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Warum Giovan Battista Carpi zu den besten 20 Disney-Künstlern gehört



Anfang der 1960er Jahre ist bei Carpi eine neue stilistische Entwicklung zu beobachten, welche sich insbesondere in den Proportionen der Ducks niederschlägt, die plötzlich untersetzt und pummelig wirken. Der zuvor eher schlanke Körperbau artet nun ins Rundlich-Kompakte aus und eröffnet dem Genuesen neue Möglichkeiten, physiologische und psychologische Zustände zu verbildlichen. Zudem arbeitet er in dieser Phase vergleichsweise oft mit proportionalen Verzerrungen, wodurch seine Zeichnungen zwar nicht unbedingt formvollendet erscheinen, dafür aber an Ausdrucksstärke gewinnen. Ohnehin sind diese mittlerweile deutlich abwechslungsreicher als zu Beginn seiner Karriere, da sein Repertoire an Stilmitteln zur Visualisierung von Emotionen im Laufe der Jahre stetig angewachsen ist. Beispielhaft lässt sich das an der Verne-Persiflage „Die Reise um die Welt in 8 Tagen“ zeigen, die einen Großteil ihres Bildwitzes daraus bezieht, dass Donald immer wieder seelischen und körperlichen Strapazen unterworfen wird. Ob benommen oder panisch, erfrierend oder von unerträglicher Hitze gebeutelt – dank Carpi wird Donalds Leidensgeschichte hier zum Fest für den Leser.
Stilistische Exzesse der beschriebenen Art lassen sich wohlgemerkt lediglich bei Carpis Ducks aufweisen, wohingegen seine Maus-Zeichnungen in dieser Periode zwar zunehmend eleganter und eigenständiger werden, ohne sich dabei jedoch grundlegend zu verändern. Dessen ungeachtet ist der „Gibì“ genannte Künstler auch in den frühen 1960er Jahren an einer Reihe von Maus-Klassikern wie „Die Reise zum Mond“, „Micky und die Erbschaft von Goofy Goofinger“ sowie „Der Fall XYZ“ beteiligt, durch die sich sein Ruf als Allrounder weiter verfestigt. Ebenso wie die Duck-Geschichten „Der Gürtel aus dem Morgenland“ und „Die Zebramuschel“ entstehen sie in einer Phase, in der Carpi nur noch selten mit Martina zusammenarbeitet und stattdessen hauptsächlich Skripts von Autoren wie den Gebrüdern Barosso, Carlo Chendi, Gian Giacomo Dalmasso und Ennio Missaglia umsetzt.



Zuletzt aktualisiert: 29.06.2013, 20:36
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