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Warum Guido Martina zu den besten 20 Disney-Künstlern gehört



Sieht man von einer apokryphen und lediglich aus 16 Panels bestehenden Parodie von Manzonis Roman I promessi sposi ab, die bereits 1948 in den „Albi d’oro“ erschienen ist, so handelt es sich bei Martinas zweiter im Topolino veröffentlichten Story, einer Persiflage auf Dantes Göttliche Komödie, um das erste Exemplar eines Genres, das in der Folgezeit zu einem Markenzeichen seines Schaffens werden sollte. Der von Angelo Bioletto gezeichnete Comic „L’inferno di Topolino“ ist dabei jedoch nicht nur der Vorbote jener Gattung der Literaturparodie, die in den folgenden fünfzig Jahren eine Vielzahl großartiger Geschichten hervorbringen sollte, sondern er markiert zudem einen ersten wichtigen Schritt in der Europäisierung des Disney-Universums. Indem Martina eines der wichtigsten Werke der abendländischen Literaturgeschichte als Disney-Comic adaptierte, schuf er die Voraussetzungen dafür, die aus den USA importierten Figuren nach und nach in den kulturellen Kontext seines Heimatlandes zu integrieren. Auf diese Weise begründete er in Italien eine eigenständige Tradition des Geschichtenerzählens, wohingegen z. B. Scarpa in seinen Anfangsjahren unmittelbar an Gottfredson anknüpfte.
Aus heutiger Sicht ist Mickys Trip in die Hölle ein faszinierendes Kuriosum: Obwohl die Story den Leser mit einigen stimmungsvollen Tableaus, einer überbordenden Figurenvielfalt sowie einer in Versen gehaltenen Sprache durchaus in ihren Bann zu ziehen versteht, konfrontiert sie ihn auch mit zahlreichen verstörenden Bildern. Dabei sind es noch nicht einmal die Folterszenen (inklusive Enthauptung), die den zartbesaiteten Comicfan am meisten schockieren werden, sondern vor allem die perverse Vorstellung, einen gebratenen Goofy Tick, Trick und Track zum Fraße vorzuwerfen. Lesenswert ist die Geschichte dennoch, zumal sie bereits viele narrative Elemente enthält, die Martina in seinen späteren Literaturparodien wiederverwendet.



Zuletzt aktualisiert: 29.06.2013, 20:20
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