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Rezension: LTB 521 - 50 Jahre Phantomias



Die sieben Sande von Cibola (Vito Stabile – Nicola Tosolini; 34 S.)

Dank seiner viel gerühmten Spürnase ist es für Onkel Dagobert ein Leichtes, wertvolle Objekte zu bergen – auch, wenn es sich lediglich um alte Pfeilspitzen handelt, die er gemeinsam mit Donald sowie Tick, Trick und Track aufstöbert. Dabei stoßen sie auf ein kleines Glasfläschchen, das von einem angesehenen Experten als ein Relikt der sagenumwobenen Stadt Cibola identifiziert wird. Der namentlich nicht genannte Brillenträger mit der großen Nase scheint alles über die Legende von Cibola zu wissen und erzählt den Ducks von den sieben Sanden, die magische Fähigkeiten besitzen sollen. Eilig wird ein monströses Fortbewegungsmittel startklar gemacht und die Schatzsucher machen sich auf die Suche nach den sieben Sanden von Cibola. Dabei ahnen sie nicht, dass auch andere hinter dem Schatz her sind...

Wer liebt sie nicht, die klassische Abenteuergeschichte "Die sieben Städte von Cibola", die Altmeister Carl Barks 1954 geschaffen hat? Eine der besten und beeindruckendsten Schatzsuchen von Carl Barks, die sogar ein zentrales Element im mehrteiligen Eröffnungs-Film der "DuckTales" bildete. Ohne Zweifel hat das Abenteuer eine Fortsetzung verdient – und irgendwie hat es Autor Vito Stabile vorliegend geschafft, sowohl ein Remake als auch eine echte Fortsetzung aus "Die sieben Sande von Cibola" zu machen.

Die Ducks erleben das Abenteuer praktisch neu und wir dürfen uns an vielen liebevollen Parallelen erfreuen: Die Suche nach den Pfeilspitzen, das Auffinden der Amphore, der Besuch beim Professor, die qualvolle Durststrecke durch die Wüste nach einem Sandsturm, die rettende Entdeckung der gestrandeten Galeone mit ihren halbvollen Wasserfässern... ja, all das sollte uns bekannt vorkommen. Unwahrscheinlich gut gelungen ist auch die Betonung von Dagoberts Motivation, der wie im Original dem Ruf des Abenteuers folgen will und dem – man möge es kaum glauben – der finanzielle Erfolg der Expedition nur noch zweitrangig erscheint.

Das Schlüsselelement der Neuauflage aber sind die mysteriösen sieben Sande, die in bunten Farben magische Fähigkeiten versprechen. Wie wir wissen, haben die Ducks (und die Panzerknacker) jede Erinnerung an ihre Entdeckung der Stadt Cibola verloren! Die Sande ermöglichen es jedoch erst, dass der verschüttete Eingang zu der Schlucht wieder "restauriert" wird, die goldenen Treppen wieder hinabführen und der nur so vor Edelsteinen sprudelnde Brunnen wieder intakt ist. Sehr geschickt wird zu Beginn nicht gleich verraten, wofür zwei der sieben Sande dienen – denn sonst wäre die Geschichte vielleicht ein Ticken zu vorhersehbar geworden. Die anderen Sande kommen dafür ziemlich kurz und man fragt sich, was die Ureinwohner der Stadt wohl damit angestellt haben mögen. Vielleicht hätte man sie noch etwas besser integrieren können, beispielsweise bei dem Gewaltmarsch durch die Wüste.

Heimliches Highlight ist und bleibt zweifellos der Cameo von Carl Barks selbst, der auffällig gut Bescheid weiß über Cibola – Logisch, denn er hat die Ducks ja vor über 60 Jahren zuerst auf die Schatzsuche geschickt! Sogar die Regale im Hintergrund sind nahezu originalgetreu wiedergegeben. Dennoch kommen Tosolinis Zeichnungen nicht an die des Altmeisters heran und die Panzerknacker sind etwas arg grobschlächtig (wie man sie von Tosolini eben kennt, genau wie Klevers übertrieben große Brille) – für mich persönlich macht das aber die hervorragend inszenierte Götzenfigur aus schimmernd-grünem Smaragd wieder wett.

Unumstößlich die beste Geschichte dieses Bandes: Lesenswert nicht nur für langjährige Kenner des Klassikers!



Zuletzt aktualisiert: 13.08.2019, 14:44
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