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Warum Daan Jippes zu den besten 20 Disney-Künstlern gehört



"Niemand hat mich auf einen Stil festgelegt. Ewig einem Stil verhaftet zu bleiben, bedeutet den künstlerischen Tod. Ich versuche auf keinen Fall krampfhaft einen Jippes-Stil zu entwickeln." Das Zitat verdeutlicht Jippes' künstlerische Intention: Auf Wiedererkennungswert verzichtet Jippes zugunsten der zeichnerischen Vielfalt, Individualität wird der gelungenen Imitation eines fremden Stils untergeordnet. Ergo fällt es schwierig, Jippes' Stil zu beschreiben. Dass er häufig nur einzelne Arbeitsschritte wie Bleistiftzeichnungen oder Überarbeitung fremder Werke übernahm, erschwert die stilistische Einordnung zusätzlich. Klare Merkmale, die sein Schaffen durchziehen, finden sich dennoch.
Als erstes sei hier sein Imitationstalent genannt. Als Jippes Anfang der 70er mit seiner Arbeit für das Donald Duck Magazin begann, bediente er sich der Methoden, die sich kurz zuvor bereits bei "Twee voor Thee" bewährt hatten: Der akribischen Imitation seiner Vorbilder. Vorlage für die so entstandenen Titelbilder war hier nicht André Franquin, sondern Carl Barks. Der Schlüssel zur erfolgreichen Imitation ist in beiden Fällen Jippes' intensives Studium der stilistischen Vorlage.
Ob die eleganten Enten des frühen Barks oder seine dynamischen Spätwerke – Jippes beherrscht beide Stile und bringt sie mit lockerem, unbemühten Strich aufs Papier. Seine große Stärke ist hierbei, dass er nicht einfach nur Posen und Stilmittel kopiert, sondern den imitierten Stil versteht und dann in diesem arbeitet – ein nicht zu unterschätzender Beweis seines künstlerischen Talents. Betrachtet man einige Titelbilder des Niederländers, bekommt man fast das Gefühl, Barks persönlich hätte sich zurück an den Zeichentisch begeben.
Mit der Zeit begann Jippes der Abwechslung halber weitere Zeichner zu imitieren. So setzte er eine ganze Reihe Maus-Cover im klassischen Stil Gottfredsons um und entwickelte auf Basis des amerikanischen Trickfilm Donalds und Paul Murrys Stil der 50er Jahre faszinierende Cover und Comics.
Wer also wenn nicht Jippes sollte Carl Barks‘ Skripte rund um das Fähnlein Fieselschweif neu tuschen? Ursprünglich arbeiteten Tony Strobl oder Kay Wright die in den 70ern entstandenen Skizzen aus, doch erst 20 Jahre später fanden sie unter Jippes eine würdige Umsetzung. Sein Strich erinnert dabei an Barks zu seinen besten Zeiten und lässt auch die gemessen an seinem üblichen Niveau teils recht faden Skripts vergessen.



Zuletzt aktualisiert: 29.06.2013, 20:28
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