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Rezension: LTB 535 - Planlos im Paradies



Pension Phantomias
(Marco Gervasio; 44 S.)

Nur wenig ist Donald Duck mehr zuwider als zu frühmorgendlicher Stunde aus dem Schlaf gerissen zu werden. Schließlich hat er als Phantomias des Nachts ein wachsames Auge auf Entenhausen. Als eines Morgens zwei spießige Touristen in sein Schlafzimmer lugen, ahnt Donald, dass nur Onkel Dagobert seine Finger im Spiel haben kann. Dieser gestaltet Donalds gemütliches Eigenheim nämlich über Nacht in eine Bed-and-Breakfast-Pension um und setzt Donald, Tick Trick und Track einfach vor die Tür! Auf diese glorreiche Idee hat ihn übrigens kein Geringerer als Vetter Gustav Gans gebracht, der sich als neuer Hausherr der Obhut der Gäste annehmen soll. Da Onkel Dagobert weitreichendere Argumente als Donald vorweisen kann (wieder einmal ist die Rede von einer gewissen Liste...), muss Donald klein beigeben. Doch Donald wäre nicht Donald, wenn er sich kampflos geschlagen gäbe und in seine Rolle als Phantomias schlüpfen würde, um für sein Recht zu kämpfen...

Dass Marco Gervasio ein glühender Verehrer der klassischen Phantomias-Figur ist, die in "Die Verwandlung" das Licht der Comicwelt erblickte, ist spätestens seit seiner Serie "Die Legende des ersten Phantomias" hinlänglich bekannt. Mit der vorliegenden Geschichte liefert Gervasio jedoch ein modernes Phantomias-Abenteuer mit neuzeitlichem Touch ab, das durch und durch auf den Elementen der Ursprünge von Phantomias basiert. Deutlich sticht die Charakterisierung von Donald als "Rächer" im Heldenkostüm hervor, der sich mit Maske, Cape und Sprungstiefeln noch nicht gegen verrückte Wissenschaftler, Superschurken oder Außerirdische zur Wehr setzen muss. Nein, in "Pension für Phantomias" tritt ein Donald alias Phantomias auf den Plan, der zunächst eine familiäre Fehde gegen seinen durchtriebenen Onkel Dagobert und den schleimigen Vetter Gustav ausficht, später aber auch zunehmend die Hintergründe ergründet. Viel mehr als seinen 313/X, seine Sprungstiefel und die bekannte Säure im Stift braucht er dieses Mal nicht. Als Leser fühlt man sich zurückerinnert an Phantomias‘ erste Auftritte, als von einem fantastischen Superhelden noch nicht die Rede sein konnte. Vielmehr steht zurecht ein vom Alltag gebeutelter, jedoch gerissener und zielstrebiger Donald Duck im Rampenlicht, der die sich ihm als Phantomias bietenden Möglichkeiten clever zu nutzen weiß, ohne seine Geheimidentität aufs Spiel zu setzen.

Ich denke, mit dieser Geschichte könnten auch reifere Leserinnen und Leser ihren Spaß haben, die vielleicht mit dem Phantomias der 90er Jahre nicht mehr so viel anfangen konnten. Geheimtipp!



Zuletzt aktualisiert: 26.07.2020, 17:13
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