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Rezension: LTB 524 - Mission DoppelDuck



Mission DoppelDuck (Fausto Vitaliano – Andrea Freccero; 99 S.)

Teil 1: Einem nahenden Zwist mit seiner Dauerverlobten Daisy entgehend, kommt es Donald gerade recht, dass sein Geheimdienstboss Head-H ihn zu einem dringenden Gespräch beordert. Voller Erwartung fiebert Donald alias Agent DoppelDuck einer neuen Mission entgegen, wird jedoch vom Chef der Agentur mit einer unerwarteten Nachricht konfrontiert: Die Agentur wurde aufgelöst. Stattdessen übernimmt die "Direktion" heikle Bedrohungslagen, setzt dabei jedoch auf eigenwillige Methoden und umfassende Transparenz der Bürger. Die Agentur ist verwaist, Gizmo ist verschwunden und Kay-K abgetaucht. Als sie plötzlich bei Donald auftaucht, gesteht sie ihm, die Seiten gewechselt zu haben und wieder als gewissenlose "Red Rose" eigenmächtig in den Untergrund zu gehen. Viel Zeit bleibt Donald nicht, den Schock zu verarbeiten, denn Onkel Dagobert hat einen neuen Auftrag für ihn und auch die Agenten der Direktion lassen ihn nicht aus den Augen.

Teil 2: Das geheime Hauptquartier der Agentur hat aufgehört zu existieren. Der Direktor Head-H hat sich einer Gedächtnislöschung unterzogen, um die Geheimidentitäten seiner Agenten zu schützen. Im Hintergrund jedoch hält Liz Zego, die ehemalige Sekretärin von Head-H und Jay-J, die Fäden zusammen und muss Donald nicht lange überreden, das Matrosenjäckchen gegen den schwarzen Anzug einzutauschen. Mit an Bord ist zudem das junge Computergenie Qwerty, das gewissermaßen die Rolle von Quartiermeister Gizmo einnimmt. DoppelDuck trifft wenig später auf Ypps-Y, den manipulativen Leiter der Direktion. Dieser will die Klarnamen der ehemaligen Agenten der Agentur um jeden Preis im Internet veröffentlichen. Weitestgehend isoliert in der neuen Welt der gläsernen Geheimdienste tritt DoppelDuck in alter Frische in Aktion und lässt den Selbstzweifeln keine Chance.

Teil 3: Donald wird in seinen Träumen von Gewissensbissen geplagt und weiß nicht mehr, wem er noch trauen kann. Das kleine verbleibende Team der Agentur muss sich noch stärker in den Schatten zurückziehen und steht weitestgehend mittellos da. Nichtsdestotrotz muss Agent DoppelDuck die geplante Entführung einer Inselregierung verhindern und benötigt daher dringend frische Informationen. Bei seiner Undercover-Mission begegnet er sowohl alten Bekannten als auch den glatzköpfigen Typen der "Aktinie". Letztere spielen ihr eigenes perfides Spiel mit vermeintlich geschlagenen Figuren...

Nach fast zehn Jahren seit der ersten Geschichte und dem enormen Erfolg des Universums um "Agent DoppelDuck" sah sein Erfinder Fausto Vitaliano die Zeit gekommen, ausgetretene Pfade zu verlassen, neue Wege zu beschreiten und einen radikalen Bruch zu wagen. Er selbst nennt es "Reboot", denn die Saga erfährt in vielerlei Hinsicht eine extreme Abkehr von den langwierig aufgebauten Konstruktionen.

Der Neustart ("Reset" wäre auch ein guter Titel gewesen!) stellt Bewährtes auf die Probe, sortiert rigoros aus und bringt neue Elemente ein. Die bekannten Figuren werden komplett umgekrempelt, andere treten hinzu und versprühen den notwendigen und erfrischenden Reiz des mysteriösen Unbekannten, der gerade die ersten DoppelDuck-Missionen ausgemacht hat. Man konnte sich als Leser niemals vollkommen sicher sein, wer auf welcher Seite steht und welche Kniffe und Wendungen die Handlung für uns bereithält. Dinge, die man bei den letzten Episoden vor dem Reboot mehr und mehr vermisst hat: Alles lief zu geschmeidig, zu glatt, zu geläufig. Das Duo DoppelDuck und Kay-K agierte als unzerstörbare Einheit, gegen die Bösewichter farblos und plakativ erschienen. DoppelDuck war DoppelDuck – von Donalds Charakter als liebenswerter Tollpatsch blieb zuletzt nichts mehr übrig.

Um ehrlich zu sein verspürte ich bei den neuen Episoden nicht mehr den Reiz und den Nervenkitzel wie bei den ab Band 384 abgedruckten Geschichten im LTB – entsprechend kann ich Vitalianos Gedankengänge der "Neuinterpretation" der Reihe durchaus nachvollziehen. Der Reboot ist in meinen Augen absolut gelungen. War es ein Kahlschlag? Keine Frage. War das ein Risiko? Zweifellos! Aber es hat sich gelohnt.

Das DoppelDuck-Universum wurde entkernt und gleichzeitig mit frischen Impulsen durchsetzt, die Spaß und Spannung für künftige Missionen versprechen. Donald tritt menschlich auf wie nie zuvor, darf im Anzug actiongeladene Agentenaufträge ausführen und – viel Schlaf wird ihm nicht gegönnt – für Onkel Dagobert Frondienste leisten, um Daisy werben und Vetter Gustav ausstechen. Dieser Umstand gefällt mir persönlich am allerbesten. Daran, dass Kay-K alias Red-Rose nun als Kontrahentin auftritt, müssen wir uns (wieder) gewöhnen. Doch Neulinge wie Qwerty und Ypps-Y machen Lust auf mehr und versprechen weitere Überraschungen. Die Reihe funktioniert weiterhin als urkomische Agenten-Parodie mit spritzigen Dialogen und Anspielungen auf "James Bond", ohne eine gewisse Seriosität nicht zu verlieren und künstlerisch weiterhin auf höchstem Niveau zu bleiben. Die nächste Mission für Agent DoppelDuck kommt bestimmt!



Zuletzt aktualisiert: 18.09.2019, 11:51
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