanzbranche schüttelt den Kopf über den reichsten Mann der Welt, der völlig undurchsichtige Entscheidungen trifft und damit eine Menge Geld aufs Spiel setzt. Onkel Dagoberts Hartnäckigkeit und Erfindungsreichtum kann man nur bewundern, auch auf sein gutes Herz wird wieder einmal Bezug genommen. Allerdings kann mich das letzte Drittel der Geschichte nicht mehr überzeugen. Dagobert ist verzweifelt, als er seinen Irrtum erkennt, doch schlussendlich ist es der blanke Zufall, der ihn vor dem Ruin rettet – und eben nicht sein untrügerischer Geschäftssinn. Da hätte am Ende ein bisschen mehr kommen müssen, um die roten Fäden wieder zusammenzuspinnen und ein Happy End zu präsentieren.

Präsent ist auf jeden Fall wie gewohnt ein kleines...



Zuletzt aktualisiert: 15.11.2020, 12:26
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