Rezension: LTB 538 - Der Fluch der Hexe
Der Fluch der Hexe
(Peter Snejbjerg – Massimo Fecchi; 30 S.)
Onkel Donald verdonnert seine drei Neffen Tick, Trick und Track dazu, ihr altes Spielzeug zu sortieren und Dinge zu entsorgen, für welche die drei in seinen Augen mittlerweile zu groß sind. Doch sind die angestaubten Bauklötzchen, das ramponierte Schaukelpferd und die ausgediente Ritterburg noch unbedingt notwendig? Donald trägt den Würmlingen auf, binnen einer Stunde für Ordnung zu sorgen. Kaum hat er das Haus verlassen, steht jedoch Onkel Dagobert in der Tür und klagt sein Leid über die böse Hexe Gundel Gaukeley, die seinen Spionen zufolge Kurs auf Entenhausen genommen hat. Zwar bieten Tick, Trick und Track sogleich ihre Hilfe an, allerdings hält ihr Großonkel sie für "zu klein", um ihn im Kampf gegen die mächtige Zauberin zu unterstützen. Derweil beobachtet Gundel das Treiben durch das Fenster und verwandelt sich mit ihrem neuen Zauberstab in eine Zwergen-Gundel auf Miniaturgröße. Beim Versuch, Dagobert den Glückszehner aus der Tasche zu mopsen, wird sie von den Drillingen entdeckt. Kurzerhand wendet Gundel den Zauberstab gegen die Ducks, die plötzlich zu schrumpfen beginnen! Kaum größer als ihr Kinderspielzeug ergreifen die Jungs und ihr Onkel Dagobert die Flucht vor Gundel und ihrem achtbeinigen Spinnen-Reittier. Ein erbitterter Kampf beginnt!
An den "geschrumpften Ducks" haben sich neben den beiden Altmeistern Barks ("Micro Ducks from Outer Space") und Rosa ("The Incredible Shrinking Tightwad") schon Dutzende andere Autoren versucht – und damit mal mehr, mal weniger gute Geschichten geschrieben. Nun widmet sich auch Peter Snejbjerg dieser kurzweiligen Idee und fügte Gundel Gaukeley als Gegenspielerin hinzu. Im Fokus der Handlung stehen Tick, Trick und Track, denen ein schwulstiger Generationenkonflikt (oder vielmehr eine Altersdebatte) auferlegt wird, die aber das Tempo der Handlung vorantreiben. Ein zu Beginn erschöpfter, gebrechlicher Dagobert entdeckt seinen Abenteuergeist und seinen Tatendrang wieder – tja, und Donald ist und bleibt eben Donald. Der moralische Mantel schwebt aber nur leicht über der zügig erzählten Geschichte, die sprunghaft von einer verwackelten Actionsequenz in die nächste stolpert. Das Spielzeug der Jungs dient dabei als wirkungsvolles Beiwerk, wenngleich mir das Potenzial nicht wirklich ausgereizt erscheint. Die ansonsten recht farblose Gundel bekommt mit der bedrohlichen Spinne eine monstermäßige Gefährtin zur Seite gestellt, doch die Geschichte driftet zunehmend in verkrampften Übermut mit einer mehr als lächerlichen Schlusspointe. Nicht immer kommen mir die Größenverhältnisse der Figuren und ihrer Umgebung stimmig vor, ansonsten liefert Massimo Fecchi gewohnt dynamische, verspielte Zeichnungen.
Gerade so ein befriedigender, wenn auch gut gemeinter Einstieg in das LTB, der aber mit einer knackigen Gundel-und-ihre-Zauberstäbe-Story nicht mithalten kann.
Zuletzt aktualisiert: 25.10.2020, 11:36