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Rezension: LTB 492 - Die Spur der Saphire



Der mysteriöse Puppenmeister (Enrico Faccini & Casty – Enrico Faccini; 33 S.)

Micky und Minnie verbringen eine schöne gemeinsame Zeit in Mausburg, einem hübschen Städtchen mit freundlichen Einwohnern. Doch mit der Idylle ist es seit geraumer Zeit vorbei, denn Mickys Freund Leo Lippton, seines Zeichens ebenfalls Detektiv, ist spurlos verschwunden. Bevor sich Micky diesem merkwürdigen Fall annehmen kann, begleitet er Minnie in den geheimnisvollen Puppenladen von Paul Plumpster. Ungewöhnlich in der (erfolgreichen) Einzelhandelsbranche, dass die authentischen Puppen überhaupt nicht zum Verkauf stehen! Umso netter ist es dann, dass Minnie wenigstens eine Puppe von dem rätselhaften Puppenmeister geschenkt bekommt. Viel Freude haben die beiden Mäuse allerdings nicht mit dem Püppchen, treibt dieses doch einen Keil zwischen Minnie und Micky. Der Puppenmeister Paul Plumpster hat Gefallen an Mickys Verlobten gefunden – und während dieser der Spur seines Freundes Leo folgt, gerät Minni in die Fänge des Strippenziehers im Hintergrund...

Wenn das Duo Faccini und Casty zusammenarbeitet, kann eigentlich nicht viel schiefgehen: Entsprechend hoch waren auch meine Erwartungen an diese Geschichte. Insgesamt wird sie diesen auch gerecht und besticht durch die undurchsichtige Aura des Puppenmeisters und dessen Vorliebe für Puppen.
Grund genug, sich mit diesem Phänomen einmal zu beschäftigen. Man kennt das: Es gibt genug Menschen, die sich vor Puppen fürchten, mögen sie noch so harmlos aussehen! Das hat nicht nur etwas mit den Horrorgeschichten zu tun, in denen durchtriebene Puppen ihr Unwesen treiben. Es gibt sogar einen wissenschaftlichen Begriff aus der Angstforschung: "Automatonophobie", die Angst vor Puppen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Faccini und insbesondere Casty sich Gedanken darüber gemacht haben, wie sie den Plot ihrer Story spinnen bzw. wie diese auch zeichnerisch umgesetzt werden soll. Puppen als konkrete Abbilder von Menschen (was sie von normalen Stofftieren unterscheidet...), die einer scheinbar bekannten Person ähnlich sehen können und damit eine ideale Projektionsfläche für persönliche Konflikte darstellen. Daraus können ernstzunehmende Angstzustände herrühren, die Betroffene nicht selten ein Leben lang verfolgen. Creepy!

Aus diesen Hintergründen heraus funktioniert "Der mysteriöse Puppenmeister" fantastisch, denn die bedrückende, ja beinahe gespenstische und Unwohl erzeugende Atmosphäre nimmt den Leser völlig ein. Daher wusste Faccini wohl darum, wie er Mimik und Gestik zu verwenden hat und die Puppen gekonnt in Szene setzen konnte. Rundum ein tolles Lese-Erlebnis!



Zuletzt aktualisiert: 29.03.2017, 19:18
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