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Die Ticks der Zeichner - Folge 6: Die Vian-Papiervögel


Bislang ging es in unserer Serie eher um die berühmteren Künstler. Im Vergleich zu Barks, Van Horn oder Rota steht Roberto Vian zwar in punkto Bekanntheitsgrad eher in der zweiten Reihe, nichtsdestotrotz ist er ein Zeichner, dessen Cavazzano-orientierten Stil ich sehr, sehr schätze. Eine andere "Tradition" soll hingegen fortgeführt werden: Nach den Ausgaben 2 und 4 soll es auch im sechsten Teil wieder um Flugwesen gehen, die im Hintergrund ihr Unwesen treiben. Bei Roberto Vian sind die Vögel jedoch nicht wie üblich aus Federn, sondern aus Papier. Aber seht selbst:

Vian-PapiervögelDie Abbildungen stammen aus den folgenden Geschichten: "Folge den Platanen" (LTB 437, Links oben), "Von Viren geplagt" (LTB 445, Mitte oben), "Preis der Sparsamkeit" (LTB 352, Mitte), "Tanz auf Tuira" (LTB 420, Rechts oben), "Alles voller Doppelgänger" (LTB Maus-Edition 1, Links unten) sowie
"Held der Damenwelt" (LTB 380, Rechts unten).

In den älteren Geschichten Vians tauchen die Papiervögel übrigens noch nicht auf. Der Venezianer zeichnet seit 1992 Disney-Comics, erst im Laufe der 2000er-Jahre waren die Flieger wirklich regelmäßig zu sehen. Und das in sehr großer Anzahl, Vian lässt kaum mehr eine größere Himmelsfläche frei ohne einen seiner Vögel hineinzuquetschen. Wie aber auf den obigen Bildern teilweise zu sehen ist, zeichnet Vian zumindest die sich weiter vorne befindlichen Papierflieger zumindest ein bisschen Vogel-artiger – nur ein kleiner Kompromiss, denn von echten Vögeln kann man hier wohl trotzdem nicht sprechen, oder?

Auch diesmal stellt sich natürlich die Frage nach dem "Warum". Der Verdacht, es könnten schlichtweg pragmatische Gründe sein, verflüchtigt sich dadurch, dass leibhaftige Vögel ja eigentlich noch einfacher zu zeichnen sind – es bedarf lediglich zweier Striche. Und vielleicht will sich Vian ja genau über diese Konvention lustig machen. Oder will Vian damit etwa ausdrücken, dass die ganze Welt im Grunde genommen nur eine einzige, riesige Schulklasse ist? ;)
Mein persönlicher Eindruck: Dadurch, dass sie in so großer Anzahl im Hintergrund herumschwirren, vermitteln die Pseudo-Vögel paradoxerweise ein Gefühl von Lebhaftigkeit. In jedem Fall handelt es sich wieder mal um ein skurriles Hintergrunddetail, mit dem man Vians Urheberschaft auch ohne Blick auf die Zeichnerangabe einwandfrei identifizieren kann.

von 313er

Zuletzt aktualisiert: 30.11.2013, 14:00
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