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Rezension: LTB 521 - 50 Jahre Phantomias



Alles auf Anfang (Andreas Pihl – Andrea Freccero; 30 S.)

Bei strömendem Regen tritt Phantomias dem üblen Dr. Dark Angesicht zu Angesicht gegenüber, um dem Schurken eine gestohlene Erfindung von Ingenieur Düsentrieb wieder zu entreißen. Dabei handelt es sich in Düsentrieb-Manier um eine zylinderförmige Zeitmaschine im Handtaschenformat. Als der Blitz einschlägt, befördert die Zeitspule Phantomias und Dr. Dark in der Zeit zurück – genau zu dem Tag, an dem Donald der Villa Rosa einen ersten Besuch abstattet, das geheime Tagebuch des Ersten Phantomias entdeckt und schließlich selbst zum Rächer im Heldenkostüm wird. Fasziniert davon, einen der wichtigsten Momente seines Lebens erneut hautnah mitzuerleben, vergisst Donald alias Phantomias, den verwegenen Kater im Auge zu behalten. Dr. Dark schmiedet nach kurzzeitiger Verwirrung einen teuflischen Plan, um seinem Erzfeind zuvorzukommen. Oder eher "danach"? Das chrono-chaotische Kuddelmuddel lässt (mindestens?) zwei alternative Enden zu, wie die Zukunft ihren Lauf nimmt.

Kein schlechter Auftakt für den Jubiläumsband, den Andreas Pihl und Andrea Freccero hier abliefern. Passend zum Geburtstag der Figur kehren wir zurück zu den Anfängen von Phantomias und begleiten Donald noch einmal bei der wohl folgenreichsten Verwandlung der Disney-Comic-Welt. Die "Back-to-the-Roots"-Momente sind wunderbar gemacht und lassen die Erinnerungen an die Ursprünge von Phantomias lebendig werden. Diese werden vom heutigen Phantomias kommentiert und fallen durch den bewusst eingesetzten Retro-Stil auf. Klasse gelöst!

Leider lässt die Geschichte die Ernsthaftigkeit der historischen Entwicklung von Phantomias dann aber schnell außen vor. Es tritt kein klassischer Phantomias auf, den wir als selbstsicheren, trickreichen und vorausschauenden Rächer in der Anfangsphase des Duos Guido Martina und Giovan Battista Carpi nach einer Idee von Elisa Penna kennen und lieben gelernt haben. So emotional die Rückblende auch ist, so wenig hat sie allerdings mit dem handelnden Phantomias zu tun. Vielmehr wird die "Heldenhaftigkeit" der Figur betont, die von Wolkenkratzer zu Wolkenkratzer hopst und mit einem Hightech-Handschuh voller verrückter Superheldenwaffen Dr. Dark die Stirn bietet. Man hätte die Handlung auch mehr der älteren Ära anpassen können, anstatt unlogische Bezüge zum Neuen Phantomias um PKNA zu spinnen. Ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl hätte hier definitiv gutgetan.

Dr. Dark ist sicher einer der interessantesten neuzeitlichen Gegenspieler von Phantomias und – trotz aller fiesen Sprüche – ein gewiefter und nicht zu unterschätzender Gegner. Das Duell, ob nun Gut oder Böse den Lauf der Zeit bestimmt, hätte noch viel stärker an "Die Verwandlung" angelehnt sein können: Phantomias und Dr. Dark verändern die Geschehnisse, die der junge Donald in den ersten Tagen als Phantomias durchlebt, je nach ihrer Absicht. So hätte ich den Plot gesponnen, der sich in der tatsächlichen Umsetzung des Dänen immer mehr ausfranst und zerfasert, sodass sie in eine "Which-Way-Story" mündet! Ziemlich albern – und so werden weder das negative noch das positive Ende dem Anspruch gerecht, sich nach 50 Jahren (und mit PKNA einer Kehrtwende um 180 Grad!) anlässlich des runden Geburtstages wieder auf die Ursprünge von Phantomias zu besinnen und sich vor den Schöpfern zu verneigen. Die Fans hätte es wahrscheinlich gefreut; und sei es nur für diese eine Jubiläumsgeschichte gewesen.



Zuletzt aktualisiert: 13.08.2019, 14:33
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