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Al Taliaferro

Neben dem berühmten Floyd Gottfredson ist er der berühmteste Comicstripzeichner Disneys. Die Rede ist von Al Taliaferro, welcher mehr als 30 Jahre lang den Donald Duck Werktags- und Sonntagsstrip betreute. Doch in letzter Zeit geriet er zunehmend in Vergessenheit - ein Prozess, den wir mit diesem Porträt verhindern wollen!

3. Zusammenarbeit mit anderen Künstlern


Mit welchen anderen Künstlern hat Taliaferro zusammengearbeitet? Hatte er eine Vorliebe zu bestimmten Künstlern oder wie beeinflusste er die nachfolgenden Generationen? Diese und andere Fragen werden hier beantwortet.

3.1 Autoren

Eines der wenigen Fotos von Bob Karp
Er ist wohl jener Autor, dessen kreative Plots die Grundlage für Taliaferros Erfolg waren. Die Rede ist von Robert Louis, kurz "Bob" Karp. Geboren 1911, kam Karp in den 30ern zu Disney und arbeitete zuerst im "character model department", bevor er den Donald Duck Strip zu schreiben begann, der ihm und Taliaferro dann den großen Durchbruch bescherte. Karp schickte die Plots der Zeitungsstrips immer per Post an Taliaferro und ließ diesem meist große Freiheiten in der Gestaltung der Strips. Die beiden schienen ein freundschaftliches Verhältnis zu besitzen, obwohl sie sich lange nur per Post kannten, da Bob Karp an Kinderlähmung erkrankt war und Taliaferro Krebs hatte und somit jeder nicht weit von zu Hause weg konnte. Die erste Zusammenarbeit war YD 38-04-07, die letzte ZD 69-02-16, eine Sonntagsseite die erst nach Taliaferros Tod erschienen ist. Alles in allem hat Karp, der später auch für Taliaferros Nachfolger Frank Grundeen textete, 10990 Strips geschrieben, die von Taliaferro grafisch umgesetzt wurden. Bob Karp starb im Jahre 1975.

Homer Brightman (1901-1988) dürfte wohl kaum jemandem ein Begriff sein, doch schrieb dieser vor der Zusammenarbeit von Taliaferro und Karp die Skripts für den Donald Duck Strip. Sein Debüt in dieser Abteilung gab er mit YD 38-02-07, jedoch musste er bereits im April 1938 die Stelle an Bob Karp abgeben. Brightmans letzter Strip war YD 40-04-06.

Earl Duvall (1898-1969) textete für Taliaferro neben ein paar Micky Maus Sonntagsseiten die ersten Silly Symphony Adaptierungen, handelnd vom Käfer Bucky Bug - und tuschte diese dann auch. Gleichzeitig war er auch Inker von Floyd Gottfredson.

Anschließend schrieb Merril de Maris in den Jahren 1933-34 und 1938-39 die Skripte für die Silly Symphonies. Seinen Einstand gab er mit ZS 33-11-12, einer weiteren Bucky Bug Geschichte. Die letzte Zusammenarbeit mit Taliaferro war "The ugly Duckling" (ZS 39-03-26), später arbeitete er für Manuel Gonzales als Texter.

Erwähnenswert ist wohl auch noch, dass auch Carl Barks (1901-2000) die Plots zu zwölf Taliaferro'schen Strips beisteuerte. Bob Karp nahm dann Barks' Ideen auf und baute sie zu Skripts aus. Dies geschah in den Jahren 1938 und 1939. Als Beispiele wären YD 38-05-25 oder YD 39-02-06 zu nennen.

3.2 Inker und Co-Zeichner
Da Al Taliaferro ja selbst als Tuscher begann, wollen wir nun mal sein Werk als Gehilfe Floyd Gottfredsons (1905-1986) untersuchen. Die erste Geschichte, bei der Taliaferro seine Hilfe beisteuerte, war "Micky als Boxer" (YM 006/ Mickys Klassiker 2), die er zusammen mit Earl Duvall inkte. Und obwohl Taliaferro schon ab 1932 einen eigenen Strip hatte, tuschte er nebenbei auch öfters noch Werktagsstrips von Gottfredson. Diese sind aber doch eher als Ausnahmen zu sehen. Die Sonntagsseiten tuschte Taliaferro regelmäßig weiter. Die letzte Zusammenarbeit der beiden war der Sonntagsstrip ZM 38-04-24.

Floyd Gottfredson, 1982
Das Verhältnis zwischen Gottfredson und Taliaferro soll von einer tiefen Freundschaft und einer harmonischen Zusammenarbeit geprägt gewesen sein.

Karl Karpè tuschte von 1940-1942 den Donald Duck Sonntagsstrip und übernahm auch gleichzeitig das Lettering. Am ersten Sonntag im Jahre 1941, dem 05.01. erschien die erste Zusammenarbeit ZD 41-01-05, die aber natürlich schon 1940 entstand. Nach etwas weniger als zwei Jahren beendete Karpè das Arbeitsverhältnis mit Taliaferro, der letzte gemeinsame Strip erschien mit ZD 42-11-29.

In den Jahren 1942/43 inkte Dick Moores (1909-1986) die Strips des Duos Taliaferro / Karp. Seinen Einstand gab er mit YD 42-11-16, doch mit ZD 43-03-21 endete die Zusammenarbeit auch schon wieder. Im August 1952 gab es noch ein kurzes Intermezzo von Moore als Inker. Zwischenzeitlich tuschte Moores auch die Strips von Gottfredson und Gonzales.

Mit YD 43-03-01 begann George Waiss (1907-1990) als Inker Taliaferros. Dieser schwärzte nicht nur den Werktagsstrip, sondern auch die Sonntagsseiten mit Tusche. Nach etwas über drei Jahren hörte Waiss mit dieser Arbeit auf. YD 46-05-16 war sein letzter von 1181 Comicstrips.

Auch der Zeichner des Micky Maus Sonntagsstrip Manuel Gonzales (1913-1993) half gelegentlich in den Jahren 1955-59 als Tuscher aus. Doch auch schon in den Jahren 1934-35 tuschte Gonzales einige Micky-Maus-Strips, die von Taliaferro gezeichnet wurden. Aber es ging auch andersrum, so hat Taliaferro zum Beispiel auch Sonntagsseiten getuscht, bei denen die Bleistiftzeichnungen von Gonzales kamen.

Auch der uns als "alter Amerikaner" bekannte Al Hubbard (1915-1984) half Taliaferro mal bei der Arbeit. Nämlich im Jahre 1965, genauer gesagt von März bis Juni. ZD 65-05-16 oder YD 65-05-14 wurden von Hubbard getuscht.

Auch Kay Wright (1919-1999) arbeitete im Jahre 1965 als Inker Al Taliaferros. Wright, der früher einmal bei den Cartoons war und später "The Flintstones" gezeichnet hat, tuschte hauptsächlich vom Mai bis in den August die Seiten Taliaferros, doch auch einige Sonntagsseiten im Oktober '65 wurden von ihm getuscht.

Außerdem war noch Bill Weaver von März bis Juni 1967 als Tuscher Taliaferros tätig.

Ellis Eringer arbeitete als vorletzte Tuscherin Taliaferros. Nach der ersten Zusammenarbeit YD 65-10-18, vervollständigte sie in weiteren 517 Strips Taliaferros Arbeit, um dann mit ZD 67-04-19 die Zusammenarbeit zu beenden.

Frank Grundeen (*1911), der früher als Animateur bei den Trickfilmen war, begann 1965 zwischenzeitlich Taliaferros Zeichnungen mit Tusche zu vervollständigen. 534 Dailys tuschte er, bevor er nach dem Tod Taliaferros dessen Erbe antreten musste. Bob Karp schrieb weiterhin die Donald-Strips. Jedoch konnte Grundeen die Qualität seines Vorgängers bei weitem nicht halten. Der Donald Duck Strip versank nach den Strips von Gottfredson und Gonzalez als letzter der Disney-Strips in der Belanglosigkeit. Grundeen ging 1975 in Pension.

3.3 Einfluss auf andere Künstler

Ein ebenfalls kleiner Donald, aber von Marco Rota (D 96264)
Wenn man den Begriff "beeinflussen" weit fasst, hat Al Taliaferro im Grunde alle heutigen Disney-Zeichner, jedenfalls alle die die Ducks zeichnen, beeinflusst. Zwar hat sich so gut wie niemand speziell nach seinem Stil gerichtet und hat versucht diesen nachzuahmen, was hauptsächlich daran liegt, dass keiner der langjährigen taliaferro'schen Tuscher (Siehe 3.2) wirklich in die Riege der großen, uns bekannten Comic-Zeichner aufgenommen wurde, und somit nur den wirklichen Experten der deutschen Comic-Szene bekannt sein wird, jedoch war Taliaferro der erste, der Donald auf dem Papier grafisch darstellte. Natürlich hatte er die Cartoons als Vorlage, trotzdem ist diese Leistung wirklich bewundernswert. Lediglich bei dem Italiener Marco Rota lassen sich bei den Nebenfiguren einige Gemeinsamkeiten finden. Denn auch Rotas Nebenfiguren sehen, wie Taliaferros, echten Menschen sehr ähnlich. Bei Rota haben diese Randcharaktere zwar noch ihre schwarzen Hundeknubbelnasen, jedoch sehen sie echten Menschen doch sehr ähnlich. Bei Taliaferro verschwanden die Hundenasen in der Mitte der Vierziger Jahre und wurden durch menschliche Nasen ersetzt, sodass sich in den beiden darauf folgenden Jahrzehnten des taliaferro'schen Werkes nur noch vereinzelt Figuren mit Hundenasen finden.
Im Großen und Ganzen gesehen hatte wohl kaum einer, höchstens der große Carl Barks, Taliaferros Zeichenkollege Floyd Gottfredson oder der Maestro Romano Scarpa solch einen Einfluss auf nachfolgende Disney-Zeichner-Generationen als Al Taliaferro.



Zuletzt aktualisiert: 19.07.2011, 15:10
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