Hallo, Gast!
Registrieren

Rezension: LTB 506 - Tatort Entenhausen



Fazit:

Es ist immer toll, wenn die Comics aus Entenhausen und Umgebung Klassiker aus Literatur, Film und vielem mehr aufnehmen und den Charme von Donald & Co. in einen vordefinierten Kontext transportieren. Manchmal gelingt dies schon mit wenigen Änderungen, von Zeit zu Zeit gestaltet sich ein derartiges Unterfangen als schwierig. Mit der Adaption des "Tatorts" gelangten die Macher schnell in die letzte Kategorie.

Die Titelgeschichte von LTB 506 hat so ihre Ecken und Kanten, ist aber im Grunde gut gemeint. Leider gelingt es nicht, die Anspielungen und Bezüge auch inhaltlich in einen spannenden Kriminalfall zu verpacken. Wenn die beliebtesten Tatort-Kommissare Deutschlands und Tollpatsch Donald Duck aufeinandertreffen, dann muss auch ein bisschen mehr kommen als nur dunkelblaue Textboxen anstatt der üblichen gelben. Es fehlt der Kitt und der Kick hinter dem "Tatort Entenhausen" und ich stelle an dieser Stelle lieber nicht die Frage, was unsere skandinavischen Freunde der Sektion Egmontanien-Nord über die Geschichte "Crime Scene Duckburg" mit den vielen seltsamen Figuren denken würden...
Ausführliche Stellungnahmen zum "Tatort Entenhausen" und dem Medienrummel darum könnt ihr dem entsprechenden Thread im Forum entnehmen.

Die (leider!) einzige Maus-Geschichte in diesem Band ist zwar ein optischer Hingucker und verleiht Goofy ein innovatives Image, kam bei mir aber nicht so richtig an. Etwas zu holperig und dialoglastig aufgebaut konnte ich der Handlung kaum folgen, obwohl so viel gar nicht passiert ist! Kann an mir liegen, aber am Ende der Story war meine Verwirrung komplett.

Die Neuinterpretation von "Weihnachten für Kummersdorf" lässt Authentizität, Scharfsinnigkeit und Besonnenheit vermissen – Attribute, die das Original von einer mittelmäßigen Klischee-Kapriole zu einer absolut lesenswerten Topstory machen. Da kann das Remake in meinen Augen nicht mithalten, wenngleich Francesco Guerrini zeichnerisch Höchstform ablieferte.

Gut wegkommen tut vergleichsweise die Hotel-Geschichte mit dem Blondlöckchen, dem sprechenden Matrosenanzug und der verwirrten Pudelmütze. Will sagen: Gustav, Donald und Dussel harmonieren zur Abwechslung einmal und benehmen sich fast schon wie normale, vernünftige Menschen. Keiner der Vettern wird auf eine Negativeigenschaft reduziert. Trotzdem wäre die Handlung noch ausbaufähig gewesen.

Auch an dem Crossover Oma Duck x Panzerknacker gibt es nicht viel zu meckern. Gaja Arrighini schafft es, eine gut durchdachte und nicht total lächerliche Geschichte aufzubauen, bei der die Moralkeule sanft mitschwingt, anstatt den Leser gleich erschlagen zu wollen. Den Schlag kriegt dieser schon beim Lesen der übrigen Kurzgeschichten mit Phantomias, Dussel, Franz und noch mehr Dussel. Ärgerlich, denn für diese vertanen Seiten hätte man ruhig eine zweite Mausgeschichte integrieren können!

Mir fällt es schwer, die Positionen für das Treppchen festzulegen, da es an wahren Highlights schlicht und ergreifend fehlt. Ich versuche es dennoch:
1. Die Traumfabrik
2. Im Landknasthof
3. Tatort Entenhausen
4. Auf Bares folgt Rares
5. Gustav Gans‘ Grandhotel
6. Die Eine-Million-Taler-Münze
7. Mathematik macht müde
8. König des Chaos: Spieglein, Spieglein...
9. Normal sein kann jeder: Blitzeblank
10. Das Erwachen der Vergangenheit

Trotz der von mir skizzierten Beschwerden ist Motturas "Die Traumfabrik" noch die stärkste und unterhaltsamste Geschichte dieses LTBs. Oma Ducks Landknasthof zeichnet sich nur das Prädikat "Nett" aus, weist aber im Gegensatz zu den hinteren Platzierungen keine Mängel auf. Der "Tatort Entenhausen" landet nur mit ganz, ganz viel Wohlwollen auf dem Bronzeplatz, was der Tatsache geschuldet ist, dass ich den Tatort und die vielen Anspielungen echt mag.
Unterm Strich bleibt LTB 506 damit hinter den Erwartungen zurück.

Das nächste Lustige Taschenbuch mit der Rückennummer 507 schickt Donald ab dem 22. Mai 2018 "Auf zum Titel" zur Fußballweltmeisterschaft nach Russland. Auf mageren 24 Seiten von Transgaard/Cavazzano begleitet Donald seinen geliebten 1. FCE mal wieder zu einem wichtigen Turnier und sorgt für Chaos. Anschließend lassen Topautor Artibani und Topzeichner Cavazzano Micky Maus auf den sizilianischen Commissario Montalbano treffen. Sind sich die beiden Schnüffler grün? Viele gewichtige Namen verheißen einen klasse Band: D’Ippolito, Di Vita, Faccini, Bosco und Gervasio sind nur einige davon!
Ob LTB 507 ein Volltreffer ist, könnt ihr wie immer in einer neuen Rezension erfahren: Bis bald!



Zuletzt aktualisiert: 02.05.2018, 17:21
Zum korrekten Funktionieren dieser Seite werden Cookies benötigt. Durch die weitere Nutzung erklärst du dich mit dem Einsatz von Cookies einverstanden. Weitere Informationen