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Rezension: LTB 521 - 50 Jahre Phantomias



Der falsche Neffe (Marco Bosco – Lorenzo De Pretto; 33 S.)

Wenn es darum geht, die Gunst eines Geschäftspartners zu erwerben, zeigt sich Onkel Dagobert hin und wieder sehr erfinderisch. Ganz besonders, wenn es sich bei der angekündigten Unternehmerin um die schwerreiche Dona Dolores de Dolares y Pesetas handelt. Diese reist in Begleitung ihres Neffen Diegos an, der sich als gesellschaftskritischer Humanist mit Hang zum "Ökofanatismus" erweist. Schnell wird Diego von Onkel Dagobert im gemütlichen Heim von Donald einquartiert, wo ihm die Möglichkeit geboten wird, einen "echten Vertreter der besitzlosen Klasse" hautnah kennenzulernen und bei Donalds Alltag auf Schritt und Tritt dabei zu sein. Donald zeigt sich wenig erbaut, beugt sich aber dem Verlangen seines Erbonkels und versucht, es Diego so angenehm wie möglich zu machen. Als Diego entführt wird, nimmt Donald die Rolle des exzessiven Neffens ein und schlüpft gleichzeitig in sein Superheldenkostüm, um als Phantomias den skrupellosen Entführern auf die Schliche zu kommen.

Die von Marco Bosco geschaffene mexikanische Milliardärin Dona Dolores kennen wir schon aus LTB 411 (2011) und 436 (2013): Eine schillernde Figur, die man nicht so schnell vergisst und die eine tolle Dynamik in die Beziehung zwischen Dagobert, Donald und auch Phantomias einbringt. Nur spielt sie in dieser Geschichte nur eine untergeordnete Rolle, stattdessen trumpft ihr Neffe Diego auf und mischt Entenhausen auf. Man empfindet – gelinde gesagt – nicht unbedingt Sympathie für den schmierigen Typen, er stellt allerdings einen innovativen und erfrischenden Charakter dar, aus man sicherlich noch viel mehr rausholen kann (ich denke an die Szene, als Diego sich über die mit Geld beladene Schubkarre in Dagoberts Büro echauffiert, die ihn an den schnöden Mammon erinnert).

Wie dem auch sei, die zweite Hälfte gehört Donald alias Phantomias und wird zügig zu Ende erzählt. Über die mexikanischen Panzerknacker kann man schmunzeln, darf aber keinen raffinierten Plan erwarten. Den muss sich auch Phantomias nicht zurechtlegen, denn der mitnichten angestaubte düsentrieb'sche Gestaltenwandler erlaubt es ihm, wie so oft in die Rolle einer anderen Person zu schlüpfen. Verwechslungsgefahr vorprogrammiert. *Gähn* Oh, und die schlussendliche Auflösung ist dann auch noch super unfair und Donald trotz seines Einsatzes der Leidtragende. *Kopfschüttel*

Insgesamt "okay", aber definitiv keine herausragende Phantomias-Geschichte, die eines Jubiläumsbandes würdig erscheint.



Zuletzt aktualisiert: 13.08.2019, 14:39
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