Warum Giovan Battista Carpi zu den besten 20 Disney-Künstlern gehört
Betrachtet man Carpis Werk im Ganzen, so fällt auf, dass der Großteil seiner Meisterwerke zwischen den Jahren 1982 und 1989 entstanden ist. Dies lässt sich zunächst einmal damit erklären, dass er sein Arbeitspensum in dieser Periode weiter reduziert und nur noch relativ wenige Skripts umsetzt, was es ihm erlaubt, bei der Ausgestaltung seiner Zeichnungen einen höheren Aufwand zu betreiben. Darüber hinaus profitiert die Qualität seines Schaffens aber auch von dem größeren Maß an Freiheit, das Carpi in dieser Zeit bei der Verwirklichung seiner Ideen genießt, zumal er nun vermehrt als Zeichner und Szenarist in Personalunion agiert. Insbesondere in seinen opulenten Literaturadaptionen „Krieg und Frieden“ und „Das Geheimnis der Silberleuchter“ kostet er die sich daraus ergebende Möglichkeit der individuellen Seitenaufteilung in vollen Zügen aus. Stärker noch als in den von Guido Martina geschriebenen Parodien setzt Carpi hier auf Splashpanels, die sich teilweise über zwei Seiten erstrecken und vor Hintergrundgags und ergänzenden Illustrationen nur so strotzen. Auf diese Weise kreiert er einprägsame Tableaus, die den Lesefluss keinesfalls stören, sondern vielmehr strukturieren. Ohnehin versteht der Genuese es mittlerweile meisterhaft, das Tempo seiner Geschichten variabel zu halten. Bevorzugt bedient er sich dabei der Technik, das reguläre dreireihige Layout gezielt durch Splashpanels und eingestreute kreisförmige Panels zu durchbrechen. Dies ermöglicht es ihm, den Rhythmus der Erzählung stellenweise zu verlangsamen, um ihn dann in Sequenzen mit hoher Paneldichte wieder zu beschleunigen.
Zuletzt aktualisiert: 29.06.2013, 20:38