Rezension: LTB 494 - Es geht um die Wurst!
Dem Bruder auf der Spur (Corrado Mastantuono – Andrea Freccero; 30 S.)
Donald und Herr Düsentrieb sind bei Sergei Schlamassi zu Besuch, als kurz darauf dessen Bruder Boris Schlamassi auftaucht. Dieser ist das komplette Gegenteil von Sergei: Perfekt durchorganisiert und als cleverer Banker sehr erfolgreich – leider ist er aufgrund seines Berufes viel auf Reisen und hat nur wenig Zeit für die liebe Familie. Da Boris‘ Wohnung gerade renoviert wird, zieht er kurzerhand bei Bruder Sergei im alten Kinderzimmer ein. Zuerst ist Sergei noch hocherfreut über den Besuch seines Bruders, doch als sich mysteriöse Vorfälle häufen und Boris nicht mehr so charmant auftritt, wächst in ihm der Zweifel. Gemeinsam mit seinen Freunden Donald und Daniel beschattet er Boris und kommt dem geheimnisvollen Treiben seines Bruders langsam auf die Schliche...
Yay, endlich mal wieder eine Story mit Sergei Schlamassi; selbstredend erdacht von Corrado Mastantuono höchstpersönlich, dem Schöpfer des überdrehten Chaosmagneten. Donald und Daniel Düsentrieb spielen zwar eine untergeordnetere Rolle als sonst, das tut der spaßigen Handlung aber nicht weh, weil Sergeis Bruder Boris im Fokus steht. Wie so oft möchte ich nicht zu viel verraten, darum fasse ich mich kurz. Mastantuono führt Boris klasse in den Minikosmos um Sergei Schlamassi ein. Die "ungleichen Brüder" sind bekanntermaßen ein beliebtes Motiv in der Kunst. Dass das auch in Entenhausen prima funktioniert, kommt viel zu selten zur Geltung. Diese Geschichte ist schön erzählt und bis zum Ende spannend, die Auflösung weniger hektisch und durchgeknallt, wie man das bei Sergei Schlamassi vielleicht erwarten würde. Frecceros Zeichnungen sind ausgesprochen detailreich und die unzähligen Hintergründe voller Krimskrams in Sergeis Rumpelkammer-Haushalt liebevoll interpretiert. Wenn man mit der Figur Sergei Schlamassi etwas anfangen kann, die sich irgendwo zwischen den Sphären eines Dussel Duck und eines Hubert Bogart bewegt, wird man mit "Dem Bruder auf der Spur" vergnügliche Momente voller Ulk und Wortwitz haben.
Zuletzt aktualisiert: 28.11.2017, 21:58