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Rezension: LTB 503 - Auf die Piste, fertig, los!



Der unbezwingbare Berg (Roberto Gagnor - Giorgio Cavazzano; 49 S.)

In den verschneiten Hochgebirgen von Tibet gilt der "Gar Nytbegeebar" als der unbezwingbare Berg. Obwohl er mit seinen 8.000 Metern Höhe dutzende Bergsteigerfreunde und solche, die es noch werden wollen, anlockt, ist es bisher noch keinem gelungen, den Gipfel des "Standhaften" zu erreichen. Grund dafür ist ein schmaler Pass, der nur in einem kurzen Zeitfenster einen sicheren Aufstieg ermöglicht. Schon bei geringsten Temperaturschwankungen ist die Passage wegen der akuten Lawinengefahr wieder verschlossen und damit unzugänglich.
Micky und Goofy verfolgen gemütlich auf dem Sofa die Fernsehsendung von Professor Zapotek, als der an den Hängen des Gar Nytbegeebar vor laufenden Kameras von einer Lawine begraben wird. Ohne zu zögern packen Micky und Goofy ihre Wintermäntel ein und fliegen nach Tibet, um ihren Freund aus den eisigen Klauen des Berges zu befreien. Um so schnell wie möglich den Unglücksort zu erreichen, schließen sich die beiden Entenhausener dem schnöseligen Bergsteiger-Profi Harro Hochmut an, der wiederum von seinem Träger Wumagong begleitet wird. Gemeinsam wagen sie den gefährlichen Aufstieg und müssen den extremen Bedingungen trotzen, die unerbittlich auf Körper und Geist einwirken. Die Zeit wird knapp, um den Nu-Isbegeebar-Pass zu passieren, Zapotek zu finden und dann das Rennen um den Platz Nummer Eins zu gewinnen und der erste Bezwinger des Unbezwingbaren zu sein.

Dass es sich bei "Der unbezwingbare Berg" um keine alltägliche Wald-und-Wiesen-Geschichte handelt, wird dem geneigten Leser schon beim Anblick des großartig gestaltenden Splashpanels über zwei Doppelseiten mit dem eindrucksvollen Gebirgspanorama klar. Um es gleich vorwegzunehmen: Zeichnertalent Giorgio Cavazzano lief zur Hochform auf und zauberte beeindruckende Landschaften aufs Papier. Aber auch die in hohem Maße individuellen Figuren dürfen glänzen – allein Goofy in seinem abenteuerlichen Bergsteiger-Outfit ist ein wahrer Augenschmaus!
Die fast 50 Seiten einnehmende Geschichte ist geprägt von einer klaren Handlungslinie und einem stetigen Spannungsaufbau. Die Handlung erklimmt – metaphorisch gesprochen – ebenfalls einen Berg und gipfelt in ein fulminantes Finale der ganz besonderen Art. Ja, Roberto Gagnor versteht sich auf eine gut durchdachte Abfolge und – um bei Berg-Metaphern zu bleiben – verbindet kleinere Etappen zu einem großen Moment. Besonders betonen möchte ich den vielseitigen Charakter von Micky Maus in diesem Abenteuer, der mit sich selbst im Unreinen ist und hin und her gerissen wird von den Stimmen in seinem Kopf, seinem Gewissen und seinem früheren Ich (das nebenbei bemerkt zuckersüß von Cavazzano inszeniert an Mickys Ursprünge von Walt Disney und Ub Iwerks erinnert). Keiner ist immer ganz gut und keiner ganz böse, manchmal ist es nicht wert, ein unkalkulierbares Risiko einzugehen. Das muss auch Micky erkennen.

Man sollte immer vorsichtig mit dem Begriff "Meisterwerk" sein, denn Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Die Geschichte "Der unbezwingbare Berg" hat dieses Prädikat aber eindeutig verdient. Lesetipp!




Zuletzt aktualisiert: 11.02.2018, 22:46
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