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Die Ticks der Zeichner - Folge 4: Die Van-Horn-Fliegen


Auf den ersten Blick scheinen sie nur unbedeutende Details der Werke des kalifornischen Disney Zeichners William van Horn zu sein – Fliegen, Mücken und kleine Vögel, die durch den Hintergrund schwirren. Seine erste Geschichte kommt noch ganz ohne schwirrende Tierchen aus, bereits auf der der zweiten Seite seiner zweiten Geschichte ändert sich das: Im letzten Panel sieht man eine Fliege unauffällig im Hintergrund fliegen, während Donald wutentbrannt Trompeten zu verkaufen versucht. Ein kleiner Vogel beobachtet den zerzausten Donald beim Rückzug nach desaströsem Misserfolg. Von nun an gibt es kaum eine Geschichte ohne diese Hintergrunddetails.

Van-Horn-FliegenDie Abbildungen sind entnommen aus "Sammelwut" (links oben), "Trompetensolo" (rechts oben),
"In der schaurigen Schummerhöhle" sowie "Ruhe und Frieden" (rechts unten).

Die Mücken und Fliegen schwirren meist vor leeren Flächen, zum Beispiel Felsen, dem Himmel oder Wänden. Scheinbar zufällig eingestreut gleichen sie die leeren Flächen aus, verleihen ihnen Abwechslung, können also durchaus als kompositorisches Stilmittel gewertet werden. Besonders klar tritt dieser Verwendungstyp hervor, wenn Van Horn mit Nahaufnahmen seine Figuren fokussiert, den Hintergrund reduziert oder gänzlich auf ihn verzichtet bzw. die Charaktere durch kreisförmige Close-ups hervorhebt. Ein Kontrast zwischen nachdenklicher Figur und Mücke entsteht.
Van-Horn-FliegenEin Vogel als Beobachter in "Der Drahtseilakt".
Nicht immer sind die schwirrenden Tierchen nur Details im Hintergrund, sondern treten aktiv in Erscheinung. Vor allem die kleinen Vögel sind häufig Beobachter von Donalds Missgeschicken, beispielsweise in der Geschichte "In der Ruhe liegt die Kraft" (AR 114) ist der Kampf zwischen Donald und einer Fliege, die seine Ruhe unterbricht, sogar das zentrale Thema und sorgt für einige Slapstick-Einlagen.

Die Häufigkeit der Auftritte unterscheidet sich von Story zu Story. Mal finden sich gleich eine Handvoll Fliegen und Mücken auf einer Seite, mal nur ein, zwei Exemplare in der gesamten Geschichte. Da sie wie oben beschrieben meist nur im Hintergrund auftreten, fallen sie auf den ersten Blick nicht allzu sehr auf. Durch ihr konstantes Auftreten sind sie dennoch ein klares Merkmal Van Horns, das seinen außergewöhnlichen Stil passend ergänzt.

von Milou

Zuletzt aktualisiert: 02.11.2013, 12:56
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