Fazit:

Das Lustige Taschenbuch Nummer 511 ist wieder einmal ein "LTB für zwischendurch", was man schnell durchgeschmökert hat und dann zu den anderen ins Regal stellt, ohne sich länger daran zu erinnern. Für mich muss es allein von der Gestaltung her schon etwas mehr sein als ein Übermaß an Goldfolie, denn das Cover empfinde ich trotz des Glanzes als total langweilig und bezuglos zur Titelgeschichte.

Diese baut von Seite zu Seite ab, nach dem sie recht ordentlich begonnen hatte und auch ein paar gute Punkte hatte, die in meinen Augen ausbaufähig gewesen wären (beispielsweise Dagobert gefangen in seinem eigenen Labyrinth), wenn man die "Maze Runner"-Elemente (lesenswert!) erweitert und die Bezüge zur Minotaurus-Sage ein bisschen spektakulärer eingesetzt hätte. Sei’s drum!
Am besten gefallen haben mir – und das wird wenige überraschen – die Maus-Geschichte über das Jahr des Lichtes und die Baptist-Geschichte über den richtigen Riecher an der Börse. Erstere war interessant gestaltet und sehr hübsch umgesetzt, hatte sogar ein paar lehrreiche Szenen parat und griff historische Persönlichkeiten bzw. Begebenheiten auf. Dafür hatte sie andere Macken wie die holperige Rahmenhandlung und die krassen Übersetzungsfehler.
"Der Börsenmagier" wiederum beinhaltete einen richtig sympathischen Baptist und war bis zur letzten Seite charmant gemacht. Der Humor war genau richtig; besonders, als die prüden Methoden der Geschäftemacher auf die Schippe genommen wurden und die hintergründigen Gags zündeten. Außerdem war es lustig zu sehen, wie Klaas Klever im Privaten lebt und mit seinen Angestellten umspringt. Dennoch: Diese 26 Seiten allein sind kein Kaufgrund für dieses LTB.

In der Trophäenkammer würde ich die enthaltenen Geschichten wie folgt platzieren:
1. Das Jahr des Lichtes
2. Der Börsenmagier
3. Gauner im Goldrausch
4. Verfolgungswahn
5. Voller Taler-Koller
6. Koffer-Roulette
7. Der Pechonator
8. Das Fettnäpfchen-Frühwarnsystem
9. Abgedampft

Die Titelgeschichte "Gauner im Goldrausch" schafft es nur aufs Treppchen, weil die Storys auf den hinteren Platzierungen verdammt austauschbar sind. Viel Mittelmäßigkeit und konfuse Handlungen, in denen der Zufall als treibende Kraft triumphiert. Das lese ich nicht so gerne, da ein Plot interessanter wird, wenn die Figuren selbst aktiv sind und die Handlung vorantreiben. Dafür sind mir "Das Fettnäpfchen-Frühwarnsystem" und "Abgedampft" viel zu konstruiert und umständlich konzipiert. Die Action mit Phantomias und dem ominösen Koffer sind diesbezüglich dank ihrer Zeichnungen noch besser weggekommen, hatten dafür aber auch andere Macken.
Nach dem Zuklappen dieses Lustigen Taschenbuches würde ich diesen Band eher nicht empfehlen, weil es an einem besonderen Highlight fehlt, welches von vorne bis hinten überzeugt.

Ob sich das schon mit der nächsten Ausgabe ändert? LTB Nummer 512 "Duckenstein" erscheint am 9. Oktober 2018 und damit im Monat des alljährlichen Halloween-Hypes! Ob dieser Band uns das Fürchten lehrt, erfahrt ihr in der nächsten Rezension!