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Rezension: LTB 518 - Das Schlaue Buch in Gefahr



Das Wolkenkommando (Roberto Gagnor – Stefano Zanchi; 20 S.)

Während sich Micky Maus, Kommissar Hunter und Inspektor Issel mit einigen anderen bewaffneten Polizisten auf den Sturm einer Fabrikhalle vorbereiten, steckt Goofy völlig verträumt mit seinem Kopf in den Wolken und malt sich seine ganz persönlichen Wolkenbilder. Die vielen verschiedenen Formen regen seine blühende Fantasie – doch dafür ist gerade überhaupt keine Zeit! In der Halle soll sich nämlich der Unterschlupf des Schurken Zirro Stratus befinden, der mit seinen manifestierten Wolkenmarionetten auf reiche Beutezüge in Entenhausen geht. Leider finden die Freunde nicht den gesuchten Täter, sondern treffen auf den fröhlichen Aurel Adrian Altonimbus. Dieser hat zwar eine Maschine entwickelt, mit der er Wolken herstellen kann: Allerdings versteht er sich eher als Künstler und plant mithilfe des "Wolkomats" federleichte Installationen. Goofy und Aurel verstehen sich auf Anhieb, teilen die beiden doch die gleiche Leidenschaft für Wolken. Als die beiden kurz darauf entführt werden, liegt es an Micky, sich in die Lüfte zu erheben und sowohl das Wolkenmeer als auch das fiese Komplott von Zirro Stratus zu durchdringen.

Diese tolle Geschichte reiht sich in den Kontext der lesenswerten Serie "Mickys Kunstgeschichte" ein, die zu großen Teilen in LTB Spezial 73 erschien (Pflichtlektüre!). Nun kommen wir mit "Das Wolkenkommando" in den Genuss einer weiteren Episode, die sich (mehr im Hintergrund) dem Thema Installationen widmet. Skulpturen aus fluffiger, aber undurchlässiger Wolkenmasse, die zum Leben erwecken und Unheil stiften – so könnte man das Rezept dieser Geschichte knapp zusammenfassen. Das gleichzeitig clevere und ulkige daran ist, dass ausschließlich Goofy den Wert der Wolken zu schätzen weiß und gewissermaßen "mit ihnen kommunizieren" kann. Dagegen sieht Micky zunächst alt aus, bekäme er nicht zusätzliche Hilfe von einem weiteren treuen Freund. Gemeinsam stürzen sie sich in ein rasantes Abenteuer im Kampf gegen den im Haupthaar ergrauten Gegenspieler.

Dass mir dieses Abenteuer eben etwas ZU "rasant" daherkommt und hie und da förmlich nach weiteren Erklärungen und Hintergründen schreit, ist mein einziger Kritikpunkt an "Das Wolkenkommando". Nur 20 Seiten sind dann doch ziemlich wenig, um die interessante Grundidee mit den interagierenden Figuren gebührend zu würdigen und den Spannungsbogen perfekt aufzubauen. Autor Roberto Gagnor nimmt sich nicht viel Zeit für lange Erklärungen, die Handlung hat ein hohes Tempo und ein actionreiches Finale. Lobenswert sind der Humor und die Situationskomik, aber auch die geistreichen Dialoge und die herausragende Kolorierung können voll punkten. Die schwunghaften Zeichnungen von Stefano Zanchi sind sehr passend und stimmig, nur die Wolken erscheinen mir persönlich nicht immer plastisch genug, sondern sind an vielen Stellen nur so dünn wie ein Blatt Papier. Ein noch nie dagewesenes Detail: Kommissar Hunter ohne seine Mütze, dafür gerade mal mit drei gekräuselten Haaren (S. 129)! ^0^

Fazit: Lustige, aber auch ethisch-moralisch wertvolle Geschichte auf hohem künstlerischem Niveau – leider etwas zu kurz und daher sehr kompakt.



Zuletzt aktualisiert: 09.04.2019, 23:50
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